Aktuelle Themen Heute ist Welt-Autismus-Tag

Ich bin so wie ich bin, das ist euer Problem ……. fertig! 

Das brabbelte meine Tochter ziemlich rigoros vor ein paar Tagen in ihrem Zimmer vor sich hin, als sie wohl für sich  noch mal eine Situation aus der Werkstatt „durchspielte“! 

Das hört sich ziemlich einfach an, ist es aber nicht, weder für sie noch für mich, es ist ein täglicher Kampf um eine zufriedenstellende Balance zu finden, ein einigermaßen positiv ausgerichtetes Leben zu führen! 

„ Stell dir vor, deine Spracheentwickelt sich nur langsam, aber du brauchst ein Musikstück nur einmal zu hören, um es exakt nachspielen zu können.
Stell dir vor, du machst eine Reise und kannst dich auch nach Monaten noch bis ins kleinste Detail daran erinnern und deine Erinnerung aufs Papier bringen.
Stell dir vor, du kannst weder lesen noch schreiben, aber du schaffst es schneller als ein PC komplizierte mathematische Formeln im Kopf zu rechnen.
Stell dir vor du bist ein Savant und kannst eines dieser unglaublichen Dinge. Savants sind Menschen mit einer kognitiven Behinderung oder weisen eine andere tief greifende Entwicklungsstörung auf. Diese Menschen sind nicht dumm, sie sind zwar meist nicht zu zwischenmenschlichen Beziehungen fähig, weisen aber auf einem kleinen Teilgebiet, einer sogenannten Insel, eine unfassbare Gabe auf.“

Welttag der Aufklärung über Autismus




Edita
 

Liebe @Edita,
das Schicksal hat dir eine Aufgabe gestellt, die sicher oft nicht leicht und sehr anstrengend ist. Aber du tust etwas Sinnvolles, indem du deine Tochter begleitest mit all ihren Schwierigkeiten.
Irgendwann kann es sein, dass du die Kraft dazu nicht mehr hast, dann hoffe ich für dich und für euch beide, dass sich eine Lösung finden lässt, mit der ihr gut leben könnt.
Ich weiß nicht, ob ich die Kraft und die Bereitschaft hätte, das alles zu tun, was du tust, vielleicht hätte ich, wenn ich an deiner Stelle wäre, mich dazu entschlossen, ein solches Kind in eine Einrichtung zu geben. Du tust das nicht, dafür bewundere ich dich und wünsche dir und euch beiden noch viele gute Jahre zusammen.

Alles Liebe
Rispe

Danke fürs Einstellen, Edita.
Val

Danke liebe Rispe, das hast Du, sehr bewegend für mich, formuliert, paar Tränchen sind auch gekullert, irgendwie hat es was ausgelöst in mir! 
Ich gehe ja meistens hart und diszipliniert mit mir um, aber Du hast wohl eine schwache Stelle gekitzelt! 
Lach - das muß auch mal sein, dann geht es wieder leichter weiter, vielen lieben Dank noch mal, Edita.

Ja, liebe Edita - Rispe fand bewegende und richtige Worte für Dein Leben mit Deiner Tochter und all der bewunderungswürdigen Kraft, mit der Du dem Schicksal entgegentrittst.
Ich weiss auch nicht, ob ich das jemals geschafft hätte - aber ich denke, es entwickelt sich auch das Kraft-Volumen, wenn man eine solche Aufgabe zugeteilt bekommt.
Liebe Edita, ich bin froh, dass ich Dich seit so vielen Jahren kennenlernen darf und ich schätze Dich sehr - auch Deine Art des Humors, Deine "Streitbarkeit" und die Tatsache,dass Du Präsenz beweist, auch wenn es unangenehm zu werden droht.
Dir und Deiner Tochter weiterhin viel Lebensfreude - denn es ist auch ein Wert an sich, leben zu dürfen und zu können. Bin oft in Gedanken bei Euch - Olga.

