Vier junge Schwalben


Seit Jahren wohnt unter unserem Haus ein Schwalbenpaar.

Dort ist auch der Trockenplatz fuer meine Waesche und die erste Leine gehoert ihnen. Sie haben auch andere Sitzplaetze, aber auf der Waescheleine koennen sie mich so gut beobachten, wenn ich herumhantiere.

Wenn ich nach unten gehe, geht mein erster Blick zur Waescheleine. Sitzen sie dort, pfeife ich ihnen zu und rede auch mit ihnen. Wenn ich vergesse, sie zu ‘begruessen’ protestieren sie mit einem vorwurfsvollen Ton.

Wegen dem milden Wetter bleiben sie das ganze Jahr ueber bei uns.
Im Winter, bei uns von Juni bis Ende August, werden sie ganz emsig und wir wissen, es ist bald so weit. Das Nest wird renoviert und bald wird gebruetet. Es sind Pazifik-Schwalben und ihr Nest ist nach oben ganz offen.



Anfang Ausgust - sie sind am Brueten –

Wieviel werden es wohl in diesem Jahr sein?
Sie hatten schon fuenf Kinder grossgezogen, aber in einem Jahr auch nur zwei.
Eines Morgens komme ich runter, da schauen vier gelbe Schnaebelchen ueber den Nestrand.

Am 13. September ist das erste fluegge, am naechsten Tag die zwei anderen und dann schaffte es auch das Nesthaeckchen. Sie haben fast immer ein Junges, was nicht so gerne aus dem Nest moechte.

Jetzt kam die schwierigste Phase. Sie muessen vor dem Kookaburra geschuetzt werden. Er ist ein Nestraeuber und frisst mit Vorliebe gerne Jungvoegel.
Die Schwalbeneltern versuchen den Vogel zu verjagen, stossen ganz schrillen Schreie aus und wir wissen, unsere Hilfe ist gefragt.

Der Kookaburra ist ein grosser dreister Vogel, sich seiner Staerke bewusst und kein bisschen scheu oder aengstlich. Man musss ihn schon ganz schoen scheuchen, bevor er wegfliegt.


Aber in diesem Jahr hatten die Schwalben und wir es gut. Nur am ersten Tag bin ich zweimal raus und habe den Raeuber verscheucht. Dann kamen uns die Moenchsvoegel zu Hilfe. Anscheinend haben sie ihr Nest in der Naehe von unserem Haus und auch Junge. Sie sind gross und haben einen langen Schnabel, mit dem sie den Raueber im Flug attaktierten. Das ging einpaar Tage so, dann hatten wir Ruhe.


Die Kleinen sind ganz zahm. Als ich gestern unterm Haus die Waesche abgehangen habe, kam es mir vor als wuerden die Eltern sie ueber mich aufklaeren. Das war ein leises Gezwitscher und Gepiepse. Sicher haben sie ihnen erzaehlt, dass sie vor mir keine Angst zu haben brauchten und ich sogar pfeifen wuerde. Nur koennten sie nicht verstehen, was ich damit sagen wolle. Es muesste wohl eine Fremdsprache sein. Es kam mir vor, als haetten die Kleinen danach gekichert. Dabei versuche ich so sehr, ihre Toene nachzuahmen.

Als ich es meinem Mann erzaehlte, meinte er, sie koennen schrill bei Gefahr schreien, aus Uebermut laut rufen, klangvoll und auch ganz leise zwitschern, aber kichern, nein das koennen sie bestimmt nicht.

