Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen

Geisteswissenschaft / Philosophie Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen

Karl
Karl
Administrator

Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von Karl
Unsere europäische Gesellschaft ist nicht vorbereitet, da wir von der falschen Ideologie beherrscht werden, die rundweg ablehnt, dass autonome, entscheidungsfähige Roboter, die uns Menschen gleichkommen, je gebaut werden können.

Derweil unterhalten sich Wissenschaftler darüber, was wird, wenn Roboter einmal ihre Rechte einklagen?

Es herrscht eine groteske Diskrepanz zwischen dem, was einmal sein wird, und dem, was die heutige Öffentlichkeit begreift und zur Kenntnis nimmt.

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karl
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 24.04.2007, 22:18:24
Unsere europäische Gesellschaft ist nicht vorbereitet, da wir von der falschen Ideologie beherrscht werden, die rundweg ablehnt, dass autonome, entscheidungsfähige Roboter, die uns Menschen gleichkommen, je gebaut werden können.

Derweil unterhalten sich Wissenschaftler darüber, was wird, wenn Roboter einmal ihre Rechte einklagen?

Es herrscht eine groteske Diskrepanz zwischen dem, was einmal sein wird, und dem, was die heutige Öffentlichkeit begreift und zur Kenntnis nimmt.



Was heute wie Science Fiction klingt, wird in Zukunft real erlebbar sein. Die Möglichkeiten der Technik werden durch den Normalbürger nicht richtig eingeschätzt, das möchtest du sagen. Stimmt. Ist es aber nicht auch so, dass die Möglichkeiten der Technik überschätzt werden? Hängt mangelnde Information, fehlende Fantasie nicht zusammen? Das eine begünstigt das andere. Viel mehr ist möglich als wir uns denken im technischen Bereich.

Aldous Huxley veröffentlichte seine "Brave New World" Anfang der dreißiger Jahre. Wir sehen heute gut, wie "echt" Zukunftsutopien sein können. Die Visionen Jules Vernes aus dem 19. Jahrhundert über die moderne Stadt und das moderne Wohnen sind heute fast vollständig Wirklichkeit. Es gibt auch Utopien, deren Strahlkraft stark war, die sich aber nicht so bewahrheitet haben: Orwells 1984. Es scheint weit eher so zu sein, dass das jederzeit verfügbare Internet nicht eine einheitliche Weltgesellschaft und einen Überwachungsstaat mit totalitärem Charakter hervorbringt, als vielmehr eine verstärkte Aufsplitterung in individuelle Gruppen. Das Internet bietet eben auch Schlupflöcher. Die Möglichkeiten der Überwacher sind aber auch nicht ausgeschöpft. Im Augenblick wird in Deutschland diskutiert, wieviel Sicherheit wir benötigen vor Anschlägen und wieviel unsere garantierten Freiheitsrechte vertragen können.

Man muss kein Technikfreak sein, um zu sagen, dass es ohne die Wissenschaft und Technik heute nicht mehr geht. Eine Vielzahl von Tätigkeiten ist rationalisiert worden und wird durch Prozessoren gesteuert. Warum nicht auch Raumpflege und Krankenpflege, Blutentnahme und Hüftoperationen etc etc? Moderne Kampfjets werden ohnehihn weithin computergestuert, nur der Pilot hat noch einige Entscheidungen zu treffen. In den Zeiten des Kalten Krieges als die "mutually assured destruction" (Mad), die Zweitschlagdoktrin, das Kriegsbild eines möglichen atomaren Krieges beherrschte, war immer die Rede davon, dass ein falsch ausgelöster elektronischer Impuls, ein missdeutetes Radarsignal durch die Überwachungscomputer den atomaren Holocaust hätte auslösen können. Er hat es nicht, aber es war manchmal nahe dran. Die von Karl gestellte Frage ist gar nicht so neu. Wir haben viel vergessen. Ist die moderne Technik nicht auch ein "Geist", der aus der Flasche freisgesetzt wurde und nicht mehr bezähmbar ist. Wir beherrschen die Technik, aber beherrscht sie nicht schon längst uns?

