Aktuelle Themen Führung heute
@ Mareike,
pragmatisch gehst du - wie man es kennt - an das Thema heran und stellst die richtigen Fragen, anhand derer man die "Führungsthese" aufdröseln könnte.
Ich würde bei der Frage nach der Orientierung unbedingt die Frage nach den Werten und den "Wertegebern" hinzufügen.
Wer legt eigentlich fest, wie "die" Jugend zu sein hat, sich zu verhalten hat ?
Die Kirche ? Der Staat oder die Wirtschaft ? Oder wer oder welche Institution sonst ?
Tröstlich aber auch: immer mehr Jugendliche (dem Klimawandel sei Dank) hinterfragen unsere auf Konsum ausgerichtete Lebensideale, kommen mit weniger Gütern aus, wollen mehr Zeit für ihr eignes Leben als fürs Geldverdienen, und - auch das ist überraschend - entdecken die "Familie" als Lebens - und Schutzraum neu, ein familiär-gruppenbezogenes Zusammensein (auch nachbarschaftliches/ stadtteilbezogenes) , das es ermöglicht, eigene Werte zu erarbeiten und nach ihnen zu leben bzw. zu erziehen und damit persönliche Identitäten zu fördern, die sich nicht in erster Linie durch das "haste was - biste was" definieren.
Da ist dann eben nicht mehr der Besitz des neuesten Smartphone erstrebenswert, um von den anderen 'bewundert' zu werden, sondern eins das einfach funktioniert.
Der Wirtschaft und ihren Werbefuzzies wird das gar nicht gefallen und sie werden alles daran setzen, diese Entwicklung zu brandmarken als nicht zeitgemäß, sie in die Ecke einer neuen 'Jesuslatschen - Bewegung" (so sagten wir früher ) zu drücken, die als neuzeitliche "drop outs " gar eine Bedrohung unserer Gesellschaft und des dazu gehörenden Wohlstands (durch Wachstum) darstellen, das ein Eingreifen des Staates geraten sein lässt.
Soweit ist es noch nicht, aber wer die Diskussion beobachtet zu der "4 Tage Woche" (mehr Zeit für sich für die Wahrnehmung und den Genuss des eigenen, aber auch das Leben anderer !) kann einiges durchaus Interessante feststellen, wohin es in Zukunft gehen könnte und zwar ganz ohne "Markenhörigkeit".
Mareike...
ich denke..., dass dieser Thread als Provokation gedacht ist...er schreibt doch auch nicht mehr, das sagt doch alles.
Es ist gut, wenn man diesem User Kante zeigt, damit er sein Gedankengut nicht ausbreiten kann, ohne Kontra zu bekommen !
So sehe ich das zumindest
Kristine
Mir scheint es auch so, als wolle hier jemand gerne die Führung übernehmen.
Provokation? Möglich - aber dennoch in Frageform: "Habe ich recht?"
Witzigerweise sagte ich gestern im ganz kleinen Malkreis: "Hin und wieder provoziere ich auch mal gerne."
Ich wurde etwas fragend angeschaut.
Während unserem 4 stündigen Zusammensein kommt auch schon mal Politisches zur Sprache.
Häufig das, was gerade tagesaktuell in den Medien debattiert wird, gestern z B die Pechstein-Rede:
" Ach DIE! Die in der Polzeiuniform! Hat die se denn noch alle?"
Meine Frage daraufhin: Was haltet ihr Beiden denn z B von Pechsteins Aussagen zur Familienpolitik?
Zunächst wieder nur fragende Gesichter.
Dabei weiß ich und ich kann das normalerweise auch unkommentiert zur Kenntnis nehmen, dass die 86 Jährige Tatortkrimis nicht mehr einschaltet, weil zuviel Sex gezeigt wird. Die Jüngere im Kreis ereifert sich, wenn von den "Diversen" die Rede ist und nennt Bibelzitate, woraus sie entnimmt, dass dies und jenes Sünde ist.
Provozierend sagte ich: Das traditionelle Familienbild hat für Euch höchste Priorität, oder? Wisst ihr auch, dass ihr da schon ganz nah bei den Braunen seid?
WAS????
Mareike
Vor Braun kommt Schwarz , hatz sogar Pechstein gesagt, DIE Familienpartei Deutschlands ist die CDSU, sie vertritt nach eigenem Anspruchsbild die "traditionelle Familie", drückt aber seit vielen Jahren auch Zweifel aus, was dessen Zeitgemäßheit angeht. Allerdings : Familie = Keimzelle der Gesellschaft = nur Papa und Mama UND Kinder, das ist AfD pur, 'braun".Wisst ihr auch, dass ihr da schon ganz nah bei den Braunen seid?
Was aber das neue, nicht traditionelle Familienbild ist, wird - zumindest mir - nicht so recht klar, wenn man z.B. die programmatischen Aussagen der Parteien anschaut.
Die meisten sehen in mehr Geld , die einzige Lösung, damit 'moderne' Familie möglich ist.
