Diskussion historischer Ereignisse Lügenpresse ?
Es ist völlig klar, dass kein Medium nur sachlich korrekt und neutral berichtet, weil auch die Medien ihre eigene Ausrichtung haben: Die einen sind eher links, die anderen eher rechts oder Mitte, und je nachdem werden immer mehr oder weniger Nachrichten gefiltert weitergegeben. Manchmal liegt ja in winzigen Wortverdrehungen oder der Wortauswahl schon ein Unterschied, da hast du Recht.Ich bin mit dir einig, dass es hilfreich ist, wenn man in der Lage ist, sich seriöse Informationsquellen zusammenzusuchen.
Aber für mich ist auch völlig klar, dass es seriöse und unseriöse Medien gibt, und dass in unseriösen Medien natürlich auch in Deutschland manchmal gelogen wird, dass sich die Balken biegen, da muss man nicht den „alten Mann mit Blondschopf“ (Olga) in den USA bemühen. Die BILD hat schon genug Beispiele dieser Art geliefert, wie seinerzeit besonders eklatant von Günter Wallraff aufgedeckt wurde. Zumindest eine Manipulion findet in etlichen Medien statt, und wenn es nur unter Weglassung von Fakten ist, dafür braucht es nicht immer Lügen.
Insgesamt ist trotzdem der Begriff „Lügenpresse“ völlig unangebracht, das würde heißen, dass alle Medien hier verseucht sind, und das sind sie eindeutig nicht. Ich bin davon überzeugt, dass die seriösen Medien, die ich bevorzuge (wie z. B. auch die von Olga bevorzugte SZ) so wahrheitsgetreu wie möglich berichten, und hier kommen auch immer mehrer Aspekte zur Sprache, die konservativen und die progressiven, oft in einer Ausgabe, so dass sich jede/r ein Bild machen kann.
Letztlich muss jeder selber entscheiden, welchen Medien er/sie Vertrauen schenkt, das kann einem keiner abnehmen. Das gehört eben auch zur Medienkompetenz, hier die Spreu vom Weizen zu trennen.
Siehe: Medienmanipulation
Es reicht niemals nur 1 Quelle, nach meiner Ansicht.
Ebenfalls bin ich der Ansicht (wie schon mehrfach gesagt), dass auch Auslandsquellen dazugehören müssen.
Sind wir uns einig, dass diese (bzw. jede) Ausprägung von Medienkompetenz von der Mehrheit der Bevölkerung z.Zt. nicht geleistet werden kann?
Vielleicht sind wir uns sogar einig darüber, dass die Mehrheit der Bevölkerung Medien wie SZ, oder politischen TV-Dokumentationen schon allein mangels entsprechendem Wortschatz nicht folgen können?
Dass also, wie auch Mausfeld im Link des Eingangsposts, Höhe 35:20 ff anmerkt, große Bevölkerungsteile nicht an dieser Art von analytischem Medienkonsum teilnehmen können? (Mausfeld schlägt auch Gründe für diesen traurigen Umstand vor).
Meine persönliche Meinung nach nun tagelangem Mitlesen hier:
mir scheint, dass es Menschen gibt, die davon überzeugt sind, dass es genügt, wenn SIE die Wahrheit (ihre Wahrheit) dank ihrer Medienkompetenz ermitteln. Vom Rest der Bevölkerung wird dann erwartet, dass sie diesen Erkenntnisstand zu übernehmen haben. Bei Unwilligkeit der Bevölkerung, Widerspruch, Unglauben wird versucht, mit zunehmender Aggressivität zu "überzeugen".
Ein Meinungsbildungsmodell, das mich nicht zu überzeugen vermag.
Im Prinzip bleibt die Sorge um die Entwicklung von Informationsständen, Werten und Moral einer breiten Schicht von Menschen mit mangelnder Medienkompetenz.
