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Fotokunst Fotografie - eine Überlegung

niederrhein
niederrhein
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Fotografie - eine Überlegung (Gültige Version)
geschrieben von niederrhein
Fotografie - eine Überlegung


Reicht es einfach aus, einfach nur fotografische Bilder zu präsentieren? Oder muß etwas über bzw. zu ein Bild gesagt werden?

Walter Benjaminhttp://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Benjamin hat in seiner bekannten Studie über Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit u.a. in Zusammenhang mit der Frage, ob nicht dem Kunstwerk – eben in Zusammenhang mit technischen Möglichkeit seiner permanenten technische Reproduzierbarkeit – damit Autorität und Authentizität (Was ist echt, was eine Fälschung?) abhanden komme, auch bezüglich des fotografischen Bildes gesagt, daß zur Authentizität des fotografischen Bildes Angaben zu Zeit, Ort etc. kommen sollten, damit es eben „wahr“ ist, d.h. eindeutig zugeordnet werden kann.
Benjamin geht von einem Dokumentations- und Wahrheitscharakter des fotografischen Bildes aus; es soll authentisch sein.

Nun wird der eine oder andere Fotograf – vor allem der private Fotograf – einwenden, daß er mit seinen Bildern eben nicht einfach platt, gleichsam eins zu eins, die Wirklichkeit wiedergeben will. Er will – in welchem Sinne auch immer – ein Kunstwerk schaffen, wobei sich eben die Frage stellt, was denn ein fotografisches Kunstwerk sei.
Zum Beispiel spricht der Künstler (und seit 1988 bzw. bis 2009 Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie) Markus Lüpertz (so neulich in einem Interview [Kulturforum/Bayerischer Rundfunk 2] der Fotografie ihren Kunstcharakter ab; für ihn sei das Fotografieren vorwiegend eine technische Angelegenheit, die im Zeitalter der digitalen Fotografie und Bildverarbeitung zu einem sinnlosen Spiel der Beliebigkeit mit der von der Maschine und den Programmen vorgegebenen Gestaltungsbausteinen sei. Das habe mit Kunst nicht zu tun.
Die Fotografie, so Lüpertz, habe ihre Stärke eben in der Dokumentation der Wirklichkeit, mit der maschinenvorgegebenen Spielerei am Bildschirm wird ein Bild nicht zum Kunstwerk.

Spätestens stellt sich jetzt die Frage, was die Fotografie für den einzelnen, der eben fotografiert, ist.
Das Spektrum reicht von der spontanen Fotografie (etwas respektlos einfach Knipserei genannt) bis zu jener Fotografie, die – gleichsam losgelöst von der Wirklichkeit – autonome Bildkunstwerke (was auch darunter zu verstehen ist) schaffen will.

http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/funktionsbilder01gruesseetc.090101/137881_3_Funktionsbilder_01_Gruesse_etc._090101.jpg[/img]


Wäre es nicht ratsam, bevor man die Bilder – die eigenen oder die Bilder anderer Fotografen – betrachtet, bewertet und vor allem beurteilt, daß man sich über die eigene fotografische Intention im klaren ist.




Ich darf einen Ausschnitt aus meiner Glosse vom 17.05.08 wiedergeben: „Die Fragen sind: (1) Was ist die Fotografie? (2) Warum fotografieren wir? (3) Was fotografieren wir? (3) Wie fotografieren wir?

Zu 1: Ist sich jeder des (ursprünglich altgriechischen) Wortes bewußt: to photon = das Licht; graphein = zeichnen, malen, schreiben, gestalten? Wörtlich also: Mit Licht malen und gestalten. Nicht nur für den technischen Ablauf benötigen wir das Licht, sondern vor allem für die Gestaltung. (Konkret: Haben Sie schon einmal, etwa im Bereich der Landschaftsfotografie, tagelang auf das richtige Licht gewartet?) Aber die zentrale Frage ist: Ist Fotografie eine – wenn auch selektive – „realistische“ Abbildung der Wirklichkeit? Oder eine Nach- und/oder Neuschöpfung der Wirklichkeit? Oder – l’art pour l’art – eine mehr oder weniger spezielle Kunsttechnik, die autonome Kunstwerke schafft?

