Weinbrand Bohnen
Lang, lang ist’s her, als das Holzkistchen auf dem Tisch stand und die ganze Familie mit Wonne, nach und nach, diese Leckerei genoss. Es war die Zeit nach dem Krieg, als das noch etwas ganz Besonderes war. Deshalb wohl wurde auch das Holzkistchen aufgehoben, als Aufbewahrungsort fuer Fotos.
Verschiedenes.(koala)
Die Schachtel mit den Bildern machte die weite Reise von Deutschland nach Australien. Und gestern habe ich in ihr herumgestoebert.
Ja, was fand ich da. Ein Bild vom Moehnen-Umzug in unserem Dorf von 1952.
Als ich es mir ansah, fiel mir einiges dazu ein.
Erst 1949 wurde unseren Dorfbewohnern von der franzoesischen Besatzung mit Einschraenkungen erlaubt, wieder Karneval zu feiern. Viele Fastnachtskostueme hatten den Krieg ueberlebt und man versuchte wieder einen Weg in den Alltag zu finden. Bei einem richtigen Jeck gehoert auch Fastnacht dazu. Man war einfallsreich und hat mit vielen Tricks gearbeitet.
Meine Mutter hatte bei ihrem Moehnen-Umzug 1952 die Kleider von ihrer Grossmutter angezogen und schob einen alten Kinderwagen. In ihm sass meine Puppe, die den Krieg nur leicht verletzt ueberstanden hatte. Welch eine Ehre fuer die Puppe in einem so “geschichtstraechtigen” Wagen gefahren zu werden. Immerhin kam das gute Stueck aus dem Schloss Monrepos.
Verschiedenes.(koala)
Der Wagen war so alt, dass wahrscheinlich schon Prinzessin Elisabeth zu Wied, die 1843 auf Monrepos geboren wurde, in ihm gefahren wurde. Sie wurde spaeter beruehmt und bekannt als Dichterin und Koenigin von Rumaenien unter dem Namen Carmen Silva.
Das Maedchen links im Bild ist meine Freundin. Ich habe ihr gestern das Bild zugeschickt. Mal sehen, ob sie sich darauf erkennt und sich daran erinnern kann.
koala
Verschiedenes.(koala)
Die Schachtel mit den Bildern machte die weite Reise von Deutschland nach Australien. Und gestern habe ich in ihr herumgestoebert.
Ja, was fand ich da. Ein Bild vom Moehnen-Umzug in unserem Dorf von 1952.
Als ich es mir ansah, fiel mir einiges dazu ein.
Erst 1949 wurde unseren Dorfbewohnern von der franzoesischen Besatzung mit Einschraenkungen erlaubt, wieder Karneval zu feiern. Viele Fastnachtskostueme hatten den Krieg ueberlebt und man versuchte wieder einen Weg in den Alltag zu finden. Bei einem richtigen Jeck gehoert auch Fastnacht dazu. Man war einfallsreich und hat mit vielen Tricks gearbeitet.
Meine Mutter hatte bei ihrem Moehnen-Umzug 1952 die Kleider von ihrer Grossmutter angezogen und schob einen alten Kinderwagen. In ihm sass meine Puppe, die den Krieg nur leicht verletzt ueberstanden hatte. Welch eine Ehre fuer die Puppe in einem so “geschichtstraechtigen” Wagen gefahren zu werden. Immerhin kam das gute Stueck aus dem Schloss Monrepos.
Verschiedenes.(koala)
Der Wagen war so alt, dass wahrscheinlich schon Prinzessin Elisabeth zu Wied, die 1843 auf Monrepos geboren wurde, in ihm gefahren wurde. Sie wurde spaeter beruehmt und bekannt als Dichterin und Koenigin von Rumaenien unter dem Namen Carmen Silva.
Das Maedchen links im Bild ist meine Freundin. Ich habe ihr gestern das Bild zugeschickt. Mal sehen, ob sie sich darauf erkennt und sich daran erinnern kann.
koala
Kommentare (20)
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Waren die Sachen frueher leckerer oder sind unsere Geschmacksnerven ueberfuettert?
Bis zur Mon Cherie-Zeit musst Du noch etwas warten. Wenigstens frueher gab es sie nur in der Saison der Kirschenzeit. Vielleicht hat es sich inzwischen geaendert?