75 % der Deutschen halten DE für ein nicht kinderfreundliches Land, 84 % wünschen sich mehr Anerkennung für die "Familien - und Erziehungsarbeit" (so eine CDU/CSU Studie).
Sind Anerkennung und Kinderfreundlichkeit etwa (nur) eine Frage des Geldes, oder liegt da nicht so einiges andere im Argen ?
Erst neulich im Restaurant rief ein Paar am NAchbartisch den Kellner :" Herr Ober so können wir unser Essen nicht geniessen. Bitte sorgen Sie dafür da das lärmende Kind da in der Ecke ruhig ist oder wir gehen !" Da hilft auch kein "Kinderchancengeld" und keine Vorstellung von der Familie als einer "Verantwortungsgemeinschaft", die da zu verorten sein soll (so die FDP), wo Menschen 'nachhaltig' Verantwortung füreinander übernehmen.
Verantwortung für das Erreichen welcher Ziele, das Vermitteln und Vorleben welcher Werte ? Dass (nur echte) Leistung sich wieder lohnen muss ?
Verantwortung für das Erreichen welcher Ziele, das Vermitteln und Vorleben welcher Werte ?Da stellen sich doch eine Menge Fragen.
Zum Thema traditionelles Familienbild gehört ja auch die Frage nach der Vielfalt der nicht traditionellen Formen:
- Papa, Mama, Kind(er) = traditionell
- Statt Mama, Papa umbennung in Elternteile, losgelöst vom biologischen Geschlecht. (Anerkennung der Geschlechter-Vielfalt, vorwiegend von den Grünen propagiert.
- Patchwork-Familie - mittlerweile häufig anzutreffen.
- Alleinerziehende: Vorwiegend Mama mit Kind(ern)
Mareike
Ja, ich denke auch, dass man dieses große Thema auch nur immer wieder "anreißen" kann, weil es derweile vielschichtiger, umfangreicher geworden ist und dann kommen ja noch die Unterschiede zwischen Stadt und Land dazu.
Noch immer gehen zahlreiche Jugendliche in die Städte, nicht weil sie unbedingt wollen, sie müssen.
Wichtig ist doch auch, Lebensmodelle zu zulassen, die Welt in Gänze hat sich schnell verändert, dass oftmals alte Familienmodelle fast drohen, in den Hintergrund zu treten. Gut oder schlecht...keine Ahnung.
Junge Menschen probieren sich aus, dennoch wird immer auch ihre eigene Erziehung, die ja Werte vermittelte auch in ihrem eigenen Leben Grundlage sein.
Nur, werden sie eben auch testen, ob es da nicht noch etwas anderes gibt, das lebenswert , besser ist.
Nichts ist falsch, so etwas gibt es nicht, alles ist möglich und denken wir an unsere Jugendzeit - auch wir haben uns mehr oder weniger ausgelebt, neues probiert und ggf. ganz andere Modelle erkundet.
Ich bin im übrigen völlig bei dir...jede gute Diskussion kann nur anregen, man selbst lernt hinzu und genau das ist es, was oft fehlt. Zum Glück aber lassen sich junge Leute nicht von neuen Ideen abhalten.
Die "Smartphongeneration" ist nämlich viel klüger , ihnen ist es nicht egal, was werden könnte.
Kristine
Provokation? Möglich - aber dennoch in Frageform: "Habe ich recht?"
Liebe Mareike,
der Threadersteller schrieb: "Habe ich UNrecht?"!
Das ist nach einer langen Aufzählung von rhetorischen Fragen, keine echte Frage, ob er Unrecht hat. Die Sprachform, die Formulierungen und der ganze Aufbau des Textes lässt m.M.n. keine Frage offen: So wie ich den Text verstehe, ist er überzeugt, DASS er Recht hat.
LG
DW
Ich weiß, dass ich dies nur unvollständig anreißen kann. Was mich in den Debatten stört, ist, dass sofort das Schubladen-Denken jeglichen Diskurs verhindert.
Mareike
Liebe Mareike,
beim Lesen Deines Textes fiel mir die Frage ein, ob so ein Diskurs wirklich nötig ist.
Warum lebt man nicht einfach nach der Devise: Jede und jeder soll so leben, wie er und sie glücklich und zufrieden ist. Jede/r soll nach seiner/ihrer Fasson selig werden, und zwar so lange er/sie die Grenzen eines Anderen nicht tangiert oder gar überschreitet
Mich stört weder die traditionelle Familie noch die Patchwork-Familie noch die Familie, die aus Mann, Frau und Diversen besteht, noch die Familie zweiter Männer oder zweiter Frauen oder zweier (oder mehrerer XYZ), so lang sie meine Freiheit nicht einschränkt, angreift oder infragestellt.
Dazu gehört aber Selbstkritik, nämlich das Aufgeben der Überzeugung, dass mein Lebensentwurf der einzige Richtige ist.
Bedarf es bei solchen Selbstverständlichkeiten wirklich eines Diskurses, habe ich mich gefragt. Eine Antwort habe ich (noch) nicht.
DW