Diskussion historischer Ereignisse "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
"Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hier kann alles Wesentliche über diesen Film nachgelesen werden - beziehungsweise sehr viele Dinge, die ich mir beim Ansehen dabei gedacht habe. Die Hintergrundinformationen, die auf dieser Seite gegeben werden, zeigen die Aktualität auch für heute.
Einer meiner Gedanken war: "Nun kann ich mir endlich vorstellen, was Selbstmordattentäter bewegt."
Bei der Diskussion nach dem Film, stellte der Kanadier, der an der Erhaltung und Konservierung dieses Films gearbeitet hatte, fest: "Ich habe immer noch keine gute Antwort darauf erhalten, warum im deutschsprachigen Raum die Rezeption dieses Filmes in der Öffentlichkeit fast Null war."
Einer meiner Gedanken war: "Nun kann ich mir endlich vorstellen, was Selbstmordattentäter bewegt."
Bei der Diskussion nach dem Film, stellte der Kanadier, der an der Erhaltung und Konservierung dieses Films gearbeitet hatte, fest: "Ich habe immer noch keine gute Antwort darauf erhalten, warum im deutschsprachigen Raum die Rezeption dieses Filmes in der Öffentlichkeit fast Null war."
Re: "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
Wann wurde der Film in Deutschland oder auf Deutsch gezeigt? Wann hat der zitierte Kanadier diese Aussage gemacht? Aus der 8 Jahre alten Rezension alleine, die du verlinkt hast, möchte ich keine Schlussfolgerungen ziehen. Was mir jetzt dazu einfällt, wäre nur Spekulation.
Re: "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Trailer Soviel ich weiß, gibt es den Film nur mit Untertiteln.
Soviel ich weiß wurde der Film seit Jahren nicht mehr in deutschsprachigen Ländern gezeigt.
Ich sah die tatsächlich erste Vorführung außerhalb Wiens im Rahmen des 21. Filmfestials in Innsbruck und der besagte Kandadier stellte im Rahmen der anschließenden Diskussion vorgestern Abend seine Frage.
Soviel ich weiß wurde der Film seit Jahren nicht mehr in deutschsprachigen Ländern gezeigt.
Ich sah die tatsächlich erste Vorführung außerhalb Wiens im Rahmen des 21. Filmfestials in Innsbruck und der besagte Kandadier stellte im Rahmen der anschließenden Diskussion vorgestern Abend seine Frage.
Re: "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
OK, danke. Das macht mich aber nicht viel klüger, um die Frage des Kanadiers zu beantworten. Unter diesem Vorbehalt ein Versuch einer Antwort:
Im Trailer aus dem Algerienkrieg sagt ein Offizier zu seinen Soldaten: "Wenn Sie glauben, Frankreich solle in Algerien bleiben, müssen Sie auch alle Konsequenzen, die das hat, akzeptieren".
Frankreich hatte immer gerne eine militärische Vormachtstellung unter den Europäern. Daher das Gewese und die Force de Frappe und die atomare Bewaffnung. Es steht Deutschland nicht zu, seinem halbwegs treuesten politischen Verbündeten in alten Schandtaten zu wühlen, daher vielleicht auch die Zurückhaltung gegenüber der Publizierung dieses Films??? Möglichkeiten zur Retourkutsche gegen Deutschland, auch wenn sie nicht seine Kolonien beträfen, gäbe es genug, und sie kämen prompt. Und wer von den potentiellen Zuschauern interessiert sich heute noch für den Algerien-Krieg?
Wer hat sich denn für die Vorführung des französischen, sorgfältigst recherchierten Films "Shoa" von Claude Lanzmann interessiert? Das hätte die Deutschen direkter betroffen. Die insgesamt 9 Stunden wurden zwei Mal in einem der dritten Fernsehprogramme gezeigt, vielleicht noch in dem einen oder anderen Programmkino. Das war's.
Ich denke, Deutschland ist ein Musterschüler im Waschen eigener schmutziger Wäsche. Alle Fehler, die vom braven deutschen NATO-Gefolgsmann in Afghanistan gemacht wurden, wurden ausführlichst publik gemacht. Oder sollen wir hier über den Truppenabzugstermin diskutieren? Ich erkenne deine Absicht nicht.
Frankreichs Entkolonisalierungspolitik in Afrika war eine Katastrophe. Das gilt besonders auch für Kongo-Brazzaville.
