Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft

andere gesellschaftliche Themen Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft

Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Edita
als Antwort auf aixois vom 30.10.2020, 12:26:26

Eine Kommission soll die Kampagne derzeit vorbereiten. Auch einer der vielkritisieerten 'klandestinen Expertenklüngel hinter verschlossenen Türen'  oder wird "das Parlament" bei so wichtigen Fragen vorher einbezogen, will es überhaupt dazu befragt werden ?



 
Nun - ich denke mal, daß - bevor das Parlament da irgend etwas entscheiden kann, denn mit diesen Fragen werden die meisten Abgeordneten doch zutiefst überfordert sein, müssen die entscheidenden Fragen und möglichen Antworten doch zuerst von medizinischen, ethischen und soziologischen Experten "durchgekaut" werden, und das Ergebnis kann dann dem Parlasment zur "Prüfung" und zur eventuellen Genehmigung vorgelegt werden!
Und ich glaube daß das auch so gehandhabt werden wird:

" Als nächstes stellt sich die Frage: Wer zuerst? Die STIKO betont, ethische Aspekte bei Impfempfehlungen seien grundsätzlich im DECIDE-Tool eingeschlossen. Dies ist eine Art Entscheidungsbaum, den die Kommission regelhaft bei der Erarbeitung von Impf-Empfehlungen nutzt. Er enthält die Frage: „Was wären die Auswirkungen auf gesundheitliche Ungleichheit?"
" Ziel sei ein maximaler Nutzen der Impfung, sagt die STIKO. Als ersten Punkt nennt sie die Vermeidung von schweren Erkrankungen und Todesfällen. Um zu ermitteln, wie dieses Ziel am ehesten erreicht werden kann, müssten mehrere Parameter berücksichtigt werden: „das alters- und berufsspezifische Infektionsrisiko, das Risiko für schwere Erkrankungen, der alters- und risikogruppenspezifisch erreichbare Impfschutz, die Qualität des Impfschutzes“.
Alle diese Parameter ließen sich am besten in einer „mathematischen Transmissionsmodellierung“ beurteilen. Ein entsprechendes Modell werde derzeit am Robert Koch-Institut erarbeitet.
Dann wird aber noch ein zweiter Aspekt angeführt: die „Funktionsfähigkeit des medizinischen/pflegerischen Versorgungsystems“ und der „Schutzbedarf von Personen, die aufgrund ihrer Tätigkeit besonders exponiert sind und mit vielen Menschen in Kontakt kommen“. Das wären etwa Ärzte, Pfleger, aber auch Lehrer und Erzieher. Die STIKO selbst nennt in der Stellungnahme aber keine Berufsgruppen."
Ringen um Verteilungsgerechtigkeit: Erste Stellungnahme der STIKO, wer einen Corona-Impfstoff zuerst bekommen sollte

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Mareike

Die Debatte um den angemessenen Umgang mit der Corona-19-Pandemie wurde bislang vor allem auf Grundlage von Einschätzungen geführt, die von Public-Health-Experten und Virologen stammen. Das politische System hat ausgehend davon weitreichende Konsequenzen in Kraft gesetzt, die das Leben aller Menschen auf unterschiedlichen Ebenen direkt tangieren. Mit Blick auf diese Entscheidungen stellen sich zunehmend sehr grundlegende ethische Fragen, die in der öffentlichen Debatte noch vergleichsweise selten erörtert werden.

