Diskussion historischer Ereignisse 20 Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
Heute vor 70 Jahren, - am 20. Januar 1942 - fand ein Ereignis statt, welches viele Schicksale auf dramatischer Weise ändern sollte – oder vernichtet hat.
An jenem Tag fand die Wannseekonferenz statt, bei der unter der Leitung des befürchteten Chefs des Reichssicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, die "Endlösung der Judenfrage“ durch ein Ermächtigungsschreiben von Hermann Göring, unterzeichnet wurde.
Das Dokument bzw. das Protokoll welches dies festhielt, wurde von Adolf Eichmann verfasst, der Leiter des so genannten "Judenreferates" war.
Kurz zum Inhalt: darin wurde die Evakuierung der Europäischen Juden in Richtung Osten festgehalten,
Es wurde außerdem noch vermerkt, dass Europa von Westen nach Osten "durchgekämmt" werden sollte, und die evakuierten Juden, erst einmal in Durchgangslagern eingesperrt.
Dass am Ende der Tragödie die Zahl der jüdischen Opfer sechs Millionen betrug, ist belegt - bzw bekannt.
Was mich betrifft: ich wollte nur kurz an dieses fürchterliche Geschehen der noch nahen Geschichte, erinnern. .
Miriam
An jenem Tag fand die Wannseekonferenz statt, bei der unter der Leitung des befürchteten Chefs des Reichssicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, die "Endlösung der Judenfrage“ durch ein Ermächtigungsschreiben von Hermann Göring, unterzeichnet wurde.
Das Dokument bzw. das Protokoll welches dies festhielt, wurde von Adolf Eichmann verfasst, der Leiter des so genannten "Judenreferates" war.
Kurz zum Inhalt: darin wurde die Evakuierung der Europäischen Juden in Richtung Osten festgehalten,
Es wurde außerdem noch vermerkt, dass Europa von Westen nach Osten "durchgekämmt" werden sollte, und die evakuierten Juden, erst einmal in Durchgangslagern eingesperrt.
Dass am Ende der Tragödie die Zahl der jüdischen Opfer sechs Millionen betrug, ist belegt - bzw bekannt.
Was mich betrifft: ich wollte nur kurz an dieses fürchterliche Geschehen der noch nahen Geschichte, erinnern. .
Miriam
Hallo, miriam,
der Bundespräsident Wulff hat die dauerhafte Erinnerung an
die Verbrechen des Nationalsozialismus als eine
"nationale Aufgabe" bezeichnet.
Das sehe ich nicht so.
Als "nationale Aufgabe" sehe ich die Verhinderung
solcher Verbrechen und nicht die
dauerhafte Erinnerung an ein nun mehr geschichtliches
Verbrechen.
Viele Grüße
arno
der Bundespräsident Wulff hat die dauerhafte Erinnerung an
die Verbrechen des Nationalsozialismus als eine
"nationale Aufgabe" bezeichnet.
Das sehe ich nicht so.
Als "nationale Aufgabe" sehe ich die Verhinderung
solcher Verbrechen und nicht die
dauerhafte Erinnerung an ein nun mehr geschichtliches
Verbrechen.
Viele Grüße
arno
Re: 20 Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Angesichts der unterschätzten, mörderischen, rechtsextremen Szene eine seltsam schizophrene Ansicht, arno!
Re: 20 Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
Spiegel online hat heute eine Liste der 15 Teilnehmer dieser Konferez veröffentlicht, mit Fotos und Lebensläufen. Daraus ist zu entnehmen, dass die meisten von ihnen das Kriegsende nicht oder nur wenig überlebt haben.
Wannseekonferenz Teilnehmer
Einer der es überlebt hat, war ein Jurist namens Klopfer. Und bei näherem Hinsehen findet man im abschließenden Text von SPON (Seite 16) auch die Todesanzeige aus dem Jahre 1987 !!! Und die zeigt, dass wir nicht behaupten dürfen, in Deutschland wären von den alten, wohlgemerkt alten Nazi-Denkweisen keine mehr vorhanden:
[i]Die Todesanzeige, die am 2. Februar 1987 in der Ulmer "Südwest Presse" erschien, war knapp gehalten. "Wir trauern um Dr. jur. Gerhard Klopfer, Rechtsanwalt", stand dort, "nach einem erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflussbereich standen." Es verabschiedeten sich die Ehefrau des Verstorbenen, dessen Schwester und die Töchter. Klopfers Beerdigung, so hieß es am Ende, habe bereits im engsten Familienkreis stattgefunden.
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Der komplette Text ist lesenswert.
Wannseekonferenz Teilnehmer
Einer der es überlebt hat, war ein Jurist namens Klopfer. Und bei näherem Hinsehen findet man im abschließenden Text von SPON (Seite 16) auch die Todesanzeige aus dem Jahre 1987 !!! Und die zeigt, dass wir nicht behaupten dürfen, in Deutschland wären von den alten, wohlgemerkt alten Nazi-Denkweisen keine mehr vorhanden:
[i]Die Todesanzeige, die am 2. Februar 1987 in der Ulmer "Südwest Presse" erschien, war knapp gehalten. "Wir trauern um Dr. jur. Gerhard Klopfer, Rechtsanwalt", stand dort, "nach einem erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflussbereich standen." Es verabschiedeten sich die Ehefrau des Verstorbenen, dessen Schwester und die Töchter. Klopfers Beerdigung, so hieß es am Ende, habe bereits im engsten Familienkreis stattgefunden.
