Diskussion historischer Ereignisse Selbstverortung

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 13:35:12

@Bias

Und man muss gar nicht so weit in der deutschen Geschichte zurückgehen, die nächste Diktatur stand schon in den Startlöchern für einen Teil der deutschen Bevölkerung. 1953 im Juni lehnten sich die ersten dagegen auf, 1968 die nächsten, wie es ausging wissen wir alle. Und dann hat es nochmal bis 1989 gebraucht, um diese Unrechtsdiktatur zu beseitigen.

Auch da waren die Menschen verführbar, manipulierbar, sie glaubten an das "bessere" Deutschland. Und hier passt jetzt der Satz von Walter Ulbricht:  "Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben". Die Menschen passten sich an, aber irgendwann war es wie mit dem Krug, der solange zum Brunnen geht, bis er bricht.  Der Rest ist Geschichte.


 

pippa
pippa
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von pippa
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 13:35:12

 

Ich stelle fest: Menschen sind verführbar.
Von wem auch immer, wenn er, sie oder ein System das Handwerk beherrscht.
von Bias

Aber nicht alle und nicht zu jeder Zeit.

Kinder werden zunächst nicht von der Umwelt sondern von den Eltern geprägt.

Mein Vater war ab 1933 Staatsfeind und wurde verfolgt.
Selbstverständlich hat mich das geprägt, viel mehr, als später meine Umwelt.
Pippa
Bias
Bias
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Bias
als Antwort auf pippa vom 30.01.2021, 13:51:48
Ich stelle fest: Menschen sind verführbar.
Von wem auch immer, wenn er, sie oder ein System das Handwerk beherrscht.
von Bias
Aber nicht alle und nicht zu jeder Zeit.
Kinder werden zunächst nicht von der Umwelt sondern von den Eltern geprägt.
Mein Vater war ab 1933 Staatsfeind und wurde verfolgt.
Selbstverständlich hat mich das geprägt, viel mehr, als später meine Umwelt.
Pippa
Na, Pippa - irgendwer oder irgendwas wird Dich irgendwann im Laufe Deines Lebens schon hin und wieder auch mal verführt haben.
Im Ernst: Ich bleibe bei meiner Aussage.

Komm gut durch den Tag

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 12:45:17

Hallo, Bias,

ich verstehe nicht, was Du sagen willst. Ich schreibe das einfach mal so, es soll keine Provokation sein, keine Kritik, nix Übles. Wirklich nicht. Vielleicht fehlt mir einfach die (humanistische) Bildung (Jakobiner, Robespierre etc.), ich bin naiver Naturwissenschaftler und etwas verkorkster Sozialpädagoge. Vielleicht ist es ja dieses Wenig-Vorhanden-Sein humanistischer Bildung, die es mir manchmal schwer macht, das, was Du schreibst, zu verstehen.

Wenn ich Dich richtig verstehe, kritisierst Du, dass zu oft Wahrnehmungen und Meinungen als "Wahrheiten" dargestellt werden. Wenn es das ist, was Du sagen wolltest, dann kann ich dem zustimmen. Ich selbst bin nicht frei davon, leider, habe aber die "Gabe" (?) oder die starke Erziehung genossen, keine Probleme damit zu haben, zu erkennen und zuzugeben, wenn ich falsch liege. Damit scheinen aber viele Menschen (auch im Forum) ihre Probleme zu haben.

Lieben Gruß

DW

 

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 30.01.2021, 12:47:18

Aber genau da wird es eben auch schwierig und heikel, weil das Selbst - der eigene Hintergrund - in diesem Zusammenhang kaum thematisiert wird. Stattdessen werden aber vielfach schnell und ungehemmt Zuweisungen gemacht. Und das hat mit Gedenken nicht das Geringste zu tun.
geschrieben von Mareike

Da sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich wüsste z.B. gern, warum manche Menschen etwas schreiben, und warum sie es wie tun.

