andere gesellschaftliche Themen Akzeptable Einstellung?
Es ist eine erschreckende Nachricht, die sich da als Prime-News mit schrecklichem Resultat über alle Kanäle verbreitet. Die traditionellen Rollenbilder bei der jungen männlichen Generation sorgen danach für eine hohe Akzeptanz von Gewalt in der Partnerschaft zwischen Mann und Frau.
Einer bundesweit repräsentativen Studie der »Organisation Plan International Deutschland« zufolge, gaben 33% der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren an, es „akzeptabel“ zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich »die Hand ausrutscht«!
Dazu kommt noch, dass 34 Prozent der jungen Männer gegenüber Frauen auch schon mal handgreiflich geworden sind, angeblich um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter. Und rund ein Drittel aller befragten Männer gaben zu, dass sie Handgreiflichkeiten gegenüber Frauen verharmlosen würden.
Wenn diese Umfrage tatsächlich der Wahrheit entspricht, zeigt dies einen erschreckenden negativen Wandel an Menschlichkeit gegenüber Partnern an - nicht nur geschlechtsspezifisch, sondern auch in jeder anderen Form des Zusammenlebens! Einiges ist mir schon lange offenbar worden, das meiste aber zeigt eine Verrohung der Umgangsformen. Wir spüren es an der Kultur des Sports, die immer handgreiflicher wird. Ebenso am Umgang mit Rettungskräften, mit Polizei, Behörden - auch die Schulen sind nicht frei davon!
Wer diesen gordischen Knoten zerschlagen möchte, braucht einen langen Atem! Ob es ihm gelingen wird, sei dahingestellt. Es ist zweifelhaft, dass es ohne Schmerzen gelingen kann ...
Warum die Gewaltbereitschaft zugenommen hat einhergehend mit großer Respektlosigkeit, das ist ein Thema, bei dem es dringend Handlungsbedarf gibt.
Roxanna
dabei spielen sicher einige dinge eine rolle. u.a. daß auch tagsüber permanent krimis usw. im tv zu sehen sind, wenn kinder zuschauen und sie es dann irgendwann als normal ansehen gewalt anzuwenden.
die eltern müßten also wieder mehr kontrollieren, was die kinder sehen und sie und auch die erzieher in den kindergärten usw. und die lehrer in der schule müßte die kinder wieder mehr zu einem gewaltfreien umgang mit anderen erziehen.
bei angriffen auf polizei und rettungskräfte müßte auch mehr durchgegriffen werden. bei nicht sehr heftig tätlichkeiten mit geldstrafen, die aber hoch genug sind, daß sie weh tun und zusätzlich einem anti-aggressions-training (das könnte ja von den geldstrafen bezahlt werden) und einigen stunden gemeinnütziger arbeit.
vor ca. 50 jahren gab es hier mal eine privatinitiative von einigen sozialarbeitern und -pädagogen usw., die beratungen und kurse für drogenabhängige bzw. gefährdete jugendliche angeboten haben.
ich hab dort auch mitgearbeitet, weil ich dadurch die kurse besuchen konnte, die teils sehr interessant waren.
einige jugendliche kamen längere zeit zu beratungen und kursen und es hatte eine sehr positive wirkung. teils haben sie dann auch dort mitgearbeitet (in der teeküche usw.). irgendwann gab es dann aber für solche projekte keine finanzielle förderung mehr (für extrem hohe politikergehälter usw. ist aber immer noch genug geld da) und sie verschwanden wieder.
Das Ergebnis dieser Studie verblüfft mich.
Akzeptieren will ich das Ergebnis nicht.
Zunächst einmal sind im Vergleich zu "uns" Senioren relativ junge Menschen befragt worden.
Dazu meine Frage an die Mitglieder: Bestätigt sich denn diese Aussage bei den erwachsenen eigenen Kindern und Enkelkindern?
Jetzt habe ich einmal die Ersteller der Meinungsbefragung unter die Lupe genommen.