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Der komplette Text ist lesenswert.
Eine Erinnerung kann zur Verhinderung beitragen.
Danke, Miriam, für diese wichtige Erinnerung!
Clara
Danke, Miriam, für diese wichtige Erinnerung!
Clara
Als "nationale Aufgabe" sehe ich die VerhinderungWie kann die Verhinderung ohne Erinnerung geschehen? Ich bin fassungslos über solch eine Meinungsäußerung. Natürlich muss die Wiederholung solch absolut fürchterlicher Geschehnisse vordringlichstes Ziel sein, aber gerade deshalb darf man es nicht zulassen, wenn die Erinnerung klein geredet werden soll.
solcher Verbrechen und nicht die
dauerhafte Erinnerung an ein nun mehr geschichtliches
Verbrechen.
Arno, Du verstehst nicht wie Menschen funktionieren. Geschichtslose Wesen würden immer wieder in solche Katastrophen hinein schlittern.
Karl
Hallo, miriam,
der Bundespräsident Wulff hat die dauerhafte Erinnerung an
die Verbrechen des Nationalsozialismus als eine
"nationale Aufgabe" bezeichnet.
Das sehe ich nicht so.
Als "nationale Aufgabe" sehe ich die Verhinderung
solcher Verbrechen und nicht die
dauerhafte Erinnerung an ein nun mehr geschichtliches
Verbrechen.
Viele Grüße
arno
ich teile deine Auffassung, denn sie zeugt von Verantwortungsbewusstsein und Aufforderung zum Aktivsein.
Das mit der Erinnerung finde ich merkwürdig, denn was tun wir denn seit 45 anderes als ständig von diesem Trauma loszukommen, durch Erinnerung. Dass man dabei auch große Pannen hat, wie die der Döner-Morde zeigt, dass man es noch viel besser machen muß, aber nicht, dass zu wenig erinnert wird.
@ heigl und arno,
wie kann etwas in Zukunft verhindert werden, wenn man nicht mehr weiß, was verhindert werden soll, weil man es nicht erinnert? Völlig absurd ist dieses Auseinanderdividieren von Erinnern und Vorsorgen. Beides geht nur zusammen.
Deshalb mein Dank an Miriam für das Erinnern.
Karl
wie kann etwas in Zukunft verhindert werden, wenn man nicht mehr weiß, was verhindert werden soll, weil man es nicht erinnert? Völlig absurd ist dieses Auseinanderdividieren von Erinnern und Vorsorgen. Beides geht nur zusammen.
Deshalb mein Dank an Miriam für das Erinnern.
Karl
Re: 20 Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
Gelegentlich ist es auch ganz nett, wenn wir uns an die positiven Konsequenzen dieser Geschichtserfahrung erinnern. Denn ohne sie gäbe es diesen Staat nicht in dieser Form. Zwei fallen mir da spontan ein (andere gehen schon sehr ins Detail unserer rechtsstaatlichen Strukturen, da müsste ich gründlich nachschauen, um keinen Blödsinn zu verzapfen):
- die föderalistische Struktur unseres Staates, die uns von den Alliierten auf die Nase gedrückt wurde, um ein neues, zentral regiertes diktatorisches Regime zu verhindern. Heute erweist sie sich allerdings z.B. auf dem Bildungssektor als nicht mehr angemessen,
- die 5%-Klausel bei Wahlen, die wir den Vätern unserer Verfassung verdanken. Diese wollten der Zersplitterung der zu vergebenden Mandate auf Miniaturparteien einen Riegel vorschieben. Sie war ein wichtiger Grund für die Unregierbarkeit der Weimarer Republik. Heute beneiden uns andere Staaten darum (z.B. die Gemäßigten in Israel, die dort immer noch die Mehrheit der Bevölkerung vertreten, auch wenn man das in der Knessed nicht mehr erkennen kann.)
- die föderalistische Struktur unseres Staates, die uns von den Alliierten auf die Nase gedrückt wurde, um ein neues, zentral regiertes diktatorisches Regime zu verhindern. Heute erweist sie sich allerdings z.B. auf dem Bildungssektor als nicht mehr angemessen,
- die 5%-Klausel bei Wahlen, die wir den Vätern unserer Verfassung verdanken. Diese wollten der Zersplitterung der zu vergebenden Mandate auf Miniaturparteien einen Riegel vorschieben. Sie war ein wichtiger Grund für die Unregierbarkeit der Weimarer Republik. Heute beneiden uns andere Staaten darum (z.B. die Gemäßigten in Israel, die dort immer noch die Mehrheit der Bevölkerung vertreten, auch wenn man das in der Knessed nicht mehr erkennen kann.)
Re: 20 Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
...Das mit der Erinnerung finde ich merkwürdig, denn was tun wir denn seit 45 anderes als ständig von diesem Trauma loszukommen, durch Erinnerung. ...
Du sprichst von einem Trauma und die Bemühungen, davon loszukommen.
Du weißt aber auch, was die Kernsymptome traumatischer Erfahrungen sind?
Das Vermeiden von Gedanken, Gefühlen, Gesprächen, Stichworten, Orten und Menschen ...., die etwas mit dem Ereignis zu tun haben.
Vielleicht war das bisherige "Erinnern" etwas, was als von außen aufoktroyiert erschien und nicht die Herzen erreichte?