Wer sich nicht wundert
… Wer sich nicht wundert, der ist tot.
Das Wunder ist ein Angebot,
wenn platte Selbstverständlichkeiten
dir Schmerz und Atemnot bereiten,
… wenn du, halb blind, nicht weiterweißt,
das letzte Rettungsseil zerreißt.
wenn ziellos die Gedanken kreisen
und keinen Weg ins Freie weisen,
… wenn nichts so bleibt, wie´s einmal war,
beliebig, haltlos, austauschbar,
wenn du erstickst in Müll und Plunder,
gerade dann geschieht: Das Wunder.
… Es wird zu eng in deiner Gruft,
du atmest frische, süße Luft
und zwängst dich durch die Gitterstäbe.
Da ist kein Zweifel mehr: Ich lebe.
Kommentare (2)
@silesio
Gestattest du mir eine traurige Assoziation?
Der Panther (Im Jardin des Plantes, Paris)
Rainer Maria Rilke, 1903
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
Freut mich zu lesen, dass du dich durch die Gitterstäbe zwängst ...
Lebendige Grüße
Via
Lieber Christoph,
egal wieviele Gitterstäbe es in einem Leben geben mag...Hauptsache man zwängt sich durch...
und Du hast geschafft- und das bestimmt icht zum ersten Mal...
Auf dass es Dir immer wieder gelingen möge
meint mit lieben Gruén
Angelika
Übrigens Du solltest nochmal in Deinen Kühlschrank schauen....er hat was für Dich....