andere gesellschaftliche Themen Was macht Einsamkeit mit den Menschen
mit 2 pflegediensten hab ich so schlechte erfahrungen gemacht, daß ich lieber darauf verzichte. sie waren unzuverlässig und haben die da noch nötigen verbände im schnelltempo und schlampig gewechselt und dadurch jedes mal die wunden wieder aufgerissen. ich hab es dann lieber selbst gemacht, obwohl es zu der zeit eigentlich noch nicht möglich war und die wunden waren schnell verheilt.
lg
minerva
diese Erfahrung hatten wir mit den offenen Beinen meiner Mutter leider ebenfalls gemacht. Bei uns bietet ein Sanitätshaus auch Wundbehandlung an was ebenfalls über eine Verordnung laufen kann. Die haben wir dann später über ein Pflegeheim kennengelernt und danach, als meine Mutter wieder zu Hause war, nur noch über diesen den Verbandswechsel durchführen lassen.
Falls bei Dir noch Bedarf bestehen sollte, dann google doch mal nach "sanitätshaus wundversorgung". In der Regel besorgen die dann auch die Verordnung. Das musst Du aber vorher klären, da manche Ärzte aus welchen Gründen auch immer den Pflegedienst bevorzugen. Selbst dann, wenn er nichts taugt (war bei meiner Mutter der Fall)
Aber auf jeden Fall war diese Betreuung professionell, ruhig, höflich und vor allem erfolgreich. Die Beine meiner Mutter gingen danach nie wieder auf.
lg
minerva
Abgesehen davon frage ich mich tatsächlich, ob man bezahlte Gesellschaft als einen Weg aus der Einsamkeit empfinden kann. Gesellschaft zu haben bedeutet ja noch lange nicht "nicht einsam" zu sein.Ja, das ist wahr. Aber manchmal hilft es ja schon, wenn man einmal jemandem sein Leid klagen kann, nicht wahr? - Jeder aktive, einigermaßen empathische Zuhörer, ob bezahlt oder nicht, ist gut gegen Einsamkeit, denke ich.
Mit den Preisen kenne ich mich nicht aus. Noch bin ich auch so mobil, dass ich allein einigermaßen zurecht komme. Nach der Alltagsbegleitung habe ich mich mal erkundigt, mit den Ohren geschlackert, als ich den Preis erfuhr und dann dankend verzichtet.
Ich verstehe die Zaunkönigin absolut, wenn sie, was sie selbst kann, auch selbst macht.
AGATHE hat immer eine Anzeige in unserem Bezirksblatt. Die Mitarbeiterinnen sind bis Oktober auf Info-Tour im Kyffhäuser-Kreis:
(Auszug des Textes aus dem Bezirksblatt)Die AGATHE-Beraterinnen möchten alleinlebende Senioren und Seniorinnen bei einer selbstständigen, selbstbestimmten und teilhabenden Lebensführung unterstützen. Sie beraten und informieren individuell über Freizeitangebote, Beratungsstellen und Dienstleistungen für ältere Menschen im Kyffhäuserkreis. Bieten auch Hausbesuche an.
Vanessa
Ja, das ist wahr. Aber manchmal hilft es ja schon, wenn man einmal jemandem sein Leid klagen kann, nicht wahr? - Jeder aktive, einigermaßen empathische Zuhörer, ob bezahlt oder nicht, ist gut gegen Einsamkeit, denke ich.
Vanessa
dann verstehen wir unter Einsamkeit etwas unterschiedliches.
Bei uns hat sich der komplette Bekannten und angebliche Freundeskreis der hier vor Ort lebt verkrümelt als sie realisierten, dass mein Mann nie wieder der amüsanten, charmante und eloquente Unterhalter sein wird der dann auch noch als Retter in der Not zu gebrauchen ist. Bei einigen war mir das völlig gleichgültig, (und mein Mann ist nicht in der Lage im Detail zu erklären wie er das findet - vordergründig hat er das abgehakt), bei einigen wenigen tat das ziemlich weh.