"Es gehört zur politischen Verantwortung von Politikerinnen und Politikern, wissenschaftliche Erkenntnis zu konsultieren und ernst zu nehmen; aber ebenso gehört es zu ihrer Verantwortung (‚responsibility`), diese Erkenntnisse in eine Allgemeinwohlvorstellung einzuordnen und dafür die Verantwortung (‚accountability`) zu übernehmen, statt sich über wissenschaftliche Expertisen zu entlasten."
(Prof. Dr. Henning Hahn)

https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/rapid-reaction/details/news/philosophen-zum-umgang-mit-covid-19-und-politischen-massnahmen/
Datum 23.03. 2020

Vielleicht findet sich Aktuelleres?

aixois
aixois
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von aixois
als Antwort auf Edita vom 02.11.2020, 10:25:50

... die meisten Abgeordneten doch zutiefst überfordert sein

...kann dann dem Parlasment zur "Prüfung" und zur eventuellen Genehmigung vorgelegt werden!

 ich stimme dieser Einschätzung grundsätzlich zu  (dahinter steht auch die Frage, inwieweit unsere "alte"Demokratie deren Basis das Parlament und seine, den Volkswillen zum Ausdruck bringenden, Abgeordneten noch in der Lage ist, den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden) .

In der gegenwärtigen Diskussion beanspruchen die Parlamentarier aber, besser als die sich in geheimen Logensitzungen treffenden Expertenklüngel zu wissen, welche Kontaktrestriktionen effektiv sind und auf  welcher Intensitätsstufe sie Anwendung finden sollten.
Dabei geht es um eher banale Massnahmen, die sich aus  dem gesunden Menschenverstand ergeben.

Alle reden sie von Solidarität und Verantwortung, gut so. Wenn es aber um Fragen geht, wo es konkret um Akzeptanz geht von ethischen Entscheidungen, die nicht automatisch die Zustimmung der Volksmehrheit finden, wird es eigenartig still. Fast könnte man meinen, dass die Abgeordneten ganz gerne einen Bogen um diese unangenehme Frage machen und froh sind, dass sich da die Ethiker*innen verschiedener Expertenzirkel darum kümmern.

Ich halte diese Haltung für wenig verantwortungsvoll. Zu fordern, Ausgangszeiten und Gruppengrößen  müssten von den Parlamenten entschieden werden, Fragen, die viel direkter vitale Abwägungen und Entscheidungen erfordern, aber nicht, schwächt die Glaubwürdigkeit der demokratischen Institutionen.
Fragen wie Schwangerschaftsabbruch oder Sterbehilfe/ Recht auf den eigenen Tod wurden ja auch öffentlich diskutiert- zugegeben  nicht ohne Schmerzen und Gewissensbisse.

Ich kann nur jedem MdB, die Empfehlung des Deutschen Ethikrats  an Herz legen :

Die aktuell zu klärenden Fragen berühren die gesamte Gesellschaft; sie dürfen nicht an einzelne Personen oder Institutionen delegiert werden. Gerade schmerzhafte Entscheidungen müssen von den Organen getroffen werden, die hierfür durch das Volk mandatiert sind und dementsprechend auch in politischer Verantwortung stehen. Die Corona-Krise ist die Stun-de der demokratisch legitimierten Politik.
[  ad hoc empfehlung 03-2020  ]


 

Anzeige

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 02.11.2020, 11:55:12

Vielen Dank, lieber Aixois, für diese klare und zugleich kluge Zusammenfassung des Problems.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 02.11.2020, 11:19:46

Sicher sind Aktualiserungen der Pandemiepläne (Bund, Länder) in Vorbereitung. Nehme ich mal an.

Es gibt ja schon Festlegungen, was die Priorisierungen angeht. wie z.B. im Plan von Ba-Wü. vom Mai 2020 (S.55-56). quelle
Da werden die systemrelevanten Berufe als prioritär angesehen. Wenn die dann geimpft sind, wird " die gesamte Bevölkerung geimpft".

In diesem Frühstadium der Impfstoffentwicklung war noch wenig Evidenz vorhanden, was die Wirksamkeit der Seren angeht.d.h. wenn bei den Älteren > 75 , ein Impfstoff z.B. nur zu 20- 30 % einen ausreichenden Infektionsschutz bringt, bei Jüngeren aber wesentlich mehr, dann muss entscheiden werden, wem der (knappe) Impfstoff zukommt. Meine liebe 85 jährige Oma mit ihren 10 Enkelchen wird nicht geimpft, aber sehr wohl der alleinstehende, ständig  grantig bruddelnde 70 jährige Onkel ? Sorry für die Zuspitzung - ich habe nichts gegen 'Bruddler' (=Nörgler, Meckerer ...) , bin selber manchmal einer ...

