andere gesellschaftliche Themen Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
Nein, ich habe (weil ich nicht kann) NICHT entschieden, wieviel Energie welcher Art wo und für welchen Zweck hergestellt und verwendet wird, ebensowenig habe ich etwas zu sagen, was den Standort, Aufbau und die Nutzung von Infrastrukturen (viel Beton, Stahl, Glas ...) angeht, kann ich entscheiden, wieviel Stahl hergestellt und exportiert wird oder wie die Mobilität organisiert wird, ich entscheide doch nicht, dass ein Hähnchenschnitzel durch halb Europa transportiert wird bevor es bei mir im Laden landet ...DU entscheidest, was DU kaufst !
Ist eigentlich auch recht auffällig, dass auf einem Produkt immer noch nicht sein CO2 Emmissionsanteil angegeben wird. Würde meine Entscheidung enorm erleichtern.
Wenn ich einem Kind einen Lolli hinhalte im Wissen, dass es nicht gut für die Zähne oder sonstwas ist, und es nimmt ihn freudig und verlutscht ihn, wer ist dann dafür 'verantwortlich' ?
Der Konsum ist die Folge von vorgelagerten Entscheidungen, die der Konsument eben in dieser Phase nicht beeinflussen kann.
Ich hatte mir mal aus einem Buch (vor über 50 Jahren geschrieben - Pflichtlektüre für aufgeweckte VWL - Studenten) von J.K. Galbraith (er 'erfand' den Begriff der 'Überflussgesellschaft') notiert . dass man nicht davon ausgehen darf, "daß bei einem durchweg höheren Produktionsniveau der Wohlstand größer sei als bei einem niedrigeren.
Er mag gleich groß sein.
Das höhere Produktionsniveau bedeutet lediglich ein höheres Niveau der Bedarfsschöpfung das seinerseits ein höheres Niveau der Bedürfnisbefriedigung erzwingt.“
Anders gesagt, mehr Wohlstand setzt mehr Konsum voraus und dieser Konsum muss "erzwungen" werden.
Und da ist es logisch, dass der Wohlstand an das Einkommen bzw. Vermögen gekoppelt ist, je reicher desto stinkst (nach dem geruchsfreien CO2), weshalb auch der Ausspruch "Geld stinkt nicht" ein sehr kluger ist. Allerdings nicht , was sein Einfluss auf die 400 ppm CO2 Grenze *) angeht, die derzeit bereits überschritten wird.
*) symbolischer Wert , dessen Überschreiten als Signal angesehen wird, dass es kaum mehr möglich sein wird,die Erwärmung unter tolerierbaren Zielwerten zu halten. Heute gilt das eher wissenschaftlich fundierte 450 ppm Limit bis 2050, das eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um bis zu 70 % (Basis 2010) WELTWEIT bedeuten würde.
Meine Meinung dazu: Da wir alle auf dieser schönen Erde leben, sind wir auch alle für sie verantwortlich, alte Menschen wie junge, reiche Bürger wie auch arme Menschen. Wir alle müssen die Natur pflegen, das Wasser sauber halten und möglichst wenig Energie verbrauchen. Und wir sollten nicht nach Schuld suchen, sondern endlich handeln und zwar "jetzt" und nicht erst in Jahrzehnten.
Von Verboten halte ich nichts, ich finde, es sollten eher Anreize geschaffen werden, z. B. Energie einzusparen. Es sollten Boni ausgegeben werden für besonders hohe Einsparungen. Und Bioware dürfte nicht teurer sein als Erzeugnisse aus dem konventionellen Anbau. Und wenn es auch nur Kleinigkeiten sind, ist es immer noch besser als die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun.
Freundliche Grüße von
Jutta
Geld stinkt nicht" kommt aber wo ganz anders her. Du wirst es sicher wissen😁
lupus
zwei Fragen ergeben sich:
BIO-Ware belastet die Umwelt weniger als Ware aus konventionellen Anbau?
Willst du tatsächlich die Preise von den Kosten lösen?
lupus
Ich denke schon, dass Bioware die Umwelt weniger belastet als Produkte aus dem konventionellen Anbau. Es sind im Bioanbau längst nicht alle Gifte zugelassen, also bleiben die Böden weniger belastet. Und wenn die Äcker weniger belastet sind, sind auch die Gewässer weniger belastet. Was meinst Du, wer für das Insektensterben verantwortlich ist? Ich? Mit meinen 4 qm Gemüsegarten, die noch nicht einmal Schneckenkorn verwendet?😉
Die Preise würden sich einpendeln, wenn erst einmal genug Bioware vorhanden wäre und verkauft wird. Aber bei dem vierfachen Preis gegenüber konventioneller Produkte, kann sich das nicht jeder leisten und will es auch nicht. Ich komme nicht aus der Landwirtschaft und kann Dir leider nicht sagen, warum und ob die Kosten für Bioanbau höher sind.
Nette Grüße
Jutta
Die wenigsten Produkte entstehen aus einem echten Bedürfnis der Verbraucher heraus. Erst kommt das Angebot, dann entwickelt sich eine Nachfrage. So funktionieren moderne Volkswirtschaften im wachstumsorientierten Kapitalismus.
