Diskussion historischer Ereignisse Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
Ohne Karls Klarstellung vorgreifen zu wollen, habe ich als Leser das "Alleinstellungsmerkmal" so verstanden, dass er damit den singulären exterminatorischen Antisemitismus in Nazi-Deutschland gemeint hat, und der ist es in der Tat.
Federstrich
OK, so gesehen stimmt das.
Ich bin gedanklich mehr beim Volk, bei der Gesellschaft, bei der "Bereitschaft" des Einzelnen mehr oder weniger willig mitzumachen.
Mareike - Du hast hier einen Artikel über Reaktionen von Niederländern auf die deutsche Besatzung von Dr. Harald Fühner verlinkt, ich habe noch etwas von ihm über NS-Flüchtlinge aus den Niederlanden gefunden, vielleicht interessiert es Dich ja!
NS-Flüchtlinge aus den Niederlanden - Im Windschatten der Politik
Edita
Momentan bin ich befasst mit einer 9-teiligen Serie der NPS (Niederländische Programm Stiftung): De oorlog.
Es werden interessante Zeitdokumenten gezeigt und Gespräche mit Zeitzeugen.
Abschnittsweise auch deutschsprachig.
Für mich ist vieles neu und ich bekomme ein abgerundeteres Bild der damaligen Zeit.
Ich verlinke mal Teil 1.
Bei Interesse könnte natürlich die ganze Serie eingestellt werden.
Deutschlands Rache:
Scherzkeks - ich kann doch kein niederländisch, noch nicht - abba bis ich das gelernt habe, ham wir beide nichts mehr davon!
Edita
Spule mal bis 8.24
Ich bin schon dabei, die Original-Reden und Sprüche sind auf deutsch!
Edita
Lieber Federstrich,Das wird von mir gar nicht bestritten. Es geht in meinem Thread ausschließlich um die Frage:
Deine Antwort ist sehr gut und ich kann sie unterschreiben.
Hier noch einige Informationen, damit jeder überprüfen kann, ob die Aussagen im Thema dieses Threads überhaupt der Wahrheit entsprechen:
Denkmäler in Washington
Denkmäler in London
Denkmäler in Paris
Denkmäler in Moskau
Naturgemäß stehen viele Denkmäler für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland, aber es gibt sie weltweit.
- 1Albanien
- 2Argentinien
- 3Australien
- 4Belgien
- 5Bosnien und Herzegowina
- 6Bulgarien
- 7China
- 8Dänemark
- 9Deutschland
- 10Estland
- 11Finnland
- 12Frankreich
- 13Griechenland
- 14Israel
- 15Italien
- 16Japan
- 17Kanada
- 18Kosovo
- 19Kroatien
- 20Lettland
- 21Litauen
- 22Luxemburg
- 23Mazedonien
- 24Moldawien
- 25Montenegro
- 26Niederlande
- 27Norwegen
- 28Österreich
- 29Polen
- 30Rumänien
- 31Russland
- 32Schweden
- 33Schweiz
- 34Serbien
- 35Slowakei
- 36Slowenien
- 37Spanien
- 38Südafrika
- 39Tschechien
- 40Ukraine
- 41Ungarn
- 42Vereinigte Staaten
- 43Vereinigtes Königreich
- 44Weißrussland
Eine zentrale Gedenkstätte in Berlin ist mehr als angemessen.
Karl
WARUM STEHEN IN ANDEREN HAUPTSTÄDTEN KEINE MAHNMALE DER EIGENEN SCHANDE???
Hallo fred-lang,
die Frage nach dem Warum kann ich dir nicht beantworten, vielleicht ist sie in der Denkweise der Deutschen verankert oder dem Gerechtigkeits- oder Ungerechtigkeistempfinden und dem Begriff Stolz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird? Ich kann es nicht sagen ..ich empfinde es nach so vielen Jahren, in denen ich nicht in D gelebt habe, immer noch als seltsam, dass viele Deutschen es zwar bewundern, wie stolz die Franzosen auf ihre Gran Nacion sind oder wie geradezu beispielhaft vom stolzen Spanier gesprochen wird - ist aber im eigenen Land einer stolz, ein Deutscher zu sein, dann ist er automatisch ein Nazi? ....
Trägt ein Schwarzer ein Shirt mit der Aufschrift "Proud to be black" finden das alle ok ... aber trägt ein weisser ein Shirt mit "proud to be white" ist er Rassist?
