Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise

andere gesellschaftliche Themen Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise

skys
skys
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RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von skys

Zu dem vorhandenen Wissen von seit mehr als 30 Jahren bzw. dem angeblichen Nichtwissen zwei schöne TV-Tipps von annadazumal:
 

Querschnitt - Der Ast, auf dem wir sitzen

1. Teil: Die Balance der Biosphäre

2. Teil: Kippt das Klima-Gleichgewicht?

Anlässlich seines 100. Geburtstages erinnert das ZDF mit zwei Folgen "Querschnitt" aus dem Jahr 1978 an den Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth.

Das sind Fernsehsendungen die zusammenfassen, die Ergebnisse präsentieren über Wissen, das in den Jahren zuvor gesammelt wurde.
Es werden die Zusammenhänge erklärt.
Ruhig mal ansehen. Die Sendungen sind leider immer noch aktuell.


@Maya1
Ich sprach nirgends davon, von einer Generation zu verlangen, sie solle das "wiedergutmachen" - wäre eh unrealistisch.

Sondern ich sprach lediglich über Verantwortung übernehmen und bezog mich dabei u. a. auf die drei Beiträge davor und deshalb insbesondere auf die ältere Generationen, die hier vertreten sind und von denen einige bis viele anscheinend immer noch nicht die Zusammenhänge verstanden haben, die nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Fehler zuzugeben und sich winden wie Aale auf dem Trockenen.

Ich schrieb:
 
Stichwort Verursacherprinzip. Das gilt für die Alten, die Jungen und alle drum herum.
Aber solange viele der Alten, die derzeit einen Großteil der Bevölkerung Deutschlands ausmachen, nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, geschweige denn umweltpolitisch wichtige Veränderungen zu unterstützen, lassen sie die Jungen ins offene Messer laufen.

Die Jungen, also die Kinder und Enkelkinder - die sie angeblich so heiß und innig lieben und für die sie nur das Beste wollen...
Maya1
Maya1
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RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von Maya1
als Antwort auf skys vom 23.08.2024, 21:09:21

Danke für die Klarstellung, skys, ja so kann ich dem zustimmen.

Der Threadtitel und wenn die Schuldfrage in den Fokus gerückt wird, lässt mich an einen Menschen aus meinem direkten Umfeld denken, der immer sofort die Schuldfrage stellt und soviel Energie darauf verwendet, daß die Suche nach Problemlösungen in den Hintergrund gerät und manchmal auf der Strecke bleibt. Deshalb reagiere ich darauf ein bisschen allergisch 😉

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf skys vom 23.08.2024, 21:09:21
.....
Aber solange viele der Alten, die derzeit einen Großteil der Bevölkerung Deutschlands ausmachen, nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, geschweige denn umweltpolitisch wichtige Veränderungen zu unterstützen, lassen sie die Jungen ins offene Messer laufen.

Die Jungen, also die Kinder und Enkelkinder - die sie angeblich so heiß und innig lieben und für die sie nur das Beste wollen...
geschrieben von skys
Die "Älteren", sagen wir mal zwischen 65 und 80 Jahren, haben "Kinder", die so zwischen 35 und 50 Jahren sein dürften ... mal so als Hausnummer. Die Enkel sind so zwischen 5 und 15 Jahren. Die Generation unserer Kinder ist in der politischen Verantwortung oder zumindest kurz davor.

Mir ist nicht aufgefallen, dass da ein besonderes Bewusstsein, z.B. bei der Mobilität, beim Reisen oder bei Kleidung und Nahrung herrscht. Wer Geld und Zeit hat, der will auch verreisen, das Auto ist endsprechend und ein Häuschen, wenn es geht freistehend, oder zumindest eine große Wohnung, soll auch sein.

Übrigens ... ich lese oft "unsere Enkel" ! Da sind wir als Senioren mit der Verantwortung in Reihe 2 , erst kommen mal die Eltern mit ihrer Verantwortung für den Nachwuchs.