In einer fiktiven besseren Welt wäre es aus meiner Sicht unnötig, Medienkompetenz zu besitzen, um Wahrheit von Fake unterscheiden zu müssen. Ich erwarte nicht, dass es diese Idealwelt jemals geben wird. Aber ich erwarte, dass von denkenden Menschen nicht die Existenz von Fakenews, Halbwahrheiten, unterdrückten Wahrheiten, verschiedenen Wahrheiten schlankweg abgestritten wird.
nein , Karl .Du zeigst den Weg in die Hölle, weil nur jenseits davon der Himmel erreicht werden kann? (Karl)
du klammerst dich an einen kapitalistischen "Himmel" . der sich längst in die Hölle verabschiedet hat .
ich versuche Auswege zu diskutieren .
sitting bull
Lieber sittingbull,
Du liebst die blumige Ausdrucksweise. Konkretem weichst Du leider aus, aber tun wir doch einmal Butter bei die Fische und gehen ins Detail:
Kannst Du einen sozialistischen Staat nennen, dessen Presse auf dem Weg zum kommunistischen Ideal der Freiheit bereits ein wenig vorangekommen ist oder vorangekommen war? Ich sehe leider nur, dass es in sozialistischen Staaten weniger Freiheiten der Presse gab und gibt als wir sie haben.
In sozialistischen Staaten ist die gesamte Presse in den Händen einer einzigen "Familie", der Partei, und diese Familie richtet sich nicht danach, was das Volk "lesen will", sondern verordnet, was das Volk "lesen muss".
Karl
@ "Die Befreiung der Presse ist letztlich nur in einer freien Gesellschaft möglich .
Wenn das erreicht ist , wenn es keine Klassen , keine Klassenherrschaft mehr
gibt ... wird natürlich auch der Antrieb zu Klassenlügen fehlen .
auf diese Weise und nur auf diese Weise werden wir die Macht der kapitalistischen Presse
brechen : indem wir die Macht des Kapitalismus brechen ."
(Upton Sinclair ; The Brass Check)
"Keine Klassen mehr" wird es so wenig geben wie "keine Unterschiede mehr zwischen "Arm und Reich" oder zwischen "Frau und Mann", oder zwischen "Intelligenten und Dummen".
Aber nun mal eine ketzerische Frage: Hast du eigentlich schon mal (längere Zeit) die Segnungen des Kommunismus geniessen können?
Noch niemand hat im Kommunismus gelebt, aber in meiner DDR-Schule gab es keine Standesunterschiede Es war ziemlich kuhl! Nur "mit Pümmel" und "ohne Pümmel" und selbst DAS war kein Unterschied ...nur auffem WC.
Die Stände waren ja auch alle im Westen, den Kapitalismus aufbauen. Oder?
--
adam
Noch niemand hat im Kommunismus gelebt, aber in meiner DDR-Schule gab es keine Standesunterschiede Es war ziemlich kuhl! Nur "mit Pümmel" und "ohne Pümmel" und selbst DAS war kein Unterschied ...nur auffem WC.Und?
Hast du es denn inzwischen weitergebracht? (;-))
Noch niemand hat im Kommunismus gelebt, aber in meiner DDR-Schule gab es keine Standesunterschiede Es war ziemlich kuhl! Nur "mit Pümmel" und "ohne Pümmel" und selbst DAS war kein Unterschied ...nur auffem WC.Kluge Menschen wissen, dass nichts so verklärt wird, wie die Vergangenheit und nichts so trügerisch ist wie Erinnerungen. Meist wird dann die frühere Realität völlig ausgeblendet, bzw. verdrängt und gerade bei solchen, die es "nach der Vergangenheit" zu nicht sehr zufriedenstellenden Ergebnissen gebracht haben, wird dies so gehandhabt.
Merke: die Gegenwart ist morgen schon Vergangenheit. Olga
die Gegenwart ist eine Minute später schon Vergangenheit.
Auch bei küchenphilosophischen Ausbrüchen.
Doch während er Politikern, Konzernen und den eigenen Redakteuren im Kampf um die Wahrheit die Stirn bot, sah er sich immer häufiger mit einem zweifelhaften Aspekt seines Berufsstandes konfrontiert: geheimen Übereinkünften mit den Mächtigen. In seinen Memoiren beklagt Hersh, was diese Anbiederung durch die Medien bedeutet: den Tod des Investigativjournalismus.
Quelle: Die Verbannung der Wahrheit