Diskussion historischer Ereignisse Selbstverortung
Da wir wieder bei den Reden angekommen sind, schiebe ich noch zwei Reaktionen auf die Weizsäcker-Rede nach, kann jeder selbst beurteilen:
Die Rede stieß bei Teilen der Union auf Kritik. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Lorenz Niegel und 30 weitere Abgeordnete blieben der Rede fern. Alfred Dregger sprach sich 1986 dagegen aus, den 8. Mai 1945 einseitig als einen Tag der Befreiung zu sehen. Auch Franz Josef Strauß widersprach von Weizsäcker und forderte, die Vergangenheit „in der Versenkung, oder Versunkenheit“ verschwinden zu lassen, denn „die ewige Vergangenheitsbewältigung als gesellschaftliche Dauerbüßeraufgabe lähmt ein Volk!“.
Nee - aber verständlich.
Und das ich schmunzeln musste- auch dazu bekenne ich mich.
Wenn ich mich jedoch bemühe ernsthaft zu bleiben, kann ich mir durchaus vieles erklären:
In gewissen Situationen bin ich lieber Niederländerin - ich erklärte es schon.
Bruny würde lieber als Weltbürgerin gesehen werden.
Und so ist es auch nachvollziehbar und berechtigt, den Wunsch und das Bestreben zu haben, lieber als aufgeklärte und kämpferische Person zu gelten nach dem Motto: "Kante zeigen gegen alles (und jeden), was möglicherweise eine Tendenz nach rechts haben könnte."
Das Eine wie das Andere ist eine Zuschreibung. Es wäre schön, wenn wir davon etwas weg kämen ...
Und so ist es auch nachvollziehbar und berechtigt, den Wunsch und das Bestreben zu haben, lieber als aufgeklärte und kämpferische Person zu gelten nach dem Motto: "Kante zeigen gegen alles (und jeden), was möglicherweise eine Tendenz nach rechts haben könnte."
Deine Rundumkeule ist falsch Mareike - Kante zeigen JA - aber nicht gegen alles und jeden mit möglicher Rechtstendenz, sondern nur gegen explizit nicht mehr unübersehbare Gegner unseres demokratischen Rechtsstaates, und da ist es wurscht ob sie Links oder Rechts-Verdreher sind!
Edita
.......Irgendwo habe ich mal gelesen, daß die Rede von ihm eintönig vorgetragen wurde, das heißt nichts anderes, als daß er sie runtergeleiert hat, aber ....... mit zwar gutem aber kompliziertem Manuskript, konnte das nur gefährlich werden, so z.B. wenn er an einem jüdischen Gedenktag runterleiert: Kommentar Schorsch: Vielleicht hat er also den Text gar nicht selber geschrieben, noch vorher gelesen, sondern das "runtergeleiert", was ihm ein einschlägiger Ghostwriter untergejubelt hat?!
" auch wir Deutschen erinnern uns, an das Faszinosum der Jahre 1933 bis 1938, an den politischen Triumphzug Hitlers, an die staunenerregenden Erfolge, die eine nachträgliche Ohrfeige für das Weimarer System gewesen sei. " Kommentar Schorsch: Militärische Erfolge machen süchtig und blind....
........
Es war ein einziges hausgemachtes Debakel, es lag aber nicht daran, daß er Dinge sagte, die falsch waren, oder die man nicht hören wollte, es lag an seiner Unfähigkeit, akzentuiert sprechen zu können! Kommentar Schorsch: Ein Text sollte so geschrieben resp. aufgesetzt werden, dass er, wenn er dann gelesen wird (ob selber oder von anderen) nicht miss-gedeutet werden kann.
Edita
Ich muß noch mal auf Deine gönnerhafte und generöse Einstellung zu " lieber als aufgeklärte und kämpferische Person zu gelten " zurückkommen, denn ich fürchte, daß Du die Zusammenhänge überhaupt nicht realisierst, aber es ist mir auf der anderen Seite auch verständlich, daß einem ein Staat, an dem man kein gutes Haar findet und für den man sich im Ausland sogar schämt, nicht so am Herzen liegt, wie jemandem, der froh und glücklich ist, in so einem Staat leben zu können und deshalb alles daran setzt, diesen Staat zu erhalten!
Und so ist es auch nachvollziehbar und berechtigt, den Wunsch und das Bestreben zu haben, lieber als aufgeklärte und kämpferische Person zu gelten nach dem Motto: "Kante zeigen gegen alles (und jeden), was möglicherweise eine Tendenz nach rechts haben könnte."