Zu 2: Um unser Leben (Personen, bestimmte Situationen war der Meinung, daß alles Wesentliche an einem Bild bereits im Kopfe des Fotografen stattzufinden habe: Motiv, Ausschnitt, korrekte Belichtung. Er lehnte die manipulative Gestaltung eines Bildes im Labor ab. (Dabei konnte er die heutigen Möglichkeiten der Gestaltung und Manipulation der digitalen Fotografie und der Bildverarbeitung am Computer nicht ahnen.)

Am 24.11.08 schrieb ich (hier; in der damaligen Glosse) vom Besuch einer Freundin in Rosenheim, die ihre Ausbildung an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie (so hieß diese Lehranstalt bis in die 90er Jahre) absolviert hat und jetzt in Rosenheim ein Fotostudio betreibt. Sie demonstrierte mir am Computer anhand einer Gruppen-Porträtaufnahme, wie sie die Hautwerte (Farbtöne, Kontrast etc.) individuell (!) an jeder Person veränderte (sie verwendete die neueste Version von Adobes PhotoShop; „Pickel-Retuschen“ hat man früher per Hand „weggepinselt.“), sondern sie ließ den „Fünf-Monate-Schwangerschaftsbauch“ verschwinden, verkleinerte den sehr üppigen Ausschnitt der Dame, in dem sie u.a. das Mieder „verlängerte“ etc. Last but not least setzte sie diese Gruppe in eine Parklandschaft, kaschierte die ungünstige Fuß-Schuhstellung mit Gras ... kurzum: die ursprüngliche Aufnahme diente nur aus Ausgangsmaterial für ein – in ihrem Sinne – perfektes fotografisches Bild.
Sowohl ihre Auftraggeber als auch sie selbst waren der ursprünglichen Wirklichkeit gar nicht mehr interessiert. Die – eben fiktionale – Realität eines/des Bildes trat an die Stelle der Wirklichkeit. Von dieser Art einer fiktionalen Bilderwelt lebt nicht nur die Werbung, sondern immer mehr das Fernsehen: Arrangierte und inszenierte Bilderwirklichkeit ersetzt auch hier die Realität. Fotografie als Ausdruck einer Wunsch- und Traumwelt? Fotografie – zu einer ästhetisch schöneren Wunschwelt?
(Über Rolle und Funktion der Schönheit in Kunst und Fotografie, falls erwünscht, ein anderes Mal.)


Sicher, es gibt Bilder, die aufgrund ihres Motivs, vor allem aber aufgrund ihrer ästhetischen Gestaltung – zumindest zunächst – keiner Worte und Erklärungen bedürfen.
Dennoch – ich halte es für sowohl für das eigene Fotografieren und das persönliche Verständnis von der Fotografie als auch für die Beurteilung anderer Bilder sehr aufschluß-reich, warum man (bzw. andere) fotografiert ...
Oder: Welche Bilder fotografiere ich? Warum? Mit welcher Intention?
Welche Bilder gefallen mir? Sprechen mich an? Warum?


Noch einmal ...
Bilder helfen ein wenig, das Erlebnis und die Erfahrung der Vergänglichkeit, die unser Leben ständig begleitet und die man als alter Mensch besonders schnell (und vielleicht auch erschreckend) empfindet, ein wenig zu mildern. Ein gutes Bild ist ein kleines Stückchen Ewigkeit ...
[i]
Die Bertha
vom Niederrhein
pilli
pilli
Mitglied

Re: Fotografie - eine Überlegung (Gültige Version)
geschrieben von pilli
als Antwort auf niederrhein vom 01.03.2009, 22:51:33
zu sehr hat es mich gejuckt, zum angebotenen beispiel Markus Lüpertz und seiner sichtweise zur kunst der fotografie vorlaut bemerken zu dürfen, dass die kunst am fussball für Lüpertz sehr viel mehr entscheidend war, welcher student aufnahme finden durfte in der Meisterklasse; insider der kunstszene bestätigen das jederzeit!

