Aktuelle Themen Pflegedienst durch Kinder

Gestern abend wurde in der Sendung Kontraste dieses Thema aufgegriffen.
Alle reden zur Zeit über Jugend im Zusammenhang mit Gewalt und Straftaten, zu dick, ungebildet (siehe Pisa), faul und schlecht erzogen usw.
Ich finde, wir laufen bei all den Diskussionen auch Gefahr, uns selbst ein viel zu schlechtes Bild unserer Kinder in der Gesellschaft zu zeichnen. Deshalb möchte ich auch auf die andere Seite der Medaille hinweisen.
Es gibt sehr viele Kinder (offiziell ca. 225.000) von schwer behinderten Eltern, die vollkommen überfordert sind mit der Pflege ihrer Eltern und vom Staat alleingelassen werden. Die staatlichen Stellen berücksichtigen bei der Einstufung der Pflegestufe die Kinder in jeweiligen Familien überhaupt nicht, behaupten aber das Gegenteil.
Die Pflegeversicherung nimmt dies dankbar an.
Der Link zur Sendung ist beigefügt.
Es wird immer deutlicher, wie wenig Kinder in unserer Politik und Gesellschaft eigentlich eine Rolle spielen. Gute Nacht Deutschland.
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yankee

Yankee, ich habe die Sendung auch gesehen und ich konnte es auch kaum glauben.

Gegen Kinderarbeit in anderen Ländern wird mit grossem Geschrei angegangen (was auch richtig ist), aber die Kinder im eigenen Land werden nicht mal gefragt, geschweige denn angehört, wenn sie unter der monate-und jahrelangen Belastung, die schwerkranken Eltern zu versorgen, am Rande ihrer Kräfte angekommen sind.
Kinder, die verstummen, weil ihr Hilferuf noch nicht einmal von denen gehört wird, die es eigentlich wissen müssen: Pflegedienste, Jugendämter etc..
Sie haben keine Lobby, und sie schweigen, weil sie inzwischen gelernt haben, dass sie in ihrem Land offenbar nichts wert sind.
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luchsi35

tja ich war auch sehr entsetzt ... wenngleich mir diese Fälle nicht unbekannt sind ... beschämend vor allem, dass der behinderte Vater in einem Fall sagte, er traue sich nicht, das Jugendamt zu verständigen, weil dann noch mehr in das Familienleben eingegriffen wird ...

Unter welchen psychischen Druck diese Kinder stehen ... traurig

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angelottchen

Besonders betroffen sind wohl die allein erziehenden bei denen Mutter oder Vater MS oder andere schwere Krankheiten haben. Das besonders diese natürlich befürchten das Jugendamt einzuschalten, ist doch verständlich. So wie viele Jugendämter mit Familien umgehen, wird immer befürchtet, daß die Familie auseinander gerissen wird. Auf der einen Seite sind Jugendämter zum Schutz der Jugend da, in der Umsetzung wurden aber schon so viele Fehler gemacht, daß bei den meisten Menschen der Begriff "Jugendamt" negativ besetzt ist. Wenn wieder ein Kind verhungert, hat das Jugendamt versagt, wenn das Jugendamt rigoros vorgeht, versagt es auch. Für die Jugendämter ist dies sicher auch keine einfache Situation. Doch zeigt doch gerade dies, daß konzeptioneller Handlungsbedarf besteht. Jugendämter alleine, werden mit den derzeitigen Problemen und Entwicklungen nicht fertig und sind komplett überfordert. Die politisch Verantwortlichen drücken sich um die Problematik herum und schweigen sie tot. Ideen zur Konfliktbewältigung sind leider auch nicht die Stärke unserer Politiker, ausser wenn es um die Erhöhung ihrer Diäten oder im "schlechtmachen" der anderen Partei geht.
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yankee

Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Als ich vor Monaten in solch einem Thread schrieb, man solle doch auch mal im eigenen Land nach Kinderarbeit schaun, wurde ich von den Damen niedergemacht.
Manche reiten einfach auf die Mitleidstour, verschliessen aber die Augen vor der eigenen Haustüre.
Da vergeht mir natürlich näheres dazu zu schreiben!
So ist es mit vielen anderen Sachen genauso!
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susannchen

du hast ja Recht yankee aber wie sah es denn vor Einführung des Pflegeldes aus? Ich habe mit 35 Jahren Jahren meine Schwiegereltern zu uns ins Haus geholt. Beide innerhalb eines halben Jahres nach einem Schlaganfall im Rollstuhl. Ich bin durch die Hölle gegangen. Mit Hilfe meines jüngsten Sohnes, der mit 12 Jahren das erste mal seinen Großvater auf die Pfanne setzte und meiner Mutter, die für uns kochte, hab ich es geschafft. Zu der Zeit gab es weder Pflegegeld noch Pflegeversicherung - noch diese tollen verstellbare Betten. Von Pampers ganz zu schweigen. Wir haben ein altes eisernes Pflegebett vom Krankenhaus gekauft.
Es waren fünf harte Jahre. Ja, ich hätte sie ins Pflegeheim stecken können aber ich hätte mir ewig Vorwürfe gemacht.
Ich hab dann noch 2 Jahre meinen Stievater und 4 Jahre meine Mutter gepflegt. Da bekam ich allerdings 400 DM Pflegegeld aber Pflegeversicherung nur für 4 Monate. Diese wurde ja erst 4 Jahre danach eingeführt. Ich konnte nie arbeiten gehen, weil ich danach selbst sehr erkrankte. Ich hätte heute doch einige Euro Rente, hätte man damals schon die Pflegeversicherung eingeführt.

morgensonne

@Susannchen

Ich erinnnere mich noch an jenen Thread. Aber da ging es um etwas ganz anderes. Nämlich um die Kinderarbeit in Drittweltländern, die unter unwürdigsten Bedingunegn für unsere billigen Th-Shirts etc. zu einem Minimallohn schuften,um ihre Familien zu ernähren.
So weit ich mich erinnere, hast Du darauf geantwortet, das sei in Deutschland auch der Fall, bliebst aber auf Nachfragen den Nachweis schuldig.
Oder wusstest Du damals schon von diesen Missständen, wie sie gestern in "Kontraste " aufgedeckt wurden?

Aber in einem gebe ich Dir Recht: Kinderarbeit darf weder in den Drittweltländern , noch bei uns zur Normalität werden.

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luchsi35

Hallo morgensonne,

ich habe sehr grossen Respekt vor Menschen, die solche Belastungen über längere Zeit auf sich nehmen und durchstehen.
In diesem Thema ging es jedoch um Kinder (minderjährige) die neben Schule auch noch Vater oder Mutter pflegen und überhaupt keine Hilfe von Pflegeversicherung oder Vater Staat erhalten, weil die das nicht sehen wollen und abstreiten daß dies so ist.
Wir reden hier von über 200.000 betroffenen Kindern.
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yankee

Kann mich erst am Montag wieder an der Diskussion beteiligen. Muss jetzt leider los. Allen ein schönes Wochenende.
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yankee

Ja ich wusste auch damals schon davon. Einen Nachweis bin ich niemanden schuldig, insbesondere den allwissenden Forenkings nicht.
Genaues hinschauen vor der Haustüre hätte genügt, aber darum ging es denen ja nicht sondern nur um zu intervenieren!
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susannchen