Koala 2010

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Kommentare (26)

koala War Caaguazu - grosser Wald
Dein erstes Wort in der Sprache der Urbevoelkerung?
Mein erstes Wort in der Aborigines Sprache war Billabong - Wassertuempel.
Anita/Australien
omasigi Liebe Anita,
wir leben hier im Departement Caaguazu.
Gaaguazu ist gurani und heisst * grosser Wald *
Alswir hier siedelten standen noch mehr Baeume klar,
aber es hat immer noch genug,
dass die Vogelwelt sich hier wohlfuehlen kann.

gruessle
Sigrid
koala Danke fuer das Bild. So weiss ich wieder ein klitzekleines Bisschen mehr von Dir.
Dein Ausblick aus dem Fenster ist schoen. Ich dachte, Deine Augen wuerden nur ueber kahle Weiden streifen, ganz ohne Baeume.
Ein lieber Gruss
Anita
koala Ja, die Kohlmeisen haben bei der Aufzucht ihrer Jungen wirklich einen ausgefuellten Tag. Sind unsere Schwalben nicht so gefraessig oder sind die Fliegen hier nahrhafter? Die Eltern haben immer Zeit um vor unserem Fenster auf der Elektroleitung sitzend zu zwitschern und sich auszuruhen.
Es gruesst Dich und Deine Kohlmeisen
Anita/Australien
koala Unsere Schwalben sind nicht sauberer wie die bei Deinem Sohn. Nur der Platz, wo sie ihr 'Andenken' hinterlassen, laesst sich gut reinigen.
Ich musste schmunzeln, wie ich ueber unsere Schwalben zu der Information komme, dass westerwaelder Heu nach Holland verkauft wird. Im gewissen Sinne, nur in veraenderter Form, kommt es dann wieder als gute hollaendische Butter in Euren Supermarkt!
Es gruesst Dich
Anita/Australien
omasigi Liebe Anita,
fuer Deine Bilder mit den Ausblicken aus dem Fenster.
Moechte Dir auch eines zeigen. Das habe ich als Probebild
gemacht als ich mich mit dem Digi einarbeitete.
Nichts besonderes aber genau mein Ausblick vom PC aus.
gruessle
Sigrid
f.Blogs(omasigi)


outofspain schließlich mich den Worten meiner Vorschreiber an, nun ist mein Morgen gerettet.Bei uns im Dorf gibt es noch viele Schwalben,eine Freude anzuschauen,wenn sie bei schönem Wetter ihre Kreise ziehen, welch große Flugakrobaten sie doch sind.
meine Lieblinge sind aber die Kohlmeisen,sie brüten jedes Jahr unter unserer Terrassenüberdachung.
Wir bedauern die Eltern stets, wenn sie ihre Jungen füttern,unermüdlich 12- 13 Stunden am Tag,solange es hell ist, fliegen sie das Nest an.
Doch das war noch gar nichts, als die Vogelkinder flügge waren, flogen sie überall hin und schimpften mit ihren Eltern. Sie saßen auf Bäumen, auf unserem Zaun,unter den Terrassenbalken und überallhin mussten die Eltern hin fliegen um ihre Kinder zu suchen und zu füttern. Die Ärmsten,welch eine Arbeit, diese quirligen Kinder groß zu ziehen und das jedes Jahr von Neuem.
Sie sind uns treu,wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue, wenn sie bei uns brüten.Unser Problem ist nur unsere gefräßige Katze,dagegen haben wir Draht gespannt. So sind die kleinen Piepmätze sicher.

Komet im Dorf gibt es schon lange keinen Bauern mehr. Im Umkreis nur noch einen Einzigen.
So sieht die Lage aus. Die Wiesen werden gemäht und das Heu und Stroh in Ballen nach Holland verkauft.
So wie ich das bei meinem Sohn sehen konnte, lässt sich der Dreck nicht so leicht entfernen. Er liegt immer ausgerechnet da, wo man nicht hin kann. Vielleicht habt ihr saubere Schwalben? Sind trotzdem nützliche Tierchen, die so allerhand Fliegen und Mücken vertilgen.

