Validation, was ist das?
Validation, was ist das?
Vielleicht für manche von uns ein abstrakter Begriff . Doch stecken recht einfache und dennoch wirkungsvolle Kommunikations- und Fragetechniken dahinter , die den Umgang mit Demenzkranken verbessern können und ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Was wollen wir mehr!
Eine wertschätzende und empathischen Grundhaltung gegenüber dem Kranken. Ihn dort abholen, wo er sich befindet.
Validieren bedeutet auch, auf den erkrankten Menschen einzugehen, ihn nicht zu korrigieren.
Ziel der Validation ist es, eine echte und tiefe Wertschätzung aufzubringen, den demenzkranken Menschen mit seinen Gefühlen und Gemütszuständen ernst zu nehmen, auch wenn das gesunden Menschen manchmal schwer fallen mag. Oft neigt man dazu, die Gefühle und Antriebe von Demenzpatienten als Hirngespinste abzutun – etwa, wenn eine 90-jährige Frau unbedingt aus dem Pflegeheim „heim zu ihrem Papa“ möchte, oder Angst, zu spät aufzustehen, weil ja „morgen wieder Schule ist“.
Der Mensch schwankt zwischen gestern, heute und morgen, und wir wissen nur manchmal, wenn er sich äußert, wo er sich befindet.
Wichtig ist es, Gefühle und Antriebe ernst zu nehmen
Zu akzeptieren statt zu korrigieren, ist die richtige Reaktion.
Es gibt interessante Literatur darüber.
Nur ein kurzer Abriss von einem überaus interessanten Thema.
Ela
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Vielleicht für manche von uns ein abstrakter Begriff . Doch stecken recht einfache und dennoch wirkungsvolle Kommunikations- und Fragetechniken dahinter , die den Umgang mit Demenzkranken verbessern können und ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Was wollen wir mehr!
Eine wertschätzende und empathischen Grundhaltung gegenüber dem Kranken. Ihn dort abholen, wo er sich befindet.
Validieren bedeutet auch, auf den erkrankten Menschen einzugehen, ihn nicht zu korrigieren.
Ziel der Validation ist es, eine echte und tiefe Wertschätzung aufzubringen, den demenzkranken Menschen mit seinen Gefühlen und Gemütszuständen ernst zu nehmen, auch wenn das gesunden Menschen manchmal schwer fallen mag. Oft neigt man dazu, die Gefühle und Antriebe von Demenzpatienten als Hirngespinste abzutun – etwa, wenn eine 90-jährige Frau unbedingt aus dem Pflegeheim „heim zu ihrem Papa“ möchte, oder Angst, zu spät aufzustehen, weil ja „morgen wieder Schule ist“.
Der Mensch schwankt zwischen gestern, heute und morgen, und wir wissen nur manchmal, wenn er sich äußert, wo er sich befindet.
Wichtig ist es, Gefühle und Antriebe ernst zu nehmen
Zu akzeptieren statt zu korrigieren, ist die richtige Reaktion.
Es gibt interessante Literatur darüber.
Nur ein kurzer Abriss von einem überaus interessanten Thema.
Ela
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Kommentare (109)
Ela48
habe ich mir fast gedacht, dass Du Dich mit dem erten Demenzdorf in Deutschland schon beschäftigt hast.
Deine Ausführungen haben mir gefallen und ich konnte jetzt einiges mitnehmen, gedanklich.
". Beispiel: an Stelle eines Pseudo-Supermarkts mit den Bewohnern in einen richtigen zu gehen", wurde in meiner Einrichtung angeboten und auch vollzogen. Ebenso die Tierschau in einem Zirkus, Eis essen in der Eisdiele, immer mit 3 Dementen usw. .
Aber, das liegt viele Jahre zurück. Es ist in den Jahren ein Rückschritt erfolgt.
Pflegekräfte fliehen förmlich und halten es nur kurze Zeit aus. Die Verantwortung und die gesetzlichen Bestimmungen erschlagen die Pfleger, wenigstens die meisten.
Danke für Deinen Kommentar, liebe bukamary und liebe Grüße,
Ela
Deine Ausführungen haben mir gefallen und ich konnte jetzt einiges mitnehmen, gedanklich.
". Beispiel: an Stelle eines Pseudo-Supermarkts mit den Bewohnern in einen richtigen zu gehen", wurde in meiner Einrichtung angeboten und auch vollzogen. Ebenso die Tierschau in einem Zirkus, Eis essen in der Eisdiele, immer mit 3 Dementen usw. .
Aber, das liegt viele Jahre zurück. Es ist in den Jahren ein Rückschritt erfolgt.
Pflegekräfte fliehen förmlich und halten es nur kurze Zeit aus. Die Verantwortung und die gesetzlichen Bestimmungen erschlagen die Pfleger, wenigstens die meisten.
Danke für Deinen Kommentar, liebe bukamary und liebe Grüße,
Ela
bukamary
Ich hatte schon vor einigen Wochen von dieser Eirichtung, die im März eröffnet wurde gehört und mich auch schon damit befasst, wollte auch damals hier was einstellen, hatte aber einiges umn die Ohren und dann auch nicht mehr daran gedacht.
Die meisten, mit denen ich gesprochen habe - alle in irgendeine Form mit dem Thema befasst, waren hellauf begeistert. Ich selber sehe das Ganze etwas kritischer.
Dass in ettlichen Einrichtungen und auch im ambulanten Bereich die "Versorgung" von Demenzkranken ein erheblicher Verbesserungsbedarf besteht, bedarf eigentlich keiner Diskussion und grundsätzlich halte ich es für richtig, dass man hier verschiedene Modelle entwickelt geht sicherlich in die richtige Richtung.
ich denke schon das das "Demenzdorf " letztendlich eine Weiterentwicklung des sog. Wohngruppen-Konzepts ist, das zwischenzeitlich in verschiedenen Einrichtungen Einzug gehalten hat. Dieses setzt ja auch gewisse bauliche Bedingungen voraus. Hier habe ich auch allerdings auch schon beobachtet, dass dieses aber nicht konsquent gelebt wird- ein Hauptproblem sind dabei die vorgegebenen Strukturen, zum einen die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Ausbildung der Fachkräfte, die Haltung der Träger usw.
Bei genauerem betrachten, ist das Demenzdorf m.E. schon von den Strukturen her nichts anderes wie ein Heim, wenn auch mit erheblich besseren Rahmenbedingungen. Nur letztendlich sollten in allen Einrichtungen ein ähnliches Konzept machbar sein.
bukamary
Am meisten stört mich wieder die Exklusion. Beispiel: an Stelle eines Pseudo-Supermarkts mit den Bewohnern in einen richtigen zu gehen. Aber dies scheitert zwangsläufig an den Rahmenbedingungen.
Gut und notwendig sind denke ich verschiedene Angebote zur Verfügung zu haben, wie z.B. auch Betreute WG's. So unterschiedlich die Menschen vor der Demenz waren, sind sie auch als Demente.