da schreit doch alles in meinem kopp, Gerhard Richter als gegenbeispiel nennen zu dürfen, dessen verhältnis zur fotografie eine sehr verschiedene sichtweise ist:

Zitat von wikipedia


1962 begann Richter mit seinem „Atlas“, in dem er Zeitungsausschnitte, Fotografien, fotografische Serien, Entwürfe, Farbstudien, Landschaften, Portraits, Stillleben, historische Stoffe, und Collagen sammelt. Es handelt sich vielfach um Vorlagen für Gemälde, die oft erst Jahre später aufgegriffen werden. 1997 wurde der „Atlas“ auf der Documenta X in Kassel gezeigt und in einem Bildband dokumentiert.

Im Februar 2008 wurden zwei Gemälde Richters in London zu Rekordpreisen versteigert. Zwei Liebespaare erbrachte bei Christie's ca. 9,77 Mio. Euro[4], Kerze bei Sotheby's sogar 10,57 Mio. Euro, was den bisher höchsten erzielten Preis für ein Werk eines noch lebenden deutschen Malers darstellt.[5]


Abmalungen

Zu Beginn der 1960er Jahre benutzte Gerhard Richter erstmals Fotografien als Vorlagen für Gemälde, ein Verfahren, das er danach regelmäßig aufgriff. Es handelt sich um beiläufige Motive aus Zeitungs- und Illustriertenausschnitten später auch auf eigenen Aufnahmen beruhend), die er abmalend vergrößert und überwiegend in Grau-Weiß auf die Leinwand überträgt und damit „überhöht“. Diese dem Fotorealismus nahe Methode ist durch eine verwischt wirkende Unschärfe gekennzeichnet, die den Realismus der Vorlagen verfremdet (ein typisches Beispiel ist die Nr. 1 des Werkverzeichnisses, „Tisch“).

Vielfach geht Richter über die Verfremdungstechnik der unscharfen Darstellung hinaus und zieht Furchen durch die Oberfläche der Gemälde, ein Mittel, das er später in expressiv abstrakten Gemälden wieder aufgegriffen hat. Oder aber er reduziert die abgemalte Fotografie auf verschwimmende Ansichten, denen kaum noch Bezüge zur fotografierten Wirklichkeit anzusehen sind. An diesen Bildern wird deutlich, wie fern Richter in den 1960er Jahren den aktuellen Trends der Pop-Art, dem Fotorealismus oder der Fluxus-Bewegung war: Strömungen, mit denen sich Gerhard Richter auseinandersetzte, von denen er sich aber in seiner künstlerischen Praxis absetzte – wenn man davon absieht, dass die Benutzung von Fotografien von der Pop-Art angeregt worden sein dürfte. Richter erläuterte hierzu, er verdanke Andy Warhol die Anerkennung des Mechanischen in seinem Prozess des Abmalens von Fotografien.

Gegenstand der Abmalungen sind vor allem Porträts, Gruppenbilder, Stillleben, Landschaften und Meeresbilder sowie bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Niagarafälle. Fotorealistisch wirken hingegen etwa das 1978 als Auftragsarbeit für das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Düsseldorf, entstandene „Wolkenbild ohne Titel“ und aus den 1980ern stammende Landschaftsbilder, wie z. B. „Davos“ von 1981, „Eis“ (ebf. 1981 und geradezu in der Tradition eines Caspar David Friedrich) oder „Besetztes Haus“ 1989, das allerdings auch nicht ohne Unschärfen auskommt. Es sind Gemälde, die in ihrer Perfektion zwar abbilden, gleichermaßen jedoch mehr das Typische verfremdet darstellen. Richters Biograf Elger nennt sie „Anschauungsmaterial einer verlorenen Wahrheit“.

In diesen Zusammenhang können wohl auch die aus Richters Privatleben stammenden Sujets gestellt werden. Wirken sie innerhalb der Moderne einerseits überholt, stehen sie andererseits für das Prekäre im Privaten (einem Thema im Kontext der Zweiten Moderne).


