Diskussion historischer Ereignisse 17. JUNI 1953

olga64
olga64
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 20.06.2012, 22:00:59
Ich bin völlig Ihrer Meinung - aber wir sind ja eine, die ältere Generation und was die jüngeren Menschen zu ihren Präferenzen wählen, sollte diesen überlassen sein. Viele Fächer, die ich als Schülerin lernen musste (eigentlich die meisten) habe ich schnell vergesssen, bzw. in meinem späteren Leben nie wieder gebraucht.
Heute kann ja jeder Interessierte auch den 17. Juni googeln, wenn er denn möchte.
Was den 17. Juni als Gedenktag anbelangt, sollte aber immer der Zusammenhang betrachtet werden: es hätte dieses Tages und keiner DDR bedurft, wenn Gesamtdeutschland nicht zwei grausame, mörderische Kriege angezettelt und verloren hätte. Ich sträube mich auch in diesem Fall,wenn sich nachträglich wieder die Täter zu Opfern hochstilisieren und einseitig Gräueltaten der russischen Besatzer ankreiden, ohne den Zusammenhang der deutschen Nazi-Besatzer in vielen Ländern zu erwähnen. Olga
hugo
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 21.06.2012, 16:25:07
,,aber das ist doch heutzutage nicht unüblich das man sich über Dinge, über Geschehen, über Aktionen ausläßt ohne die Vorgeschichte, die Umstände, die Hintergründe näher zu beleuchten und in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Das macht doch nur unnötigen Aufwand und schwächt die eigene Argumentation ab, also wird oft darauf geflissentlich verzichtet oder als ablenkend vom Thema bewertet.

Egal ob das direkte Nachkriegsgeschehen, der 17. Juni, der Mauerbau, die Unterschiede Ost West, die Wende 1989 oder andere Themen abgehandelt werden,, es wird überwiegen die eigene Sicht und möglichst die negativste Auslegung anderer Sichten hervorgehoben.

von den am 17. Juni ca 500 000 beteiligten Ostdeutschen (um nur mal eine Zahl zu schätzen) gibt es vermutlich zigtausend verwertbare Berichte und von den ca 10 Millionen Unbeteiligten, Neutralen oder gar Involvierten Ostdeutschen gibts vielleicht tausend (falls überhaupt) verwertbare Berichte.

und so entsteht das allgemeine Meinungsbild,,,von dem nun fast Jeder der sich dieses Bild aneignet der Meinung ist, im Besitz der Wahrheit zu sein und er somit empört anderen Meinungen gegenübertreten muss oder diese gar lächerlich machen darf.

hugo
clara
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 21.06.2012, 16:25:07

Was den 17. Juni als Gedenktag anbelangt, sollte aber immer der Zusammenhang betrachtet werden: es hätte dieses Tages und keiner DDR bedurft, wenn Gesamtdeutschland nicht zwei grausame, mörderische Kriege angezettelt und verloren hätte. Olga

Das ist das Mindeste, was von einem guten Geschichtstunterricht zu erwarten ist. Man kann überhaupt kein geschichtliches Ereignis aus dem Zusammenhang einer bestimmten Epoche oder einer Entwicklung reißen. Der 17. Juni 1953 hat gezeigt, dass die Menschen mit ihrer Situation in der DDR nicht zufrieden waren, besonders im Vergleich zum Westen. In Anbetracht der übermächtigen Sowjetunion war es ein mutiger Versuch, eine gewisse Freiheit zu erlangen. Daran soll der 17. Juni alljährlich erinnern.