Mein Eindruck: du hängst die Fahne der Moral für die o.g. Generation einfach zu hoch ... ich habe nicht festgestellt, dass diese, auch nicht mehr so ganz jungen Leute, in der Breite das Ruder herumreißen ... sonst würde im Umweltschutz mehr passieren. Die Bremser sind nicht nur die Alten ...

Aber das ist mein Eindruck, persönlich und ohne Quellenangabe. Andere mögen dies anders sehen.
MarkusXP

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skys
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Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von skys
als Antwort auf MarkusXP vom 23.08.2024, 22:02:05
Übrigens ... ich lese oft "unsere Enkel" ! Da sind wir als Senioren mit der Verantwortung in Reihe 2 , erst kommen mal die Eltern mit ihrer Verantwortung für den Nachwuchs.
MarkusXP
Dann solltest du erst noch mal gründlicher lesen, denn es steht nirgends "unsere Enkel" sondern z. B. "die Enkel".
 
Und wenn du daraus folgerst, du ständest mit der Verantwortung erst in 2. Reihe, hast du auch etwas Grundlegendes nicht verstanden.
Ich verstehe dann allerdings auch nicht, wenn du dich bei der Verantwortung gerne nur in die 2. Reihe stellst, wieso du dich dann bei Geld, Nahrung, Medizin und all dem anderen Luxus plötzlich wieder in die gleiche Reihe ganz vorne zu den Jungen stellst. Dafür reicht es dann doch wieder…?
Für die guten Dinge also einen Platz zuvorderst und für die unangenehmen Dinge, wie z. B. Verantwortung, möglichst einen Platz ganz zuhinterst.
Wow...

Abgesehen davon ging es ursprünglich nicht um die Verantwortung für den Nachwuchs (was du da vermutlich meinst, bezog sich auf die Erziehung und Wertevermittlung), sondern es geht um die Verantwortung hinsichtlich der Umwelt und dass das viele Alte abstreiten.
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf skys vom 23.08.2024, 23:25:33
Übrigens ... ich lese oft "unsere Enkel" ! Da sind wir als Senioren mit der Verantwortung in Reihe 2 , erst kommen mal die Eltern mit ihrer Verantwortung für den Nachwuchs.
MarkusXP
Dann solltest du erst noch mal gründlicher lesen, denn es steht nirgends "unsere Enkel" sondern z. B. "die Enkel".
 
Und wenn du daraus folgerst, du ständest mit der Verantwortung erst in 2. Reihe, hast du auch etwas Grundlegendes nicht verstanden.
Ich verstehe dann allerdings auch nicht, wenn du dich bei der Verantwortung gerne nur in die 2. Reihe stellst, wieso du dich dann bei Geld, Nahrung, Medizin und all dem anderen Luxus plötzlich wieder in die gleiche Reihe ganz vorne zu den Jungen stellst. Dafür reicht es dann doch wieder…?
Für die guten Dinge also einen Platz zuvorderst und für die unangenehmen Dinge, wie z. B. Verantwortung, möglichst einen Platz ganz zuhinterst.
Wow...

Abgesehen davon ging es ursprünglich nicht um die Verantwortung für den Nachwuchs (was du da vermutlich meinst, bezog sich auf die Erziehung und Wertevermittlung), sondern es geht um die Verantwortung hinsichtlich der Umwelt und dass das viele Alte abstreiten.
geschrieben von skys
Nun gut ...

Ich habe geschrieben "ich lese oft etc." und nicht "ich lese bei dir". Phil schreibt z.B. immer von "unsere Enkel", andere tun das auch .... ist aber nicht wirklich wichtig.

Was soll ich den "grundlegend" nicht verstanden haben? Ich denke schon, dass ich dir geistig folgen konnte ...

