andere gesellschaftliche Themen Aus dem Internetleben

Lenova46
Lenova46
Mitglied

Aus dem Internetleben
geschrieben von Lenova46

Social Media: Der Ort, wo wir uns endlich hassen dürfen


"Es ist schon eine verrückte Welt, nicht wahr? Wir haben das Internet einst gefeiert – als Hort der Freiheit, der Information, der globalen Vernetzung. Ein Ort, an dem man endlich mit Menschen über alle Grenzen hinweg kommunizieren konnte, ohne dafür Brieftauben losschicken zu müssen. Aber dann kamen die sozialen Netzwerke. Und mit ihnen der Sturm aus Wut, Ignoranz und Frust – alles verpackt in hübschen Emojis und GIFs.

Willkommen im Social-Media-Zirkus – Eintritt nur für Frustgeplagte!

Heute scheinen soziale Netzwerke weniger dazu da zu sein, Menschen zu verbinden, als sie zu spalten. Anstatt gemeinsam am Lagerfeuer der Vernunft zu sitzen, um die erleuchtenden Geschichten der Wissenschaft und des Fortschritts zu lauschen, haben wir virtuelle Straßenschlachten eröffnet. Der „Alltagsfrust“, den man früher vielleicht im stillen Kämmerlein losgeworden wäre (oder im schlimmsten Fall bei der netten Dame an der Supermarktkasse), wird nun in Kommentarspalten erbrochen. Und nicht zu knapp!
Selbst die kleinste Beleidigung – oder gar die Andeutung einer Meinung, die auch nur minimal vom Mainstream abweicht – verwandelt selbst die ruhigste Mimose in den virtuellen Hulk. Die gleichen Menschen, die im echten Leben zu schüchtern sind, den Kellner darauf hinzuweisen, dass ihre Suppe kalt ist, explodieren online bei jeder Gelegenheit in eine Fontäne aus Wut, die selbst Godzilla vor Neid erblassen ließe. Sagt einer „Impfen schützt“, wird sofort ein Shitstorm aus „Ich habe auf YouTube recherchiert!!!“ losgetreten, als wäre das Internet das einzige Universitätszertifikat, das man heutzutage noch braucht. Wer braucht schon Wissenschaft, wenn Tante Erna und ihre Facebook-Gruppe das alles viel besser wissen?

Der glorreiche Niedergang der Diskussion

Diskussionen in sozialen Netzwerken haben sich zu einer Art intellektuellem Sumo-Ringen entwickelt, bei dem es nur darum geht, den Gegner aus dem Ring zu werfen – egal, wie lächerlich die Argumente dabei sind. "Fakten? Die sind doch was für Loser!" ruft der Hobby-Verschwörungstheoretiker, während er gerade erklärt, warum die Erde doch flach ist, und man sowieso keine Angst vor Corona haben müsse, weil es ja auch gar nicht existiert – oder etwa doch?
Und wehe, jemand wagt es, diese „Wahrheiten“ infrage zu stellen. Wissenschaftler? Experten? Leute, die tatsächlich wissen, wovon sie sprechen? Lächerlich! Wer nicht wenigstens zwei Minuten auf einer windigen Webseite verbracht hat, um das Universum zu ergründen, hat in dieser Diskussion sowieso nichts verloren.

Ach, es gab auch schöne Zeiten...

