Diskussion historischer Ereignisse Wir gedenken heute der ermordeten Menschen im Holocaust
@IngwergenussIngwergenuss:
"Was denkt ihr?"
Ich denke, es geht nicht um Schuld. Du als Nachgeborener hast keine persönliche Schuld, ich auch nicht. Wir haben aber Verantwortung für heute und für morgen und nur aus dem Wissen um das, was war, kann sinnvolles Handeln entstehen, damit sich solche fürchterlichen Entwicklungen in Zukunft vermeiden lassen.
Persönlich glaube ich, dass das Gedenken notwendig ist, unerlässlich ist, wenn wir sensibilisiert sein wollen für das, was einmal möglich war und nie wieder möglich werden darf.
Karl
Moralische Überlegungen dürfen für einen Verteidiger auch keine Rolle spielen, so er seinen Beruf wirklich ernst nimmt, denn des Verteidigers Priorität ist es, das bestmögliche für seinen Mandant heraus zu holen. Das muss für ihn das Maß der Dinge sein, unabhängig davon, wie er als unbeteiligte Privatperson diese Verbrechen bewerten würde. So ist das nunmal im Rechtsstaat, olga64. Müsstest Du eigentlich wissen, lebst ja lange genug ein einem.
Dann agierte u.a. der türkischstämmige Mustafa Kaplan bis zum Schluss,der auch erklärt, er würde auch Hitler und Stalin vertreten, wenn die sich bei ihm noch melden könnten. Moralische Überlegungen bei Mandatsübernahmen seien für ihn nicht massgeblich.
Arik Brauer ist leider am 24. d. Monats verstorben.
teri
Beim ersten Teil Ihres Kommentars war ich endlich mal wieder sehr einverstanden mit dem, was Sie schreiben.Dann agierte u.a. der türkischstämmige Mustafa Kaplan bis zum Schluss,der auch erklärt, er würde auch Hitler und Stalin vertreten, wenn die sich bei ihm noch melden könnten. Moralische Überlegungen bei Mandatsübernahmen seien für ihn nicht massgeblich.Moralische Überlegungen dürfen für einen Verteidiger auch keine Rolle spielen, so er seinen Beruf wirklich ernst nimmt, denn des Verteidigers Priorität ist es, das bestmögliche für seinen Mandant heraus zu holen. Das muss für ihn das Maß der Dinge sein, unabhängig davon, wie er als unbeteiligte Privatperson diese Verbrechen bewerten würde. So ist das nunmal im Rechtsstaat, olga64. Müsstest Du eigentlich wissen, lebst ja lange genug ein einem.
Aber dann natürlich der letzte Satz, in dem Sie mal wieder in einem Rückfall in eine Art Kindlichkeit mir etwas unterstellen, was ich als gegenteilige Meinung so nie dargestellt hatte.
Glauben Sie mir bitte, nach so langer Beziehung zu einem Juristen habe auch ich mittlerweile einiges an Fachkenntnissen erwerben können,die mir eine hohe Neutralität in solch schwierigen Fragen gegeben haben. Und in jedem Fall bin ich für unseren Rechtsstaat, der sogar den grössten Verbrechern ein faires Verfahren mit anwaltschaftlicher Betreuung (auf Staatskosten) möglich macht.
Die Beispiele, wie unmenschlich es anders geht, haben wir Deutsche ja aus zwei Diktaturen und das soll sich nie wiederholen.
Aber natürlich war auch bei der TAt des Haupttäters, der ja gestanden hatte, von Anfang an klar, dass das "Beste, was rauszuholen ist" lebenslänglich und mehr sein wird. Olga
@ingwergenuss,
Du fährst starke Geschütze auf, was man doch alles mit Dir und Deinen Ansichten machen soll. Machst Du das, um von dem Inhalt Deiner Einstellung abzulenken?
Ich finde es unsäglich, wenn Du Dich damit schmückst, "etwas brutal antisemitisches" von Dir zu geben. Wie kannst du, der Du doch behauptest, die deutsche Geschichte zu kennen, damit kokettieren, "etwas brutal antisemitisches" von Dir zu geben?