Ich habe Zweifel angemeldet, dass sich die Generation nach uns, bei Nahrung, Kleidung, Fernreisen etc. sonderlich bewusst verhält, eben so wie es notwendig wäre ... von Medizin habe ich überhaupt nicht gesprochen. Von irgendeiner "gleichen Reihe .... aber das ist mir jetzt zu blöd. Du nimmst Dinge wahr, die ich weder gemeint noch geschrieben habe.

Übrigens ... was wir aktuell an Umwelt vorfinden, geht zum großen Teil auf unsere Kappe, liegt also in unserer Verantwortung. Was ich beobachte ist, dass unsere Kinder in vielen Bereichen ungebremst weiter machen und oft nicht bereit sind, trotz besserer Bildung und Kenntnis, Dinge zu ändern. Als Beispiel hatte ich u.a. Fernreisen genannt ... die machen nämlich selten 80-jährige.
MarkusXP
aixois
aixois
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 23.08.2024, 23:58:35

..
 

geht zum großen Teil auf unsere Kappe, liegt also in unserer Verantwortung.
Tut es das wirklich ? Anders gefragt, hatten 'wir' je wirklich die Möglichkeit, zu entscheiden (und damit eine Wahl uns verantwortlich zu verhalten) oder waren es nicht vielmehr andere, die getrieben vom Erfindergeist oder die Nutzer von diesen Erfindungen, die die Entwicklung vorantrieben, vom ersten maschinellen Webstuhl bis hin zu den 'Mondraketen' ?

Dahinter stand zunächst die Erleichterung/Ersatz der menschlichen Arbeit , um billiger mehr zu produzieren und damit logischerweise zu konsumieren.
Das zwanghafte Wachstum ist das Mantra, und damit immer mehr Einsatz von fossiler Energie - ohne Öl ging (und geht heute ) nichts mehr. Es ist der Ritt auf dem Tiger, wir wissen schon sehr lange, dass wir absteigen sollten, bevor wir abgeworfen und gefressen werden.
Rauchende Schornsteine waren Zeichen dafür, dass die Wirtschaft gesund  ist, dass es den Leuten gut geht, weil sie Arbeit hatten, mit produzieren durften.
Inbegriff dafür ist Wachstum , dieses immer mehr und noch mehr von allem (auch von anderen Naturresourcen) ist Ausdruck von schrankenloser 'Masslosigkeit', die aber auf der Seite der Produktabnehmer eher passiv ist, aber aktiv betrieben wird von den 'Unternehmern', die dadurch Macht und Gewinn erzielen. Der Konsumismus ist in erster Linie ein bewusst durch Werbung , durch die ihn begleitende Symbolhaftigkeit von Erfolg und Leistungsstärke , erzeugtes Verhalten 'fortschrittlicher' Gesellschaften, die es sich leisten konnte, weil sie immer 'reicher' wurden.

Es gab sie aber auch immer schon, die Unternehmer, Handwerker und Politiker, die sagten  "das können wir doch nicht machen" z.B. ein schönes Tal zubetonieren oder Flüsse durch schnurgerade Kanäle zu ersetzen.
Der Markt warf sie zur Seite, nur noch größere Anlagen konnten noch mehr und noch billiger produzieren und damit das Wachstum sichern.

Daher, ich denke wir sind beides,  Täter und Opfer, wobei unsere Täterschaft eher in der Lust am Konsum, am gewollten Streben nach eigenem Wohlstand bestand.
Aber auf die  Art des Wirtschaftens haben 'wir', unsere Vorfahren und Nachkommen, wenig Einfluß. Die vom Konkurrenzdenken getriebenen Entscheidungen wurden/werden woanders getroffen. CO2 Emissionen, Klimafaktoren spielen da weiterhin ein geringe Rolle., denn die Schornsteine müssen rauchen, sonst droht der 'Untergang' und wenn wir keine CO2 mehr ausstoßen, dann machen es halt die anderen ...