Ja, früher, als soziale Netzwerke noch klein und süß waren, da gab es Momente, die wirklich verbindend waren. Katzenvideos, Urlaubsbilder, Wiedersehen mit Freunden aus der Grundschule – das Internet war ein Ort der Freude. Heute? Naja, immer noch Katzenvideos, aber die hängen jetzt vor allem von Nazi-Memes oder Verschwörungsgeschwurbel umringt. Und die süße Nachricht „Hey, wie geht’s dir?“ wurde ersetzt durch „Hier ein Link, der beweist, dass der Mond aus Käse ist!“
Schade eigentlich, denn in diesen seltenen Momenten, wenn man durch die toxischen Nebelschwaden hindurchsehen kann, dann entdeckt man sie noch: die Perlen der Vernunft, die Menschen, die wirklich etwas beitragen wollen. Vielleicht wäre es an der Zeit für ein globales Social-Media-Blackout? Einfach mal für einen Moment durchatmen, bevor die nächste Welle an digitalem Irrsinn losbricht.
Aber hey, wer braucht schon Frieden, wenn man jeden Tag aufs Neue erleben kann, wie der harmlose Nachbar, der dir immer einen guten Morgen wünscht, online zum tobenden Wutbürger mutiert?

Fazit: Also, warum nicht?
Wäre es nicht herrlich, einfach mal für einen Tag offline zu gehen? Mal keinen Blick auf die Kommentarspalten werfen zu müssen, wo Halbwissen triumphiert und der Gedanke „Ich hab Recht, weil ich lauter schreie“ das Mantra des Tages ist? Wer weiß, vielleicht würden wir dann endlich wieder erkennen, dass es da draußen eine Welt gibt, in der man Meinungsverschiedenheiten zivilisiert klären kann – ja, ohne Capslock!
Oder auch nicht. Vielleicht bleiben wir lieber in unseren digitalen Kriegsschützengräben. Ist ja auch bequemer, sich hinter der Tastatur zu verstecken, oder?"

Quelle: "mimikama"

ingo
ingo
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von ingo
Ich versuche, mir gerade vorzustellen, wie der Umgang im ST aussähe, wenn Karl und  Margit nicht wären😏
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf ingo vom 19.11.2024, 11:32:26
Ich versuche, mir gerade vorzustellen, wie der Umgang im ST aussähe, wenn Karl und  Margit nicht wären😏
geschrieben von ingo
Ergo siehst du die gesamte Verantwortung für den ST bei Karl und Margit. Dein Smiley lässt vermuten, dass du deinen Satz ein wenig ironisch meinst.
Sodom und Gomorrha würden auch ohne Karl und Margit m. E. hier nicht einbrechen. 
Übeltäter suchen Reichweite, die sie in einem relativ kleinen sozialen Netzwerk nicht finden. Letzten Endes sorgen immer die User/Mitglieder für den Inhalt des Angebotes. Wer macht das Programm? Die Mitglieder machen das Programm. Sie finden sich dort ein, wo ihre Bedürfnisse befriedigt werden.

Lenova

 

Anzeige

jeweller
jeweller
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von jeweller

Man braucht nur in die VK der Mitglieder schauen, dann weiss man.
Mutig oder ANGST. 😂

LG Hubert

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Anna842
Über 70 Jahre habe ich rein analog gelebt.
Das Internet kam als Form einer Hilfe für psychiatrisch
behinderte Menschen.
"  Digitale Teilhabe am kulturellen/gesellschaftlichen Leben ".
Ich betrat eine Welt, die ich bis dahin nicht kannte.
Mich fasste zunächst einmal nur blankes Entsetzen, bis auf
wenige Ausnahmen ( Forum für Mathematik/Forum für Philosophie )

Ich kaufte mir ein Sachbuch, in der Hoffnung, mehr Klarheit über die dubiosen, nicht durchschaubaren Gesetzmäßigkeiten er erhalten.

Eva Menasse: " Alles und Nichts sagen. Vom Zustand der Debatten
in der Digitalmoderner.  "  KiWi-Vlg. 2023.

Was ich erfuhr war, dass ich mit meiner Verstörung keineswegs alleine
war und dass einiges sogar bereits wissenschaftlich untersucht worden
ist.
Kleiner Auszug aus dem Buch:

" Nun geht aber jeder, der hier einsteigt, das Risiko ein, beschimpft,
  verhöhnt, gedemütigt zu werden. Die Wahrscheinlichkeit für
  unliebsame zwischenmenschliche Vorfälle ist sehr hoch.
  Die Robusteren sagen, stellt euch nicht so an, wer weiterkommen will,
  muss etwas aushalten.
  ...die Grenzen der Unverschämtheit werden fließend...Abwägende, 
  komplexere Meinungen geraten sofort unter die Räder ".