Rezeption

In der Rezeption von Richters Werk wird betont, in welch hohem Maße Richters Œuvre voller Widersprüche und Diskontinuitäten erscheint: zwischen fotorealistischen Naturdarstellungen, den unscharfen Gemälden nach Fotografien und Gemälden höchster Abstraktion bis hin zu Glas- und Spiegelobjekten bzw. Installationen. Diese Elemente finden sich nicht nacheinander als Entwicklungsstränge des Werks. Richter greift diese unterschiedlichen Vorgehensweisen immer wieder auf. Was dieses Werk zusammenhält, ist Richters forschende und experimentierende Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.

Es geht um die mit den Augen wahrgenommene, die mit der Kamera fotografierte, die gespiegelte, die im Glas transzendierte und auch um die malerisch inszenierte Realität. Gerade diese vielfältige Befragung der Medien moderner Kunst nach der Wirklichkeit wird als der eigentliche Kern des Richterschen Œuvre angesehen. In Gerhard Richters Spiegel- und Glasobjekten geht es z. B. um die autonome mechanische Wirklichkeit der Spiegelung (das irritierende „Spiel“ von Seitenverkehrung usw.). Gleichzeitig integrieren sie Betrachterin und Betrachter in das Werk und machen sie zu Akteuren im Bild, plädieren gegen die Idee des „autonomen Kunstwerks“. Andererseits knüpft Richter z. B. mit seinen Meeresansichten an Positionen der Romantik an.
geschrieben von wikipedia


...

spannend ist es allemal zu beobachten, wie sehr das zusammenspiel der klassischen stilmittel der malerei zukünftig sich verbindet mit den neuen wegen digitaler kunstwerke.


--
pilli
hl
hl
Mitglied

Re: Fotografie - eine Überlegung (Gültige Version)
geschrieben von hl
als Antwort auf niederrhein vom 01.03.2009, 22:51:33


warum man (bzw. andere) fotografiert ...
Oder: Welche Bilder fotografiere ich? Warum? Mit welcher Intention?
Welche Bilder gefallen mir? Sprechen mich an? Warum?


Frage 100 Fotografen/Betrachter und du erhälst 100 verschiedene Antworten.


--
hl

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niederrhein
niederrhein
Mitglied

Hier bin ich etwas ratlos ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf hl vom 02.03.2009, 00:26:31
Frage 100 Fotografen/Betrachter und du erhälst 100 verschiedene Antworten. hl
geschrieben von hl



Jetzt weiß ich nicht, wie ich diese kurze Anmerkung kommentieren soll?
Wenn es, so wie es diese kurze Antwort impliziert, völlig in die Beliebigkeit der Fotografen und des Betrachtenden gestellt ist, wäre ja eine Diskussion über Fotografie, fotografische Bilder etc. eigentlich sinnlos - es gäbe, so wie der Volksmund zu sagen pflegt, keinen gemeinsamen Nenner.

Aber nehmen wir nur meine Grundfrage ... Warum fotografiert jemand? ... ich hatte dazu folgende Funktionsgrafik angeboten:

http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/funktionsbilder01gruesseetc.090101/137881_3_Funktionsbilder_01_Gruesse_etc._090101.jpg[/img]

... da könnte der einzelne Fotograf (wir sprechen hier nicht von der Auftragsfotografie) sich gleichsam [i]verorten
: Warum fotografiere ich?

Dann die zweite zentrale Frage:
Fotografische Bilder: Abbild, Dokumentation der Wirklichkeit? Ästhetisierung der bestimmter Aspekte der Realität? ... bis zum sogenannten autonomen Bild.
Da sind doch Ansatzpunkte für den Fotografierenden und den Betrachter von fotografischen Bildern.

Es sei, sowohl Fotograf als auch Betrachter, man hält solche Überlegungen für überflüssig - man fotografiert gleichsam aus dem Bauch heraus und beurteilt fotografische Bilder ebenso.

