Anthropologie / Psychologie Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde

Da ich gestern bei einem anderen Thema über die Unfehlbarkeit bzw. über das Fehlbar sein geschrieben habe, begleitete mich dieser Gedanke noch eine Weile.

Gemeint hatte ich ursprünglich diese Attribute eher im Spaß – nun kamen sie mir immer wieder im Sinn – mit dem Anspruch sie bitte ernst zu nehmen!

Gut. Dann versuche ich es halt – und hoffe auf Eure Mithilfe.

Das erste was mir dabei spontan einfiel war, dass eigentlich die menschlichen Unterschiede bei fast schon fehlerlosen Individuen, so gering wären, dass ein Gedankenaustausch eventuell Gefahr liefe, nur noch aus einem sich gegenseitig zustimmen zu bestehen.

Es geht ja eigentlich fast immer um eine subjektive Wahrnehmung wenn wir einen Gedanken als mit Fehlern behaftet interpretieren, bzw. als nicht optimal in den Kontext passend.

Wenn es nicht unterschiedliche Auslegungen gäbe für ein und demselben Phänomen, wenn wir nicht immer wieder versucht wären über das Fehlerhafte in den Auslegungen anderer nachzudenken, würden wir doch einen so geraden Weg beschreiten, der eigentlich keine Alternativen zulassen würde.

Nach meinem Empfinden sind aber gerade diese Alternativen, diese Seitenwege die oft als Fehler bzw. fehlerhaft betrachtet werden, eigentlich die Basis der Diversität die unsere Gedankenwelt ausmacht.

Öffnet nicht gerade diese kritische Art der Interpretation - uns jene neuen Wege, die zu unerwarteten Erkenntnissen führen?

Miriam

Oh Miriam, da habe ich gestern einen ganz interessanten Artikel auf "FokusOnline" gelesen, der mich auch seither beschäftigt, und hier vielleicht ganz gut dazu passt!

focusonline - Political Correctness

Edita

leider glauben ja immer die vermeintlich unfehlbaren, daß sie unfehlbar sind.

meistens sind es bedauernswerte menschen, die unter falscher selbsteinschätzung leiden

und nach außen hin den großen zampano spielen.

Wenn es nicht unterschiedliche Auslegungen gäbe für ein und demselben Phänomen, wenn wir nicht immer wieder versucht wären über das Fehlerhafte in den Auslegungen anderer nachzudenken, würden wir doch einen so geraden Weg beschreiten, der eigentlich keine Alternativen zulassen würde.

Nach meinem Empfinden sind aber gerade diese Alternativen, diese Seitenwege die oft als Fehler bzw. fehlerhaft betrachtet werden, eigentlich die Basis der Diversität die unsere Gedankenwelt ausmacht.

Öffnet nicht gerade diese kritische Art der Interpretation - uns jene neuen Wege, die zu unerwarteten Erkenntnissen führen?

Miriam

Als Gruppentrainer war das Wort (Fehler) im zwischenmenschlichen Bereich für mir mich ein Dorn im Auge.

Immer wieder machte ich die Erfahrung daß viele Teilnehmer nur darauf warteten bis jemand einen Fehler machte.

Was natürlich für sehr lange Diskussionen sorgte. Ausserdem kam es vor daß der Teilnehmer mit der Wissenslücke sich zurückzog und nicht mehr teilnahm.

Vor Beginn eines Klassenraum Trainings, legten wir unsere Diskussions - Regeln fest.

Eine von den Regeln war:

ES IST AUCH ERLAUBT ETWAS FALSCHES ZU SAGEN !

Solange Falschaussagen oder Fehler nicht benutzt werden um andere zu schädigen, sind es für mich Wissenslücken welche durch Erfahrungen, Gespräche oder persönliche Weiterentwicklung verbessert werden können.
Es ist immer die Basis um zu Lernen.

Phil.

Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde.

miriam,
ich denke lieber über Dinge nach, die real vorhanden und Tatsache sind.
Also warum sollte ich über etwas wie von dir "fiktiv Kreiertes" nachdenken?

Beschäftigt uns die Realität nicht schon genug? Muss man sich zusätzliche Probleme schaffen,um etwas zum Nachdenken zu haben?

Gruß zum Sonntag
loretta

Fehler zu machen heißt doch nur vorgegebene Forderungen nicht zu erfüllen.

@ Edita

Lesenswerter Bericht!

Mareike

Genau so, Mareike,

wir kennen ja alle den Spruch "Irren ist menschlich"

Ich habe dann schon immer hinzugefügt:

"Je mehr man sich irrt, desto menschlicher"

loretta

Vielleicht sollte man die Grundvoraussetzung für das Nachdenken über Fehlerlosigkeit oder Unfehlbarkeit definieren? Es handelt sich meiner Ansicht nach nicht nur um Faktenwissen, wo etwas fehlen könnte, sondern auch um Fehler im menschlichen Zusammenleben. Egoismus oder Selbstüberschätzung z.B.
Sicher gibt es, wie Loretta schreibt, genügend reale Probleme, aber das Nachdenken über Lösungen gehört vielleicht dazu?
Ich kann das nicht so perfekt ausdrücken, aber ich meine, dass das Nachdenken auch über Ursachen, weshalb die Gesellschaft nicht aus (fast) unfehlbaren Menschen besteht, wichtig und interessant wäre.

Gerade greift mir ein nicht ganz Unbekannter unter die gedanklichen Armen:

Wer noch nie einen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas Neues probiert

Albert Einstein

Ich gebe zu: seine Formulierung gefällt mir besser als meine eigene...

Miriam

Entschuldige Klara - wir haben anscheinend zeitgleich geschrieben...

aber ich meine, dass das Nachdenken auch über Ursachen, weshalb die Gesellschaft nicht aus (fast) unfehlbaren Menschen besteht, wichtig und interessant wäre.

Wer legt denn fest, was oder wer fehlbar ist? Ist es nicht so, daß das auch mode-oder zeitenabhängig ist? Was gestern noch richtig war, kann heute schon falsch sein, und ein "Meinungsmacher", der heute vielleicht ganz viele richtige Dinge gesagt hat, kann morgen schon total daneben liegen! Menschen und Meinungen sind nicht so berechenbar wie eine mathematische Aufgabe, bei der nur das richtige Ergebnis zählt, allerdings, können da auch verschiedene Wege hinführen!

Edita