Diese Aussage von dir widert mich an.
Wovon willst Du Dich denn befreien? Von der Erinnerung an furchtbare Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden? Mit dem Vergessenwollen wird die deutsche Vergangenheit nicht nur nicht ungeschehen gemacht, sondern die Gefahr einer Wiederholung herbeigeführt.
Wider das Vergessen aktiv zu sein und die nachfolgenden Generationen aufzuklären ist wichtig! Nicht nur, um die Opfer zu ehren und ihrer zu gedenken, sondern auch um sich bewusst zu werden, wohin Rassismus, Fanatismus und blinde Gefolgschaft führen können.
Menschen, die am liebsten so täten, als habe es die grässlichen Pogrome in unserer deutschen Geschichte nicht gegeben, dürften sich auch nicht mit Goethe, Schiller, Lessing ... wichtig tun - gehören doch auch diese nur der Vergangenheit an. Oder?
Auch bringt es nicht weiter, anderen Nationen ein Fehlverhalten vorzuwerfen, um von der eigenen historischen Katastrophe abzulenken. Täter und für den Holocaust verantwortlich waren Deutsche.
Peinlich wird es, wenn Frau Knobloch, die im Bundestag eine große Rede hielt, Vorwürfe gemacht werden, sie hätte andere Antisemiten nicht erwähnt. Kapiert doch bitte, dass es sich bei dem Gedenken an die Opfer, die Deutschland zu verantworten hatte, nicht um die ganze Welt, sondern um uns geht. Und unsere Verantwortung heute ist, das Gedenken wach zu halten und dafür zu sorgen,
- dass es in unserem Staat nicht wieder Parteien in den Bundestag schaffen, die den Holocaust für einen "Mückenschiss" halten
- dass nicht wieder jüdische Mitbürger angegriffen werden
- dass nicht wieder Menschen aufgrund von Rassismus belästigt, verfolgt und angegriffen werden
- und dass sich niemand mit "Antisemitismus" sei es im Ernst oder Spass brüsten mag.
Persönlich glaube ich, dass das Gedenken notwendig ist, unerlässlich ist, wenn wir sensibilisiert sein wollen für das, was einmal möglich war und nie wieder möglich werden darf.
geschrieben von karl
- Informiert und sich dessen bewusst sein, was damals geschah, Karl, erscheint mir wichtig.
- Einen moralischen Kompass haben (Egon Bahr hats ein "inneres Geländer" genannt; eine Metapher die mir ausgesprochen gut gefällt) erscheint mir hilfreich
"Es gibt nichts Gutes außer man tut es", soll Erich Kästner gesagt haben.
Auch er wird ebenso wie ich Situationen erlebt haben, in denen es ihm nicht gelingen wollte das Gute zu tun; es gemerkt und sich hinterher in der Auseinandersetzung mit seinem Gewissen dafür geschämt haben.
Im Wortsinne selbstbewussten Menschen geschieht so etwas.
Zurück zu Ingewergenuss' Einlassung: Was wird mit welchem moralischen Recht und welcher moralischen Begründung von ihm erwartet, wenn er so in sich hinein hört wie er es tut und geahnte Reaktion vorausnehmend hier im Forum ausdrückt was er dabei fühlt?
Fühl gefälligst anders, fühl wie es sich gehört und wenn nicht - tu wenigstens so oder sprich nicht drüber?
Könnte im Zweifel nicht gerade er es sein, der - vor die Situation gestellt - in Kästners Sinne gradlinig "Gutes" tut?
Ich habe es glaube ich schon einmal erwähnt: Ich finds bedauerlich dass die Auseinandersetzung mit diesem Thema hier im Thread und nicht in dem oben stattfindet.
Aber gut - es wird seine Gründe haben.
@IngwergenussKlar tust Du das, das konnte man gestern schon erkennen, als Du meintest, Du müßtest mich mit Ralph Giordanos Buch über meine Empörung über Bias "Gedankenspiel" aufklären!