Mit einem freundlichen Gruß

Die Bertha
vom Niederrhein


P.S. Die Jahre 2008/2009 bieten eine Reihe fotografischer Jubiläen (Pabel, Lebeck, Henri Cartier-Bresson, Ruetz und etliche andere), häufig mit Ausstellungen dokumentiert und geehrt ... allein deren Werke, deren Einstellung zur Fotografie, Wirklichkeit etc. böten - in dem von mir hier skizzierten Kontext - Anlaß für fotografische Diskussionen.
pepa
pepa
Mitglied

Re: Hier bin ich etwas ratlos ...
geschrieben von pepa
als Antwort auf niederrhein vom 02.03.2009, 17:45:15
wenn ich mir all diese Fragen stellen müßte, bevor ich fotografiere, wüde mir die Lust vergehen - so gings mir schon beim Lesen.
--
pepa
nasti
nasti
Mitglied

Re: Hier bin ich etwas ratlos ...
geschrieben von nasti
als Antwort auf pepa vom 02.03.2009, 18:50:23

Hi Pepa!

Meine Reaktion gestern Nacht war auch ähnlich auf die km lange, und gerade von Pilli so kompliziert geschriebene Beiträge. Habe nur erwähnt das ich lese 3 deutsche Bücher momentan - E.E.Kisch-Reportagen, Marques-Erzählungen…und..und… problemlos, verstehe ich alles. Einige ST Beiträge sind so kompliziert geschrieben das ein nicht deutsche könnte denken---ist die deutsche Sprache verdammt kompliziert.
Interessante weise die Bücher verstehe ich sofort. Der Kishon prangierte die Spaßmacher Galeristen mit die künstliche und undeutliche Sprache, wo die Mithörer positiv bewegten seine Midas Ohren also taten so als werden Sie diese künstliche Esperanto verstehen, damit Sie auch zum Intelektuellen Snobisten gehören können.
Mein Beitrag war binnen 5 Minuten gelöscht. Finde ich auch intereessant.*gggg*

Grüßt Nasti

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baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Fotografie - eine Überlegung (Gültige Version)
geschrieben von baerliner
als Antwort auf hl vom 02.03.2009, 00:26:31


Niederrhein: warum man (bzw. andere) fotografiert ...
Oder: Welche Bilder fotografiere ich? Warum? Mit welcher Intention?
Welche Bilder gefallen mir? Sprechen mich an? Warum?


Frage 100 Fotografen/Betrachter und du erhälst 100 verschiedene Antworten.


--
hl
geschrieben von hl


Ja und, hl?

Dasselbe gilt doch bei jeder Art von Kunst. Und es wäre schlimm, wenn es anders wäre.

--
baerliner
hl
hl
Mitglied

Re: Hier bin ich etwas ratlos ...
geschrieben von hl
als Antwort auf niederrhein vom 02.03.2009, 17:45:15

--
hl
Jetzt weiß ich nicht, wie ich diese kurze Anmerkung kommentieren soll?
Wenn es, so wie es diese kurze Antwort impliziert, völlig in die Beliebigkeit der Fotografen und des Betrachtenden gestellt ist, wäre ja eine Diskussion über Fotografie, fotografische Bilder etc. eigentlich sinnlos - es gäbe, so wie der Volksmund zu sagen pflegt, keinen gemeinsamen Nenner.


Richtig verstanden. Allerdings nur, soweit es meine Person betrifft. Es gibt genügend Menschen, auch Fotografen , die gerne und stundenlang über Fotografie diskutieren.

Ich fotografiere gerne und schaue mir auch gerne Fotos von anderen an. Ich habe meine eigene Ansicht über gute und schlechte Fotos, lasse aber auch jedem Anderen seine Ansicht über gute und schlechte Fotos. Nicht mehr, nicht weniger.
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Hier muß ich etwas lächeln ... (Für Pepa und HL, vielleicht auch für andere ...)
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf pepa vom 02.03.2009, 18:50:23
Hier wiederum muß ich etwas lächeln ...
wenn ich mir all diese Fragen stellen müßte, bevor ich fotografiere, wüde mir die Lust vergehen - so gings mir schon beim Lesen. pepa
geschrieben von pepa


Nun, es sind zwei Dinge ... das (spontane?) Fotografieren und das Nachdenken über Fotografie.