Und ein Aspekt wird m.M. nach immer noch zu sehr ausgeklammert: der gesellschaftliche Umgang mit der Demenz und damit auch mit ihren dementen Mitgliedern. Bei aller Aufklärung und Information, die zur verfügung steht- der empathische Umgang damit läßt noch sehr zu wünschen übrig, auch bei Fachkräften.
Die meisten, mit denen ich gesprochen habe - alle in irgendeine Form mit dem Thema befasst, waren hellauf begeistert. Ich selber sehe das Ganze etwas kritischer.
Dass in ettlichen Einrichtungen und auch im ambulanten Bereich die "Versorgung" von Demenzkranken ein erheblicher Verbesserungsbedarf besteht, bedarf eigentlich keiner Diskussion und grundsätzlich halte ich es für richtig, dass man hier verschiedene Modelle entwickelt geht sicherlich in die richtige Richtung.
ich denke schon das das "Demenzdorf " letztendlich eine Weiterentwicklung des sog. Wohngruppen-Konzepts ist, das zwischenzeitlich in verschiedenen Einrichtungen Einzug gehalten hat. Dieses setzt ja auch gewisse bauliche Bedingungen voraus. Hier habe ich auch allerdings auch schon beobachtet, dass dieses aber nicht konsquent gelebt wird- ein Hauptproblem sind dabei die vorgegebenen Strukturen, zum einen die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Ausbildung der Fachkräfte, die Haltung der Träger usw.
Bei genauerem betrachten, ist das Demenzdorf m.E. schon von den Strukturen her nichts anderes wie ein Heim, wenn auch mit erheblich besseren Rahmenbedingungen. Nur letztendlich sollten in allen Einrichtungen ein ähnliches Konzept machbar sein.
bukamary
Am meisten stört mich wieder die Exklusion. Beispiel: an Stelle eines Pseudo-Supermarkts mit den Bewohnern in einen richtigen zu gehen. Aber dies scheitert zwangsläufig an den Rahmenbedingungen.
Gut und notwendig sind denke ich verschiedene Angebote zur Verfügung zu haben, wie z.B. auch Betreute WG's. So unterschiedlich die Menschen vor der Demenz waren, sind sie auch als Demente.
Und ein Aspekt wird m.M. nach immer noch zu sehr ausgeklammert: der gesellschaftliche Umgang mit der Demenz und damit auch mit ihren dementen Mitgliedern. Bei aller Aufklärung und Information, die zur verfügung steht- der empathische Umgang damit läßt noch sehr zu wünschen übrig, auch bei Fachkräften.
Ela48
Denke auch hier in meinem Blog ist das Thema über Alzheimer und Johanniskraut gut aufgehoben:
Johannieskraut und Alzheimer
Ela
Johannieskraut und Alzheimer
Ela
bukamary
Auf der Suche nach bestimmten Informationen sind mir zunächst folgende Zeilen über den Weg gelaufen:
"Alzheimer ist der Beginn der Langsamkeit. Das ist auch eine wichtige Funktion. Wir können nicht immer nur schnell sein."
Diese Worte stammen von Christian Zimmermann, bei dem mit 57 Jahren eine Demenz diagnostiziert wurde, heute dürfte er 62 oder 63 sein.
Der Name war mir zwar nicht unbekannt aber ich bin dem nicht weiter nachgegangen, bis ich die obigen Zeilen las. Ich habedann mal ein wenig recherchiert und stieß auf eine weitere Aussage von ihm -
"Eine Depression wäre schlimmer als Alzheimer"
Diese Aussage beschäftigt mich sehr und macht mich auch nachdenklich.
Beide Aussagen hat ein Mensch getroffen, der nacvhweislich an Alzheimer erkrankt ist, der aber auch seinen Alzheimer akzeptiert hat.
Für mich drängen sich wieder eine Frage in den Vordergrund.
Im Umgang mit Demenzkranken, stülpen wir da nicht manchmal auch unsere eigene Angst sicherlich oft unbewußt, dem Demenzkranken über? Machen wir es dem Deemenzkranken und uns nicht dadurch unnötig schwer, damit umzugehen und damit auch zu akzeptieren.
Christian Zimmermann hat zusammen mit Peter Wißmann (Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter von Demenz Support Stuttgart) ein Buch verfaßt mit dem Titel
"Auf dem Weg mit Alzheimer"
erschienen im Mabuse Verlag (16.90€)
ISBN 978 - 3 - 940529 - 90 - 9
Habe einige kapitel kurz überschlagen, erscheint mir lesenswert zu sein.
bukamary
"Alzheimer ist der Beginn der Langsamkeit. Das ist auch eine wichtige Funktion. Wir können nicht immer nur schnell sein."
Diese Worte stammen von Christian Zimmermann, bei dem mit 57 Jahren eine Demenz diagnostiziert wurde, heute dürfte er 62 oder 63 sein.
Der Name war mir zwar nicht unbekannt aber ich bin dem nicht weiter nachgegangen, bis ich die obigen Zeilen las. Ich habedann mal ein wenig recherchiert und stieß auf eine weitere Aussage von ihm -
"Eine Depression wäre schlimmer als Alzheimer"
Diese Aussage beschäftigt mich sehr und macht mich auch nachdenklich.
Beide Aussagen hat ein Mensch getroffen, der nacvhweislich an Alzheimer erkrankt ist, der aber auch seinen Alzheimer akzeptiert hat.
Für mich drängen sich wieder eine Frage in den Vordergrund.
Im Umgang mit Demenzkranken, stülpen wir da nicht manchmal auch unsere eigene Angst sicherlich oft unbewußt, dem Demenzkranken über? Machen wir es dem Deemenzkranken und uns nicht dadurch unnötig schwer, damit umzugehen und damit auch zu akzeptieren.
Christian Zimmermann hat zusammen mit Peter Wißmann (Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter von Demenz Support Stuttgart) ein Buch verfaßt mit dem Titel
"Auf dem Weg mit Alzheimer"
erschienen im Mabuse Verlag (16.90€)
ISBN 978 - 3 - 940529 - 90 - 9
Habe einige kapitel kurz überschlagen, erscheint mir lesenswert zu sein.
bukamary
marianne
dass ich, heute am Ostermontag, in diesen Blog geraten bin!
Meist sind mir die Blogs zu kitschig.....
Danke dir besonders,Bukamary!
Herzlich Marianne (76)
Meist sind mir die Blogs zu kitschig.....
Danke dir besonders,Bukamary!
Herzlich Marianne (76)
bukamary
Die deutsche Ausgabe des Buches "Das große Durcheinander" hatte ich schon in der Hand. Hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man es in der Arbeit mit älteren Kindern und Jugendlichen einsetzen könnte. Diese Gruppe wird m.E. noch zu wenig informiert, auch wenn es zunehmend in Schulprojekten aufgegriffen wird.
Die Originalausgabe würde mich insofern reizen, weil diese Erfahrungsgemäß meistens doch ein Tick besser sind. Mal schauen, vielleicht leiste ich mir beide Ausgaben.
Liebe Grüße und einen hoffentlich sonnigen Ostermontag (Habe bei Sonnenschein meinen Spaziergang gemacht, dafür wird es jetzt wieder zunehmend bewölkt und kühler)
bukamary
Die Originalausgabe würde mich insofern reizen, weil diese Erfahrungsgemäß meistens doch ein Tick besser sind. Mal schauen, vielleicht leiste ich mir beide Ausgaben.