Herzliche Grüße nach Übersee zu den nützlichen Schwalben, Deine Ruth.
koala Gibt es bei Euch wirklich keine Schwalben? Auch nicht im Dorf bei den Bauern?
Ich kann es kaum glauben.
Einen Vorteil hat der Schwalbendreck, er ist nicht aezend und laesst sich gut entfernen.
Interessant ist, dass sie zum Nestbau bestimmte Haeuser bevorzugen, so wie bei Deinem Sohn. Es ist im Sommer "Vorsicht" geboten, wenn der Buergersteig daran vorbeifuehrt, damit man nicht bekleckert wird.
Es gruesst Dich und Deine Finken
Anita/Australien
Komet bei uns im hohen Westerwald gibt es leider keine Schwalben, warum nicht, weiß ich leider nicht. Vielleicht ist es ihnen bei uns zu kalt und die passende Nahrung fehlt. Mein Sohn könnte allerdings ein paar abgeben, da es zu viele Nester unter dem Dach gibt.
Die Ausscheidung ist unübersehbar. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf. Wir haben im Garten viele Finkenarten und für die hängen wir Nistkästen auf.
Aus Schleswig Holstein sind die Schwalben schon abgezogen.
Du hast wieder einen sehr schönen Artikel aus der Natur geschrieben.

Herzliche Grüße von Deiner Ruth.
koala bin ich auch,liebe Sigrid. Aber die Anschluesse fuer den PC sind auf der 'falschen' Seite. Dabei wuerde es meinen Augen zwischendurch sicher gut tun, wenn sie aus dem Fenster sehen koennten. Ich haenge Dir an, was sie dann sehen koennten.


Vor lauter Baeume keinen Wald

Anita
omasigi Liebe Anita,
mit dem Ruecken gegen das Fenster, das koennte ich nicht.
Dazu bin ich viel zu neugierig was da draussen los ist.
Dabei sehe ich nur Weide und runter zum Ententeich.

Einen schoenen Sonntag
gruessle
Sigrid
koala Zuerst sitzen Deine Spatzen auf der Dachrinne und schnaebeln,
dann schauen sie in Dein Fenster und wollen mit Dir schwaebeln.
Was ein Buchstabe, w oder n, doch ausmacht.
Wir haben fuer kurze Zeit in Tuebingen gewohnt. Den lustigsten Ausdruck, den ich behalten habe ist "Spazieregucke", wenn man aus dem Fenster schaut.
Ich wuerde Dich gerne 'spaziereguckend' gruessen, aber das waere gemogelt. Ich sitze naemlich mit dem Ruecken zum Fenster.
Ein lieber Gruss
Anita
omasigi ich noch gar nicht nachgedacht
Liebe Anita,
sicherlich schwaeble ich mit ihnen,
ich kann doch nichts anderes als Schwob.
gruessle
Sigrid
koala Ja jetzt ist die Zeit in Deutschland, wo sich die Schwalben jeden Morgen sammeln und eines Morgens sind sie weg. Mir wurde es dann immer etwas wehmuetig zumute.
Und wie sehnsuechtig habe ich jeden Fruehling nach ihnen Ausschau gehalten.
Es gruesst Dich auf der kleinen Insel
Anita
von dem kleinsten Erdteil
koala Interessant zu lesen, dass es bei Dir Spatzen gibt.
In unserem Nachbardorf hopsen sie auch im Strassencafe zwischen den Stuehlen rum und suchen nach Krumen. Aber bei uns im Dorf habe ich noch keine gesehen.
Werden Deine Spatzen, wenn sie Dich am Fenster besucht haben, anschliessend den anderen erzaehlen: "Sie hat wieder mit uns geschwaebelt?"
Es gruesst Dich herzlich
Anita
koala Wie wahr sind Deine Worte. Frueher ging man folgerichtig mit der Natur um. Heute ist das Wort Oekologie in jedem Munde. Aber was bringt es der Natur?
Es gruesst Dich
Anita/Australien
koala Ja es heisst auch hier, dass Schwalben Glueck bringen.
Ich glaube, je groesser der Vogel ist um so zahmer kann man ihn bekommen.
So ist es bei Dir und Deinem Amselpaar und hier bei uns mit dem Kookaburra.
Er klaut einem die Grillwurst vom Teller, wenn man nicht aufpasst.
Gruess mir das Amselpaar.
Anita
koala Mein Pfeifen ist ein 'Hallo' aber auch eine Anmeldung, damit sie wissen, ich bin's der da rumhantieren will.
Es gruesst Dich
Anita
koala Die Schwalbe war schon als Kind mein Lieblingsvogel. In Deutschland wohnten wir neben einem Bauernhof und ich konnte vom Kuechenfenster im ersten Stock in ein Schwalbennest schauen. Wie froh war ich, als sie hier in Australien unterm Haus ihr erstes Nest bauten.
Sei lieb gegruesst
Anita
piggi unsere Schwalben bleiben nur den Sommer über bei uns. Schon in den nächsten Tagen, meistens um den 20.09. rum, fliegen sie wieder gen Süden.
Wie schön, dass sich Eure Schwalben bei Euch wohlfühlen, aber nächstes Jahr, mitte April, werden auch wir wieder in den Genuss kommen die Schwalben zu beobachten.
Danke für diese zauberhafte Begegnung mit Deinen australischen Schwalben.
Liebe Grüße
Birgit
omasigi Erfahrung habe ich auch schon gemacht
liebe Anita.
Die Voegel erkennen uns. Wenn ich am PC
kommen oefters 2 Spaetzchen ans Fliegengitter
des offenen Fenster. Sie spatzieren am Gitter
einwenig auf und ab und finden in den Ecken was
zum knabbern.
Pfeifen kann ich nicht. Aber ich mach ein schwaezle.
Sie fliegen dann weg auf die Verandamauer.