Es gruesst Dich
Anita/Australien
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Mittlerweile gefallen mir Mon Cherie besser! Lach, die alten Erinnerungen!
Liebe Grüße Finchen
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Toi, toi toi beim Umzug
LG Anita/Australien
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soeben habe ich meine Adresse geändert - nächste Woche geht es für immer zurück nach Berlin. In sieben Stunden fährt mein Spatz mit dem ICE wieder zurück nach Berlin - sie hat mir beim Abschiednehmen von dem Bayerischen Rest der Familie und beim Einpacken des Umzuggutes geholfen.
Da war - besonders mit meiner ältesten Schwester - das Quatschen ganz groß. So kamen wir auf unsere Radtouren rund um Bonn, natürlich auch das Wied-Tal hinunter, zu sprechen.
»Dürfen es auch Katzenzungen sein?« Solche gab es von unserer Mutter als Mitbringsel von ihren wohlverdienten Erholungsreisen - eben auch in besonderer Verpackung. Wie hat sie sich da in Dachau im Altenheim gefreut, als ich ihr Katzenzungen, Weinbrandbohnen, Russisch Brot mitbrachte - die sie aber eigentlich nicht mehr zu sich nehmen sollte (man muss ggf. den Arzt wechseln!).
Wenn ich meine Geschwister so beurteilen darf, dann haben sie/wir so vieles von den Eltern mit in die Wiege gelegt bekommen, es macht so viel Freude sich daran erinnern zu können, ja auch mit Stolz es weitergegeben zu haben, dass es sich vermehrt, weiterlebt - so auch im damals neuen Auto einmal der Bimms aus dem Neuwieder Becken gut für Mutters Pflanzen im Garten unter der Kreuzberg-Kapelle in Bonn, nun heute für die Rosen bei den Schwestern mit dem Grünen Finger das Blühen sorgt.
Erinnerungen...
ortwin
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Ich bin aus der Neuwieder Gegend und konnte von unserer Strasse aus als weissen Farbfleck das Schloss sehen. Bis es wegen zu hohen Unterhaltskosten vom Fuerst zur Feuerwehruebung freigegeben wurde.
Aber ein Teil der anderen Gebaeude sind renoviert und werden noch genuetzt. Habe ich gelesen.
Gruesse gehen von Queensland
an den Unterwesterwald
von Anita
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ich habe mit Interesse deinen Artikel gelesen. Bei Monrepos wurde ich stutzig.
Bist du vieleicht aus dieser Gegend (Neuwied Block,Heimbach)gebürtig?
Wenn ja, liegt bei mir um die Ecke. Diese Gegend ist auch heute immer noch
Karnevalverrückt - aber schön!
Aber eigentlich ging es ja um die Weinbrandbohnen, sind auch heute noch lecker, nur in diesen Kistchen gibt es sie nicht mehr. Also müssen wir heute in Kartons unsere Schätze aufbewahren
herzlichen Gruß aus em U-WW von Gitte
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In Zartbitter-Schokolade und am liebsten ohne innere Zuckerkruste habe ich sie in Deutschland sehr gerne genascht.
Meine deutsche Freundin hatte mir einmal ein Weihnachtspaeckchen mit vielen Leckereien geschickt. Unter anderem auch Weinbrandbohnen. Sie hatten ihre Form verloren und der Schnaps war ausgelaufen. Denn auch bei uns ist Weihnachten mitten im Sommer.
Es gruesst Dich herzlich
Anita/Australien
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ich habe sie immer gern gegessen als wir noch in deutschland lebten, aber hier in paraguay gibt es diese nicht, bis ich in einem geschaeft, welche entdeckt habe aus deutschland, dass war in der weihnachtszeit wo hier bis 40 grad waerme herrscht.
habe welche gekauft, als ich sie essen wollte, waren nur noch die schokoladenhaelften drin der schnaps war ausgelaufen, also ein ziemlicher reinfall.
herzliche gruesse nach australien
von adelheid
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Eine ueberlieferte Begebenheit muss ich Dir von dem ersten Fastnachtzug erzaehlen. Eine der Einschraenkungen war das Vermummungsverbot, es durften keine Masken getragen werden. Im Zug war eine kleine Gruppe, Hebamme, Arzt und Klapperstorch. Aber was waere ein Klapperstorch ohne seinen Schnabel. Die Kontrolle kam und nahm alle Drei fest und ab ging's zum Chefkommandanten. Er hatte sich fuer den Uebereifer seiner Leute entschuldigt und jedem eine Tafel Schokolade geschenkt.
