Fernsehen und Film Nackt unter Wölfen - heute Abend in der ARD

Es dürfte ein schwieriger Fernsehabend sein für alle, die diesen Film ansehen. Wie ich hörte, gehörte das Buch dazu früher zur Pflichtlektüre in der DDR und wurde vor Jahrzehnten schon mal verfilmt. Jetzt hat sicher Produzent für zeitgeschichtliche Themen, Nico Hoffmann, des Themas angenommen.
Einige Szenen - so die Vorausschau - sind schwer erträglich, aber das Grundthema, dass auch in dieser unmenschlichen Atmosphäre ein Kind gerettet werden konnte, ist doch auch gut. Ich werde mir den Film ansehen und hoffe, dass ich ohne Albträume dann durch die Nacht kommen werde. Olga

wir haben damals nicht nur das Buch gelesen, sondern auch den Film gesehen! Und er geht echt an die Nieren. Jedenfalls der Film damals. Ich habe den Film noch in allen Einzelheiten in Erinnerung und schaue mir die Neuverfilmung nicht an! Genauso ist mir in Erinnerung der russische Film, Wenn die Kranniche ziehen! Der war auch so traurig!

Es wäre aber auch zu empfehlen sich den DDR-Film als Vergleich anzusehen. Dieser hat mich dazumal sehr berührt.
lupus

Noch kenne ich den DDR - Film nicht (da spielte ja Armin Müller-Stahl als junger Mann mit, wie ich erfuhr?). ABer ich hoffe, er ist mal zu sehen, bzw. werde ich mir das Buch beschaffen.
Ich halte es aber schon für wichtig, sich auch den neuen Film in der neuen Zeit anzusehen und nicht vorab schon zu erklären, dass man oder frau dies nicht tut. Vergleiche sind doch wichtig und auch legitim, auch was die Protagonisten anbetrifft, die hierfür verantwortlich zeichnen. Ist doch eine gute Sache, wenn sich nach so vielen Jahren wieder jemand um dieses Thema und Buch "kümmert". Olga

vielleicht schaue ich mal rein1 Aber ich wollte nicht noch mal das alles sehen! Und Buch und Film sind meistens doch unterschiedlich. Man darf auch nicht vergessen, das wir damals erst 15 oder 16 Jahre alt waren! Eventuell würde ich den Film heute ganz anders sehen, aber damals hat er doch viel berührt- wie Lupus schreibt!

Der Film nach dem Roman von Bruno Apitz, schildert die letzten Tage im KZ Buchenwald, von einem dreijährigen jüdischen Jungen, der ins KZ Buchenwald geschmuggelt wird und dank mutiger Häftlinge überlebt.

Die Neuverfilmung basiert auf eben diesen Roman.

Bruno Apitz war selbst Häftling im KZ Buchenwald.

Egal ob Neuverfilmung oder DDR-Verfilmung, an der Hölle eines Konzentrationslagers gibt es nichts zu beschönigen.

André Höfel (Armin Mueller-Stahl) verkörpert einen kommunistischen Häftling (in der Neuverfilmung gespielt von Peter Schneider).

Ich schaue mir definitiv nicht die Neuverfilmung an, da mir die Schauspieler des DDR Filmes vertraut waren und in anderen Verfilmungen mich ein Stück weit in meinem Leben begleitet haben.

Ich möchte meine Erinnerungen mit dieser Verfilmung bewahren und nicht beurteilen, welcher besser oder schlechter ist.

Der Tenor der Neuverfilmung ist der Gleiche, grausam.

Wer den Film bisher noch nicht gesehen und noch nie ein KZ besucht hat, dem beschert der Film mit Sicherheit eine unruhige Nacht.

Auch wenn Frau Olga sich nicht verkneifen kann, ein wenig ironisch (Pflichtlektüre in der DDR) darauf hinzuweisen, so bin ich der Meinung, dass es jetzt auch nicht schaden würde, es (das Buch) zur

Pflichtlektüre zu machen.

ein_lächeln_

Ich hoffe mal, dass dem Zuschauer mit dieser Neuverfilmung nicht auch gleich eine neue Erklärung der Geschichte angeboten wird, so wie es der ehem. Gedenkstättenverweser von Buchenwald, Volkhard Knigge, gelegentlich gern tut, wie man am Beispiel seiner Betitelung des "Kindes von Buchenwald", Jerzy Zweig, als "Austauschopfer" sehen konnte, was Knigge sogar gerichtlich einklagte. Pervers.

doch, hinterher kommt noch eine Doku über "Mythos oder Wirklichkeit" von Buchenwald!
Ich empfehle das Buch von dem italien. Schriftsteller Primo Levi "Ist das ein Mensch". Da beschreibt er als it.Jude, wie es wirklich im KZ war. Schon alleine wegen dem Hunger waren die Häftlinge untereinander nicht so nett wie bei Bruno Apitz. Was mir auch verständlich ist. Aber bei einem Kind mag es anders gewesen sein.

Ich hatte schon an anderer Stelle auf Buchenwald und die Neuverfilmung von "Nackt unter Wölfen" hingewiesen, wusste aber nicht, dass der Film schon zu sehen ist. Nun war ich neugierig auf den "Neuen"...
Die DDR-Verfilmung ging mir damals emotional sehr nahe. Besonders in Erinnerung sind mir die Schauspieler wie Erwin Geschonnek, Armin Müller-Stahl, Fred Delmare. Sie haben mir besser gefallen.
In der Neuverfilmung ist mehr Gewalt zu sehen (sie ist im Fernsehen mittlerweile alltäglich, vielleicht deshalb angepasst??), bei Frank Beyer in der DDR-Verfilmung war sie auch dargestellt, sie gab es leider tatsächlich im KZ, war aber mehr indirekt. Diese brutalen Szenen gehen ganz schön an die Nieren...
Im DDR-Film spielte die Widerstandsgruppe eine größere Rolle, das Geschehen mit und um das Kind war anders dargestellt, es war für die Häftlinge ein Wunder und gab Freude und Lebensmut. In der Neuverfilmung wirkt es eher wie eine Last.
Was mir nicht gefallen hat: Erklärungen waren in weißer Schrift ins Bild eingeblendet, ich hab da immer Probleme, das alles so schnell zu lesen.
Insgesamt gesehen wird auch der neue Film dem Anliegen gerecht, dieses Unmenschliche, Mörderische, Unfassbare des Faschismus zu
zeigen.
Interessant auch die anschließende Dokumentation, in der die Machtkämpfe, die unter diesen Bedingungen ja der Kampf ums Überleben waren, angesprochen wurden. Hier wurden besonders die Kommunisten - für meine Begriffe eher negativ - hervorgehoben, die sich besonders um bessere Posten bemühten-oft mit Erfolg, die sie aber auch zugunsten der anderen Häftlinge genutzt haben.
Auf eine gute Nacht hofft aurora

@ aurora

..da bin ich etwas erleichtert, nicht viel „verpasst“ zu haben.

Viele Zuschauer kennen die DDR Verfilmung nicht und damit auch nicht die Unterschiede.

Ich stimme dir voll und ganz zu, dass die DDR Verfilmung mit erstklassigen Schauspielern besetzt war.

Ich habe grundsätzlich Probleme mit Neuinszenierungen, so z.B. Oper Carmen oder aber ganz einfach mit Märchenfilmen, um nur einen ganz kleinen Kreis zu nennen.

Ich bin dann nicht frei von Vorurteilen und daher vermeide ich weitestgehend diesen Konflikt.

Danke für deinen Beitrag.

ein_lächeln