Eine Übertragbarkeit von Ereignissen in den 1960er Jahren, dargestellt in einem Film von 2003, auf die HEUTIGEN Verhältnisse in Afghanistan sehe ich nicht. Es sei denn, wir wollten zum x-ten Mal wiederkäuen, wie es zu Afghanistan gekommen ist und dass die Amis bezüglich Afghanistan jenen Spruch lieber nicht so ernst genommen hätten, der da heißt: "Vom großen Bruder Sowjetunion lernen heißt siegen lernen". Denn der hatte bekanntlich schon vorher ordentlich eins auf die Hucke gekriegt.
Krieg ist immer brutal, auf beiden Seiten.
Kann sein, dass ich einige Aspekte nicht berücksichtigt habe. Mir ist das Thema zu weit an den Haaren herbeigezogen.
Im Trailer aus dem Algerienkrieg sagt ein Offizier zu seinen Soldaten: "Wenn Sie glauben, Frankreich solle in Algerien bleiben, müssen Sie auch alle Konsequenzen, die das hat, akzeptieren".
Frankreich hatte immer gerne eine militärische Vormachtstellung unter den Europäern. Daher das Gewese und die Force de Frappe und die atomare Bewaffnung. Es steht Deutschland nicht zu, seinem halbwegs treuesten politischen Verbündeten in alten Schandtaten zu wühlen, daher vielleicht auch die Zurückhaltung gegenüber der Publizierung dieses Films??? Möglichkeiten zur Retourkutsche gegen Deutschland, auch wenn sie nicht seine Kolonien beträfen, gäbe es genug, und sie kämen prompt. Und wer von den potentiellen Zuschauern interessiert sich heute noch für den Algerien-Krieg?
Wer hat sich denn für die Vorführung des französischen, sorgfältigst recherchierten Films "Shoa" von Claude Lanzmann interessiert? Das hätte die Deutschen direkter betroffen. Die insgesamt 9 Stunden wurden zwei Mal in einem der dritten Fernsehprogramme gezeigt, vielleicht noch in dem einen oder anderen Programmkino. Das war's.
Ich denke, Deutschland ist ein Musterschüler im Waschen eigener schmutziger Wäsche. Alle Fehler, die vom braven deutschen NATO-Gefolgsmann in Afghanistan gemacht wurden, wurden ausführlichst publik gemacht. Oder sollen wir hier über den Truppenabzugstermin diskutieren? Ich erkenne deine Absicht nicht.
Frankreichs Entkolonisalierungspolitik in Afrika war eine Katastrophe. Das gilt besonders auch für Kongo-Brazzaville.
Eine Übertragbarkeit von Ereignissen in den 1960er Jahren, dargestellt in einem Film von 2003, auf die HEUTIGEN Verhältnisse in Afghanistan sehe ich nicht. Es sei denn, wir wollten zum x-ten Mal wiederkäuen, wie es zu Afghanistan gekommen ist und dass die Amis bezüglich Afghanistan jenen Spruch lieber nicht so ernst genommen hätten, der da heißt: "Vom großen Bruder Sowjetunion lernen heißt siegen lernen". Denn der hatte bekanntlich schon vorher ordentlich eins auf die Hucke gekriegt.
Krieg ist immer brutal, auf beiden Seiten.
Kann sein, dass ich einige Aspekte nicht berücksichtigt habe. Mir ist das Thema zu weit an den Haaren herbeigezogen.
Re: "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
Einer meiner Gedanken war: "Nun kann ich mir endlich vorstellen, was Selbstmordattentäter bewegt."
Ich hab mir die rezensionslesung gespart.
Auch die frage warum die Deutschen kaum auf den film reagiert haben ist ja einleuchtend beantwortet.
Was mir an dem o.zitierten satz zu denken gibt.
Es geht um Frankreich und seine kolonialgeschichte in Algerien und aus Deinen worten, Mart, könnte man sowas wie ne rechtfertigung für selbstmordattentäter herauslesen.
Nun wurden die schlimmsten attentaten aber nicht in und gegen Frankreich verübt, was eventuell eine reaktion dargestellt hätte.
Insofern kann ich mir schlecht vorstellen was selbstmordattentäter bewegt und das was jetzt in der richtung passiert ist für mich rein religiös verursacht, bzw. wird nur von vertretern einer religion ausgeübt.
Hallo Mart1,
ich habe nur den Trailer und bisher nicht den Film so wie Du sehen können, aber ich habe die ausführliche Rezension gelesen, die zu Zeiten des Irakkrieges geschrieben auch die Motive diskutiert, derentwegen der Film im Pentagon vor dem Irakkrieg zu Lehrzwecken gezeigt wurde.