Ich befand mich dann in der Frühphase der Erkrankung meines Mannes in einer Situation in der mir bewusst wurde, dass es keinen schert wie es mir geht. Es sei denn, ich falle als Versorger aus (meine Mutter. Da ging es nur um die Frage wie gut ich noch für sie funktionieren kann). Mit anderen Worten: mir ging es bescheiden wie noch nie, aber da war niemand den das interessierte. Da nützte es mir auch nichts, dass die Apothekerin, die Sprechstundenhilfe, die Verkäuferin usw. mir mir sprachen. Sich auch manchmal nach dem Befinden meines Mannes und mir erkundigten. Ich hatte Gespräche, war aber dennoch einsam.
Diese Form von Einsamkeit ist seitdem kein Thema mehr, seitdem ich Kontakte zu Frauen habe die sich in einer ähnlichen Situation befinden, die aber auch der Typ Frau sind, die ich auch vor der Erkrankung als eine Bereicherung meines Lebens empfunden hätte. Wir hören manchmal wochenlang nichts voneinander weil wir alle zeitlich eingebunden sind und das dann eben auch nicht immer passt. Aber ich weiss, ich bekomme sofort eine Antwort wenn ich ein Problem habe und ich weiss auch, dass über eine Lösung wirklich nachgedacht wird.
Obwohl der Kontakt selten ist, war der für mich der Schlüssel aus der Einsamkeit heraus. Weil ich eben das Gefühl vermittelt bekomme: es interessiert mich wie es Dir geht.
Ich bin am Schlucken, Zaunkönigin, weil ich nachfühlen kann wie es dir ging, wie allein du warst.
Bist du denn jetzt in einer Selbsthilfegruppe?
Ich bin am Schlucken, Zaunkönigin, weil ich nachfühlen kann wie es dir ging, wie allein du warst.
Bist du denn jetzt in einer Selbsthilfegruppe?
Ja, das war schon ziemlich heftig. Zum Glück hatte ich keine Zeit dafür, mich diesem Gefühl hinzugeben und wenn der Druck zu groß wurde, dann ging ich nachts, wenn mein Mann schlief, in den Wald eine Runde brüllen. Druckabbau. Ich weiß, das klingt abgedreht, aber es half mir am nächsten Tag wieder geduldig funktionieren zu können und es war auf jeden Fall gesünder als Psychopharmaka.
Das war in der ersten Lock-Down-Phase, da konnte man das tun ohne Menschen zu erschrecken (Ausgang hat hier kein Mensch kontrolliert). Ich habe allenfalls die Rehe und Wildschweine erschreckt 😁
Aber weißt Du was? Mich hat diese Erfahrung auch ein kleines Stück innerlich freier gemacht.
Ich war dann in einer Selbsthilfegruppe, das war auch eine Zeitlang ok, nur fand auch das ein Gruppengeklüngel statt und das war mir dann zu anstrengend. Richtig offen in der Gruppe war da niemand und somit hatte sie für mich den Sinn verfehlt, wenn sie auch anfangs gut war um überhaupt mal für 3 Std. aus dem Pflegealltag raus zu kommen und sich über eine längere Phase zu unterhalten.
Ich habe inzwischen einen engeren Kontakt hier vor Ort und 2 mehr online geprägte aufgrund der Entfernung. Die sind alle herzlich, das sind intelligente, humorvolle und herzliche Frauen. Mit ihnen fühle ich mich wohl und sie sind auch eine Bereicherung meines Lebens - unabhängig von jeglicher Erkrankung. Das sind wunderbare Frauen die ich vermutlich sonst nie kennengelernt hätte.
.....Einsamkeit ist ein schwer zu greifendes Phänomen.Einsamkeit ist ein Gefühl an dem wir als Menschen leiden. Weil wir auch soziale Wesen sind und menschlichen Kontakt brauchen.