Clara

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sittingbull
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf clara vom 21.06.2012, 21:23:31
In Anbetracht der übermächtigen Sowjetunion war es ein mutiger Versuch, eine gewisse Freiheit zu erlangen.


und diese "freiheit" können sie jetzt im "jobcenter" aufs vortrefflichste geniessen .


sitting bull

sittingbull
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf sysiphus vom 20.06.2012, 17:21:00
Der Tag war noch nicht zu Ende. Die wild umher kurvenden T-34 Panzer hab ich gesehen, die mit Steinen und Holzknüppeln, wütend gegen die Sowjetpanzer angehenden, zumeist jungen Menschen auch. Als das Maschinengewehrfeuer gegen die Menschen auf dem Potsdamer Platz eröffnet wurde, hatte ich eben von westberliner Seite aus den Heimweg angetreten.


vielleicht schreibst du ein drehbuch , für einen film der sonst nur in deinem kopf verkümmern würde .

ich sehe schon "veronika ferres" und "heino ferch" ... mit kindern im arm ...
standhaft den "maschinengewehrsalven" trotzend , unabdinglich für die "freiheit" streitend ...
verletzt aber nicht gebrochen ...


meinen zynismus forderst du heraus .



sitting bull





hafel
hafel
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von hafel
als Antwort auf sittingbull vom 22.06.2012, 19:28:42
Die Hinterbliebenen der Opfer vom 17. Juni sollten Dir dafür eine Tracht Prügel verabreichen.

Irgend wie triffst Du nie den richtigen Ton.

hafel

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sittingbull
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Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf hafel vom 22.06.2012, 19:54:24
Die Hinterbliebenen der Opfer vom 17. Juni sollten Dir dafür eine Tracht Prügel verabreichen.



okay ...



sittng bull
Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
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Mythos, Meinung, Mumpitz
geschrieben von Die-Klostermaus
Neben den vielen kürzeren und ausführlicheren Darstellungen zum 17. Juni 1953 seit den 50er Jahren bis in unsere Zeit - mit eben doch sehr unterschiedlichen Details, Beurteilungen und Bewertungen - bastelt sich wohl jeder sein privates bzw. ideologisch genehmes Bild vom 17. Juni.
Eruierte Fakten, bisherige Ergebnisse und Stand der Forschung interessieren offenbar weniger oder gar nicht; im Zweifelsfalle muss das Internet herhalten; Google und/oder Wikipedia wohl als Quelle endgültiger, allgmeiner und absoluter Wahrheit.


Allein bezüglich der "Opfer" (in: "Die Toten des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953", hrsg. v. Edda Ahlberg u.a.[Münster 2004] zählt man nur die DDR-Deutschen zu den Opfern) besteht bis heute wohl keine endgültige Klarheit.

Die Rolle der Sowjetarmee bei Ausbruch des Aufstandes und während der folgenden Tage wird ebenfalls unterschiedlich dargestellt. (Und wer sich einmal die Mühe macht und etwa im Zeitungsarchiv die entsprechenden Ausgaben der Tage damals studiert und diese Berichte, Reportagen und Kommentare mit den Darstellungen in den verschiedenen Darstellungen der 60er, 70er etc. Jahre vergleicht, bekommt eine Ahnung, wie hier Mythen gestrickt und gebastelt werden.)


Kurios auch: In dem entsprechenden Wikipedia-Artikel ist die Rede von ...
Etwa zwanzig Rotarmisten, die sich geweigert hatten, auf die Aufständischen zu schießen, wurden ebenfalls hingerichtet.[/indent]
In den mir gerade vorliegenden Darstellungen (17 verschiedene Werke) zum 17. Juni bzw. zur Geschichte der DDR findet sich kein Hinweis auf diese Rotarmisten. (Siehe dazu auch: Die Toten, a.a.O., S. 195 und Anmerkungen 13 und 14).
Siehe auch das Kapitel "Die Reaktionen der Sowjets auf den 17. Juni" in: Baring, Arnulf: Der 17. Juni 1953, Stuttgart 1983, S. 94 ff.
Nach: Staritz, Dietrich: Geschichte der DDR 1949-1985 (Neue Historische Bibliothek; edition suhrkamp NF 290; Ffm. 1985), S. 85, gilt die Darstellung Barings als die zuverlässigste Beschreibung des Geschehens.

Siehe auch die Darstellung der Sowjets in: Flemming, Thomas: Kein Tag der deutschen Einheit - 17. Juni 1953. Brandenburg 2003, S. 66 ff., 71 ff.

