Diskussion historischer Ereignisse Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
Der 20te Juli ist nicht nur der Geburtstag einer meiner Töchter, sondern: vor 64 Jahren –1944— fand ein Drama des Gewissens sein Ende.
Das Attentat auf den Tyrannen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 war eine Tat gegen Verbrechen, das Unrecht und gegen Unfreiheit und ist somit ein kleiner Lichtfleck in der dunkelsten Geschichte Deutschlands.
Die tragische Wahrscheinlichkeit des Scheiterns vor Augen, entschlossen sich freiheitlich gesinnte Männer aus den Reihen der Soldaten und Widerständler aus dem Zivilleben, zum Sturz des Tyrannen. Das christlich-humanistische Verantwortungsbewusstsein, das diesen Entschluss bestimmte, gab ihrem Märtyrertum die Weihe.
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hafel
Das Attentat auf den Tyrannen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 war eine Tat gegen Verbrechen, das Unrecht und gegen Unfreiheit und ist somit ein kleiner Lichtfleck in der dunkelsten Geschichte Deutschlands.
Die tragische Wahrscheinlichkeit des Scheiterns vor Augen, entschlossen sich freiheitlich gesinnte Männer aus den Reihen der Soldaten und Widerständler aus dem Zivilleben, zum Sturz des Tyrannen. Das christlich-humanistische Verantwortungsbewusstsein, das diesen Entschluss bestimmte, gab ihrem Märtyrertum die Weihe.
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hafel
Dazu kam heute morgen 0Uhr20 ein Spielfilm (Titel 20.Juli) zu Ehren der Aufständischen wie von Stauffenberg und Co.
Ich fand ihn sehr gut gemacht.
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susannchen
Ich fand ihn sehr gut gemacht.
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susannchen
Re: Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
Schade, habe ich nicht gesehen.
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hafel
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hafel
Re: Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
An einem der letzten Abende kam in einem der Fernsehprogramme, die nur ein Drittes, 3SAT oder ARTE sein können, eine Art Biographie Staufenbergs. Dabei wurde er so ganz nebenbei gründlich entmystifiziert: Bis etwa 1940, als es militärisch im Osten nicht mehr so doll lief und die Vernichtungsmaschinerie so manchem deutschen Offizier nicht mehr total verborgen bleiben konnte, war er ein echter Nazi. Nicht nur strammer treudeutscher Offizier (qua Familientradition), sondern auch ein ganz übel gehirngewaschener Antisemit.
Das war nicht die Aussage irgendeines linken Schmierfinken (nur zur Vorbeugung), sondern es wurde ein Brief an seine Frau vor die Kamera gehalten, wo dem Sinn und dem Stil nach über das primitive, verlotterte polnische Volk und seine Durchsetzung mit kriminellen jüdischen Untermenschen berichtet wurde.
Es soll auch keiner behaupten, mit dem Erfolg des Attentats wäre von diesen preußischen Offizieren eine echte Demokratie in Deutschland eingeführt worden. Gewiss, der Kreisauer Kreis war ein Club von Humanisten reinsten Wassers. Aber keiner von ihnen hat Hitler aus dem Weg zu räumen verstanden/gewagt. Der preußische Fahneneid wirkte bis zu den letzten Tagen.
Heute abend staufenbergt es am laufenden Band, vielleicht ist dieser Film auch nochmal dabei.
Diese Alibi-Veranstaltungen zum Gedenken an die Attentäter halte ich übrigens auch für reichlich verlogen. Die Witwen dieser Leute mussten nach dem Krieg bis zu 20 Jahre lang um eine Rente kämpfen, während ihre Richter (Kreislers Jünger) schon wieder in Amt und Würden waren und die Witwen von Nazi-Offizieren von Anfang an ihre Pensionen bekamen.
Die Frauen Moltke, Trott zu Solz, Einsiedel, Haeften und wie sie alle hießen, waren feine Damen und ließen das geschehen. Ich als unfeine Dame hätte in der Presse ordentlich ausgepackt und den Bundeswehr-Oberen bzw. der Regierung wegen dieser scheinheiligen Feierlichkeit "etwas gehustet".
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silhouette
Das war nicht die Aussage irgendeines linken Schmierfinken (nur zur Vorbeugung), sondern es wurde ein Brief an seine Frau vor die Kamera gehalten, wo dem Sinn und dem Stil nach über das primitive, verlotterte polnische Volk und seine Durchsetzung mit kriminellen jüdischen Untermenschen berichtet wurde.
Es soll auch keiner behaupten, mit dem Erfolg des Attentats wäre von diesen preußischen Offizieren eine echte Demokratie in Deutschland eingeführt worden. Gewiss, der Kreisauer Kreis war ein Club von Humanisten reinsten Wassers. Aber keiner von ihnen hat Hitler aus dem Weg zu räumen verstanden/gewagt. Der preußische Fahneneid wirkte bis zu den letzten Tagen.
Heute abend staufenbergt es am laufenden Band, vielleicht ist dieser Film auch nochmal dabei.
Diese Alibi-Veranstaltungen zum Gedenken an die Attentäter halte ich übrigens auch für reichlich verlogen. Die Witwen dieser Leute mussten nach dem Krieg bis zu 20 Jahre lang um eine Rente kämpfen, während ihre Richter (Kreislers Jünger) schon wieder in Amt und Würden waren und die Witwen von Nazi-Offizieren von Anfang an ihre Pensionen bekamen.
Die Frauen Moltke, Trott zu Solz, Einsiedel, Haeften und wie sie alle hießen, waren feine Damen und ließen das geschehen. Ich als unfeine Dame hätte in der Presse ordentlich ausgepackt und den Bundeswehr-Oberen bzw. der Regierung wegen dieser scheinheiligen Feierlichkeit "etwas gehustet".