Wer will oder kann da was auf seine Kappe nehmen ? Wir liessen es geschehen, seit gut 40 Jahren nicht nur mit dem Gefühl, sondern auch im Wissen, dass der Pfad eine Sackgasse ist.
Auch heute werden Produkte nicht genutzt bis sie ausgedient haben, sondern viel früher ersetzt, weil es 'moderne' gibt.
Solche (kleinen) Entscheidungen haben die Käufer  allerdings zu verantworten.

Revolutionen, d.h. die Abschaffung des Kapitalismus,  helfen da aber auch nicht. Die planwirtschaftlichen Industrialisierungen im Sozialismus waren (und sind immer noch) eher noch energieverschwenderischer, wenig ressourcenschonend.




 

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MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf aixois vom 24.08.2024, 01:07:51
 
.....
Wer will oder kann da was auf seine Kappe nehmen ? Wir ließen es geschehen, seit gut 40 Jahren nicht nur mit dem Gefühl, sondern auch im Wissen, dass der Pfad eine Sackgasse ist.
Auch heute werden Produkte nicht genutzt bis sie ausgedient haben, sondern viel früher ersetzt, weil es 'moderne' gibt.
Solche (kleinen) Entscheidungen haben die Käufer  allerdings zu verantworten.

Revolutionen, d.h. die Abschaffung des Kapitalismus,  helfen da aber auch nicht. Die planwirtschaftlichen Industrialisierungen im Sozialismus waren (und sind immer noch) eher noch energieverschwenderischer, wenig ressourcenschonend.

geschrieben von aixois
Die Industrialisierung war war ja über die Zeit von einem sehr unterschiedlichen Kenntnisstand geprägt. Auch das heutige Wissen um die Auswirkung fossiler Brennstoffe, ist ja mit dem früherer Zeiten nicht zu vergleichen. Aber seit einigen Jahrzehnten ist ja bekannt, was genau ein Treibhauseffekt ist, wie er auf die Klimaentwicklung wirkt und auch in weiten Teilen, was da auf die Menschheit zukommt. Dennoch wird nicht entsprechend reagiert um die Auswirkungen zu minimieren.

Wie sieht es nun mit den Begriffen Verursachung, Verantwortung und Schuld aus?

Werden in der Gegenwart Öl, Gas und Kohle verbrannt, so treffen auf "die Täter" alle drei Begriffe zu. Ein jeder kennt die Zusammenhänge, weis was mit einem Kohlekraftwerk neben der Energiegewinnung angerichtet wird. 

Dies trifft auch auf andere Bereiche zu, wie etwa Massentierhaltung und/oder auch eine extensive Landwirtschaft.

Dies war aber nicht durchgängig der Fall. Ich würde einmal grob die Zeit bis in die späten 50ger / frühen 60ger Jahre anders bewerten als die Zeit davor. Es mag vereinzelt Warner gegeben haben, aber die breite der Wissenschaft hat sich nur wenig um den Klimawandel gekümmert, die Industrie schon gar nicht, da hatte Wachstum oberste Priorität ... die Wirtschaft musste brummen, der Wohlstand nahm ja auch für alle zu.

Ich würde den Begriff "Verantwortung" nun eher mit "Verursachung" ersetzen. Ich denke, darüber kann man sich schnell einigen. Dann kommt die Frage nach Schuld und Verantwortung erst danach ...

Dieses ist ja nicht auf alle Bürger gleichmäßig verteilt. Wenn schon die Willensfreiheit ( Werbung etc. ) stark eingeschränkt ist, so gibt es ja immer noch die Handlungsfreiheit. Das setzt aber voraus, dass die Konsequenzen auch bekannt sind.
MarkusXP

 
Maya1
Maya1
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RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von Maya1
als Antwort auf MarkusXP vom 24.08.2024, 09:47:39

Ja, ich habe ja schon geschrieben, daß ich Probleme damit habe, wenn die Schuldfrage einer Suche nach Problemlösungen vorgestellt und Priorität bekommt.

Aber natürlich ist es wichtig, nach Ursachen und Verursachern zu suchen, um diese abstellen bzw Verhalten ändern zu können.

