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Aktuelle Themen Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?

olga64
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Mitglied

Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2011, 16:47:31
In Memmingen steht derzeit wieder ein Mann vor Gericht, der mit einer seiner Töchter drei Kinder gezeugt hat - auch der wohnte immer in Dörfern. Angezeigt wurde er von einer anderen Tochter, über die jetzt die gemeinsame Mutter sagt, sie (die Tochter) hätte alles zerstört. In der Garage des Mannes lag immer eine Matratze, damit er die Tochter je nach Lust sofort griffbereit hatte. Selbst vor Gericht erklärt die Mutter nur, ihr Mann hätte immer dies gesagt und dies getan - sie ordnete sich diesem unter.
Was sind das nur für Mütter?
Ich lebe übrigens in S-Bahn-Entfernung zu München - unsere Gemeinde hat ca 4.000 Einwohner aber ohne Grossstadt-Anbindung würde ich hier nicht leben wollen. So ist es optimal.
In meinem Berufsleben wohnte ich in Frankfurt, Karlsruhe und Ulm und auch in New York, London und Paris. Olga
Edita
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Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 21.09.2011, 17:26:27
@Olga64

Nachdem Sie es, in von anderen Usern geschriebenen Postings auch immer sehr genau nehmen,
sollten Sie nicht vergessen, daß ja auch die Mieten dort ( oder Grundstückspreise ) erheblich günstiger sind, als auf direkter Münchner Parzelle, was ihrem sauer, aber sehr freudig verdientem Budget, sicherlich sehr entgegen kommt!

Edita
olga64
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Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 21.09.2011, 17:46:40
So ist es - obwohl der Mietunterschied zwischen München und der exponierten Lage an einem oberbayerischen See nicht zu gewaltig ist. Mein Freund hat die grosse Wohnung in München (Eigentum) und ich die kleinere am See (Mietwohnung). Dadurch können wir z.B. bei kulturellen und kulinarischen Genüssen in der Stadt oder sportlichen Aktivitäten am See alles easy geniessen. Und getrennt wohnen möchten wir ja auch und empfinden diese Lösung optimal. Da ich nur ca 1/2 Stunde nach München fahre, ist es auch gut zu bewerkstelligen - per Auto oder S-Bahn. Olga

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Mitglied_5ccaf87
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Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 21.09.2011, 17:26:27
Oh mein Gott, kriminelle Dörfer in Bajuwarien?

Deutschland hat vielleicht 11.000 Dörfer

Wird in Hinterwaldhofen mal nachts während des Nachhauseweg aus dem Dorfkrug eine Latte vom Zaun gerissen, steht es im nächsten wöchentlichen Mitteilungsblatt der Gemeinde! Es traut sich erst gar niemand.

Letztens fand ein schwerer Verkehrsunfall mit 8000 Eus Sachschaden statt, weil ein PKW-Fahrer nachts die Insel im Kreisverkehr übersehen hat. Kann ja mal vorkomme Seit dem ist die Schranke mit Reflex-Streifen beklebt.

Ach so, einer meiner Nachbarn hat einen Berner Sennenhund, groß wie ein Kalb, der büchst immer aus und bettelt auf der naheliegenden Hotelterrasse die Gäste an. Dabei erschrecken auch mal die Kinder der Gäste, obwohl er nur spielen will. Er wird dann vom Personal mit einem Teller voller Essensreste nach hause gelockt. Das ist fürschterlisch..

Ein anderer Nachbar ist Bauer und hat auf seinem Hof freilaufende Hühner. Das ist höchst kriminell, besonders für Autofahrer. Wenn sie nämlich eines der Hühner überfahren, kann er es vergessen, dort im nächsten Jahr seine frisch gelegten Eier zu kaufen. Gemein, oder?

Mitglied_5ccaf87
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Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mhandelauge vom 20.09.2011, 13:31:39
Da habt ihr sicher was verkehrt gemacht. Die Eltern meines Schwiegersohnes gingen vor ca 3 Jahren in Rente und kauften sich ein Haus in der Türkei. Das hier: http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p750375 Im Sommer vermieten sie es an Feriengäste und sind selbst in Deutschland. Sobald hier das Schmuddelwetter beginnt, packen sie ihre 7 Sachen, setzen sich in einen Flieger und sind wieder dort. Da kommt niemals lange Weile auf.
olga64
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Mitglied

Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.09.2011, 21:13:20
Das wäre nichts für mich - immer an den gleichen Ort und alle Arbeiten, die ich hier auch mache, in die Türkei zu verlagern. Dies würde mich an Schrebergarten erinnern - dazu dann Gesellschaft in Deutsche-Gettos mit deutschen Essen usw.
Ich verreise lieber spontan in Länder, wo ich noch nicht war (auch wenn das Schmuddelwetter beginnt) und lasse mich in einem guten Hotel verwöhnen). Wichtig ist für mich jedoch, mich dort verständigen zu können, was ja mit Englisch rund um die Welt möglich ist. Olga

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darklady
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Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von darklady
als Antwort auf olga64 vom 15.09.2011, 15:37:55
"Ich denke, gerade in solch gewachsenen Biotopen gedeiht das Grauen noch viel besser als in anonymen Städten."