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silhouette
@silhouette
ich bin der selben meinung. eine kaste von offiziers-adligen sah in einem verlorenen krieg ihre privilegien den bach runter gehen und versuchte zu retten, was zu retten ist. wäre der feldzug im osten erfolgreicher gelaufen, hätten die schön weiter gemacht.
hunderttausende sozialdemokraten und kommunisten sind zwischen 1933 und 1945 wegen ihres widerstands gefoltert und ermordet worden. in gewisser weise finde ich es unverhältnismäßig, den halbherzigen und eigennützigen widerstand dieser nazi-offiziere dermaßen hochzuspielen. keiner dieser männer wollte den preußischen militarismus abschaffen, sondern nur seine pfründe sichern.
ich bin der selben meinung. eine kaste von offiziers-adligen sah in einem verlorenen krieg ihre privilegien den bach runter gehen und versuchte zu retten, was zu retten ist. wäre der feldzug im osten erfolgreicher gelaufen, hätten die schön weiter gemacht.
hunderttausende sozialdemokraten und kommunisten sind zwischen 1933 und 1945 wegen ihres widerstands gefoltert und ermordet worden. in gewisser weise finde ich es unverhältnismäßig, den halbherzigen und eigennützigen widerstand dieser nazi-offiziere dermaßen hochzuspielen. keiner dieser männer wollte den preußischen militarismus abschaffen, sondern nur seine pfründe sichern.
Re: Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
Ich habe gerade noch etwas ergänzt. Die neue deutsche Demokratie brauchte unbedingt ihre Helden und ihre Reinwaschung.
Einverstanden mit deiner Bemerkung über die Sozis und die Kommunisten. Und vergessen wir auch nicht den Widerstand aus der Ecke der evangelischen Kirche bzw. der polnischen Katholiken.
Liest du gerne was über die Geschichte, aufgehängt an persönlichen Einzelschicksalen? Meine Empfehlung: Marcel Reich-Ranicki, Erinnerungen. Der Schwerpunkt des geschichtlichen Teils ist das Leben im Warschauer Ghetto.
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silhouette
Einverstanden mit deiner Bemerkung über die Sozis und die Kommunisten. Und vergessen wir auch nicht den Widerstand aus der Ecke der evangelischen Kirche bzw. der polnischen Katholiken.
Liest du gerne was über die Geschichte, aufgehängt an persönlichen Einzelschicksalen? Meine Empfehlung: Marcel Reich-Ranicki, Erinnerungen. Der Schwerpunkt des geschichtlichen Teils ist das Leben im Warschauer Ghetto.
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silhouette
Re: Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
Diesen Beitrag habe ich - meine ich - auch gesehen. Da wurde gründlich mit der Mystifizierung (ist das richtig geschrieben?) aufgeräumt. Anhand von Originaldokumenten, die gezeigt wurden, kam heraus, dass die Männer des 20.Juli keinesfalls etwa reine Demokraten waren. Es waren in der Wolle gefärbte Nazis, denen es nicht darum ging, den Nationalsozialismus zu beseitigen, sondern lediglich ihren "Führer". Viele waren in die Judenvernichtung in Osteuropa involviert, sie wussten davon und billigten es auch. Sie hatten sich nicht innerlich von all dem abgewendet und wollten einfach ohne Hitler, den sie für unfähig hielten, weitermachen. Insofern muss man ihre "Heldentaten" doch sehr einschränken.
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eko
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eko
@eko
d´acore
d´acore
Ich habe diese Filme nicht gesehen.
Aber die Widerständler wollten wohl wieder einen Hohenzollern als Chef- so es denn geklappt hätte-, also Monarchie!
Was anderes kannten sie nicht, wie denn auch?
Einen sehr alten Engelmann lese ich derzeit: "Das Reich verging, die Reichen blieben..."
--
Marianne
Aber die Widerständler wollten wohl wieder einen Hohenzollern als Chef- so es denn geklappt hätte-, also Monarchie!
Was anderes kannten sie nicht, wie denn auch?
Einen sehr alten Engelmann lese ich derzeit: "Das Reich verging, die Reichen blieben..."
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Marianne
Re: Vor 64 Jahren: der 20te Juli 1944
Stauffenberg : Welch ein Held! Stellt irgendwo die Tasche mit der Bombe unter den schweren Eichentisch in der Hoffnung, dass sich Hitler daneben stellt, und haut ab, eine Spur so breit wie die doppelte Autobahn hinterlassend, die dann seine Mitverschwörer und Offizierskameraden allesamt das Leben kostete und alle Vorbereitungen zunichte machte!
Man frage die Hinterbliebenen der Mitverschwörer besser nicht nach dem Mythos Stauffenberg. Sie kommen auch gar nicht erst zu Wort. Dabei sei auch dahingestellt, was die Mitverschwörer überhaupt wollten.
Die einfachen ,nichtadligen Geschwister Scholl z.B. liessen ihr Leben für den Widerstand.
Stauffenberg mag heute als Symbol des Widerstandes gelten, aber ein Held sieht anders aus!
Es ist gut, dass heute daran zumindest gekratzt werden darf.
--
luchsi35
Man frage die Hinterbliebenen der Mitverschwörer besser nicht nach dem Mythos Stauffenberg. Sie kommen auch gar nicht erst zu Wort. Dabei sei auch dahingestellt, was die Mitverschwörer überhaupt wollten.
Die einfachen ,nichtadligen Geschwister Scholl z.B. liessen ihr Leben für den Widerstand.
Stauffenberg mag heute als Symbol des Widerstandes gelten, aber ein Held sieht anders aus!
Es ist gut, dass heute daran zumindest gekratzt werden darf.
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luchsi35