Deshalb wäre mein Vorschlag, statt die Schuldigen zu suchen, lieber das "für die Krise verantwortliche Verhalten" zu bestimmen.
Dann sind alle mit in der Verantwortung.

skys
skys
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von skys
als Antwort auf aixois vom 24.08.2024, 01:07:51
Ausdruck von schrankenloser 'Masslosigkeit', die aber auf der Seite der Produktabnehmer eher passiv ist, aber aktiv betrieben wird von den 'Unternehmern', die dadurch Macht und Gewinn erzielen.
aixios
Es ist wirklich erschreckend, wie manche die Verantwortung wegschieben, sobald es unangenehm wird.
"Tragen wir keine Verantwortung dafür", "Sind wir nicht schuld daran…" - erinnert mich gerade auch an anderes. - Krass.
 
Glaubst du ehrlich, die Maßlosigkeit auf Seiten der Produktabnehmer (= Verbraucher) sei "passiv" ?
Wieso wurden und werden denn Unternehmen groß ?
Weil niemand ihre Waren kauft ?
 
Die Verbraucher bestimmen mit ihrer Nachfrage, was auf dem Markt Bestand hat und was nicht.
Glaubst du, wenn sich die Verbraucher entscheiden, ein Produkt nicht mehr zu kaufen, dass der Hersteller dann lustig weiter das Geld zum Fenster raus wirft und das Produkt weiter produziert, obwohl er dafür keine Abnehmer mehr hat ?
Dass er z. B. einfach weiter eine Rohkost-Pizza produziert, obwohl sie nicht gekauft wird ?
 
Die Hersteller müssen sich nach den Verbrauchern richten. Wenn die Hersteller nicht wirtschaftlich denken, sich nicht an die Bedürfnisse der Verbraucher und all die anderen Gegebenheiten entsprechend anpassen, fahren sie ein Unternehmen an die Wand.

 
Das zwanghafte Wachstum ist das Mantra, und damit immer mehr Einsatz von fossiler Energie - ohne Öl ging (und geht heute ) nichts mehr. […]
Rauchende Schornsteine waren Zeichen dafür, dass die Wirtschaft gesund  ist, dass es den Leuten gut geht, weil sie Arbeit hatten, mit produzieren durften.
aixios
Diese Priorisierung von Wirtschaft und Wachstum war vor allem die politische Richtung der CDU und FDP. Es ging und geht um Gewinne und noch mehr Gewinne und noch mehr Gewinne (oft für immer die Gleichen). Und zu Lasten der Umwelt und zu Lasten der Gesundheit der Menschen.
Das sind auch Entscheidungen, die damals wie heute getroffen werden.
 
Immer mehr haben wollen, höher, schneller, weiter - bei den Verbrauchern mit Werbung Bedürfnisse wecken, die sie zuvor gar nicht hatten. Aber letztlich sind die Verbraucher es, die die Entscheidungen treffen. Die Verbraucher tragen die Verantwortung für ihre Entscheidungen, nicht die Hersteller.
Nicht der Hersteller ist schuld, ob und wie viel du kaufst. Du entscheidest, ob du meinst, wirklich etwas kaufen zu müssen, in welches Geschäft du gehst und welches Produkt du kaufst.

 
Es gab sie aber auch immer schon, die Unternehmer, Handwerker und Politiker, die sagten  "das können wir doch nicht machen" z.B. ein schönes Tal zubetonieren oder Flüsse durch schnurgerade Kanäle zu ersetzen.
aixios
Ja, genau. Solche gibt es schon sehr lange und auch immer noch.

 
Der Markt warf sie zur Seite, nur noch größere Anlagen konnten noch mehr und noch billiger produzieren und damit das Wachstum sichern.
aixios
Der "Markt" - das sind aber nicht nur die anderen, das sind vor allem auch die Verbraucher.
Wenn sich die Verbraucher statt für Produkt A für Produkt B entscheiden, dann wird nicht Unternehmen A groß, sondern Unternehmen B wird groß.
 