Hier die Beschreibung aus "Wikipedia":
"Plan International ist eine religiös und weltanschaulich unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe, die sich weltweit für die Chancen und Rechte der Kinder und insbesondere für gleiche Möglichkeiten für Jungen und Mädchen engagiert. Um das zu erreichen, setzt Plan International in seinen mehr als 70 Partnerländern Projekte zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung um und reagiert auf Notlagen und Katastrophen, die das Leben von Kindern bedrohen. Dabei arbeitet Plan International Hand in Hand mit Kindern, Jugendlichen, Unterstützenden und Partnern jeden Geschlechts. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen sind die Grundlage des Engagements.
Seit mehr als 80 Jahren arbeitet das internationale Kinderhilfswerk daran, dass Mädchen und Jungen ein Leben frei von Armut, Gewalt und Unrecht führen können. Die Organisation ist aktuell in über 70 Ländern tätig (Stand Januar 2022).[3] Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit finanziert Plan International nachhaltige und kinderorientierte Selbsthilfeprojekte über Patenschaften, Einzelspenden und Dauerspenden. An der Planung und Realisierung der Projekte sind die Menschen in den Gemeinden unmittelbar beteiligt. Die Organisation ist vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als private und unabhängige Organisation anerkannt und seit 1987 Mitglied im Beratungsausschuss der Nichtregierungsorganisationen für UNICEF."
Textauszug aus ZDF v. 11.6.2023:
"Für die Umfrage wurden vom 9. bis zum 21. März bundesweit 1.000 Männer sowie 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren mit einer standardisierten schriftlichen Online-Befragung befragt."
Nochmals: Das Ergebnis ist für mich nicht akzeptabel.
Die Online-Fragen würde ich gerne mal ausgedruckt sehen. Dazu die Antworten. Welche Experten waren denn mit der Auswertung befasst?
Sarkastisch meine ich, dass mir die Befragung wie die Füllung eines Sommerloches vorkommt.
Sie hat nicht Hand und Fuß, meine ich.
@Pan
Ich kenne nur die Schlagzeilen der Plan-Studie (über deren wissenschaftliche Repräsentativität mir auch keine Details bekannt sind, nur dass sie ausschließlich online erfolgt ist, was möglicherweise ein bias darstellen kann im Vgl. zu Direkt-Interviews beispielsweise bei denen die Teilnehmer nicht völlig anonym sind).
Schaut man mal in die Studie selbst rein, dann drängt sich eine etwas nuanciertere Interpretation der Aussagen auf.
Um jeglichen Rassismusverdacht zu vermeiden, wurde nicht nach Herkunft (geographisch, sozial, kulturell ...) oder Religionszugehörigkeit gefragt. Das kann man verstehen, man begibt sich aber auch eine Reihe von Erklärungsmustern, an denen man ansetzen könnte, um das antiquierte Rollenbild 'in den Griff' zu kriegen.
Auch was die Meinung der ebenfalls befragten Frauen angeht, von denen fast ein Fünftel den Aussagen der Männer zur Gewalt gegen Frauen zustimmt
"Wie stark die Akzeptanz von männlicher Gewalt in der Partnerschaft gesellschaftlich verankert ist, zeigt die Tatsache,dass 17 beziehungsweise 14 Prozent der Frauen diesen
beiden Aussagen (handgreiflich werden bzw. Hand ausrutschen im Streit) ebenfalls zustimmen."
Leider wurde auch nicht gefragt (oder zumindest nicht veröffentlicht) , welche(r) Befragte schon mal geschlagen hat bzw. geschlagen wurde.
Als gesichert dürfte gelten, dass die Männer in der Gesellschaft mit hohen Erwartungen konfrontiert werden (beruflich wie privat) und sie selbst spüren, dass sie mehrheitlich diesen Rollenvorstellungen nicht gerecht werden können bzw. in ihren Sozialisierungsprozessen nicht darauf vorbereitet wurden. Die Gefahr daher groß ist, auf das alte latent immer noch vorhandene Rollenbild zurückzufallen, da ein neues Rollenbild des Mannes in einer offenen, pluralen modernen Gesellschaft noch nicht etabliert ist und daher eher zu vermehrter Unsicherheit beiträgt.
Dieses Problem wird auch von 20% - 25 % der Frauen so verstanden , denn sie meinen, dass "die heutigen Männer ...total verunsichert [sind] und es daher ist es wichtig [ist ], dass Frauen ihnen helfen."
"Für Männer ist es heutzutage schwer, in ihre Rolle zu finden. Sie sind wirklich nicht zu beneiden."