Die Erleichterung war gross und der Umzug inzwischen vorbei!!!
Es gruesst Dich
Anita
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alles wird wieder lebendig: die Radtouren durch Westerwald, Wiedtal, Rheintal - in einer Zeit, wo in Trizonesien die Grenzen auf Trittniveau verschwanden. Mutter erzählte von den lästigen Grenzkontrollen, sogar die Amerikaner waren so bitterböse wie die Franzosen. Ich erlebte den Rhein zum ersten Mal live per Rad 1949, als am Mittelrhein die Hungersteine aus dem fehlenden Wasser ragten. Ich erwanderte mir die ganze Umgebung, von der Du schreibst in reichlichen Jahren - nun will ich das Ganze bei nächster Gelegenheit meinem Spatz zeigen.
Ich habe meine Kästchen und Schachteln bereits eingepackt - ab nach Berlin!
LG Dieter
ortwin
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Ich wuensche ihr, der kleinen Holzkiste, ein langes Leben in dieser kurzlebigen Zeit.
Anita
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Huuuuuiiiihhh ich bin ein Geist....
Es gruesst Dich herzlich
Anita
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Ich kann mich noch daran erinnern, wie unser Lehrer in der Schule ganz nebenbei von einer Welthilfssprache erzaehlte. Ich nehme an, die meissten meiner Mitschueler/innen hatten es schnell wieder vergessen. Aber mich hatte es fasziniert, dass man eine Sprache entwickeln wollte, die man weltweit "verstehen" sollte. Und das Wort Esperanto ist mir immer im Gedaechtnis geblieben.
Heute hat Englisch das erreicht, was sie erreichen sollte.
Es gruesst Dich
Anita
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Gruss Anita
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Das koennte ihnen abwechslungsreiche Stunden mit Dir bringen.
Viel Spass dabei wuenscht Dir
Anita
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Das Foto hat nicht nur Nostalgie, sondern Seltenheit,auch die Puppe (Schildkröt) hatte ich, und nach längerer Betrachtung,liebe Anita, mußte ich mit Wehmut feststellen, was ist mit unserem Karneval passiert? So, wie Deine Mutter hier loszieht.....die Freude und der Spass ist ihr anzusehen....den gibt es heute ganz,ganz SELTEN,manchmal möchte ich mich in diese Zeit zurück "beamen".Wir beiden Kölner sind "Karnevals-flüchtlinge",es ist uns zu gefährlich und gewalttätig hier in Köln....traurig?Danke für Deine Erinnerung,die ich mit genießen konnte,herzlichst Renate
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Das ist mir erst kürzlich klar geworden.
Ich wohne ja (jetzt wieder) in Albstadt-Tailfingen, warum soll ich das hier nicht schreiben?
Danke für dies schöne alte Bild von dir und die Beschreibung dazu.
(Übrigens: das Bild auf meiner HP ist von 1954.
Es feierte die Esperanto- Jugend. (Wir waren damals eine große Gruppe.)
Ach, es ist so lange her.
Liebe Grüße an dich, auch an Anjeli,
Marianne
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kistchen identifiziert.
Aber, ich könnte so ein Kistchen gut gebrauchen. Ich würde es meinen Senioren im Alten-
heim, die ich ehrenamtlich betreue, zeigen. Sie würden mir sehr viele Geschichten dazu
erzählen.
Für mich ist erstaunlich, daß die Menschen mit wenig Mitteln, viel Schönes hervor
gezaubert haben.
Erfindungsreichtum und Fantasie waren gefragt.
Deine Geschichte, die Fotos sind Zeitzeugen für diese ach so schweren, aber schönen
Jahre.
Deine Puppe ist das Erika von Schildkröt? Ich konnte es nicht genau erkennen.
Der Kinderwagen ein Traum. Er ist bestimmt noch wertvoller geworden.
Viele Grüße nach Australien von anjeli
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