Allen einen schönen Tag und, in aller Interesse, selbst wenn die Sonne noch so schön scheint, bitte einen längeren Landregen
C.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 24.04.2007, 22:18:24
"----dass autonome, entscheidungsfähige Roboter, die uns Menschen gleichkommen.." gebaut werden können. Karl

Niemals werde ich ablehnen, dass entscheidungsfähige Rechhner gebaut werden können. Es ist nur die Frage, was diese Maschinen entscheiden sollen, wann und und unter welchen Umständen? Wer hat über sie die Verfügungsgewalt? Wer hilft uns, wenn Robos seelisch entgleisen, etwa so wie die Fehlzüchtungen der Kampfhunde? Wer erarbeitet für sie die Programme, wer baut sie, wer setzt sie als Produkt in Umlauf. Als Produkt werden sie der Produkthaftung und Gewährleistung unterliegen. Der Urheber dieser Werkzeuge (auch Waffen! können es sein!) wird Mängel zu verantworten haben. Im Privatrecht wäre ein Blick auf die Hundehalterhaftpflicht zu werfen. Da könnte manches abgeguckt werdem, was Unfälle anbetrifft.

Roboter mit sehr beachtlichen Leistungen gibt es bereits in der Raumfahrt, als Waffensystem (ferngelenkte mit Raketen bestückte unbemannte Flugzeuge oder zur Aufklärung eingesetzte Drohnen). Krieg könnte in Wirklichkeit in Zukunft auch ohne direkte menschliche Beteiligung ablaufen in direkter Konfrontation der Roboter auf einem, gewählten Schlachtfeld (vielleicht und am besten weit weg auf dem Mond?). Nicht auszudenken wäre jedoch, wenn Roboter, die "uns Menschen gleichkommen" (Karl) eine Niederlage in ihrem Seelenhaushalt nicht verkraften würden. Wie heilen wir deren Neurosen? Deren Traumata! Welche Stellschrauben müssten dann angezogen werden, damit die sensiblen Roboter wieder ins seelische Lot geraten? Ganz neue Berufsbilder täten sich auf. Was passiert, wenn ein frustrierter Roboter Sex will statt Krieg?? Mit wem soll er das machen? Ja, wir sollten uns Gedanken machen und zwar bald.

Wie weit fortgeschritten die Technik schon ist, zeigt sich an meinem Auto. Nichts mehr kann ich dort selber reparieren. Aber neulich trat ein Problem auf. Das Motormanagement streikte (das Hirn der Motorsteuerung!). Der Ladevorgang ist immer durch ein leichtes Rauschen akustisch hörbar und dann erlischt die gelbe Lampe und zeigt an, dass alle Kennfeldkurven geladen sind. Fast jede mögliche erdenkbare Fahrsituation ist gespeichert, die variable elektronische Ventilssteuerung ist auf Sparsamkeit und Leistung getrimmt und ich merke es, wenn der Prozessor, pardon! das Gehirn! des Autos meinem Motor sagt: Öffne mal die Ventile ein bissel mehr, damit mehr Saft in die Zylinder läuft. Na ja und dann zieht er richtig durch. So dachte man sich das. Leider kam was dazwischen. Nach einer Inspektion, bei der der Zylinderkopf abmontiert werden musste, lief alles nur noch auf Notprogramm. Ein einziges Programm nur! Unglaublich. Die gelbe Ladeleuchte war groß und deutlich zu sehen. Ein Dreivierteljahr - um es kurz zu machen, musste ich immer wieder die Werkstatt aufsuchen. Wichtige Teile wurden ausgetauscht. Das Werk gab keinen Rat, weil es selber ratlos war. Aber mit dem einen Programm verbrauchte die Kiste zu viel Sprit! Bis jemand auf die rettende Idee kam: Wir laden die Software neu. Gesagt, getan. Seitdem funktioniert das "Gehirn" meines Automotors wieder normal. Ursache des Ärgers? Möglicherweise hat sich irgend so ein Bytechen (der Teufel steckt halt imn Detail) an einem Atom im Kristallgitter verhakt. Niemand weiß aber wo. Aber solche Kinderkrankheiten wird es bei den hochentwickelten Robos nicht mehr geben. Sonst wären wir total aufgeschmissen.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 25.04.2007, 17:50:47
Hallo Carlos1,


ja, ich wollte sagen "Was heute wie Science Fiction klingt, wird in Zukunft real erlebbar sein. Die Möglichkeiten der Technik werden durch den Normalbürger nicht richtig eingeschätzt".