In der Rubrik "Diskussion historischer Ereignisse" ist dieser Film sehr gut platziert, er hat aber durchaus, wie von Dir schon angesprochen, auch aktuelle Bezüge. Ich persönlich bin der dezidierten Meinung, dass es hier in diesem Forum, in dem erst kürzlich die Behauptung aufgestellt wurde, die westlichen Demokratien seien die einzigen zum Frieden befähigten Staaten, sehr wichtig ist deutlich zu machen, dass Demokratien eben nicht per Definitionem in jedem Konflikt die "Guten" sind. Demokratien sind vor verbrecherischen Kriegen nicht gefeit. Wenn jemand glaubt, er sei bei den Guten, nur weil er in einer Demokratie lebe, kann sich fürchterlich täuschen.
Im übrigen gibt es eine große Kluft zwischen Verstehen, Befürworten und Gutheißen.
Karl
ich habe nur den Trailer und bisher nicht den Film so wie Du sehen können, aber ich habe die ausführliche Rezension gelesen, die zu Zeiten des Irakkrieges geschrieben auch die Motive diskutiert, derentwegen der Film im Pentagon vor dem Irakkrieg zu Lehrzwecken gezeigt wurde.
In der Rubrik "Diskussion historischer Ereignisse" ist dieser Film sehr gut platziert, er hat aber durchaus, wie von Dir schon angesprochen, auch aktuelle Bezüge. Ich persönlich bin der dezidierten Meinung, dass es hier in diesem Forum, in dem erst kürzlich die Behauptung aufgestellt wurde, die westlichen Demokratien seien die einzigen zum Frieden befähigten Staaten, sehr wichtig ist deutlich zu machen, dass Demokratien eben nicht per Definitionem in jedem Konflikt die "Guten" sind. Demokratien sind vor verbrecherischen Kriegen nicht gefeit. Wenn jemand glaubt, er sei bei den Guten, nur weil er in einer Demokratie lebe, kann sich fürchterlich täuschen.
Ich hab mir die rezensionslesung gespart.Vielleicht sollte man nicht ohne Informationen losschreiben. Ich fand die Rezension sehr lehrreich.
Folter durch Stromstöße (mittels eines Apparats, den die Franzosen la gégène tauften), durch Eintauchen des Kopfes in Wasser, durch Aufhängen mit verrenkten Gliedmaßen, durch Verbrennungen. Sexuelle Demütigungen sind nicht zu sehen, aber sie waren in Algerien ebenso wie im Irak Bestandteil des Programms zur Brechung der Gefangenen, vor dem Hintergrund vermeintlicher "Kenntnis einer arabischen Gesellschaft". Die bei der Vorführung in Washington anwesenden zivilen und militärischen Entscheidungsträger interessierten sich besonders dafür, wie der Einsatz der Folter einerseits effizient sein konnte, andererseits aber auch Märtyrer und Helden des Unabhängigkeitskampfes hervorzubringen drohte.In diesem Kontext verstehe ich marts Ausruf: [i]"Einer meiner Gedanken war: 'Nun kann ich mir endlich vorstellen, was Selbstmordattentäter bewegt.' [/indent]Dass Du, gram, versuchst, auf Deinen Moslemhass umzulenken, zeigt, dass Du nichts verstehen wolltest (hast ja auch vergessen, Dich zu informieren).
Im übrigen gibt es eine große Kluft zwischen Verstehen, Befürworten und Gutheißen.
Wie in dem Film auch zu sehen ist, war der Einsatz solcher Zwangsmittel (Folter) durchaus auf seine Art und Weise kurzfristig effizient: La bataille d'Alger beginnt und endet mit dem Tod des letzten Führungsmitglieds des FLN im durch die Militärs belagerten Algier, Ali la pointe ("Ali die Spitze"; er trug diesen Decknamen nach einem Stadtteil von Algier, der in das Mittelmeer hinein ragt). Da Ali la pointe und die Handvoll mit ihm versteckter Mitkämpfer(innen) nicht zur Aufgabe bereit sind, sprengt die französische Armee das gesamte Haus mitsamt seinem Versteck in die Luft. ... Doch längerfristig wird Frankreich den Krieg verlierenDer Freiheitswille eines Volkes hat primär wenig mit der Religion zu tun. Die Religion verstärkt jedoch den Zusammenhalt im Inneren und vergrößert die Kluft zum Feind. Das kann in vielen historischen Konflikten beobachtet werden und ist uns auch in der Gegenwart nicht unbekannt.
Karl
Aus der 8 Jahre alten Rezension alleine, die du verlinkt hast, möchte ich keine Schlussfolgerungen ziehen.
du bist doch sonst nicht so bescheiden ...
was "schlussfolgerungen" angeht .
aber wenn es nicht in deinen kram passt ...
