Diskussion historischer Ereignisse 17. JUNI 1953
17. Juni 1953 – Erinnert Euch ! 15. JUNI 2012 VON TIMO STEIN, CICERO.DE
Der 17. Juni 1953 droht in Vergessenheit zu geraten. Auch an diesem Sonntag ist er allenfalls Randnotiz, werden andere Ereignisse die mediale Öffentlichkeit prägen. Dabei sind die Ereignisse um den 17. Juni zu wichtig, um sie verblassen zu lassen. Erinnern wir uns also.
Bertolt Brecht hatte es so formuliert: „Nach dem Aufstand des 17. Juni/ Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands/ In der Stalinallee Flugblätter verteilen, / Auf denen zu lesen war, daß das Volk/ Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe/ Und es nur durch verdoppelte Arbeit/ Zurückerobern könne. Wäre es da/ Nicht doch einfacher, die Regierung/ Löste das Volk auf und/ Wählte ein anderes?“
Erinnert Euch !
Der 17. Juni 1953 droht in Vergessenheit zu geraten. Auch an diesem Sonntag ist er allenfalls Randnotiz, werden andere Ereignisse die mediale Öffentlichkeit prägen. Dabei sind die Ereignisse um den 17. Juni zu wichtig, um sie verblassen zu lassen. Erinnern wir uns also.
Bertolt Brecht hatte es so formuliert: „Nach dem Aufstand des 17. Juni/ Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands/ In der Stalinallee Flugblätter verteilen, / Auf denen zu lesen war, daß das Volk/ Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe/ Und es nur durch verdoppelte Arbeit/ Zurückerobern könne. Wäre es da/ Nicht doch einfacher, die Regierung/ Löste das Volk auf und/ Wählte ein anderes?“
Erinnert Euch !
Gut, dass Du daran erinnerst, Sysiphus! Ich selbst war damals noch ein Kind, aber mein späterer Schwiegervater, Arbeiter bei der Firma Zeiss, hatte an dem Aufstand und der Demonstration in Jena teilgenommen und erzählte oft von dem Geschehen.
Die Menschen in der DDR hatten ja nach Stalins Tod ein paar Monate zuvor geglaubt, nun eher ihre Forderungen durchsetzen zu können. In der Hoffnung, es ändere sich vielleicht etwas zum Besseren. Dies geschah nicht und so verließ mein Schwiegervater mit der Familie die DDR in Richtung Westen. Viele Andere taten es ebenso. Sie ahnten, dass der Traum vom Kommunismus/Sozialismus nicht funktionieren würde.
Clara
Die Menschen in der DDR hatten ja nach Stalins Tod ein paar Monate zuvor geglaubt, nun eher ihre Forderungen durchsetzen zu können. In der Hoffnung, es ändere sich vielleicht etwas zum Besseren. Dies geschah nicht und so verließ mein Schwiegervater mit der Familie die DDR in Richtung Westen. Viele Andere taten es ebenso. Sie ahnten, dass der Traum vom Kommunismus/Sozialismus nicht funktionieren würde.
Clara
In der Hoffnung, es ändere sich vielleicht etwas zum Besseren. Dies geschah nicht und so verließ mein Schwiegervater mit der Familie die DDR in Richtung Westen. Viele Andere taten es ebenso. Sie ahnten, dass der Traum vom Kommunismus/Sozialismus nicht funktionieren würde.
Clara
Clara, ein paar ewig gestrige Traumtänzer glauben das aber immer noch - nach 60 Jahren.
Als heute im Spree-Radio an den Aufstand am 17. Juni erinnert wurde, dachte ich nur, ob derartiges heute noch möglich wäre? Ich denke mal nicht. Obwohl doch so viel, auch hier, gemeckert wird. Wie sagte heute jemand in einem Interview: Uns geht es gut, jedenfalls besser als 90% der Weltbevölkrung.
Früher hatten wir an diesem Tag (im Westen) immer Feiertag, schon allein deswegen wurde diesem Ereignis mehr Beachtung gezollt.
loretta
fett von mir
Hallo Sys!
Ich erinnere mich sehr gut!
In Chemnitz war schönes Wetter und ich hatte (damalas als Lehrling!) Mittagschicht.
Gegen 19 Uhr kam der Ausbilder und sagte:" Jungs packt zusammen und begebt euch ruhig auf den Heimweg".
Ich fuhr mit dem Fahrrad durch den menschenleeren Vorort heim.
lupus
Ich erinnere mich sehr gut!
In Chemnitz war schönes Wetter und ich hatte (damalas als Lehrling!) Mittagschicht.
Gegen 19 Uhr kam der Ausbilder und sagte:" Jungs packt zusammen und begebt euch ruhig auf den Heimweg".
Ich fuhr mit dem Fahrrad durch den menschenleeren Vorort heim.
lupus
Re: 17. JUNI 1953
Mich wird ein Ereignis dieses Tages für immer verfolgen, weil es sich in mein Gedächtnis regelrecht eingebrannt hat.
Wir wohnten damals in Jena, und spielten wie jeden Nachmittag auf der Straße.
Plötzlich wurde es unruhig, Menschen schrien. Dann sahen wir, wie 5 vielleicht auch mehr, Halbstarke einen Mann verprügelten. Der Mann trug eine Uniform, er war ein Polizist, ein Volkspolizist, der bei uns immer noch Schutzmann hieß.