Ich habe zu dem Thema einen sehr interessanten Beitrag im Netz gefunden:
Das Zitat stammt von dieser insgesamt lesenwerten Webseite
know of no other country in the world that at the heart of its national capital erects monuments to its own shame„, so schrieb es 2014 Neil MacGregor, der damalige Direktor des Britischen Museums in London, heute einer der drei Gründungsintendanten des Humboldt Forums zu Berlin. Wir übersetzen ins Deutsche: „Ich weiß von keinem anderen Land auf der Welt, das im Herzen der Hauptstadt der Nation Denkmäler seiner eigenen Schande errichtet“, und er fährt fort: „Wie das Siegestor in München stehen sie nicht nur zur Erinnerung an die Vergangenheit da, sondern – und das ist wohl sogar noch wichtiger – um sicherzustellen, dass die Zukunft anders sein möge“, im englischen Original: „Like the Siegestor in Munich, they are there not only to remember the past, but – and perhaps even more importantly – to ensure that the future be different.“
Das sind zwei glänzende, wegweisende Sätze, in denen die Janusköpfigkeit unserer typisch deutschen Gedächtniskultur, die Doppelgesichtigkeit der einzigartigen deutschen Vergangenheitsbewältigung – jeder Vergangenheitsbewältigung, so meine ich – in geradezu klassischer Vollkommenheit ausgedrückt wird. Zugleich stehen sie am Beginn des Buches „Germany. Memories of a Nation“. Und dieses Buch ist nicht anders zu bewerten denn als glänzender, ja genialer Wurf, nicht nur im gesamten Grundansatz, sondern auch bis in kleinste und feinste Details hinein. Kein Deutscher schafft so etwas derzeit! MacGregor bringt sorgfältig ausgewählte Bilder und Gegenstände zum Sprechen, freilich so, dass sie nicht bloß als tote Gegenstände der Vergangenheit ausgestellt, sondern als mahnende und ermunternde Zeugen freigelegt werden. Sie sollen uns ermöglichen die eigene Zukunft zu gestalten, ohne die letzten 10 Jahrhunderte der deutschen und die letzten 35 Jahrhunderte der europäischen Geschichte mit all ihren vielen guten und auch den schlechten Seiten zu vergessen.
damit wir uns nicht missverstehen - ich bin vollkommen Deiner Meinung -
Zitat von Norman Manea, als einer der international renommiertesten Schriftsteller Rumäniens erlebte er viele wichtige Ereignisse der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts aus erster Hand mit. Unter anderem wurde er von den Nazis zusammen mit seiner Familie in ein Konzentrationslager deportiert und lebte unter der Ceauşescu-Diktatur. Seit 1986 im Exil, lebt er in New York und unterrichtet am Bard College. Er wurde mit zahlreichen internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet und zum französischenCommandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres of France nominiert. Kürzlich veröffentlichte er The Bunker (2009).Jedes Land sollte seine Monumente des Heldentums mit Monumenten der eigenen Schande ergänzen. Dies würde bedeuten, die Fehlverhalten einer Nation gegenüber anderen Ländern, anderen Menschen und auch ihren eigenen Völkern in Erinnerung zu rufen.
Hallo fred-lang,Oh WoSchi - Deine Erklärung ist so ganz nach dem Geschmack der Populisten - aber leider - oder gottseidank in keinster Weise zutreffend, diese Erklärung soll die Gesellschaft verunsichern und besser noch .... spalten!
die Frage nach dem Warum kann ich dir nicht beantworten, vielleicht ist sie in der Denkweise der Deutschen verankert oder dem Gerechtigkeits- oder Ungerechtigkeistempfinden und dem Begriff Stolz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird? Ich kann es nicht sagen ..ich empfinde es nach so vielen Jahren, in denen ich nicht in D gelebt habe, immer noch als seltsam, dass viele Deutschen es zwar bewundern, wie stolz die Franzosen auf ihre Gran Nacion sind oder wie geradezu beispielhaft vom stolzen Spanier gesprochen wird - ist aber im eigenen Land einer stolz, ein Deutscher zu sein, dann ist er automatisch ein Nazi? ....
Trägt ein Schwarzer ein Shirt mit der Aufschrift "Proud to be black" finden das alle ok ... aber trägt ein weisser ein Shirt mit "proud to be white" ist er Rassist?
geschrieben von WoSchi
Jeder Mensch, egal wo auf der Welt, ist ein Rassist, wenn er bei Demos brüllt " Ausländer raus ", wenn er die Straße wechselt, wenn ihm ein, für ihn aufgrund seines Aussehens oder das Wissen um seine Religion, Mensch entgegenkommt, usw......
Wenn ein schwarzer oder dunkelhäutiger Mensch sagt "I'm proud to be black", dann zeigt er damit, daß er trotz der Jahrhunderte währenden ungerechtfertigten Ausgrenzungen, Beleidigungen, Diffamierungen und Gewaltanwendungen gegen dunkelhäutige Menschen, es ihm gelungen ist, sich ein gesundes und starkes Selbstbewußtsein zulegen zu können, und sich nicht auch, durch solche Attacken oder Bedrohungen "herunterziehen" zu lassen!
Gegen welche weißhäutigen Menschen ist das wegen ihrer Hautfarbe, wo und wann auf dieser Welt, jemals in diesem Ausmaß geschehen?
Dieses Plakat soll Rassismus relativieren und schönreden, sonst nichts - etwa wie " ich kenne mehrere Schwarze, drum kann ich gar kein Rassist sein "!
Edita