Liebe Grüße und einen hoffentlich sonnigen Ostermontag (Habe bei Sonnenschein meinen Spaziergang gemacht, dafür wird es jetzt wieder zunehmend bewölkt und kühler)
bukamary
Ela48
keine Problem, habe ich gern gemacht. Wenn Du Hilfestellung brauchst wegen Link einsetzen, frag mich, auch da helfe ich sehr gern. Ist sehr einfach.
Das große Durcheinander
Gibt es, wenn andere es wegen mangelnder Englischkenntnise nicht in englisch lesen können seit März 2013 auch in Deutsch.
Danke für Deine guten Wünsche, die ich sehr gern zurückgebe und bei uns schneit es im Augenblick weiter..
herzlich, Ela
trotzdem mit sonnigen Grüßen
Das große Durcheinander
Gibt es, wenn andere es wegen mangelnder Englischkenntnise nicht in englisch lesen können seit März 2013 auch in Deutsch.
Danke für Deine guten Wünsche, die ich sehr gern zurückgebe und bei uns schneit es im Augenblick weiter..
herzlich, Ela
trotzdem mit sonnigen Grüßen
bukamary
Liebe Ela,
Danke Dir für Deine Mühe, ja, der Link stimmt, es ist das
Pressegespräch.
Auch noch Tage später hat es positive Rückmeldungen zu dem Theaterstück gegeben. Am meisten überrascht hat aber wohl die starke Resonanz.
Noch ein Lesetipp:
Mir ist das Buch von einer Canadierin "über den Weg gelaufen. Es ist ein Comic:
Sarah Leavitt:
Das große Durcheinander. Alzheimer, meine Mutter und ich.
Beltz-Verlag. ISBN 978 - 3 - 407 -85968 -6
Kostet € 19.95.
Ich habe mal reingeschaut, fand es ganz spannend und vor allem mal in einer ganz anderen Form. Sehr liebevoll, z.T. sehr amüsant, aber auch alle anderen Gefühle die zu einer Demenzerkrankung dazu gehören. Ich werde mir das Buch zulegen, evtl. in der englischen Fassung, da muß ich aber erst googlen.
Ich wünsche noch schöne Ostertage
bukamary
Danke Dir für Deine Mühe, ja, der Link stimmt, es ist das
Pressegespräch.
Auch noch Tage später hat es positive Rückmeldungen zu dem Theaterstück gegeben. Am meisten überrascht hat aber wohl die starke Resonanz.
Noch ein Lesetipp:
Mir ist das Buch von einer Canadierin "über den Weg gelaufen. Es ist ein Comic:
Sarah Leavitt:
Das große Durcheinander. Alzheimer, meine Mutter und ich.
Beltz-Verlag. ISBN 978 - 3 - 407 -85968 -6
Kostet € 19.95.
Ich habe mal reingeschaut, fand es ganz spannend und vor allem mal in einer ganz anderen Form. Sehr liebevoll, z.T. sehr amüsant, aber auch alle anderen Gefühle die zu einer Demenzerkrankung dazu gehören. Ich werde mir das Buch zulegen, evtl. in der englischen Fassung, da muß ich aber erst googlen.
Ich wünsche noch schöne Ostertage
bukamary
Ela48
könnte das der Link sein, sonst lösche ich es wieder
Was bleibt am Ende?
„Alzheimer“ auf der Bühne – Kreisseniorenrat sensibilisiert für Thema „Demenz“
Alzheimer auf der Bühne
Ela
Was bleibt am Ende?
„Alzheimer“ auf der Bühne – Kreisseniorenrat sensibilisiert für Thema „Demenz“
Alzheimer auf der Bühne
Ela
Ela48
ich danke Dir sehr für die Information "Demenz als Theaterstück". Faszinierend zu lesen. Noch einmal herzlichen Dank.
Heutzutage sollte bzw muss man andere Wege wählen, um zielgerichtet Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich will mal auf "suche" gehen. Vielleicht finde ich ja den Link dazu.
Wenn Du noch mehr Lebenserlebnisse diesbezüglich hast, würde ich mich und sicherlich auch die anderen Leser es sehr gern lesen.
herzliche Grüße, Ela
Heutzutage sollte bzw muss man andere Wege wählen, um zielgerichtet Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich will mal auf "suche" gehen. Vielleicht finde ich ja den Link dazu.
Wenn Du noch mehr Lebenserlebnisse diesbezüglich hast, würde ich mich und sicherlich auch die anderen Leser es sehr gern lesen.
herzliche Grüße, Ela
bukamary
Ja, das geht, sogar ganz wunderbar,es kann sogar unterhaltsam sein.
Am 12.03. sah ich zum 2. x ein solches Theaterstück.
Ich schrieb schon, dass ich ehrenamtlich aktiv bin. In diesem Rahmen habe ich auch mit dazu beigetragen, dass dieses Stück zum 5 Mal aufgeführt wurde.
Das Stück heißt "SO FERN - SO NAH" und wird von einer Laienschauspielgruppe aufgeführt unter der Regie von Lilo Braun, die auch das Stück geschrieben hat. Das Stück lebt durch seine Monologe, da ist die Enkelin, die über ihre Oma spricht, die Tochter, die über ihre Mutter berichtet, die Ehefrau über ihren Mann, die Pflegekraft die einfach nur Zeit zum Zuhören haben möchte. Es werden die Veränderungen geschildert, die Gefühle, aber auch der Umgang mit dem Dementen aufgezeigt. Anfangen tut da Stück mit dem einzigen männlichen Darsteller, der sich über den Welt - Alzheimertag
mockiert und in einem späteren Monolog einen dementen darstellt. Dies alles im schwäbischen Dialekt und oft auch humorvoll, ohne das auch nur einmal die Ernsthaftigkeit des Themas verloren geht. Oberhalb hinter den Spielern wurden passend zu den einzelnen Monologen Videosequenzen eingespielt.
Es war von anfang an eine gute Atmosphäre. Und Schön war auch, das viele nicht gleich nach Hause gegangen sind. Das Foyer war noch lange voll, die Schauspieler haben sich unters Publikum gemischt und bei einem Getränk hat es noch sehr viele gute Gespräche gegeben. Erfreulich war auch, dass nicht nur Fachkräfte und Betroffene da waren, sondern auch z.B. viele, die einfach neugierig waren oder sich nicht vorstellen konnten, wie man das Thema Demenz als Theaterstück angehen kann. Es waren auch außergewöhnlich viele jüngere menschen da.
