Von Pferde-R a m m i g k e i t, der Z i t t r i g k e i t und mehr


SPRACHNACHRICHTEN im Monat JULI



Ich werde fortan einzelne Stichworte meiner sprachkritischen Beiträge aus ZEIT-online auch hier im ST veröffentlichen.

Vgl.:
http://kommentare.zeit.de/user/kometa/beitrag/2009/05/30/sprachnachrichten-im-monat-mai


Beitrag 1:



Nachricht über Rammigkeit, Zitterkrankheit, psychische Unruhe und mehr

Vgl.:

http://kommentare.zeit.de/user/kometa/beitrag/2009/07/03/rammigkeit-bei-pferden-und-angeapsstheit-bei-menschlein

Rammigkeit, Medizinalkunst und Gewinnerwartungen bei Dressurpferden

und

Medikamentenmissbrauch bei jungmenschlichen, psychosomatischen Verhaltensauffälligkeiten (ADHS etc.)



Wie war es doch vordem...


Die Weltmeisterin und Olympiasiegerein Nicole Uphoff erzählte 1993 von ihrem Wunderpferd "Rembrandt":

Ich nenne Rembrandt Professor, weil er so schlau ist. Er kennt mich in- und auswendig. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, merkt er das ganz genau. Dann versucht er, mich auszutricksen und macht nur Blödsinn.
Beim Training läuft er manchmal durch die Gegend wie eine Schlaftablette. Aber wenn er Zuschauer sieht, dann wächst er über sich hinaus.
Da hat man das Gefühl, der wird drei Meter größer, und dann geht die Post ab."
(In: Die Mücke. Heft 6/1993. S. 5)


So waren - scheint's in der gefühlsstarken, hauseigenen Rede - früher die Rollen verteilt: von psychophysiologischem Anzeiger und Erkenner - von Medikamentgeber und Medikamentnehmer...

Objektiveres hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nicole_Uphoff


Heute aber...?


Dr. Karl Blobel (Veterinär; 74 J.) war 27 Jahre lang Mannschaftstierarzt der deutschen Reiter. Heute ist er vor allem in Reklamationsfällen bei Pferdezucht und-Reitsport ein gefragter Gerichtsgutachter und beurteilt hipposomatische Störungen bei hoch gehandelten, therapiebedürftigen Dressurpferden (im Interview mit Sabine Rückert, von der ZEIT. 28/09. S.18):

Dr. Blobel: "Die Nervenkrankheit, an der Whisper [das gedopte Pferd der erfolgreichen Dressurreiterin Isabell Werth] leidet, heißt Rammigkeit.

Es ist ein genetisches und unheilbares Leiden, das zu Muskelverkrampfungen und unkontrollierten Bewegungen führt und sich mit dem Alter verschlimmert. Das Pferd ist stark wertgemindert und kommt in der Dressur über einfache Übungen nicht hinaus. Pirouetten und Galoppwechsel sind mit erheblichen Problemen verbunden.

(…) Pferde sind Individualisten. Man muss sich mit ihnen beschäftigen. Aber das tun die wenigsten. Ein Berufsreiter reitet heute in Bremen, dann fliegt er nach München und reitet dort andere Pferde. Ich nenne diese Leute Reitmechaniker. Ihre Haltung ist bei Springen und Dressur, wo es auf die Zusammenarbeit und die Harmonie zwischen Reiter und Pferd ankommt, fatal. Fehlende Harmonie geht zulasten der Leistung, und wenn die Leistung sinkt, schlägt die Stunde der Medikamente. Dann schmiert man den Springpferden ätzende Tinkturen auf die Vorderbeine, damit sie es auf jeden Fall vermeiden, an das Hindernis zu stoßen, oder man verabreicht Neuroleptika an Dressurpferde. Denn mit der Leistung sinkt der Preis. Pferde sind eine leicht verderbliche Ware, ganz besonders Dressurpferde.“
Das Fazit Bobels: „Durch das Entspannungsmittel werde es in einen vorübergehenden Rausch versetzt: „Es ist euphorisiert und geht wie auf einer Wolke. Dieser Fall ist kein Arzneimittelmissbrauch, sondern klassisches Doping.“



Pardon, Herr Dr. Rammigkeits-Spezialist und Doping-Kenner: Da es klassisches Doping ist, ist es auch Arzneimittelmissbrauch!

Die fälligen „Therapie“-Versuche bei den allfälligen Menschen oder Tieren macht man mit dem Humanpsychopharmakon Modecate oder Fluphenazin , zur Ruhigstellung der hippeligen Tiere z. B. bei den nicht artgerechten, landes- oder weltweiten Transportagen.
Fluphenazin ist ein Phenothiazin, das als Neuroleptikum eingesetzt wird. – Heutige Markennamen der Handelspräparate sind Omca® und Lyogen ® (D) und Dapotum® (CH). - Alles pseudo-tierliebende Angebereien zur publiken Unterhaltung und für die Kapitalstrategien.

Bei Menschlein kommen die Faktoren der pharmakologischen Überredung, der Patienteneinwilligung und körperlichen und psychischen Gewöhnung und Abhängigkeit hinzu, dass Kind und/oder Frau als Mitläuferin gehalten werden.

Click die ZEIT:

http://www.zeit.de/2009/28/WOS-Interview-Blobel?page=all

Dieses Interview offenbart nicht, aber verweist indirekt auf Parallelfälle zum Menschendoping mit Sedativa und Neuroleptica bei verhaltensauffälligen Abhängigen (Kindern, die als Schüler oder Elternzüchtlinge Störungen entwickeln; oder Frauen, die als überforderte oder gemobbte Ehepflicht- und Permanenzpartner neurotisch werden….); sondern bringt auch den als Edel-Sport getarnten finanziellen Erwartungsdruck von Pferdekapitalisten zum Ausdruck.

Vgl. noch zum Tierischen über die Zusammenarbeit des Bundestrainers B. mit dem Tierarzt St.:

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachrichten/Sport/Bundestrainer-Becker-haelt-an-Tierarzt-fest-_arid,183408_puid,1_pageid,10.html

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