Kurzer Rückblick: warum sind all die vielen Einzelhandelsgeschäfte verschwunden und oft nur noch einige Großmarktketten übrig ?
Wo rennen die Verbraucher hin zum Einkaufen ?
Und wieso gibt es irrsinnig viele Bestellungen im Internet ?
Liegt das auch nicht in ihrer Verantwortung ?
In der Verantwortung jedes Einzelnen ?
 

Es geht um die einfachsten Prinzipien der Marktwirtschaft.
Wenn Hersteller A Auto A anbietet und Hersteller B Auto B, dann ist es der Verbraucher, der entscheidet, ob er A oder B kauft. Und Hersteller A und B entscheiden aufgrund der Verkaufszahlen, ob sie A bzw. B weiterproduzieren oder nicht.
 
Das Problem beginnt nicht erst mit dem Wegwerfen der Produkte, sondern schon bei der Auswahl und dem Kauf, der vielleicht gar nicht nötig wäre oder wo ein umweltfreundlicheres Produkt zur Auswahl stände.

 
Daher, ich denke wir sind beides,  Täter und Opfer, wobei unsere Täterschaft eher in der Lust am Konsum, am gewollten Streben nach eigenem Wohlstand bestand.
aixios
Es geht um das Verantwortung übernehmen.
Und ja, du kannst auch Opfer sein.
Aber sehr vieles ist selbst verschuldet: Da ist es ziemlich perfide, wenn jemand jammert und sich nur als Opfer hinstellt und gleichzeitig die eigene Verantwortung an der Entwicklung völlig beiseiteschiebt. Nicht sieht, dass man nicht nur passiv am Geschehen beteiligt ist, sondern ständig selbst aktiv Entscheidungen trifft und, genau wie alle anderen auch, diese persönliche Verantwortung dafür hat.

 
Aber auf die  Art des Wirtschaftens haben 'wir', unsere Vorfahren und Nachkommen, wenig Einfluß. Die vom Konkurrenzdenken getriebenen Entscheidungen wurden/werden woanders getroffen.
aixios
Alles hat einen Einfluss, und natürlich haben die Vorfahren auch immer einen Einfluss auf die Nachfahren.
Eltern auf Kinder, Kinder auf Kindeskinder, Großeltern auf Kinder - um bei den einfachen Beispielen zu bleiben.
Oder vielleicht ist es einfacher für dich, nachzuvollziehen, dass Menschen von anno schießmichtot mit ihren Erfindungen Einfluss auf dein Leben hatten ?

 
Wir liessen es geschehen, seit gut 40 Jahren nicht nur mit dem Gefühl, sondern auch im Wissen, dass der Pfad eine Sackgasse ist.
aixios
Es ist kein passives Geschehen-Lassen. Es sind Entscheidungen, die jeder zu verantworten hat.
Auch heute.
Es ist eine Entscheidung, ja oder nein zu sagen, etwas zu tun oder es zu lassen. Das ist es heute und das war es damals auch.
Von Schuld spreche ich nicht, darum geht es mir nicht. Aber um das Verantwortung übernehmen.

 
Auch heute werden Produkte nicht genutzt bis sie ausgedient haben, sondern viel früher ersetzt, weil es 'moderne' gibt.
Solche (kleinen) Entscheidungen haben die Käufer  allerdings zu verantworten.

aixios
Diese "kleinen" Entscheidungen sind in Summe groß.
Dir ist es doch auch nicht egal, ob du viele kleine Beträge Geld zahlen musst. Du drückst auch nicht jedem 1 € in die Hand, weil das ja "nur ein kleiner" Betrag ist.
Und genauso ist es mit deinen angeblich "kleinen" Entscheidungen.
 