Liebe Grüße

DW
Bias
Bias
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 30.01.2021, 13:59:56
Zitatfragment aus einem längeren Beitrag:
Wenn ich Dich richtig verstehe, kritisierst Du, dass zu oft Wahrnehmungen und Meinungen als "Wahrheiten" dargestellt werden. Wenn es das ist, was Du sagen wolltest, dann kann ich dem zustimmen. Ich selbst bin nicht frei davon, leider, habe aber die "Gabe" (?) oder die starke Erziehung genossen, keine Probleme damit zu haben, zu erkennen und zuzugeben, wenn ich falsch liege. Damit scheinen aber viele Menschen (auch im Forum) ihre Probleme zu haben.
Lieben Gruß
geschrieben von Der-Waldler
Damit fühle ich mich verstanden, Waldler und stelle fest: Sowohl gefragt als auch verstanden zu werden tut gut.
Ich füge lediglich hinzu, dass Meinungen in meiner Wahrnehmung oft in Behauptungen münden, die hinterfragt von manchen Mitmenschen nicht beantwortet,  bzw. per Verweis, unsereins soll sichs doch gefälligst selbst beantworten, erwidert werden.

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 13:57:56

Im Ernst: Ich bleibe bei meiner Aussage.

Komm gut durch den Tag
geschrieben von Bias

Ich befürchte auch, dass Menschen, wenn die Bedingungen für den "Verführer" günstig und für den, der verführt werden soll, ungünstig sind, alle mehr oder weniger stark verführbar sind. Ich weiß nicht, wie ich (re)agieren würde, käme es zu einer Diktatur in Deutschland, egal von braun oder rot. Angesichts meiner Familiengeschichte würde ich von mir zwar erwarten, in bekennende Opposition zu gehen. Ob ich aber nicht doch eher die innere Emigration wählte?! Ich weiß es nicht. "Mitmachen" würde ich wohl nicht, aber vielleicht "ganz stille sein..." ?!?!?! Und das ist letztendlich ja auch "verführend"...

 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 14:08:01
Damit fühle ich mich verstanden, Waldler und stelle fest - es tut gut.
Habe lediglich noch hinzuzufügen, dass Meinungen in meiner Wahrnehmung oft in Behauptungen münden, die hinterfragt von manchen Mitmenschen nicht beantwortet,  bzw. per Verweis, unsereins soll sichs doch gefälligst selbst beantworten, erwidert werden.
geschrieben von Bias

Schlicht und einfach: JA!
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 30.01.2021, 14:03:54

Aber genau da wird es eben auch schwierig und heikel, weil das Selbst - der eigene Hintergrund - in diesem Zusammenhang kaum thematisiert wird. Stattdessen werden aber vielfach schnell und ungehemmt Zuweisungen gemacht. Und das hat mit Gedenken nicht das Geringste zu tun.
geschrieben von Mareike

Da sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich wüsste z.B. gern, warum manche Menschen etwas schreiben, und warum sie es wie tun.

Liebe Grüße

DW
Lieber DW

Kurz vor der standesamtlichen Trauung 1968 wurde mir von einem Beamten vorgehalten, dass meine Entscheidung die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen, falsch war. Für mich war es jedoch wichtig ein 100 prozentiges Ja zu sagen.

Später jedoch - immer dann wenn ich im Ausland unterwegs war - habe ich häufig das Bedürfnis gehabt mich als gebürtige Niederländerin zu zeigen ...

Das alles hat mit Identität zu tun (politische und soziologische).

Und so erkläre ich mir auch einige Kontroversen in dem Gedenkenthread.
Es ist die seltsame Mischung von Gedenken, Scham oder keine Scham, sich berufen fühlen "dagegen halten zu müssen", sich verletzt fühlen, usw., die den Gedankenaustausch häufig erschwert oder verunmöglicht.
Wozu kann das gut sein?
Führt es nicht zwangsläufig zu Widerspruch und Missverständnissen? Ich empfinde ich es häufig so.

Ein sinnvolles Gedenken ist das aus meiner Sicht jedenfalls nicht.

Meine "Ansicht", die nun wiederum von manchen missverstanden werden wird... So ist zumindest meine Erfahrung.

Mareike
Edita
Edita
Mitglied

RE: Selbstverortung
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bias vom 30.01.2021, 14:08:01
Ich füge lediglich hinzu, dass Meinungen in meiner Wahrnehmung oft in Behauptungen münden, die hinterfragt von manchen Mitmenschen nicht beantwortet,  bzw. per Verweis, unsereins soll sichs doch gefälligst selbst beantworten, erwidert werden.
geschrieben von Bias
Aha - und wieviele Fragen hast Du im Forum schon beantwortet, die Dir gestellt wurden???


Edita

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