Mit den bisherigen Veranstaltungen hatten wir die Erfahrung gemacht, dass wir mehr als zufrieden sein müssen, wenn 100 Teilnehmer kommen, oft genug waren es nur 10 oder 20 Teinehmer. Wir wollten diese mal ganz optimistisch sein und haben damit gerechnet, wenn 200 kommen. Gut, es war das erste mal, dass wir ein Theaterstück aufführten. Da der Eintritt frei war hatten wir auch keine Ahnung, wie viele kommen würden. Es waren 600. Für uns als Veranstalter und auch für die Sponsoren, war es ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Ich bin leider noch etwas unerfahren und ungeübt mit dem PC und krieg es noch nicht hin, hier einen Link einzusetzen. Wen es aber interssiert und wer Lust hat kann ja googlen. Einfach zak (steht für Zollernalbkurier) eingeben, auf Regional, Balingen gehen, in Suche "demenz" eingeben. Im Moment stehen die beiden Artikel "Zwischen Ernst und Humor" vom 14.03.13(Pressebericht) und "Was bleibt am Ende" vom 05.03.13 (Pressegespräch) an oberste Stelle. Vielleicht findet sich ja jemand, der diese Artikel noch als Link einsetzt.
bukamary
Am 12.03. sah ich zum 2. x ein solches Theaterstück.
Ich schrieb schon, dass ich ehrenamtlich aktiv bin. In diesem Rahmen habe ich auch mit dazu beigetragen, dass dieses Stück zum 5 Mal aufgeführt wurde.
Das Stück heißt "SO FERN - SO NAH" und wird von einer Laienschauspielgruppe aufgeführt unter der Regie von Lilo Braun, die auch das Stück geschrieben hat. Das Stück lebt durch seine Monologe, da ist die Enkelin, die über ihre Oma spricht, die Tochter, die über ihre Mutter berichtet, die Ehefrau über ihren Mann, die Pflegekraft die einfach nur Zeit zum Zuhören haben möchte. Es werden die Veränderungen geschildert, die Gefühle, aber auch der Umgang mit dem Dementen aufgezeigt. Anfangen tut da Stück mit dem einzigen männlichen Darsteller, der sich über den Welt - Alzheimertag
mockiert und in einem späteren Monolog einen dementen darstellt. Dies alles im schwäbischen Dialekt und oft auch humorvoll, ohne das auch nur einmal die Ernsthaftigkeit des Themas verloren geht. Oberhalb hinter den Spielern wurden passend zu den einzelnen Monologen Videosequenzen eingespielt.
Es war von anfang an eine gute Atmosphäre. Und Schön war auch, das viele nicht gleich nach Hause gegangen sind. Das Foyer war noch lange voll, die Schauspieler haben sich unters Publikum gemischt und bei einem Getränk hat es noch sehr viele gute Gespräche gegeben. Erfreulich war auch, dass nicht nur Fachkräfte und Betroffene da waren, sondern auch z.B. viele, die einfach neugierig waren oder sich nicht vorstellen konnten, wie man das Thema Demenz als Theaterstück angehen kann. Es waren auch außergewöhnlich viele jüngere menschen da.
Mit den bisherigen Veranstaltungen hatten wir die Erfahrung gemacht, dass wir mehr als zufrieden sein müssen, wenn 100 Teilnehmer kommen, oft genug waren es nur 10 oder 20 Teinehmer. Wir wollten diese mal ganz optimistisch sein und haben damit gerechnet, wenn 200 kommen. Gut, es war das erste mal, dass wir ein Theaterstück aufführten. Da der Eintritt frei war hatten wir auch keine Ahnung, wie viele kommen würden. Es waren 600. Für uns als Veranstalter und auch für die Sponsoren, war es ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Ich bin leider noch etwas unerfahren und ungeübt mit dem PC und krieg es noch nicht hin, hier einen Link einzusetzen. Wen es aber interssiert und wer Lust hat kann ja googlen. Einfach zak (steht für Zollernalbkurier) eingeben, auf Regional, Balingen gehen, in Suche "demenz" eingeben. Im Moment stehen die beiden Artikel "Zwischen Ernst und Humor" vom 14.03.13(Pressebericht) und "Was bleibt am Ende" vom 05.03.13 (Pressegespräch) an oberste Stelle. Vielleicht findet sich ja jemand, der diese Artikel noch als Link einsetzt.
bukamary
Ela48
der Blog von mir ist verwaist und durch Deinen Beitrag wurde ein wenig Leben ein-gehaucht.
Ich freue mich über Dein Interesse auch, wenn es fast nur Traurigkeiten erzeugen kann.
Es ist für mich und mein Leben sehr wichtig geworden, Menschen aufzuklären, was Tatsachen sind.
Leider ist es für die Betroffenen eine Tatsache, das es nie ein zurück geben kann.
Danke Dir Beate, freue mich auf Deine Pin.
liebe Grüße in den hohen kalten Norden.
Ela
Ich freue mich über Dein Interesse auch, wenn es fast nur Traurigkeiten erzeugen kann.
Es ist für mich und mein Leben sehr wichtig geworden, Menschen aufzuklären, was Tatsachen sind.
Leider ist es für die Betroffenen eine Tatsache, das es nie ein zurück geben kann.
Danke Dir Beate, freue mich auf Deine Pin.
liebe Grüße in den hohen kalten Norden.
Ela
ehemaliges Mitglied
nach einer späten Sitzung am Computer (Fertigstellung meines neuen Buches) fand ich im ST Deinen Blog zum 90. Geburtstag von Walter Jens und den Link zu diesem Blog Validation.
Ich habe jetzt mal alles überflogen, ohne richtig zu lesen. Hier tobt ein Sturm und es schneit wieder. Mir ist kalt und ich werde gleich ins Bett gehen. Durch das Lesen hier wurde mir noch kälter.
Ich möchte Dir nur danken, dass Du dieses Thema hier aufgebracht hast. Ich beschäftige mich schon seit Anfang 2012 damit, habe auch das Buch von Tilman Jens und einige andere Bücher gelesen.
Weiteres schreibe ich Dir per PN, vielleicht morgen, wenn ich ausgeschlafen bin. Auf jeden Fall werde ich alles hier noch lesen und vielleicht auch meine eigenen Erfahrungen einbringen.
Viele liebe Grüße aus dem eiskalten Norden
Beate
Ich habe jetzt mal alles überflogen, ohne richtig zu lesen. Hier tobt ein Sturm und es schneit wieder. Mir ist kalt und ich werde gleich ins Bett gehen. Durch das Lesen hier wurde mir noch kälter.
Ich möchte Dir nur danken, dass Du dieses Thema hier aufgebracht hast. Ich beschäftige mich schon seit Anfang 2012 damit, habe auch das Buch von Tilman Jens und einige andere Bücher gelesen.
Weiteres schreibe ich Dir per PN, vielleicht morgen, wenn ich ausgeschlafen bin. Auf jeden Fall werde ich alles hier noch lesen und vielleicht auch meine eigenen Erfahrungen einbringen.
Viele liebe Grüße aus dem eiskalten Norden
Beate
Ela48
Werde ich im Laufe der Zeit einsetzen. Wie z.B.
Einen Trailer könnte man sich auch dort anschauen.