Manche Menschen leben ganz zurück gezogen, sogar als Einsiedler, ohne sich einsam zu fühlen. Sie sind mit sich und der Welt zufrieden und fühlen sich wohl.
Dann gibt es andere, die viele soziale Kontakte haben und sich trotzdem einsam fühlen.
Vielleicht, weil sie niemanden so richtig an sich heran lassen und die Beziehungen oberflächlich bleiben?.....
Ich unterscheide zwischen Einsamkeit und Alleinsein. Ich habe keine Angst vor einem Allein sein. Ich bin gerne allein. Zum Beispiel auf Spaziergängen mit meinen Gedanken, wenn sich gerade niemand findet der Mitgehen will. Oder auch allein unterwegs.
Ich beschäftige mich dann mit meinen Gedanken, was ich gerade gelesen habe, oder beobachte Menschen. Manchmal komme ich auch mit ihnen ins Gespräch. Wenn ich das will, es gibt immer Gelegenheiten.
Ich fühle mich im Alleisein gut. Ich habe ja immer die Freiheit in Kontakt zu kommen, wenn ich das will.
Nick42
Inzwischen bin ich auch in dem Thread "Was mich bewegt" unterwegs gewesen und weiß jetzt erst, was du in den letzten Jahren durchgemacht hast. - Und bewundere dich und deine Stärke. Wie du das gepackt hast!
Inzwischen bin ich auch in dem Thread "Was mich bewegt" unterwegs gewesen und weiß jetzt erst, was du in den letzten Jahren durchgemacht hast. - Und bewundere dich und deine Stärke. Wie du das gepackt hast!danke Vanessa, aber das packen sehr viele Menschen mit mir in unserem Land. Zwangsläufig - weil unser System krank ist und man als Kranker und Pflegender auch nicht mehr wirklich zu dieser Gesellschaft gehört.
Und viele haben es noch weitaus schwerer als ich es hatte und habe. Bei mir geht es wenigstens ein wenig aufwärts. Wobei ich auch sagen muss, dass in den ersten 3 Jahren ein Schicksalsschlag nach dem Anderen dazu kam. Was im "Bewegt-Strang" steht ist nur die Spitze des Eisbergs. Manchmal dachte ich: es hört nie auf und ich kann nicht mehr und mag auch nicht mehr (wobei ich zu feige für Suizid gewesen wäre - soweit ging es also nie). Und siehe da, am nächsten Tag konnte ich wieder und seit einem Jahr geht es trotz aller Widrigkeiten und Trotz der Probleme die die Krankenkasse gemacht hat, aufwärts.
In den Jahren habe ich mich versucht an folgender Erfahrung festzuhalten: " es gibt immer schwere Jahre und dann folgen wieder die Guten. Das ist wie mit den Wellen - man muss einfach mit ihnen gehen". (wobei "einfach" eine echte Herausforderung ist 😉)
Man steht doch nur vor der Wahl: aufgeben und damit auch den/die Menschen die man liebt oder für die man sich verantwortlich fühlt, oder zumindest zu versuchen zu kämpfen und gegen das Schicksal anzugehen.
Wer nicht kämpft hat schon verloren. So einfach ist das.
Jetzt möchte ich auch hier im Forum etwas dazu beitragen. Meine Mutter, 80 Jahre , wohnt seit den Tod von meiner Oma ganz alleine im Haus . Sie wird betreut vom Pflegedienst, der drei mal am Tag sie aufsuchen tut . Die Pflege geht nach einem strengen Zeitfenster, Vorgabe . Sie besucht noch den kirchlichen Seniorenkreis und geht einmal im Monat zum Frauenfrühstück oder Mittagstisch. Sie beteiligt sich noch am sozialen Geschehen, Leben . Die Einsamkeit versucht sie dadurch zu verhindern, verdrängen. Liebe Grüße Feenelfe. 👋👧 .