Diese Problematik kann nicht allein den Betroffenen übrlassen werden, sondern gehört öffentlich erörtet, um zu einem gesellschaftlichen Konsens zu kommen, der möglichst europaweit, zumindest aber deutschlandweit gelten sollte, und dessen Auslegung nicht  den Bundesländern oder gar den impfenden Medizinern allein frei gestellt werden sollte.
Fragen von Solidarität und Gerechtigkeit  im Bereich von Gesundheit und Leben , die im Spannungsverhältnis stehen zum Recht der "Freiheit der Person " (GG. Art.2) gehören in das Parlament.

Dort sind ja schon die Worte gefallen, dass das Leben nicht zu den höchsten Gütern (AfD Gauland) gehört. Ich hätte gerne gewusst, wie das die anderen Parteien bzw. die nur ihrem Gewissen verpflichteten Abgeordneten sehen, die darüber entscheiden sollten, im Namen des   Volkes oder zumindest der Mehrheit der Wähler.
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 02.11.2020, 11:55:12

Ad hoc Empfehlung vom Ethikrat vom März 2020.
Danach findet man kaum noch Stellungnahmen vom Ethikrat.
Einen konkreten Auftrag scheint der Ethikrat noch nicht bekommen zu haben.

Zu den wichtigen Fragen zum Thema Corona gehört auch die Impfproblematik.
Abseits von Verschwörungs- und Impfgegner-Theorien gibt es sehr wohl einiges zu bedenken.

Ausführungen von Clemens Georg Arvay halte ich persönlich für nachdenkenswert.
Arvay äußerte sich in verschiedenen Videos auf der Plattform YouTube und in einem Artikel in der Schweizerischen Ärztezeitung als Kritiker der beschleunigten Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2.
Laut Arvay hat der Impfstoffkandidat AZD1222 im Tierversuch keinen genügenden Infektionsschutz erzielt und in der klinischen Phase zu ernsthaften Nebenwirkungen geführt.

Anzeige

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf aixois vom 02.11.2020, 11:55:12
Ich bezieh mich mal nur auf deinen aller letzten Ansatz..."gerade schmerzhafte Entscheidungen...".

Ich würde das aus wenigstens zwei Sichten sehen mögen...richtig ist natürlich, dass grundsätzliche Entscheidungen vom Bundestag getroffen werden müssen.

ABER

Wie soll das rein zeitlich gehen..., wenn erst viele Debatten zu einer Entscheidung zu führen sind..., das Virus wird wohl kaum abwarten, bis man zu einem Ergebnis kommt !
Hier sehe ich ausnahmsweise im Rahmen der MP Runde zuzgl.. Bundeskanzlerin u.a. durchaus eine Art Legitimierung, um schnell handeln zu können, nein zu müssen.

Überlegenswert ist aber vor allem die zukünftige Arbeitsweise.  Vor allem sollten endlich die Gesundheitsämter so ausgestattet werden, dass Nachverfolgungen bis zur Zahl X erfolgen können.

Es ist doch aus unserer Sicht recht einfach, zu schimpfen, zu zweifeln...keiner findet es toll, dass alles wieder für 4 Wochen runter gefahren wird.  Bleibt es dabei...mein Gefühl sagt mir, nein !

Ich kenne auch keinen "Superweg"..., den wird es auch nicht geben, denke ich. 

Kristine

 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Edita
als Antwort auf werderanerin vom 02.11.2020, 12:40:48

Überlegenswert ist aber vor allem die zukünftige Arbeitsweise.  Vor allem sollten endlich die Gesundheitsämter so ausgestattet werden, dass Nachverfolgungen bis zur Zahl X erfolgen können.