Inhalt: Dokumentarfilmer David Sieveking nimmt uns mit auf eine ungemein persönliche Reise seiner Familie. Seine Mutter Gretel leidet an schwerer Demenz. Um seinem Vater etwas Last von den Schultern zu nehmen, zieht David für einige Wochen wieder bei seinen Eltern ein, um seine Mutter zu pflegen, während sein Vater Malte einige Zeit neue Kraft tankt. Dabei begleitet er die Pflege und das Leben seiner Mutter mit der Kamera. Obwohl sich Gretels Krankheit immer wieder deutlich zu erkennen gibt, verliert die Frau nicht ihren Lebensmut und steckt damit auch ihren Sohn an. Durch ihre offene und ehrliche Art lernt David seine Mutter noch einmal ganz neu und von einer ganz anderen Seite kennen. Durch den Film setzt er ein Mosaik seiner Familiengeschichte zusammen, das als Krankheitsfilm gedacht war und schlussendlich ein Liebesfilm wurde.
Das Buch dazu:
Ela
Einen Trailer könnte man sich auch dort anschauen.
Inhalt: Dokumentarfilmer David Sieveking nimmt uns mit auf eine ungemein persönliche Reise seiner Familie. Seine Mutter Gretel leidet an schwerer Demenz. Um seinem Vater etwas Last von den Schultern zu nehmen, zieht David für einige Wochen wieder bei seinen Eltern ein, um seine Mutter zu pflegen, während sein Vater Malte einige Zeit neue Kraft tankt. Dabei begleitet er die Pflege und das Leben seiner Mutter mit der Kamera. Obwohl sich Gretels Krankheit immer wieder deutlich zu erkennen gibt, verliert die Frau nicht ihren Lebensmut und steckt damit auch ihren Sohn an. Durch ihre offene und ehrliche Art lernt David seine Mutter noch einmal ganz neu und von einer ganz anderen Seite kennen. Durch den Film setzt er ein Mosaik seiner Familiengeschichte zusammen, das als Krankheitsfilm gedacht war und schlussendlich ein Liebesfilm wurde.
Das Buch dazu:
Ela
Ela48
Vielen Dank auch für Deinen Kommentar. Du hast meine Ausführungen noch einmal bestätigt+ mit einem Zusatzgedanken, den ich unterstütze. Vielen Dank.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag..
Ela
Ich wünsche Dir einen schönen Tag..
Ela
Hannover
Validation, im Englischen, bedeutet so etwas wie Bestaetigung. In dem Sinne ist sie daher nicht nur anwendbar in einer psychotherapeutischen Situation, mit psychisch Kranken. In ganz alltaeglichen Umstaenden kann man z.B.einen Gespraechspartner "bestaetigen", d.h. seine Position/Meinung akzeptieren, ohne sie fuer sich selbst zu akzeptieren oder sie zu bewerten.
indeed
möchte ich auf einen Beitrag über Pflegenotstand des ZDF hinweisen, der gestern ausgestrahlt wurde.
Hier ist der Link:
ZDF-Reportage
Dauert ca. 30 Minuten.
Liebe Grüße von
Ingrid
Hier ist der Link:
ZDF-Reportage
Dauert ca. 30 Minuten.
Liebe Grüße von
Ingrid
Ela48
Eine Herbstgeschichte
Es war einmal ein Buchenblatt. Den Sommer über hatte es den Baum mit seinem kräftigen Grün geschmückt. Doch nun war es immer trockener und unansehnlicher geworden.
Als es zur Erde fiel, war sein letzter Gedanke: "Ach, nun bin ich zu gar nichts mehr nütze!"
Doch da kam ein kleiner Käfer vorbei. Er sah das Buchenblatt und schnappte es sich, um darunter seinen Winterschlaf zu halten.
Und beim Einschlummern dachte das Käferchen: "Ein schöneres Dach könnte ich mir nicht wünschen!"
Von Tania Konnerth
Es war einmal ein Buchenblatt. Den Sommer über hatte es den Baum mit seinem kräftigen Grün geschmückt. Doch nun war es immer trockener und unansehnlicher geworden.
Als es zur Erde fiel, war sein letzter Gedanke: "Ach, nun bin ich zu gar nichts mehr nütze!"
Doch da kam ein kleiner Käfer vorbei. Er sah das Buchenblatt und schnappte es sich, um darunter seinen Winterschlaf zu halten.
Und beim Einschlummern dachte das Käferchen: "Ein schöneres Dach könnte ich mir nicht wünschen!"
Von Tania Konnerth
Ela48
Nun lasst uns zurückgehen auf das Thema Validation. Jede Art von Fragen von Interessierten sind wichtig, die natürlich erst einmal erklärt werden sollten, wie auch in diesem Blog. Das habe ich ja nun getan und werde weiterhin auch gern beantworten.
Im Laufe der Zeit möchte ich noch einige interessante Aktivierungen erklären und die Vorgehensweise dazu.
Heute möchte ich über Sprichwörter einiges erzählen, die sich als sehr sinnvoll in der Aktivierung erwiesen haben und immer wieder gern eingesetzt werden.
Erfolgserlebnisse und Bestätigung brauchen Menschen mit Demenz genau wie andere Menschen.
Fast alle älteren Menschen können sich an viele Sprichwörter erinnern, weil sie im Langzeitgedächtnis gespeichert sind und können dadurch gut abgerufen werden.
Bei vielen Demenzkranken ist das Kurzzeitgedächtnis erheblich eingeschränkt. Sehr oft ist das Langzeitgedächtnis sehr gut erhalten. Besonders Sprichwörter, Redensarten, Redewendungen, Synonyme und Motivationssprüche sind den Senioren häufig noch geläufig; Aphorismen haben bei der älteren Generation einen wesentlich höheren Stellenwert, als bei jüngeren Menschen.
Solche Erfolgserlebnisse machen große Freude, wie ich immer wieder erlebt habe, das ist besonders schön.
Manche Sprichwörter wecken Erinnerungen in den Menschen, über die dann in der Runde gesprochen werden kann.
Es kann auch vorkommen, dass kleine Erlebnisse von den Bewohner preisgegeben werden.
Eines sollte man immer bedenken: Der erkrankte Mensch braucht nicht jeden Tag unterschiedliche Aktivierungen, weil wir denken, wir müssen Abwechselung in den Alltag bringen
Bitte immer daran denken: Es handelt sich um Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind.
Sie freuen sich in dem Augenblick, wenn eine Aktivierung angeboten und durchgeführt wird.
Sobald sie vorbei ist, vergessen sie es wieder....
Jede Aktivierung ist neu, auch, wenn Sie jeden Tag die Sprichwörter mit ihnen durchgehen.
Die Aktivierungsrunde soll nicht so groß sein, überschaubar.
Nach Möglichkeit soll ein Kreis gebildet werden.
Jeder Bewohner wird einzeln mit Handschlag begrüßt. Pflegekraft stellt sich mit Namen vor und fragt nach dem Namen des Bewohners. Es könnte vorkommen, dass unsere Menschen ihren eigenen Namen nicht mehr wissen, aber der Mädchenname oder der Vorname ist ihnen vertraut . Oder ein Kosename. Sollte in der Biografie stehen.
Die ersten Wörter laut aufsagen und dann beenden lassen, wenn es machbar ist.