Mir ist es wirklich ein Rätsel, wie manche meinen, sich so aus der Verantwortung stehlen zu können.
Darin sehe ich ein großes Problem - nicht nur bzgl. der Vergangenheit.
 
Genau das ist auch ein Problem heute bei vielen Menschen, unabhängig des Alters, dass sie sich ihrer Verantwortung überhaupt nicht bewusst sind. Es sind immer die anderen, die Ausländer sind schuld, die Politiker sind schuld, der andere Verkäufer ist schuld, China ist schuld, der Polizist ist schuld, usw.
 
Aber anzuerkennen, dass man selbst Verantwortung trägt, nö, das kommt vielen nicht in die Tüte.
Und wenn es nicht mal die Alten schaffen, für ihr Tun und ihre Entscheidungen zu der Verantwortung zu stehen, wie sollen ihre Kinder und Kindeskinder das dann gelernt haben ?
Und wenn sich die Alten dann auch noch über die Jungen beschweren, bleibt fast nur noch Kopfschütteln…
aixois
aixois
Mitglied

RE: Wer ist an allem Schuld? Umgang mit Klimakrise
geschrieben von aixois
als Antwort auf skys vom 24.08.2024, 10:22:47
Wieso wurden und werden denn Unternehmen groß ?
Weil niemand ihre Waren kauft ?
Die Frage stellt sich mir andersherum: werden Produkte gekauft, weil sie einem echten Bedarf der Konsumenten entsprechen ? Ich erinnere mich nicht, dass die Leute auf die Straße gingen, um die Unternehmen unter 'Druck zu setzen, endlich benzinfressende SUVs herzustellen. Das wäre "Schuld" oder "Verantwortung" gewesen .

Nicht die Unternehmer müssen sich anpassen, es sind die Verbraucher, die nur das kaufen können, was angeboten wird.
Das ist ja die eigentliche Problematik der "Verzichtsangst" - seitens der Unternehmer: z.B. aus Gründen das Resssourcenschutzes andere, emissisonsarme Motoren zu entwickeln. Sie setzen alle Hebel in Bewegung damit keine Limits (Verzicht) oder nur sehr harmlose  beschlossen werden.

Ist das die Verantwortung des Verbrauchers ? Wo ist denn die der Unternehmer ?
Würden CO2 arme Autos tatsächlich nicht gekauft werden, wenn es sonst keine anderen gibt ? Der Unternehmer weiss/ wusste viel früher , was der Klimawandel ist und was er bewirkt. Trotzdem wurde -weil der Markt es angeblich verlangte - wider besseres Wissen gehandelt. Wenn es der 'Markt' und seine von ihm diktierten 'Prinzipien' sind , ein Markt, den keiner kennt,  weil er anonym ist, und weil es so bequem ist ihm die Verantwortung zuzuschieben, dem wir die Klimamisere verdanken, dann gilt es eben, seiner habhaft zu werden , um ihn zur 'ökologischen Vernunft ' zu bringen.

Produkte werden strategisch am Reisstisch entwickelt, nach minutiöser Planung, Umfragen bei Konsumenten , dann in den 'Markt gedrückt' durch aufwendige, psychologisch auf das  Unterbewusstsein abstellende Kampagnen (wie gut schmeckte doch der cremige Kakaopudding,  den meine Mutter gemacht hat als ich noch klein und glücklich war - das kannst du heute wieder, kaufe unseren Cremepudding ...).

Was ist der Sinn von 'influencern' - doch zum Kauf anzuregen, Modetrends zu kreieren ?
Ohne diese ständig zum Kauf anregenden Aufforderungen, würde doch viel weniger gekauft, würden T-Shirts nicht alle paar Wochen durch neue, weil 'modische' ersetzt ...

Nach meinem Verständnis ist das eine Art manipulative Gewaltanwendung, wenn die Schwächen des Menschen so 'gepolt' werden, dass sie weitgehend das tun oder gerne täten, wenn sie die Mittel dazu hätten, , was man von ihnen erwartet. 
 

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