Von Tagen die unendlich fern …
Das erste Jahr des Hitler-Regimes. Das Lager I Börgermoor gehörte zu den frühen Konzentrationslagern im Emsland.
Ab Juni 1933 inhaftierten die nationalsozialistische Führung und der preußische Staat in dem für 1.000 Häftlinge angelegten Lager vor allem politische Gegner.
Einer der Gefangenen dort, sein Name war Hanns Kralik, bekam im September 1933 im Besuch von seiner Frau Lya. Es gelang der Frau, diesen Text des „Moorsoldatenliedes“ unter gefährlichen Bedingungen aus dem Lager zu schmuggeln. Das Lied »Die Moorsoldaten« war nun frei, die Gefangenen noch lange nicht, manche davon nie
Vor 90 Jahren wurde das Lied von Häftlingen des Konzentrationslagers geschrieben, die hauptsächlich politische Gegner des NS-Regimes waren. Ein Bergmann, ein Schauspieler und ein kaufmännischer Angestellter schrieben Text und Melodie - im Widerstand und in unmenschlichen Überlebensbedingungen vereint. Ihre Namen: Johann Esser, Wolfgang Langhoff und Rudi Goguel. Sie überlebten und konnten davon berichten.
Die Erzählungen über dieses Lied brachten mir selbst immer wieder die Erkenntnis, welchen Mut damals diese Männer doch besaßen! Mit ihren Spaten zogen damals 16 Häftlinge in die Manege des „Zirkus Konzentrazani“ und sangen dazu! Ab dem zweiten Refrain fielen die fast 1000 Gefangenen ein, am Ende sangen sogar die Kommandeure und SS-Leute mit – sie hatten die verstecken Botschaften zum Widerstand nicht entschlüsseln können!»Dann zieh’n die Moorsoldaten nicht mehr mit den Spaten ins Moor.«
Nach dieser letzten Zeile zogen sie aus der Manege, dabei die Spaten wie Grabkreuze zurückgelassen. Das Lied wurde verboten, es war jedoch nicht aufzuhalten. Es verbreitete sich in ganz Europa und schuf Hoffnung und Solidarität.
Lied der Moorsoldaten
Wohin auch das Auge blicket
Moor und Heide nur ringsum
Vogelsang uns nicht erquicket
Eichen stehen kahl und krumm
Wir sind die Moorsoldaten
Und ziehen mit dem Spaten Ins Moor
Hier in dieser öden Heide
Ist das Lager aufgebaut
Wo wir fern von jeder Freude
Hinter Stacheldraht verstaut
Wir sind die Moorsoldaten ...
Morgens ziehen die Kolonnen
Durch das Moor zur Arbeit hin
Graben bei dem Brand der Sonne
Doch zur Heimat steht der Sinn
Wir sind die Moorsoldaten ...
Auf und nieder geh'n die Posten
Keiner, keiner kann hindurch
Flucht wird nur das Leben kosten
Vierfach ist umzäunt die Burg
Wir sind die Moorsoldaten ...
Doch für uns gibt es kein Klagen
Ewig kann nicht Winter sein!
Einmal werden froh wir sagen
Heimat du bist wieder mein!
Dann zieh'n die Moorsoldaten
Nicht mehr mit dem Spaten
Ins Moor …
Nicht nur im Emsland kennt man die Geschichte dieser Konzentrationslager Esterwegen, Börgermoor und noch 13 weiterer Arbeitslager allein im Emsland! In Esterwegen befindet sich die größte Gedenkstätte dieser Lager. Solch eine Besichtigung dieser Stätten sollte zur Allgemeinbildung aller Schulen zählen, damit solche Gräuel niemals wieder geschehen ...
Ab Juni 1933 inhaftierten die nationalsozialistische Führung und der preußische Staat in dem für 1.000 Häftlinge angelegten Lager vor allem politische Gegner.