Es wäre noch einiges dazu zu sagen. Wenn ein Bewohner zu sehr in sich gekehrt ist, zu ihm gehen, ihn oder sie anfassen nach der „Elternmethode“. Mütter haben ihren Kindern sehr oft den Kopf gestreichelt. Väter den Kindern auf die Schulter geklopft. Beides wohlwollend gemeint.
Hier nun einige Sprichwörter, die Euch allen sicher geläufig sind:
"Andre Mütter haben auch schöne Töchter."
Abwarten und Tee trinken
"Alles Gute kommt von oben."
"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn."
"Auge um Auge, Zahn um Zahn."
"Begib´dich nicht in die Höhle des Löwen."
"Bellende Hunde beißen nicht!"
Es gibt sehr viel Literatur darüber.
Wenn ihr Fragen habt?
Ich wünsche einen schönen Sonntag
Ela
Im Laufe der Zeit möchte ich noch einige interessante Aktivierungen erklären und die Vorgehensweise dazu.
Heute möchte ich über Sprichwörter einiges erzählen, die sich als sehr sinnvoll in der Aktivierung erwiesen haben und immer wieder gern eingesetzt werden.
Erfolgserlebnisse und Bestätigung brauchen Menschen mit Demenz genau wie andere Menschen.
Fast alle älteren Menschen können sich an viele Sprichwörter erinnern, weil sie im Langzeitgedächtnis gespeichert sind und können dadurch gut abgerufen werden.
Bei vielen Demenzkranken ist das Kurzzeitgedächtnis erheblich eingeschränkt. Sehr oft ist das Langzeitgedächtnis sehr gut erhalten. Besonders Sprichwörter, Redensarten, Redewendungen, Synonyme und Motivationssprüche sind den Senioren häufig noch geläufig; Aphorismen haben bei der älteren Generation einen wesentlich höheren Stellenwert, als bei jüngeren Menschen.
Solche Erfolgserlebnisse machen große Freude, wie ich immer wieder erlebt habe, das ist besonders schön.
Manche Sprichwörter wecken Erinnerungen in den Menschen, über die dann in der Runde gesprochen werden kann.
Es kann auch vorkommen, dass kleine Erlebnisse von den Bewohner preisgegeben werden.
Eines sollte man immer bedenken: Der erkrankte Mensch braucht nicht jeden Tag unterschiedliche Aktivierungen, weil wir denken, wir müssen Abwechselung in den Alltag bringen
Bitte immer daran denken: Es handelt sich um Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind.
Sie freuen sich in dem Augenblick, wenn eine Aktivierung angeboten und durchgeführt wird.
Sobald sie vorbei ist, vergessen sie es wieder....
Jede Aktivierung ist neu, auch, wenn Sie jeden Tag die Sprichwörter mit ihnen durchgehen.
Die Aktivierungsrunde soll nicht so groß sein, überschaubar.
Nach Möglichkeit soll ein Kreis gebildet werden.
Jeder Bewohner wird einzeln mit Handschlag begrüßt. Pflegekraft stellt sich mit Namen vor und fragt nach dem Namen des Bewohners. Es könnte vorkommen, dass unsere Menschen ihren eigenen Namen nicht mehr wissen, aber der Mädchenname oder der Vorname ist ihnen vertraut . Oder ein Kosename. Sollte in der Biografie stehen.
Die ersten Wörter laut aufsagen und dann beenden lassen, wenn es machbar ist.
Es wäre noch einiges dazu zu sagen. Wenn ein Bewohner zu sehr in sich gekehrt ist, zu ihm gehen, ihn oder sie anfassen nach der „Elternmethode“. Mütter haben ihren Kindern sehr oft den Kopf gestreichelt. Väter den Kindern auf die Schulter geklopft. Beides wohlwollend gemeint.
Hier nun einige Sprichwörter, die Euch allen sicher geläufig sind:
"Andre Mütter haben auch schöne Töchter."
Abwarten und Tee trinken
"Alles Gute kommt von oben."
"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn."
"Auge um Auge, Zahn um Zahn."
"Begib´dich nicht in die Höhle des Löwen."
"Bellende Hunde beißen nicht!"
Es gibt sehr viel Literatur darüber.
Wenn ihr Fragen habt?
Ich wünsche einen schönen Sonntag
Ela
bukamary
Bei allen Schwierigkeiten und Probleme die eine Demenz-erkrankung mit sich bringt, Deine Schilderungen zeigen, dass es auch durchaus positive Seiten gibt. Auch darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden. Offensichtlich hat Deine Mutter hier die richtigen Worte und Rituale gefunden.
Ela hat das Wort instinktiv benutzt. Heißt das nicht auch, dass Deine Mutter ein grundsätzlich positives Verhältnis zu ihrem Vater hatte? Und ich könnte mir vorstellen, dass Deine Mutter ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand und sehr viel Herzenswärme war.
Gehen wir heute nicht allzu oft nur noch mit dem Verstand an Probleme, Situationen und Schwierigkeiten heran. Die Gefühle werden zurückgedrängt, verdrängt? Aber irgendwann brechen sie sich Bahn, leider allzu häufig mit fatalen Konsequenzen. Wir haben vergessen, dass jede Begegnung auch immer Gefühle auslöst. Wenn ich z.B. theoretisch meinen Job als Pflegekraft perfekt beherrsche, ich aber aus welchen Gründen auch immer keinen Bezug zu dem Pflegbedürftigen bekomme, dann wird zwar der Vorgang z.B. der Körperpflege in Ordnung sein aber beiden wird es dabei nicht unbedingt gut gehen. D.h. die Pflege und der Umgang mit dem Pflegebeürftigen wird mehr oder weniger zu einem "mechanischen Vorgang" und das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Haben wir uns nicht zu sehr verkopft? Uns zu sehr hinter bloßem Wissen versteckt? Was wird z.B. durch den MDK bewertet?
Es wird immer Neues entdeckt und erforscht. Die einzelnen Bereiche sind inzwischen so umfangreich, dass es Spezialisten bedarf. So weit so gut. Aber es gibt Überschneidungen, bestehen Zusammenhänge. Wie werden diese hergestellt, aufgezeigt und vermittelt. Gut es gibt z.B. die sog. multiprofessionellen Teams. Ich habe immer wieder erlebt, dass u.A. hierarchische Strukturen einen umfassenden Austausch verhindern,sich oftmals sehr individuelle Interessen (auch Lobbyisten) durchsetzen auch unter Einsatz massiven Drucks.
Anders kann ich mir z.B. die Entstehung der Pflegekonzerne nicht erklären, die immer häufiger in die Sclagzeilen kommen. Und was passiert? Bislang noch nicht sehr viel.
Dazu aber später mehr.
bukamary
Ela hat das Wort instinktiv benutzt. Heißt das nicht auch, dass Deine Mutter ein grundsätzlich positives Verhältnis zu ihrem Vater hatte? Und ich könnte mir vorstellen, dass Deine Mutter ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand und sehr viel Herzenswärme war.