Allein in den ersten Monaten der Pandemie meldete der Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, RIAS, auf mindestens 123 Corona-Demos antisemitische Äußerungen.
Abbildungen von Christian Drosten, Karl Lauterbach und Angela Merkel in KZ-Häftlingskleidung und Sprüche wie „Maske macht frei“ werden von Teilnehmern mit stolzer Brust und unangenehm grölender Stimme durch die Gegend getragen, ebenso wie die antisemitischen Verschwörungsparolen zahlreicher selbst ernannter Querdenker, wie der Kochbuchautor Attila Hildmann nennt Hitler „einen Segen im Vergleich zur Kommunistin Merkel“ und behauptet, Juden hätten den Holocaust mitfinanziert.
Aus allen Ecken, und vor allen Dingen aus der Mitte der Gesellschaft sind seit der Pandemie wieder jede Menge antisemitische Verschwörungstheorien zu vernehmen.
Für viele Gestalten ist die Coronakrise mit ihren Aufmärschen eine ideale Plattform, um ihre kruden WAHRHEITEN in den mediale Fokus und in die breite Öffentlichkeit zu rücken und sich Gehör über die eigenen vier Wände hinaus zu verschaffen.
Das wurde hier auch von manchen "selber Denkenden, kritisch Hinterfragenden und sich dem mainstream Verweigernden, vehement und mit allen Mitteln banalisiert, ähnlich dem Sturm auf's Kapitol in Washington!
Nicht umsonst warnt der Zentralrat der Juden, daß Corona ein „Katalysator für Antisemitismus“ sei.Die Aufmärsche der extremen Radikalen vor Corona wurden von Teilen der Öffentlichkeit und hier auch wieder, ebenso banalisiert, wie die jetzigen Aufmärsche, da beißt die Maus kein Faden ab!
Edita
Ja, auch Landschaften können prägen, mich jedenfalls.
Ich bin an der Nordsee geboren und aufgewachsen, meine Vorfahren jedoch nicht.
Die höchste Erhebung war der Deich.
Mich hat diese Herkunftslandschaft insofern geprägt, als ich den Blick in die Weite noch immer als wohltuend empfinde und daher auch nicht unter den Kahlschlägen wegen des Borkenkäfers im Harz leide. Im Gegenteil, die neu entstandene Fernsicht tut mir richtig gut. 😡
Im übrigen kann ich die Gefühle von @Bruny und @Mareike sehr gut nach empfinden, denn auch ich habe mich früher stets als Europäerin bezeichnet, nie als Deutsche, denn durch mein Elternhaus wusste ich von Kindesbeinen an, was es mit dem „dritten Reich“ auf sich hatte.
Pippa
Hallo, Edita,
ich glaube, dass ich )als Enkel einer verfolgten und gefolterten Jüdin mit einem Familienhintergrund, der mich extrem achtsam sein lässt) wirklich feine Antennen habe, was Antisemitismus angeht. Aber ich habe in diesem Thread wirklich keinerlei Tendenzen dorthin gelesen oder auch nur zwischen den Zeilen gelesen. Deine Vorsicht und Sorgen bzgl. der Gesamtsituation im pandemie-gebeutelten Deutschland (und anderswo) teile ich. Aber dieser Thread hier ist meiner Auffassung nach nicht in Gefahr, abzudriften. Und eigentlich der ganze ST nicht, findet
Der Waldler
Zitatfragment:Uffbasse, Waldler.
Aber ich habe in diesem Thread wirklich keinerlei Tendenzen dorthin gelesen oder auch nur zwischen den Zeilen gelesen. Deine Vorsicht und Sorgen bzgl. der Gesamtsituation im pandemie-gebeutelten Deutschland (und anderswo) teile ich. Aber dieser Thread hier ist meiner Auffassung nach nicht in Gefahr, abzudriften. Und eigentlich der ganze ST nicht, findet
Der Waldler
Schwups siehst Du Dich sonst mir nichts dir nichts verdutzt als "Verharmloser" etikettiert!
Komm gut durch den Tag und schau, wenns die Zeit zulässt, Dir mal weiter unten die Diskussion über die Jenninger-Rede an.
Gesine Schwan drückt dort in etwa einiges aus, was eben so gut von mir sein könnte.