Dann sah ich, wie einer der Jugendlichen einen Gullideckel öffnete, und kurz darauf wurde der Polizist in diesen Straßengulli getreten. Als er darin verschwunden war, urinierten sie unter einem Riesengejole auf ihn. Anschließend schlossen sie den Deckel, und rannten davon.
Wir standen völlig erstarrt und hatten nur noch Angst.
Wir wohnten damals in Jena, und spielten wie jeden Nachmittag auf der Straße.
Plötzlich wurde es unruhig, Menschen schrien. Dann sahen wir, wie 5 vielleicht auch mehr, Halbstarke einen Mann verprügelten. Der Mann trug eine Uniform, er war ein Polizist, ein Volkspolizist, der bei uns immer noch Schutzmann hieß.
Dann sah ich, wie einer der Jugendlichen einen Gullideckel öffnete, und kurz darauf wurde der Polizist in diesen Straßengulli getreten. Als er darin verschwunden war, urinierten sie unter einem Riesengejole auf ihn. Anschließend schlossen sie den Deckel, und rannten davon.
Wir standen völlig erstarrt und hatten nur noch Angst.
Mich hat es erschüttert, dass die Russen standrechtlich Leute erschossen haben. Ich habe es heute in der Zeitung gelesen und war schockiert.
pepa
pepa
Dieses Foto ging als Dokument der Geschichte um die Welt (wie z.B. auch das Foto des nackten vietnamesischen Mädchens, das aus einem Napalm-Brand flieht).
Es hängt heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin, wurde X Mal von Zeitungen übernommen und darf wohl auch hier gezeigt werden. Der Fotograf ist ein gewisser Wolfgang Albrecht von der Agentur Schirner.
Es hängt heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin, wurde X Mal von Zeitungen übernommen und darf wohl auch hier gezeigt werden. Der Fotograf ist ein gewisser Wolfgang Albrecht von der Agentur Schirner.
Sihouette:
Dieses von Dir gezeigte Foto erinnert mich an eine Ohrfeige meines Vaters, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Ich hatte regelrecht eine Pürette gedreht.
Auch ich hatte als 15-jähriger in vollkommener Unkenntnis der Gefahr russische T34 mit Steinen beworfen. Mein Vater, dem ich das stolz erzählte, hatte mir eine Ohrfeige verpasst, an die ich noch heute denke. Mein Vater wusste – im Gegensatz zu mir – was russische Kampfpanzer alles können.
Pepa: Ich habe auch standrechtliche Erschießungen mit eigenen Augen gesehen.
Hafel
Dieses von Dir gezeigte Foto erinnert mich an eine Ohrfeige meines Vaters, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Ich hatte regelrecht eine Pürette gedreht.
Auch ich hatte als 15-jähriger in vollkommener Unkenntnis der Gefahr russische T34 mit Steinen beworfen. Mein Vater, dem ich das stolz erzählte, hatte mir eine Ohrfeige verpasst, an die ich noch heute denke. Mein Vater wusste – im Gegensatz zu mir – was russische Kampfpanzer alles können.
Pepa: Ich habe auch standrechtliche Erschießungen mit eigenen Augen gesehen.
Hafel
Re: 17. JUNI 1953
Mich wird ein Ereignis dieses Tages für immer verfolgen, weil es sich in mein Gedächtnis regelrecht eingebrannt hat.
Wir wohnten damals in Jena, und spielten wie jeden Nachmittag auf der Straße.
Plötzlich wurde es unruhig, Menschen schrien. Dann sahen wir, wie 5 vielleicht auch mehr, Halbstarke einen Mann verprügelten. Der Mann trug eine Uniform, er war ein Polizist, ein Volkspolizist, der bei uns immer noch Schutzmann hieß.
Dann sah ich, wie einer der Jugendlichen einen Gullideckel öffnete, und kurz darauf wurde der Polizist in diesen Straßengulli getreten. Als er darin verschwunden war, urinierten sie unter einem Riesengejole auf ihn. Anschließend schlossen sie den Deckel, und rannten davon.
Wir standen völlig erstarrt und hatten nur noch Angst.
"Der Schrei nach Freiheit. Wie erlebten die Menschen in Jena den 17. Juni 1953?"
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwei Studierende der Philosophischen Fakultät an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, haben ein Projekt gestaltet das Ursachen, Verlauf und Folgen des 17. Juni 1953 in Jena behandelt.
sysiphus...
Die beiden Steinewerfer auf dem Bild wurden zwar nicht standrechtlich erschossen, aber sie wurden sofort festgenommen, danach gefoltert und in Arbeitslager gesteckt. Näheres kann man in allen Einzelheiten er-gockeln.
Ich erinnere mich noch gut an die Stimmung zuhause. Die Erwachsenen hatten Angst vor einem dritten Weltkrieg. Die Angst kam beim Mauerbau wieder. Und wie berechtigt sie damals war, haben wir erst viel später erfahren.
Ich erinnere mich noch gut an die Stimmung zuhause. Die Erwachsenen hatten Angst vor einem dritten Weltkrieg. Die Angst kam beim Mauerbau wieder. Und wie berechtigt sie damals war, haben wir erst viel später erfahren.