Immerhin ... zumindest ich habe mir immer wieder die Frage gestellt: Warum fotografiere ich? Was fotografiere ich? Was will ich mit meinen Bildern? Mache ich diese nur für mich? Oder will ich, daß sie auch andere betrachten?
Und: Nach welchen Kriterien beurteile ich Bilder? (Die eigenen, die Bilder anderer Fotografen) Wann und warum ist ein Bild für mich gut, wann nicht?

Mir hingegen geht es – über das praktische Fotografieren hinaus – auch um die zentrale Frage, welche Rolle die Fotografie in dem gesellschaftlich-medialen Kommunikationsprozeß einnimmt: Medium zwischen Realität und Mensch, im Sinne einer Vermittlung, Übertragung, Transformation oder eben Abstraktion, Ästhetisierung etc.
Nochmals konkret zugespitzt: Gebe ich Wirklichkeit wieder oder eine ästhetisierte Wunschwelt?
(Ich werde mir erlauben, dies später anhand bestimmter Fotografen und ihrer Bilder als Diskussionsgegenstand anzubieten.)
Klar, wenn jemand nur privat fotografiert und diese Bilder ausschließlich Erinnerungs- und familiären Dokumentationswert haben (das werden wohl die meisten Bilder haben?), werden ihn diese Fragen nicht interessieren.[/indent]
Aber wichtig ist eben auch – für mich – die Frage, welche Rolle die Fotografie im gesellschaftlichen Kontext hat. Denn Fotografen, Bilder (auch die bewegten Bilder des Fernsehens) vermitteln uns, in der Mediengesellschaft, das Bild von der Wirklichkeit.
(Wohl eine Funktion, über deren Bedeutung und Folgen sich nicht unbedingt jede/r bewußt ist.)

Dies am einem Beispiel demonstriert: Im Taschen-Verlag erschien jetzt wieder (in der 4. Aufl.) Der Bildband "Wirtschaftswunder". Deutschland nach dem Krieg 1952-1967. Fotografien von Josef (Jupp) Darchinger.

Die Frage, die ich mir in Zusammenhang mit diesem durchaus sehr lesens- und betrachtungswerten stelle: Welches (fotografische) Bild der jungen BRD und ihrer Entwicklung präsentiert Darchinger mit seinen Bildern? Inwieweit entsprechen diese Bilder der damaligen Wirklichkeit? Bzw. wie sieht er die damalige Wirklichkeit? Auch [i]meiner Wirklichkeit
(d.h. wie ich jene Jahre hier in der BRD erlebt habe)?

Aber gut ... das sind alles nur persönliche Gedanken und Überlegungen, die vielleicht niemanden interessieren ... entschuldigen muß ich mich ja dafür nicht



Mit einem freundlichen Gruß

Die olle Bertha
vom Niederrhein



P.S.
[...] Ich habe meine eigene Ansicht über gute und schlechte Fotos, lasse aber auch jedem Anderen seine Ansicht über gute und schlechte Fotos. [...]
geschrieben von HL

Über solche Ansichten (und damit über Bilder) kann man ja nur sprechen, wenn man sich darüber ausgetauscht hat. (Oder: Gibt es irgendwelche objektive Kriterien für die Beurteilung fotografischer Bilder oder hängt dies völlig vom persönlichen Geschmack einer Person ab? Zumindest dann kann man ja kaum objektivierend über Bilder sprechen?
lotte
lotte
Mitglied

Re: Hier bin ich etwas ratlos ...
geschrieben von lotte
als Antwort auf pepa vom 02.03.2009, 18:50:23
wenn ich mir all diese Fragen stellen müßte, bevor ich fotografiere, wüde mir die Lust vergehen - so gings mir schon beim Lesen.
--
pepa
geschrieben von pepa


So ist es ----


ei ei - die theorei
geht schnell vorbei
doch mit lust
nehm ich zu brust
die kamera: hurra - hurra
das, was mir gefällt - es ist nun da

in diesem Sinne - eine schlechte Fotographie --- mir aber lieb und wert ..



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