Danke liebe Rispe, das hast Du, sehr bewegend für mich, formuliert, paar Tränchen sind auch gekullert, irgendwie hat es was ausgelöst in mir! 
Ich gehe ja meistens hart und diszipliniert mit mir um, aber Du hast wohl eine schwache Stelle gekitzelt! 
Lach - das muß auch mal sein, dann geht es wieder leichter weiter, vielen lieben Dank noch mal, Edita.

Liebe Edita, ich pflichte @Rispe bei, ich weiß aus Erfahrung wie schlimm es ist, als Kind wertlos dem Leben gegenüber zustehen, mein großer Respekt für deine Liebe zu deiner Tochter. 💕 Sie wird dir auf ihre Art dankbar sein. Phil.

Lieber @Phil und liebe @Olga, 
auch euch ein herzliches Dankeschön für eure lieben Zeilen. es ist mir fast ein wenig peinlich, denn es ist ja nicht mein Gedenktag, sondern der, der Autisten! 
Ich habe ihn auch nur eingestellt, weil hier schon so viele Gedenktage, ernste, historische, kulinarische, lustige und auch kuriose, bedacht wurden, aber noch nie der Gedenktag für die Autisten, und gerade auch sie haben es wirklich verdient, fair, ordentlich, anständig, ehrlich und respektvoll durch‘s Leben begleitet zu werden, nicht allen Autisten wird das aber so zuteil, nicht immer ist es Gleichgültigkeit oftmals ist es auch pure Unwissenheit, leider. 
Also habt auch ihr nochmals vielen Dank für die Lorbeeren, die ihr mir zukommen lassen habt, sie haben mich auch trotzdem erfreut und wieder bissele „erweicht“, liebe Grüße, Edita.

es ist mir fast ein wenig peinlich, denn es ist ja nicht mein Gedenktag, sondern der, der Autisten! 

Muss es nicht, wie du hoffentlich weißt und auch spüren kannst :-)
Du bist Angehörige und damit indirekt ebenfalls Betroffene und - was dennoch nicht selbstverständlich ist - du kannst das Thema auch gut beleuchten.
Ein sachlicher Artikel tut es zwar auch manchmal - vermittelt aber oft nicht die damit verbundenen Besonderheiten und Auswirkungen, die Emotionen, die Betroffenheit etc.

Heute ist zwar nicht mehr Welt-Autismustag, aber unter "was mich freut, ärgert oder wundert" oder
"was mich bewegt" mit Spargel, Wohlfühlprogramm und Fiedelei, paßt es erst recht nicht........

Seit vorgestern wird nahe oder in Bremervörde ein sechsjähriger kleiner autistischer Junge vermißt, er spricht nicht und reagiert nicht wenn man ihn ruft oder anspricht, er ist nur leichtbekleidet aus der Wohnung entwischt!

Was mag nun in dieser kleinen hilflosen Seele, wenn sie hoffentlich noch lebt, vorgehen?
Ein paar hundert Hilfskräfte drehen nun Bremervörde von unterst nach oberst um, weil man hofft, daß er sich irgendwo noch versteckt hält!

Diese Geschichte haftet gerade an mir, schlimmer als alles andere Übel dieser Welt, weil meine Tochter in dem Alter auch genau so hilflos und nicht ansprechbar war!
Hoffentlich geht das gut aus, für so eine Geschichte kann sogar ich beten!


Edita

Das ist wirklich schrecklich... Ich habe ja auch mit autistischen Kindern und Jugendlichen gearbeitet, und daher weiß ich, wie hilflos gerade junge Autisten sind. Ich wünsche dem Buben und seinen Eltern, dass er gefunden wird.

DW

Nachtrag: Ich werde gerade an einen Jungen aus meiner Gruppe erinnert, der auch mal 36 Stunden weg war. Es hat lange gedauert, bis er und die Eltern das seelisch "verdaut" hatten. Das berührt mich gerade sehr, auch das, was Du über Deine Tochter und Dich schreibst, Edita.