Selbst 'überzeugte' Feministinnen erwarten von den Männern (ohne dass es ihnen auffällt), dass sie ihre alte, vom Patriarchat bestimmte Rolle erfüllen und sich mit starker Männlichkeit tapfer und mutig kämpfend, im Krieg opfern. Wer sich verweigert, wird als Feigling ausgegrenzt.
Bundesweite (d.h. auf DE begrenzte) Studie, durchgeführt im März 2023.
Langfassung
Vielen Dank für deinen Link.
Mir ist es ein Rätsel, wie zu dem veröffentlichten Ergebnis gekommen wurde.
Wer von den Mitgliedern hier hat sich bisher die Mühe gemacht, die Studie sorgfältig zu lesen?
Lesenswert halte ich auch das Programm von "Plan" Deutschland.
Zu den Punkten gehört auch, dass sich präventiv um geschlechtsspezifische Gewalt gekümmert wird.
https://www.plan.de/unsere-arbeit-in-deutschland.html
Ergänzend aus Zeitonline:
"Uns interessiert, ob sie auch auf dich zutreffen, wenn du in der jeweiligen Situation bist oder wärst." Das heißt: Wer der vorgelegten Aussage zustimmt, muss nicht unbedingt selbst getan haben, was darin beschrieben wird. Auch jene, die nur glauben, dass sie entsprechend handeln oder denken würden, wären sie in der Situation, zählen mit. 34 Prozent Zustimmung zur Handgreiflichkeitsaussage bedeuten nicht unbedingt, dass 34 Prozent handgreiflich geworden sind und das in der Umfrage eingestehen.
Die Befragten hatten zudem vier Antwortmöglichkeiten: Stimme gar nicht zu, stimme eher nicht zu, stimme eher zu, stimme voll und ganz zu. In der veröffentlichten Studie (PDF) wird aber jeweils nur eine Zahl angegeben: die Zustimmung zur Aussage, ohne Differenzierung nach "eher" und "voll und ganz".
Nicht nur, aber auch , junge Männer prahlen oft gerne im Kreise Gleichgesinnter, was für löwenhafte Machos sie doch sind, wie viele Frauen sie schon 'erlegt' haben, wie herrschaftlich sie zuhause auftreten, wo ihnen alle zu Füße liegen und jeden Wunsch von den Lippen ablesen ... usw.usw.
Schaut man genauer hin, dann liegt der starke Löwe als Bettvorleger im Schlafzimmer, muss gepampert werden, dass ihn die Motten nicht fressen ... oder dass er schüchtern errötet, wenn ihn ein Mädchen mal direkt anspricht und sagt, jetzt zeig mal, was du kannst ? Da ist dann schnell die heisse Luft raus.
Ansonsten bestätigt das Zitat meine erste Einschätzung bzw. Empfehlung : erst mal genauer hinschauen und differenzieren, bevor voreilige Schlüsse für oder gegen die Männer (oder auch Frauen !) gezogen werden und gegen sie losgetreten wird, weil sie dem alten Rollenbild (noch oder wieder) anhängen. In dem Falle wäre ja einiges entlang dem ganzen Sozialisationspfad über enige Jahrzehnte schiefgelaufen, angefangen vom Elternhaus und den blauen Stramplern.
Vielleicht besteht ja auch ein Zusammenhang mit der allgemeinen Verunsicherung in der Gesellschaft, der Suche nach Sicherheit, nach 'neuen' Werten, die auch in traditionellen Rollenmodellen gesucht werden ? Heisst es nicht die jungen seien wieder mehr Familien-orientiert, wollten sich ihre kleine heile Welt einrichten ? Natürlich meint das nicht, dass man deshalb auch gleich die Frauen züchtigen müsste !
Daß 33% der Männer zwischen 18 und 35 Jahren meinen, daß „Gewalt“ oder Schlagen in einer Beziehung „schon mal ok“ ist, spiegelt nur den allgemein festzustellenden Verrohungsgrad wieder, bei Mädchen und Frauen wird es adäquat auch voranschreiten, wenn auch nicht so krass, bedeutet nichts Gutes für die Gesellschaft, denn die Rollenbilder die diese Männer vertreten, gehen auch zurück ins Mittelalter!
Edita