Es ist auch richtig, dass es heute mehr Fragen als Antworten gibt. Wir können nur hoffen, dass die Entwicklung (Evolution) der Roboter in kontrollierbaren Bahnen verläuft.
--
karl

Fraunhofer Institut für intelligente autonome Systeme
http://www.ais.fraunhofer.de/


und Linktipp beachten:
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Karl vom 26.04.2007, 08:08:01
bitte in link die heute sendung von zdf, 25.04.07 abspielen.

ein professor in kyoto baute ein roboter, nach seinen eigenen ebenbild.
diese roboter soll ihm beim vorlesungen ersetzen.

--
eleonore
simba
simba
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von simba
als Antwort auf eleonore vom 26.04.2007, 09:58:41
Letztendlich sind es Menschen die die Roboter bauen und sie haben die Macht sie so zu konstruieren, damit sie keine Macht über die Menschen bekommen...

simba

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siegfried46
siegfried46
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von siegfried46
als Antwort auf simba vom 26.04.2007, 10:21:39

zu diesem Thema habe ich gerade einen passenden Artikel bei Telepolis gefunden
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf siegfried46 vom 26.04.2007, 14:36:53

Ich habe gestern in der Tagesschau diesen Japaner mit seinem Doppelgänger gesehen. Ich muss aber gestehen, dass ich an einen kleinen Jux geglaubt habe, den uns Studenten vorsetzen wollen.

schorsch
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf schorsch vom 26.04.2007, 18:12:02
"Er hat einen Roboter nach seinem Ebenbild geschaffen und damit wiederholt, was Gott angeblich bei der Schaffung des Menschen angetrieben hat..." Aus dem Link "Telepolis" Der Roboter als menschlicher Doppelgänger

So ein Schmarrn kann man da nur sagen. Mir tun die Wissenschaftler Leid, die in diesem Zirkus tanzen zu müssen glauben. Auffallenmüssen um jeden Preis. In diesem System geht es nicht anders. Nichts ist tödlcher für die Wissenschaft - anscheinend - als ohne Ergebnis da zu sitzen und nur zu denken. Ergebnisse müssen her. Was hier aber als "Ergebnis" gerade gottähnlichen Gestaltens eines Menschne dargestellt wird, ist nichts weiter als stinknormale Maskenbildnerei, die schon seit Jahrzehnten hervorragende Ergebnisse erzielt. Wer nach London geht und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett ansieht oder einen gewöhnlichen Maskenbidner beim Film oder im Theater bei der sienr Tätigekit beobachtet, findet solche Bilder normal. Dabei ist die Wissenschaft heute so weit, das Gesicht längst Verstorbener neu zu erstellen, allein aus der Knochengestaltung. Das ist eher sensationell. Die Minimotorchen und die Elektronik gibt es heute in einschlägigen Fachgeschäften zu kaufen. Und dann: Dieser Doppelgänger ist "ferngesteuert". Nein, wirklich? Ich dachte das beherrschen nur 10 jährige Buben mit ihren Rennautos. So was Einmaliges! Nie Gehörtes!! Ich muss mich setzen. Über 46 Freiheitsgrade verfüge der "Androide", könne sogar Mimik seines Herrn wiedergeben. Sooo weit sind wir also schon?
Ich bin sicher, dass dieser Robo-Fernling im nächsten Jahr gelernt haben wird seinen Zeigefinger zu erheben, wenn ein Student vor Langeweile in der Vorlesung einnickt. Für das Einschlafen des Vorlesungsteilnehmers habe ich volles Verständnis. Das wäre auch eine Art Interaktion, die herauszufinden der "Erschaffer" dieser Figur bestrebt ist (vgl Link).

Einen schönen Abend noch für alle

C,
hugo
hugo
Mitglied

Re: Die Roboterentwicklung wird uns vor große Probleme stellen
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 26.04.2007, 22:55:59
gestern abend beim Fußballspiel des SV Werder, hätte ich solch einen Partner gut gebrauchen können. Der hätte sich dann anstatt Meiner Wenigkeit dieses geholzte angucken können, während ich schön eingedöst wäre.
Hauptsache er vergreift sich nicht an meinem Bier. **
hugo

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