Einer der Gefangenen dort, sein Name war Hanns Kralik, bekam im September 1933 im Besuch von seiner Frau Lya. Es gelang der Frau, diesen Text des „Moorsoldatenliedes“ unter gefährlichen Bedingungen aus dem Lager zu schmuggeln. Das Lied »Die Moorsoldaten« war nun frei, die Gefangenen noch lange nicht, manche davon nie
Vor 90 Jahren wurde das Lied von Häftlingen des Konzentrationslagers geschrieben, die hauptsächlich politische Gegner des NS-Regimes waren. Ein Bergmann, ein Schauspieler und ein kaufmännischer Angestellter schrieben Text und Melodie - im Widerstand und in unmenschlichen Überlebensbedingungen vereint. Ihre Namen: Johann Esser, Wolfgang Langhoff und Rudi Goguel. Sie überlebten und konnten davon berichten.
Die Erzählungen über dieses Lied brachten mir selbst immer wieder die Erkenntnis, welchen Mut damals diese Männer doch besaßen! Mit ihren Spaten zogen damals 16 Häftlinge in die Manege des „Zirkus Konzentrazani“ und sangen dazu! Ab dem zweiten Refrain fielen die fast 1000 Gefangenen ein, am Ende sangen sogar die Kommandeure und SS-Leute mit – sie hatten die verstecken Botschaften zum Widerstand nicht entschlüsseln können!»Dann zieh’n die Moorsoldaten nicht mehr mit den Spaten ins Moor.«
Nach dieser letzten Zeile zogen sie aus der Manege, dabei die Spaten wie Grabkreuze zurückgelassen. Das Lied wurde verboten, es war jedoch nicht aufzuhalten. Es verbreitete sich in ganz Europa und schuf Hoffnung und Solidarität.
Lied der Moorsoldaten
Wohin auch das Auge blicket
Moor und Heide nur ringsum
Vogelsang uns nicht erquicket
Eichen stehen kahl und krumm
Wir sind die Moorsoldaten
Und ziehen mit dem Spaten Ins Moor
Hier in dieser öden Heide
Ist das Lager aufgebaut
Wo wir fern von jeder Freude
Hinter Stacheldraht verstaut
Wir sind die Moorsoldaten ...
Morgens ziehen die Kolonnen
Durch das Moor zur Arbeit hin
Graben bei dem Brand der Sonne
Doch zur Heimat steht der Sinn
Wir sind die Moorsoldaten ...
Auf und nieder geh'n die Posten
Keiner, keiner kann hindurch
Flucht wird nur das Leben kosten
Vierfach ist umzäunt die Burg
Wir sind die Moorsoldaten ...
Doch für uns gibt es kein Klagen
Ewig kann nicht Winter sein!
Einmal werden froh wir sagen
Heimat du bist wieder mein!
Dann zieh'n die Moorsoldaten
Nicht mehr mit dem Spaten
Ins Moor …
Nicht nur im Emsland kennt man die Geschichte dieser Konzentrationslager Esterwegen, Börgermoor und noch 13 weiterer Arbeitslager allein im Emsland! In Esterwegen befindet sich die größte Gedenkstätte dieser Lager. Solch eine Besichtigung dieser Stätten sollte zur Allgemeinbildung aller Schulen zählen, damit solche Gräuel niemals wieder geschehen ...
Kommentare (6)
ehemaliges Mitglied
Danke Pan,
90 Jahre sind vlt. lang genug um fast schon zu vergessen,
aber nicht lange genug, als dass man schreiben könnte, die Gesellschaft wäre vor ähnlichen Situationen gefeit.
nachdenkliche Grüße
WurzelFluegel
margit
Lieber Pan,
ich danke Dir für die Erinnerung an unsere Geschichte und Deinen Text. Das Lied war immer auch ein Bestandteil meines Geschichtsunterrichts. Hier zum Anhören:
Adoma
@margit
Ich kann dieses Lied immer noch nicht hören, ohne Tränen in den Augen zu haben.
Zu meiner Zeit des Geschichtsunterrichtes erinnere ich einen Sprung
von der Weimarer Republik zur Neuzeit
Politisches Geschehen.
Systemvergleich BRD und DDR z.B.
#neverforget
Adoma bewegt
Puh.
Danke für das Erinnern, lieber Pan!
Es gab einmal - vor 10 Jahren - ein ST-treffen mit einem Besuch in Esterwege.
Meine Eindrücke von damals hatte ich in einem Blog niedergeschrieben:
Esterwege
Von Tagen, die unendlich fern...
Hoffentlich bleibt es so. Mögen sie weiter in die Ferne rücken.
Allerdings unvergessen!
#niewieder
Adoma