So ein Statement ist schlichtweg unsachlich und entbehrt jeglicher Logik.
Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf caya vom 20.09.2011, 14:14:34
Liebe Caya,
erst jetzt lese ich Deinen langen Beitrag zum Leben auf dem Lande.

Wir leben hier seit fast einem Jahr in einem kleinen Dorf auf Fehmarn, ich weiß gar nicht, wie viele oder wie wenige Einwohner es gibt. Ich glaube, die Hausnummern gehen nur bis 20, allerdings haben wir 4c, da sind dann einige Häuser mehr.

Ganz ehrlich, als wir im vorigen Jahr das Häuschen mit dem hübschen Grundstück entdeckten, haben wir uns intuitiv dafür entschieden - auch weil das Haus für meinen Mann im Rollstuhl gut geeignet und außerdem sehr hübsch war.

Erstrebenswert finde ich ein Landleben nicht direkt.
Mir wäre das alles viel zu eng und zu intim.
geschrieben von Caya


Wir haben noch nie auf dem Lande gewohnt, sondern immer in der Stadt. aber auch wir wurden in solchen städtischen Mehrfamilien-Wohnhäusern wesentlich mehr beobachtet als hier auf dem Dorf.

Unsere Nachbarn von gegenüber lernte ich schon kennen, bevor wir hier einzogen. Wir helfen uns gegenseitig. Den Nachbarn von nebenan lernte ich erst kennen, als ich ihn mitten in der Nacht anrief, weil ich Hilfe brauchte, als mein Mann gestürzt war. Er kam sofort. Die anderen Menschen haben wir so nach und nach kennen gelernt, den Pfarrer aber noch nicht.

Wir haben uns überlegt, wie es hier bei Schneeverwehungen sein würde, denn es führt eine sehr schmale Straße durch die Felder zu unserem Dorf. Ich muss zum Einkaufen immer wenige Kilometer fahren, aber ich bin schneller zurück als ich es in Bamberg war, obwohl da die Entfernungen kürzer waren. Wir wollten Vorräte anlegen, bevor der erste Schnee kam. Aber der kam dann schon früher und wir haben "überlebt", ich habe da mein erstes Brot gebacken.

Pakete bei der Post abholen muss ich nicht mehr, der Postbote bringt sie entweder zu den Nachbarn oder legt sie im Gartenhäuschen ab, wenn wir mal nicht da sind. Man kann ihm auch die Post mitgeben, er klebt dann sogar eine Briefmarke drauf.

Hier auf dem Dorf ist man sehr hilfsbereit, man muss allerdings auch lernen, zu fragen. Weihnachten waren wir eingeschneit und der Christbaumständer verrostet. Der Chef der Gärtnerei (dem einzigen Geschäft hier) brachte uns einen Christbaumständer aus der Stadt mit und stellte ihn Heiligabend einfach vor die Tür.

Ach ja, die Tür - die ist nur selten abgeschlossen. Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber wir genießen jetzt die Vorteile und haben keine Angst. Wo hätte man das in einer Stadtwohnung gewagt?

Ich würde mich sehr eingeengt fühlen in so einem Dorf.
geschrieben von Caya


Genau das Gegenteil ist bei uns der Fall - uns hat auf Anhieb die Weite hier imponiert im Gegensatz zu den Häusern, die wir in der Stadt angesehen haben. Nach hinten blicken wir kilometerweit über die Felder, nach vorne zur Ostsee, es gibt wundervolle Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge zu beobachten. Und zwischen unserem Haus und den anderen Häusern ist sehr viel Luft und Raum - trotzdem unterhält man sich gerne am Gartenzaun - wenn man sich denn mal trifft. Das ist eher selten, vor allem im Winter.

Hier in unserem Dorf wird man nicht eingeengt - ich kann in der Nacht Klavier spielen, niemand beschwert sich über Lärm - egal ob vom Rasenmäher, dem Schreien meines Mannes oder der Nachbarskinder oder dem Bellen der zahlreichen Hunde.

