Anthropologie / Psychologie Intuitive oder bewußte Entscheidung - was ist richtig?

Ja, femmefatale, das mit dem Matheabitur war wohl eine Ausnahme. Was mir auffällt, ist, dass bei der Intuition eine grosse Intensität (Wunsch, es zu wissen) dabeisein muss - jedenfalls bei mir ist das so. Das Matheabi war für mich sehr wichtig und deshalb klappte es wohl auch. Ansonsten geht es mir wie Dir, bei Lebewesen ist der Vorgang erleichtert, vielleicht, weil die mich mehr interessieren?
Interessant: der Verstand und die Intuition!
Interessant ist auch die Sichtweise von C.G.Jung; er teilt Verstand und Intuition mit Empfindung und Gefühl zu den 4 Funktionen des Menschen ein, so als Arbeitshypothese.

Ich finde daß auch Intuition nicht ganz ohne Verstand und noch weniger ohne Wissen und Erfahrung funktioniert, denn unser Gehirn ist blitzschnell aufgrund früherer oder schon gemachter Erfahrung in der Lage, mir dann das "entsprechende Bauchgefühl" einzuflüstern, während ich noch überlege, ob ich etwas so oder so entscheide, hat sich mein Gehirn längst entschieden, daß ich es "besser so" abwickele, und das nennt man dann Bauchgefühl!
Kleine Kinder haben z.B. wenig bis gar keine Intuitionen, weil ihr Gehirn noch zu wenige Erfahrungen abspeichern konnte, ihre Intuition muß sich allein auf die bis dahin gemachten Erlebnisse und Erfahrungen beschränken, darum werden Kinder, denen man anstatt Leben nur Sofa, Fernsehen und Handy oder Playstation bietet, nur eingeschränkt lebenstüchtig, das denke ich jedenfalls.

Edita

A propos Mathe-Abitur...... Zahlen waren mir schon immer ein Greuel, ob mit Verstand oder ohne Bauchgefühl , das habe ich nur bestanden, weil meine Schwester mir vorher den Stoff eingebläut hat bis zum Erbrechen, wobei der von mir am häufigste geäußerte Satz lautete: Ich will's nicht verstehen, ich will's nur können!



ff

Mit Deinem letzten Satz bin ich stark in Resonanz!
Wenn mein Sohn mir langfädig das Innenleben des Computers erklärt, sage ich: hör auf, sag mir einfach welche Knöpfe ich hintereinander drücken muss, damit ich mein Ziel erreiche...das geht schneller.
Aber es ist wahrscheinlich schon so, dass man ein Vorwissen im Unterbewusstsein haben muss.Diese Ahnung könnte ja womöglich auch aus einem früheren Leben stammen?
Ich habe mich gegen eine Knieoperation entschieden, weil das Knie schon einmal operiert wurde. Das "weil" käme aus dem Verstand. Wenn ich aber nach Alternativen suchte, käme das meiner Meinung nach aus der Intuition. Diese fragt eher "führt das weiter"?

Britti, bei mir ist ea auch oft so, dass ich den Zeitpunkt des Eingriffs intuitiv für falsch halte. Irgendwann später, in einigen Monaten oder auch 1 Jahr später weiß ich dann: jetzt kann ich es machen lassen.
Ich finde das für mich wichtig und richtig, denn ich weiß dann, dass es gut geht oder vorher nicht gut ginge.
So habe ich mich jahrelang vor einer Darmspiegelung gedrückt. Plötzlich wusste ich dann: jetzt muss es sein.
Und siehe da: gerade noch rechtzeitig, kurz vorm Krebs.

Auf meinen Körper und mein Bauchgefühl kann ich mich einfach verlassen.

ff

Zu deinem letzten Satz: Es ist gut für dich, aber es wird nicht viele Menschen geben, denen es ähnlich ergeht. Meiner Meinung nach ist es "mal so, mal anders." Weiterhin alles Gute!

Letztere (die Intuition) ist zwar nicht so präzise wie der Verstand, aber sie
schlägt die richtige Richtung ein, während der Verstand messerscharf in die falsche Richtung rennen kann.

Das muss aber nicht so sein. Zwar habe ich im ST schon gelesen, dass die Intuition nie getrogen habe, aber wer glaubt das denn?

Intuition (und Vorurteile) sind in Abwesenheit von Fakten oft die einzige Grundlage für Entscheidungen, bei jedem. Aber man sollte sich dann der Vorläufigkeit bewusst sein und m. E. unbedingt versuchen in der Lage zu sein, sich zu korrigieren, wenn Fakten ins Bewusstsein vordringen. Diesen darf man sich nicht versperren. dets Rechenaufgabe ist dafür ein einfaches Beispiel. Bei gesundheitlichen Fragen kann das lebensrettend sein.

Karl

Natürlich, Karl, den Faktern darf man sich nicht versperren.
In meinem Fall: Kniearthrose. Ist ja nicht lebensbedrohlich.
Mit 80 nochmals operieren??? Das "Material" wird ja nicht besser. Viel Sport treiben? Quatsch, das nutzt das Gelenk noch mehr ab.(So weit, so gut, das ist der Verstand).Was bringt mich weiter? Ich malte mir einen Elektroroller aus,
leicht genug, um ihn auch notfalls in den Zug zu nehmen. Dann
stolperte ich über den "e-flitzer". Mit dem und einer Schirmmütze (gegen den grauen Star!) sause ich ins Nachbardorf und finde dort neue Fotomotive .
Zurück zur Intuition: die lässt sich ja im Nachhinein mit Fakten verifizieren. Leider kann man sie nicht mit dem Willen hervorzaubern, was beim Verstand und Rechenaufgaben möglich ist. Ich denke, die Intuition ist unser "jüngstes" Werkzeug und deshalb noch nicht sehr geübt und deshalb auch manchmal fehlerhaft.

Karl, in meinem Fall muss ich dir leider widersprechen; ich bin in dem Punkt eine besondere Patientin.Wenn ich Eingriffe habe machen lassen, obwohl mein Bauchgefühl dagegen war, ist es noch immer schief gegangen.Behandlungen und OPs , bei denen mein Bauch ja sagte, verliefen dagegen zu vollster Zufriedenheit.
Es ist aber ja auch nicht jeder Mensch gleich.

LG, ff

Wir müssen wohl zwischen zwei Sichtweisen auf Intuition unterscheiden. Die eine ist die eher schwärmerische, in der der I. geradezu magische Fähigkeiten angedichtet werden. Bauchhirn, Darmhirn und was es da noch so alles an Hirnen geben soll sind meines Erachtens der Beweis für die Überinterpretation der Rolle und Möglichkeiten des Unbewußten.
Dagegen steht die Beschreibung des Unbewußten oder auch Intuition in der (populärwissenschaftlichen) Fachliteratur. Dort gibt es für das Unbewußte eine recht genaue Beschreibung der Möglichkeiten und Grenzen. Mir persönlich liegt die zweite Sichtweise, da sie überprüfbare Ergebnisse liefert.

Nun aber, da die Diskussion der Matheaufgabe schon interessante Beiträge brachte, möchte ich eine zweite Aufgabe aus dem Buch vorstellen. Diesmal geht es nicht um Rechnen, sondern um Logik. Es soll die Aussage des dritten Satzes auf Richtigkeit überprüft werden und man sollte möglichst schnell und "aus dem Bauch heraus" antworten:

Alle Rosen sind Blumen.
Manche Blumen verwelken schnell.
Deshalb verwelken einige Rosen schnell.