Es ist doch aus unserer Sicht recht einfach, zu schimpfen, zu zweifeln...keiner findet es toll, dass alles wieder für 4 Wochen runter gefahren wird.  Bleibt es dabei...mein Gefühl sagt mir, nein !

Ich kenne auch keinen "Superweg"..., den wird es auch nicht geben, denke ich. 

Kristine

 
So sehe ich das auch Kristine, denn was soll debattiert werden, wenn man noch nicht weiß mit welchem Impfstoff zu welchen medizinischen Konditionen und mit welchen nachfolgenden Bedingungen, es man zu tun bekommt, denn weltweit befinden sich 170 Covid19-Impfstoffe in der Forschung, und ich denke daß die wirklich unterschiedlichste Wirk - und Anwendungsverfahren beinhalten.
Und ....... die "Gedanken", die wir uns darüber machen, das betrifft ja nicht nur Deutsachland, das betrifft ja jeden demokratisch-rechtsstaatlichen Staat, also ....... auch die USA z.B. , und darum ...........

" Wie eine optimale Impfstoffverteilung aussehen könnte, modellierten nun US-amerikanische Wissenschaftler und veröffentlichten ihre noch nicht wissenschaftlich begutachteten Ergebnisse auf der Preprint-Plattform medRxiv (siehe Primärquelle).

Für ihre Berechnungen teilten sie die Bevölkerung in 16 Altersgruppen und nahmen folgende Parameter an: Kinder seien weniger anfällig für Infektionen als Erwachsene mittleren Alters (20 bis 65 Jahre), und diese wiederum weniger als ältere Erwachsene (älter als 65 Jahre). Sie gingen davon aus, dass sowohl die natürliche als auch die Impfstoff-induzierte Immunität mindestens ein Jahr anhalte, 20 Prozent der Bevölkerung bereits infiziert und immun wären und alle sozial distanzierenden Interventionen zum Zeitpunkt der Impfstoffeinführung aufgehoben wären. Des Weiteren nahmen sie an, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens bereits geimpft worden wären.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein Impfstoff mit einer Wirksamkeit von über 50 Prozent ausreichen würde, um die laufende Pandemie erheblich einzudämmen – vorausgesetzt, dass ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung optimal geimpft ist. 
Bei einer geringeren Wirksamkeit des Impfstoffes sei es optimal zunächst ältere Altersgruppen zu impfen, um die Anzahl der Todesfälle zu minimieren. Im Gegensatz dazu sollten bei einer höheren Wirksamkeit des Impfstoffs zuerst jüngere Altersgruppen geimpft werden, da diese eher zu Verbreitung des Virus beitragen.
In einer Stellungnahme der Ständige Impfkommission (STIKO) wird erläutert, welche Aspekte und offenen Fragen bis zu der Zulassung eines Impfstoffes noch geklärt werden müssen [I]. "          Coronaimpfstoff: Wer soll zuerst geimpft werden?    

Ich halte es, gerade zum gegebenen Zeitpunkt, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch nicht gerade für förderlich, wenn nicht sogar schädlich, immer wieder solche, von der Substanz her noch unausgegorene Diskussionen, vom Parlament einzufordern, früher gab es da mal einen Spruch von ungelegten Eiern ........


Edita
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 02.11.2020, 12:40:07

Dass Avray die böse Pharmaindustrie und (natürlich, wen auch sonst!) Bill Gates als die nutznießenden Bösen sieht, irritiert Dich nicht, Mareike?

https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Arvay#Positionen_zu_COVID-19_und_Impfstoffentwicklung

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Die Corona-Krise verändert unser Verhalten und die Gesellschaft dauerhaft
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 02.11.2020, 15:38:46

Was mich irritiert, ist die Tatsache, das kritische Fragen unerwünscht sind.
Um Langzeitschäden von Impfstoffen ausschließen zu können, war es bis jetzt unerlässlich sich Zeit zu lassen mit der Erprobung an Menschen.

Jetzt wird im Schnellverfahren entwickelt.


Anzeige