Das einfache Leben, die Unverbildetheit der Landschaft, die Tiere und auch die Menschen tun einfach einem Stadtmenschen wie mir gut!
geschrieben von caya


Da kann ich Dir voll zustimmen - es tut uns gut, und wir merken es an unserer Gesundheit. Man erlebt den Wechsel der Jahreszeiten viel unmittelbarer. Durch Gespräche mit den Bauern erfährt man etwas über das Getreide, das hier angebaut wird. Beim Spaziergang trifft man Schafe, Hühner, Pferde und zwei Ziegenbabys. Im Winter kommen die Rehe bis in unseren Garten, dazu Fasanen und auch Hasen sieht man zur Genüge. Die Zugvögel sammeln sich auf den Feldern, außerdem natürlich die Möwen und die anderen Vögel.

So viel Natur habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. In unserem Garten blüht und gedeiht es sehr üppig - ich unterscheide noch nicht zwischen den "Wildkräutern" und den anerkannten Pflanzen. Es ist spannend, was da alles wächst - na ja die Rosen habe ich schon erkannt, auch den Apfelbaum und den Sanddornbaum. Aber ich habe die Geduld und die Ruhe, nicht alles wissen zu müssen.

Früher in der Stadtwohnung waren es immer Geranien und Männertreu, die bekamen nicht so viele Läuse auf dem Balkon. Und sie mussten immer gegossen werden, wenn wir weg waren. Hier vertraue ich dem Kreislauf der Natur, verwende keinerlei chemische Mittel und freue mich an den Pflanzen und Tieren, die alle irgendwie einen Sinn haben. Gießen brauchte ich diesen Sommer zum Glück nicht so viel, es hat ja genug geregnet.

Was mich ein wenig aufgeregt hat, war der ewige Schmutz, wenn ich in Sturm und Regen mit unserem Hund rund ums Dorf gehen musste. Aber auch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt und mir ein paar Gummistiefel gekauft. "Feine Kleidung" braucht man kaum, ich hatte mir Hosen und Pullover gekauft, weil man ja im "gesetzteren Alter" so etwas jahrelang tragen kann. Die sind leider schon verschlissen (auch durch das Hundebaby) und ich habe es schon bedauert, so viele alte Sachen beim Umzug ausgemistet zu haben.

Hingegen sieht das bei einer Kleinstadt mit Großstadt in der Nähe schon ganz anders aus....
Das finde ich zu schön!
geschrieben von Caya


Ja, da hast Du natürlich Recht! Unser Dörfchen liegt 2 km von einem anderen Dorf entfernt, in dem es auch Geschäfte gibt. Und 5 km von der Inselhauptstadt Burg entfernt. Hier ist durch den Tourismus sehr viel los - das macht im Sommer meistens Spaß, denn Fehmarn ist weltoffen. Im Winter ist es dann sehr ruhig, aber nach Lübeck, Kiel oder Hamburg ist es nicht allzu weit zu fahren. So bekommen wir auch genug Kultur, vor allem die so geliebten klassischen Konzerte.

Liebe Caya, nun hast Du mich aber angeregt zu einem langen Beitrag, der mir schon seit einiger Zeit im Kopf herum geht. Aber wen interessiert ein Blog über das Leben auf dem Lande? (dachte ich).

Liebe Grüße aus unserem Dörfchen in die Weltstadt München!
Deine Beate




Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.10.2011, 01:21:07

ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, in einem dorf zu wohnen.
wir hatten nach unserer heirat eine preiswerte wohnung auf dem lande
gefunden. solange ich gearbeitet habe (mitten in der city) habe ich
von der einsamkeit auf dem dorf nicht so viel mitbekommen.

erst als unser erster sohn geboren war, ich mit dem kinderwagen
"durch die frische luft" - sprich einsame straße - tag für tag musste,
bekam ich den koller. die folge war erst eine stadtwohnung, nach einem
jahr ein haus am stadtrand

das finden wir alle ideal, neben uns - nur eine eigenheimreihe entfernt -
beginnt wald und flur, wir sind mit dem auto in 15 min. mitten in der
city.


ich möchte nicht anders wohnen als so.
aber das ist eben geschmackssache.
Re: Ist das Leben auf dem Dorf wirklich erstrebenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.10.2011, 08:37:21
ja, es kommt immer auf die Perspektive und die jeweilige Lebensphase an. Der Trend zur Lebensabschnittsimmobilie prägt sich immer mehr aus.

Wir hätten uns das auch nie vorstellen können, auf einem kleinen Dorf zu leben.
Aber es gefällt und und es passt zu unserer Situation.

Wir möchten jetzt auch nicht mehr anders wohnen als so.

Wie gut, dass sich die Interessen und Bedürfnisse der Menschen auf Stadt und Land verteilen ...

Beate

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