Gehen wir heute nicht allzu oft nur noch mit dem Verstand an Probleme, Situationen und Schwierigkeiten heran. Die Gefühle werden zurückgedrängt, verdrängt? Aber irgendwann brechen sie sich Bahn, leider allzu häufig mit fatalen Konsequenzen. Wir haben vergessen, dass jede Begegnung auch immer Gefühle auslöst. Wenn ich z.B. theoretisch meinen Job als Pflegekraft perfekt beherrsche, ich aber aus welchen Gründen auch immer keinen Bezug zu dem Pflegbedürftigen bekomme, dann wird zwar der Vorgang z.B. der Körperpflege in Ordnung sein aber beiden wird es dabei nicht unbedingt gut gehen. D.h. die Pflege und der Umgang mit dem Pflegebeürftigen wird mehr oder weniger zu einem "mechanischen Vorgang" und das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Haben wir uns nicht zu sehr verkopft? Uns zu sehr hinter bloßem Wissen versteckt? Was wird z.B. durch den MDK bewertet?
Es wird immer Neues entdeckt und erforscht. Die einzelnen Bereiche sind inzwischen so umfangreich, dass es Spezialisten bedarf. So weit so gut. Aber es gibt Überschneidungen, bestehen Zusammenhänge. Wie werden diese hergestellt, aufgezeigt und vermittelt. Gut es gibt z.B. die sog. multiprofessionellen Teams. Ich habe immer wieder erlebt, dass u.A. hierarchische Strukturen einen umfassenden Austausch verhindern,sich oftmals sehr individuelle Interessen (auch Lobbyisten) durchsetzen auch unter Einsatz massiven Drucks.
Anders kann ich mir z.B. die Entstehung der Pflegekonzerne nicht erklären, die immer häufiger in die Sclagzeilen kommen. Und was passiert? Bislang noch nicht sehr viel.
Dazu aber später mehr.
bukamary
bukamary
"Demenz-kranke Menschen spüren förmlich den Unmut, auch, wenn er nicht ausgesprochen wird. Die Sinne sind sehr hoch entwickelt. Sowie bei Kindern. Sie spüren Emotionen und fühlen, wer es gut mit ihnen meint."
Das kann man nicht oft genug betonen und wiederholen. Und da können wir nur ungemein von ihnen lernen.
Das kann man nicht oft genug betonen und wiederholen. Und da können wir nur ungemein von ihnen lernen.
Ela48
danke wieder für Deinen Kommentar.
Ich vermute, das du den Blog "Validation" sehr aufmerksam gelesen hast und die Erinnerung kam zurück, wie und was Deinem Opa in seiner Welt der Demenz, als wohltuend empfunden hat.
Du hast das Langzeitgedächtnis angesprochen! Deine Mutter war eine sehr gute Tochter, weil sie instinktiv (?) auf die Bedürfnisse Deines Großvaters eingegangen ist.
All die Punkte, die Du angeführt hast, zeigen mal wieder, wie wichtig eine Biografie ist.
Du wurdest als Kind wenig belastet und auch da zeigt sich der positive Umgang mit der Erkrankung.
Demenz-kranke Menschen spüren förmlich den Unmut, auch, wenn er nicht ausgesprochen wird. Die Sinne sind sehr hoch entwickelt. Sowie bei Kindern. Sie spüren Emotionen und fühlen, wer es gut mit ihnen meint.
Sicher, es war nicht leicht für Deine Mutter...
Danke, bist du jetzt in Deutschland?
Gruß, Ela
Ich vermute, das du den Blog "Validation" sehr aufmerksam gelesen hast und die Erinnerung kam zurück, wie und was Deinem Opa in seiner Welt der Demenz, als wohltuend empfunden hat.
Du hast das Langzeitgedächtnis angesprochen! Deine Mutter war eine sehr gute Tochter, weil sie instinktiv (?) auf die Bedürfnisse Deines Großvaters eingegangen ist.
All die Punkte, die Du angeführt hast, zeigen mal wieder, wie wichtig eine Biografie ist.
Du wurdest als Kind wenig belastet und auch da zeigt sich der positive Umgang mit der Erkrankung.
Demenz-kranke Menschen spüren förmlich den Unmut, auch, wenn er nicht ausgesprochen wird. Die Sinne sind sehr hoch entwickelt. Sowie bei Kindern. Sie spüren Emotionen und fühlen, wer es gut mit ihnen meint.
Sicher, es war nicht leicht für Deine Mutter...
Danke, bist du jetzt in Deutschland?
Gruß, Ela
omasigi
ich war 24 als mein Opa starb. Jetzt habe ich versucht es zeitlich einzuordnen ab wann die ersten Anzeichen der Demenz da waren... vieleicht ca 10 Jahre früher.
Erinnern kann ich mich, dass er oft in seinem Wohnzimmer sass, Gedichte und Psalmen rezidierte. Meine Mutter wenn sie Zeit hatte daneben sass mit dem Stenoblock, weil es wunderbare Gedichte waren. Wir gingen davon aus, dass er diese in der Schulzeit lernen musste.Davor hat er nie Gedichte aufgesagt.
Wenn er mal sehr unruhig war und den Drang hatte fort zu gehen, setzte sich meine Mutter neben ihn und sprach laut das Vater Unser. Nach einigen Zeilen fiel er auch in das Gebet mit ein und beruhigte sich zusehendst.
2 x war er aus seiner Wohnung verschwunden. 1 x haben meine Eltern ihn im Stadtpark auf einer Bank schlafend angetroffen. Das andere Mal hat ihn die Polizei nach hause gebracht. Er hat in einem anderen Stadtviertel Menschen angesprochen und behauptet, sein Wohnhaus wäre hier in der Strasse verschwunden. Gott sei Dank hatte er seinen Personal Ausweis dabei. Die Polizei und das Polizei Auto hat ihn sehr beeindruckt. Tagelang erzählte er, in seinem ganzem Lebe habe er nichts mit der Polizei zu tun gehabt und nun hätten diese ihn ohne Grund festgenommen. Nur gut, dass meine Mutter ihn wieder zu sich geholt hat.
Für meine Mutter war diese Pflege sicher nicht immer einfach, doch bei mir als Jugendliche entstand kein Negativ Erlebnis. Wenn ich an meinen Opa heute denke muss ich manchmal schmunzeln.
Was ihr schreibt über Deutsche im Ausland.. ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich werde versuchen weiter mitzulesen. Bin aber die nächsten 12 Tage unterwegs und habe nicht immer Zugang zu einem PC.
grüssle
omasigi
Erinnern kann ich mich, dass er oft in seinem Wohnzimmer sass, Gedichte und Psalmen rezidierte. Meine Mutter wenn sie Zeit hatte daneben sass mit dem Stenoblock, weil es wunderbare Gedichte waren. Wir gingen davon aus, dass er diese in der Schulzeit lernen musste.Davor hat er nie Gedichte aufgesagt.
Wenn er mal sehr unruhig war und den Drang hatte fort zu gehen, setzte sich meine Mutter neben ihn und sprach laut das Vater Unser. Nach einigen Zeilen fiel er auch in das Gebet mit ein und beruhigte sich zusehendst.