Es ist schon mutig von Dir, hier in diesem Gedenkthread diese Meinung zu äußern. Habe gerade weiter oben gelesen: "Meinungsfreiheit ist doch in unseren Demokratien grenzüberschreitend." Dann sollte auch hier in Deinem Fall das Recht auf freie Meinungsäußerung gewährt und geachtet werden. Ich tue es.
Michiko
geschrieben von Michiko
Giordano war Sohn einer Jüdin und litt selbst unter den Repressalien des Nazi-Regimes.
In diesem Buch beruft er sich auf zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, teilweise auch auf das Buch "Der Nürnberger Prozess", und Dir ist leider entgangen, daß er in diesem Buche nicht Hitler allein als Verantwortlichen für die Hitlersche neue Weltordnung ausmacht und auch nicht mit der kleinen Gruppe Vertrauter um ihn herum, sondern stellt ausdrücklich fest, daß eine nahezu 100 prozentige Übereinstimmung zwischen seiner Führung und einer überwältigenden Volksmehrheit ihn beflügelte.
Er war sich sehr sicher, daß diese Übereinstimmung mit der Volksmehrheit eine Garantie für die Umsetzung seiner Vorstellung von der Neugestaltung Europas, Rußlands und der Welt war!
Ich bin mir ganz sicher, daß Giordano sich im Grabe rumdrehen würde, müßte er Deine Einwände hören oder lesen!
Edita
@IngwergenussKlar tust Du das, das konnte man gestern schon erkennen, als Du meintest, Du müßtest mich mit Ralph Giordanos Buch über meine Empörung über Bias "Gedankenspiel" aufklären!
Es ist schon mutig von Dir, hier in diesem Gedenkthread diese Meinung zu äußern. Habe gerade weiter oben gelesen: "Meinungsfreiheit ist doch in unseren Demokratien grenzüberschreitend." Dann sollte auch hier in Deinem Fall das Recht auf freie Meinungsäußerung gewährt und geachtet werden. Ich tue es.
Michiko
geschrieben von Michiko
Giordano war Sohn einer Jüdin und litt selbst unter den Repressalien des Nazi-Regimes.
In diesem Buch beruft er sich auf zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, teilweise auch auf das Buch "Der Nürnberger Prozess", und Dir ist leider entgangen, daß er in diesem Buche nicht Hitler allein als Verantwortlichen für die Hitlersche neue Weltordnung ausmacht und auch nicht mit der kleinen Gruppe Vertrauter um ihn herum, sondern stellt ausdrücklich fest, daß eine nahezu 100 prozentige Übereinstimmung zwischen seiner Führung und einer überwältigenden Volksmehrheit ihn beflügelte.
Er war sich sehr sicher, daß diese Übereinstimmung mit der Volksmehrheit eine Garantie für die Umsetzung seiner Vorstellung von der Neugestaltung Europas, Rußlands und der Welt war!
Ich bin mir ganz sicher, daß Giordano sich im Grabe rumdrehen würde, müßte er Deine Einwände hören oder lesen!
Edita
Na Edita, mit voller Kraft Deiner moralischen Entrüstung nochmal nachtreten?
Aber gut, dass Du inzwischen auch das Buch von Ralph Giordano zur Hand genommen hast, ich kenne den Mann sogar und seine Lebensgeschichte. Vielleicht würde er sich auch im Grabe umdrehen, würde er Dir zuhören müssen.
Michiko
Der Wirbel-Ralph?
Na Edita, mit voller Kraft Deiner moralischen Entrüstung nochmal nachtreten?
Aber gut, dass Du inzwischen auch das Buch von Ralph Giordano zur Hand genommen hast, ich kenne den Mann sogar und seine Lebensgeschichte. Vielleicht würde er sich auch im Grabe umdrehen, würde er Dir zuhören müssen.
geschrieben von Michiko
Na gut, was solls - er liest nicht mit!
Henryk Marcin Broder könnte uns wissen lassen wie er darüber denkt.
Denn der könnte zumindest mitlesen.