"bescheidenheit ist eine zier" ... aber ...
sitting bull
Re: "Der Kampf um Algier" ein "alter" und ein höchst aktueller Film
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Dass Du, gram, versuchst, auf Deinen Moslemhass umzulenken, zeigt, dass Du nichts verstehen wolltest (hast ja auch vergessen, Dich zu informieren).
Karl[/quote]
Karl[/quote]
Karl, ich kann Dich ja verstehen, aber daß Du so vergeßlich bist.
Auf Deine ständigen anwürfe von Moslemhaß habe ich Dir schon mehrmals geantwortet, daß ich gegen jedwede religion bin, den Islam aber als besonders "schlimm" empfinde.
Das darf mir doch im rahmen der meinungsfreiheit und unserem grundgesetz gestattet sein.
Mart und Du als strikte verweigerer jedweder islamkritik denken da natürlich anders und ich staune schon ein bißchen, daß die terroraktionen der heutezeit aus der französischen kolonialgeschichte heraus "verstanden" werden.
Verstanden hätte ich, wenn Frankreich in den Focus der terroristen gerückt wär, darüber ist mir aber nichts bekannt.
Nun habe ich auch von folterungen der terroristen an "vom glauben abgefallenen" oder gegnern gehört.
Könnte ich doch glatt auch für bestimmte dinge verständnis entwickeln.
Aber eine gute nachricht habe ich noch für Euch.
die Islamverbände fordern immer strikter, daß jedwede islamkritik kriminalisiert werden soll.
Ich darf dann zukünftig die Kanzlerin beschimpfen, wenn ich aber den Islam als unvereinbar mit dem Deutschen grundgesetz bezeichne, habe ich ne klage am hals.
Ich such mir mal jetzt schon nen korankundigen anwalt, der auf "übersetzungsfehler" spezialisiert ist.
Mart und Du als strikte verweigerer jedweder islamkritikAlso, ich muss ja nicht für mart1 sprechen, das kann sie sehr gut selber, aber was Du hier behauptest, ist so lächerlich, dass auch ich mich nicht weiter verteidige als dieses Prädikat zu vergeben.
Ich darf dann zukünftig die Kanzlerin beschimpfen, wenn ich aber den Islam als unvereinbar mit dem Deutschen grundgesetz bezeichne, habe ich ne klage am hals.In der Tat ist solch eine pauschale Behauptung eine Bedrohung des Zusammenlebens in unserem Staat und geeignet Unfrieden zu sähen. Es ist auch im Widerspruch zum Faktum der Millionen friedlicher Moslems, die bei uns leben. Es ist auch unrichtig, von "dem" Islam zu sprechen, weil es viele Spielarten gibt.
Die Polarisierer und Denkvereinfacher wie Du sind die Gefahr auf beiden Seiten.
Karl
Karl, Deine etwas eigenartige art, dinge aus dem zusammenhang zu zitieren und dann behauptungen aufzustelle,n verwundert schon.
Ich habe Dir als Fakt genannt, daß von seiten der Islamverbände und Salafisten die forderung ständig wiederholt wird, Islamkritik zu kriminalisieren.
Das ich mich dagegen verwahre(Meinungsfreiheit gibts ja wohl noch) und Dir nur mal ein beispiel nannte, wies mal kommen könnte wird von Dir als störung des zusammenlebens bewertet.
Mich hätte eher Deine meinung zu dieser forderung als eine unangebrachte unterstellung interessiert.
Aber wenns um den islam geht kommen immer die altbewährten totschlagparolen, anscheinend gehen die argumente aus.
In diesem zusammenhang empfehle ich Dir mal das Buch von Necla Kelek"Chaos der Kulturen" zu lesen.
Das beschäftigt sich mit den dringenden problemen unserer zeit und unserer gesellschaft und nicht mit längst verjährten und abgearbeiteten historien der französischen kolonialzeit.
Ich habe Dir als Fakt genannt, daß von seiten der Islamverbände und Salafisten die forderung ständig wiederholt wird, Islamkritik zu kriminalisieren.
Das ich mich dagegen verwahre(Meinungsfreiheit gibts ja wohl noch) und Dir nur mal ein beispiel nannte, wies mal kommen könnte wird von Dir als störung des zusammenlebens bewertet.
Mich hätte eher Deine meinung zu dieser forderung als eine unangebrachte unterstellung interessiert.
Aber wenns um den islam geht kommen immer die altbewährten totschlagparolen, anscheinend gehen die argumente aus.
In diesem zusammenhang empfehle ich Dir mal das Buch von Necla Kelek"Chaos der Kulturen" zu lesen.
Das beschäftigt sich mit den dringenden problemen unserer zeit und unserer gesellschaft und nicht mit längst verjährten und abgearbeiteten historien der französischen kolonialzeit.