In: Weber, Hermann: Geschichte der DDR (dtv-wissenschaft 4430). München 1985, S. 243, wird auf die [i]unterschiedlichen Zahlen
der Todesopfer, Aufständischen etc. hingewiesen.
Interessant auch die Rolle des RIAS (= Rundfunk im amerikanischen Sektor) [Der RIAS: Hetzsender oder 'm+de Station'", S. 301 ff.) in: Koop, Volker: 17. Juni 1953. Gelende und Wirklichkeit. Berlin 2003.

Erstaunlich ist, daß - im Gegensatz zu den früheren Jahrzehnten [eben vor 1989/90] - des 17. Juni immer weniger gedacht wird.

Die Klostermaus




Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von ehemaliges Mitglied
es ist schwer, die wahrheit herauszufinden, wenn staat und partei alles daransetzen, dies zu verhindern. trotzdem gibt es gut dokumentiertes rund um den 17. juni herum (linktipp). - soviel kann sicher gesagt werden: damals geschahen verbrechen, die zuvörderst auf das konto der damals in moskau und in berlin (ost) herrschenden stalinisten gingen.

--
Wolfgang
hugo
hugo
Mitglied

Re: 17. JUNI 1953
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.06.2012, 02:02:17
damals geschahen verbrechen, die zuvörderst auf das konto der damals in moskau und in berlin (ost) herrschenden stalinisten gingen.


hm ja,,,das, war schon mal eine Ursache, das die Arbeiter (wegen der überzogenen Normforderungen,,) auf die Straße gingen um ungeheuer friedlich und friedfertig zu demonstrieren -wenn man einigen Medienberichten Glauben würde,,
dem war aber -wie mir deucht- nicht so,,,eher glaub ich an damalige Nachrichten, das diese friedlichen Demonstrationen nicht spontan durch sowjetische Panzer angegriffen wurden, sondern unterwandert und durch westliche Medien gepuscht wurden,,

wie sonst kommen in den vielen Zeitzeugenberichten solche Momente zum Tragen wie Kaufhausstürmen, Gewerkschaftsbüros stürmen,,oder wie in steinpilzchens Erinnerungen so drastisch beschrieben:
"Dann sah ich, wie einer der Jugendlichen einen Gullideckel öffnete, und kurz darauf wurde der Polizist in diesen Straßengulli getreten. Als er darin verschwunden war, urinierten sie unter einem Riesengejole auf ihn. Anschließend schlossen sie den Deckel, und rannten davon."

oder: "Als ich mich umsah, hatten die Aufständischen schon einen jungen Polizeibeamten aus dem Fenster geworfen. Viele riefen: “Hängt ihn auf, er soll für alle büßen.”(http://logr.org/aggr/?p=186)
Es gab Leute, die schlossen alle Zellen auf, ohne zu fragen, ist das nun ein “Politischer” oder ein Schwerverbrecher?(ebenda)

ich denke das solcherart "friedlich behandelten" Menschen -egal ob Polizist, Soldat, Bürgermeister, Gewerkschaftsfunktionäre, Parteisekretär,,,jegliche Symphatie für dieses Geschehens abhanden kommen musste und sie sich genötigt sahen, andere Töne anzuschlagen.

Wie hätten die Reaktionen der Verantwortlichn auf diese Geschehen nach Deiner Meinung aussehen sollen, was hätte Dir gefallen ?

Derzeit gibt es ein Sammelsurium aus Zerrbildern, Halbwahrheiten, Behauptungen echten und erfundenen aber lokal begrenzten Erinnerungen, Legenden und Unwahrheiten usw..und daraus entsteht nun der auch hier nachlesbare Mix.

mir ist nur in Erinnerung (wie lebten in der Nähe von Görlitz) das durch die Erstürmung des Gefängnisses und die Freilassung der Insassen die Angst in der Bevölkerung egen der vielen Kriminellen umging, natürlich noch durch Grabenfunkorgien zusätzlich gespeist.

hugo

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