Es ist doch schoen die Natur zubeobachten.
Danke fuer Deinen Bericht. Man merkt Du und
Deine Schwalben fuehlen sich bei den Begegnungen wohl.

gruessle
Sigrid
ehemaliges Mitglied
Ein wenig wehmütig, nehme ich mit Dank diese Erzählung in mir auf.
Deine Schwalbengeschichte schilderst du so lebendig, daß man sie miterlebt.
Wie lange ist es her, daß ich bewußt eine Schwalbe wahrnahm.
In meiner frühen ländlichen Kindheit, waren in allen Ställen Schwalbennester. So lange die Schwalben da waren, achtete Mutter darauf, daß die Stalltüren so weit offen waren, daß sie an ihre Nester kamen, sie erkläte mir die Nützlichkeit der Vögel, von Ökologie war damals noch nicht die Rede, man ging nur folgerichtig mit der Natur um. Mit Wehmut sah man ihren Abflug, mit Freude begrüßte man ihre Wiederkehr. Dieser Teil einer verlorenen Lebensqualität wurde mir beim Lesen deiner Beschreibung klar.

Schreib bald mehr
wünscht uns
Alwite





indeed ihr habt also "wilde" Vögel als Haustiere, die inzwischen fast zahm geworden sind. Schwalben, so sagt man doch, bringen Glück! Auf jeden Fall viel Freude! Du hast es so liebevoll erzählt und als ich deinen Beitrag las, wurde mir ganz warm...
Ich habe hier ein Amselpaar, die auch relativ zutraulich sind. Einer von ihnen hat rechts im Flügel eine weisse Feder, so kann ich ihn leicht erkennen.
Als wir hierher zogen, waren ganze Scharen von Schwalben um uns herum, die sich leider aufgrund der weiteren Besiedelung verzogen haben. Ich habe lange Zeit nach ihnen Ausschau gehalten. Nur wenn ich durch die Felder laufe, sehe ich sie noch.
Danke dir für diesen schönen Beitrag.
Mit ganz lieben Gruß
Ingrid
samti mein Tag ist gerettet, ich beginne ihn mit einer Freude über deine zauberhafte Erzählung. Wer weiß, die Vögel, die sich bei dir wohlfühlen und dich auch akzeptieren, erkennen wohl dein Pfeifen als Gruß. Lachen mußte ich über den Nesthocker. Wie menschlich Ganz lieben Gruß an dich. Helga
Traute Eine ganz zauberhafte Begegnung in der Natur. Das ist so liebevoll und persönlich geschrieben, hat mich richtig angerührt,
lieben Dank dafür, sagt Traute

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