Würde man sich darauf besinnen, was Verbraucher wirklich brauchen, also sozusagen abwarten, welche Bedürfnisse sich entwickeln, so gäbe es kein Wachstum ... es wäre das Ende unseres Wirtschaftssystems. Dies mag man bedauern ... oder eben auch nicht.
Ich würde noch zwischen Willensfreiheit und Handlungsfreiheit unterscheiden. Die zweitgenannte ist natürlich, bei geistig gesunden Menschen, gegeben. Die Willensfreiheit nicht unbedingt ...
MarkusXP
Das kann man nicht genug unterstreichen!
Sicher, Verbraucher bestimmen mit ihrem Kaufverhalten auch, welche Waren produziert werden.
Aber Verbraucher werden manipuliert und die wenigsten sind sich dessen bewusst.
"Marktlücken" werden gesucht und neue Bedürfnisse geschaffen, wo vorher niemand etwas vermisst hat. Ist so ein Bedürfnis erst mal entstanden, dann verlangt es - automatisch - nach Erfüllung (besonders, wenn der Nachbar oder Arbeitskollege das schon hat und man selbst nicht 😉).
Da werden ursprüngliche Instinkte angesprochen, die den Verstand ausschalten, "Jäger und Sammler" stecken noch tief in uns drin, deshalb können wir uns nur schwer ein "Angebot" entgehen lassen.
Die überall präsente Werbung, psychologisch gut gemacht, fördert solches Kaufverhalten, indem sie bestimmte Produkte mit schönen Gefühlen und Situationen verknüpft, in denen sich jeder gerne befindet, die aber mit dem Produkt selbst gar nichts zu tun haben.
Wenn Verbraucher besser auf solche Manipulationen achten würden und sich beim Einkauf mehr fragen: brauche ich das jetzt eigentlich wirklich? ,dann würde sehr viel unnötiger Konsum vermieden und vieles unnötig angeschaffte würde nicht nach kurzem auf dem Müll landen, weil man merkt, daß man doch nicht so viel damit anfangen kann und weil die Schränke sowieso schon zu voll sind mit Dingen, die man selten oder gar nicht braucht.
Das LG Erfurt hat in einem Urteil erstmals in Deutschland auch die Natur als rechtlich schutzwürdiges Subjekt anerkannt.
Das könnte sich auf den Umgang mit Umweltfragen in der Justiz auswirken.
Quelle: LTO
Schadensersatz in Diesel-Verfahren: Auch die Umwelt hat Rechte (beck.de)
Flüsse und Wälder als Kläger: Rechte für die Natur (lto.de)
"Im Rahmen des § 287 Abs. 1 Satz 1 ZPO ist die Höhe des Schadens unter Würdigung aller Umstände des Einzelfalls und nach freier Überzeugung zu schätzen.
Verstärkend träten hier Eigenrechte der Natur hinzu, die sich aus der Charta der Grundrechte der Europäischen Union ergäben, meint das LG (Urteil vom 02.08.2024 – 8 O 1373/21). Diese Rechte der Natur seien – so das LG – von Amts wegen und unabhängig von entsprechendem Vortrag der Parteien oder gar einer ausdrücklichen Berufung hierauf zu berücksichtigen. "Die Anerkennung von spezifischen Rechten ökologischer Personen durch Auslegung und Anwendung des geltenden Unionsrechts ist aufgrund der Wichtigkeit und Dringlichkeit der ökologischen Herausforderungen – Klimawandel, Artensterben und Müllproduktion – und angesichts drohender irreversibler Schäden geboten", heißt es in dem Urteil.
Auch juristische Personen – oder künftig Künstliche Intelligenz – würden umfassend grundrechtlich geschützt, fährt das LG fort. Es gebe keinen Grund, es bei ökologischen Personen anders zu halten. Letztlich werde nur eine "Waffengleichheit" hergestellt.
In anderen Staaten wurden bereits Rechte der Natur anerkannt. In Spanien beschloss das Parlament im Jahr 2022, dass die stark belastete Salzwasserlagune Mar Menor eine Rechtspersönlichkeit mit eigenen Rechten werden solle. Und ein Gericht in Indien erklärte den Ganges 2017 zu einem Lebewesen. Dieser und die Yamuna – sein wichtigster Nebenfluss – hätten die gleichen Rechte wie ein Mensch. Kurz darauf kassierte Indiens Oberstes Gericht jedoch die Entscheidung."
Ja so sehe ich das auch.
Die Überlegung, ob etwas gebraucht wird, kann man auch auf ganz andere Bereiche ausdehnen die großen Aufwand an vielen Dingen erfordern.
Beispiel: Müssen wir wirklich wissen, ob es auf einem ganz fernen Himmelskörper einmal Wasser gegeben hat oder noch gibt?
lupus
........wenn ich Deine Meinung lese, dann würde ich zu gern DEINEN realen Alltag mal erfahren.......💪😉
Aber so ist es nicht. Jeder Mensch hat eine Verantwortung !
Ob daraus eine Schuld wird, hängt von den Einzelnen ab.
Wie kann man nur immer alles auf die anderen schieben und solch ein Opfer spielen ?
Da ist es doch kein Wunder, wenn vieles nicht läuft, wenn jeder denkt, "der andere muss was machen, aber ich doch nicht !".
sammy