Welche Erkenntnis lieferte mir dieses Buch?
Es ergeht nicht nur mir so.
Konsequenzen aus der Erkenntnis?
Braucht Zeit.

Anna
hougen
hougen
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von hougen
als Antwort auf Lenova46 vom 18.11.2024, 17:30:55

Hervorragend, liebe gute @Lenova46.

[Persönlicher Angriff auf anderes Mitglied gelöscht.
Admin Margit]



Von daher ist der ST für mich nicht die Nummer 1 meiner Hobbys. Auch nicht unter den ersten 10.


Anzeige

Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf jeweller vom 19.11.2024, 11:55:26
Man braucht nur in die VK der Mitglieder schauen, dann weiss man.
Mutig oder ANGST. 😂

LG Hubert
Die Selbstdarstellung in allen Bereichen (Profil, Foren, Blogs, Galerien usw.) hängt stets davon ab, was das Mitglied will/sucht.

Geht es um Informationen, geht es um Unterhaltung, Kontakt, Anregungen, Spiele..................

Lenova
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf hougen vom 19.11.2024, 12:05:42
Hervorragend, liebe gute @Lenova46.

[persönlicher Angriff auf andere Mitglieder gelöscht.
Admin Margit]


Von daher ist der ST für mich nicht die Nummer 1 meiner Hobbys. Auch nicht unter den ersten 10.
Annähernd ist das so im Internet.

Nicht vergessen darf aber, dass für viele alters- und krankheitsbedingt nur noch das Internet als Tor zur Welt fungiert. Wo kann sich sonst relativ kostengünstig pausenlos beschäftigt werden.

Lenova
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Lenova46 vom 19.11.2024, 12:16:48

Das Internet ist für mich eine breite Informationsquelle. Foren sind ein Sammelraum von Menschen die versuchen miteinander zu kommunizieren und wie im echten Leben kann dies nur bedingt funktionieren. Es bilden sich Sympathien und Antipathien und weil die Mimik in schriftlichen Aussagen fehlt, können Antipathien schlecht abgebaut werden. Zudem kommen dann Gruppenbildungen und schon entstehen Missverständnisse und Streit. Das ist kein Phänomen nur den ST betreffend, sondern zieht sich querbeet über alle Räume der virtuellen Welt.
Den größten Teil des Tages halte ich mich im Freien auf, genieße die Schönheit und die Ruhe der Natur, auf das Internet würde ich nicht verzichten wollen.
Bruny
 

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Aus dem Internetleben
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Lenova46 vom 19.11.2024, 12:16:48
Ja, Lenova, genau so war es bei mir.
Es bleibt auch für mich ein Stück weit " Tor zur Welt ".
Es hat Möglichkeiten.
Ich kann Vorträge hören im Bereich Politische Philosophie,
interessante Matheaufgaben finden und vor allen Dingen: Musik
hören, die sonst kaum mehr zu hören ist.
Das Internet ist aber nur ein Teil.
Ich lese weiterhin sehr gerne und sehr viel.
Dann gehe ich einmal in der Woche zum Behindertentreffpunkt.
Dort gibt es alle möglichen Formen an Einschränkungen: Geistig-
körperlich/psychiatrisch. Wir reden zusammen, wir schweigen zusammen,
wir machen Ausflüge zusammen, wir machen Liedernachmittage...
Es wird auch schon mal über heikle Themen, auch politische, gesprochen,
aber bevor es ausufert, werden Kekse herumgereicht und was das
heißt , dass wissen dann Alle: Wir wollen hier keinen ausufernden Streit.
Analog eben !

Anna

Anzeige