2 x war er aus seiner Wohnung verschwunden. 1 x haben meine Eltern ihn im Stadtpark auf einer Bank schlafend angetroffen. Das andere Mal hat ihn die Polizei nach hause gebracht. Er hat in einem anderen Stadtviertel Menschen angesprochen und behauptet, sein Wohnhaus wäre hier in der Strasse verschwunden. Gott sei Dank hatte er seinen Personal Ausweis dabei. Die Polizei und das Polizei Auto hat ihn sehr beeindruckt. Tagelang erzählte er, in seinem ganzem Lebe habe er nichts mit der Polizei zu tun gehabt und nun hätten diese ihn ohne Grund festgenommen. Nur gut, dass meine Mutter ihn wieder zu sich geholt hat.
Für meine Mutter war diese Pflege sicher nicht immer einfach, doch bei mir als Jugendliche entstand kein Negativ Erlebnis. Wenn ich an meinen Opa heute denke muss ich manchmal schmunzeln.
Was ihr schreibt über Deutsche im Ausland.. ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich werde versuchen weiter mitzulesen. Bin aber die nächsten 12 Tage unterwegs und habe nicht immer Zugang zu einem PC.
grüssle
omasigi
Ela48
Ich bin Deutsche. Manchmal habe ich große Problem mit dem s.g. Deutschtum.. Ich nenne mich auch gern Europäerin.
Wenn ein Deutscher ein fremdes Land besucht, dann wird er sich fragen: „Muss ich mich hier benehmen, oder waren schon Deutsche hier?“
Einst als Witz gedacht, gerät dieses Bonmot zusehends zur europäischen Realität.
Zugleich gelten die Deutschen als die fleißigsten Europäer überhaupt, frei nach dem Motto: „Ein bisschen blöd, aber gute Arbeit.“ Andere Völker bedienen ebenfalls Klischees, jedoch deutlich vorteilhafter als die fleißigen - Deutschen.
Wir gelten als: (im Grunde genommen stereotyp)
-laut
-rechthaberisch,
-diszipliniert
-wenig einfühlsam
-kinderfeindlich
-rücksichtslos
-der böse Ellbogendeutsche
-der Ich-Deutsche
-humorlos
-spießig …
und hinzukommt:
-unsere Vergangenheit, 2. Weltkrieg …
In elf von 27 EU-Staaten stehen die Deutschen auf Platz eins der Unbeliebtheitsskala (nachgesehen)
Sind uns unsere Werte abhanden gekommen?
Wo bleibt (im Grunde auch genommen stereotype):
-das Mitfühlen können
-Emotionen-zeigen-Können
-Freude empfinden für andere
-die Hilfsbereitschaft
-das Für-einander-da-Sein
-das Lachen
-die Herzlichkeit
Logisch, unsere Welt hat sich verändert. Der Mensch besteht aber aus Körper, Geist und Seele und die drei sollten gut miteinander harmonieren. Wenn das so immer der Fall wäre, würde es weniger Schwierigkeiten unter den Menschen geben und die Ausbeutung in den verschiedenen Berufssparten hätte ein Ende.
Unser Aufenthalt in USA, die vielen Besuche in andere europäische Länder lässt in mir den Gedanken reifen: Menschen in andere Länder können uns noch etwas beibringen, bezüglich Humanität.
Ich weiß, es ist von meiner Seite ein Wunschdenken, aber es tut gut, darüber zu „sprechen“. Was wäre wenn..?
Ela
Wenn ein Deutscher ein fremdes Land besucht, dann wird er sich fragen: „Muss ich mich hier benehmen, oder waren schon Deutsche hier?“
Einst als Witz gedacht, gerät dieses Bonmot zusehends zur europäischen Realität.
Zugleich gelten die Deutschen als die fleißigsten Europäer überhaupt, frei nach dem Motto: „Ein bisschen blöd, aber gute Arbeit.“ Andere Völker bedienen ebenfalls Klischees, jedoch deutlich vorteilhafter als die fleißigen - Deutschen.
Wir gelten als: (im Grunde genommen stereotyp)
-laut
-rechthaberisch,
-diszipliniert
-wenig einfühlsam
-kinderfeindlich
-rücksichtslos
-der böse Ellbogendeutsche
-der Ich-Deutsche
-humorlos
-spießig …
und hinzukommt:
-unsere Vergangenheit, 2. Weltkrieg …
In elf von 27 EU-Staaten stehen die Deutschen auf Platz eins der Unbeliebtheitsskala (nachgesehen)
Sind uns unsere Werte abhanden gekommen?
Wo bleibt (im Grunde auch genommen stereotype):
-das Mitfühlen können
-Emotionen-zeigen-Können
-Freude empfinden für andere
-die Hilfsbereitschaft
-das Für-einander-da-Sein
-das Lachen
-die Herzlichkeit
Logisch, unsere Welt hat sich verändert. Der Mensch besteht aber aus Körper, Geist und Seele und die drei sollten gut miteinander harmonieren. Wenn das so immer der Fall wäre, würde es weniger Schwierigkeiten unter den Menschen geben und die Ausbeutung in den verschiedenen Berufssparten hätte ein Ende.
Unser Aufenthalt in USA, die vielen Besuche in andere europäische Länder lässt in mir den Gedanken reifen: Menschen in andere Länder können uns noch etwas beibringen, bezüglich Humanität.
Ich weiß, es ist von meiner Seite ein Wunschdenken, aber es tut gut, darüber zu „sprechen“. Was wäre wenn..?
Ela
bukamary
mir gehen noch unendlich viele Gedanken durch den Kopf, ich muß wohl erst einmal sortieren.
Für den Moment nur so viel:
Beim lesen Deines letzten Artikels fiel mir folgendes ein. Ich bin als kind deutscher Eltern in einem Land mit mehreren sehr unterschiedlichen Kulturen geboren und aufgewachsen. Neben den verschiedenen eingeborenen Stämmen gab es damals noch eine große chinesische "Kolonie", Australier und viele überwiegend deutsche Missionen. Ich erinnerte mich an verschiedene Situationen mit älteren Menschen. Der Umgang damit war sehr unterschiedlich und teilweise sehr widersprüchlich. Durch den Beruf meiner Eltern, beides Mediziner, bin ich sehr früh mit bestimmten Sachverhalten konfrontiert worden. Ich habe sowohl erlebt, dass mit den alten sehr respekt- und liebevoll umgegangen wurde. Am negativsten habe ich leider den Umgang der Deutschen mit den Eingeborenen. Ich muß dazu sagen, dass dieser Eindruck nicht nur während meiner Kindheit und frühster Jugendzeit gewonnen wurde. Ich habe war noch einmal vor 30 Jahren dort und habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
bukamary
Für den Moment nur so viel:
Beim lesen Deines letzten Artikels fiel mir folgendes ein. Ich bin als kind deutscher Eltern in einem Land mit mehreren sehr unterschiedlichen Kulturen geboren und aufgewachsen. Neben den verschiedenen eingeborenen Stämmen gab es damals noch eine große chinesische "Kolonie", Australier und viele überwiegend deutsche Missionen. Ich erinnerte mich an verschiedene Situationen mit älteren Menschen. Der Umgang damit war sehr unterschiedlich und teilweise sehr widersprüchlich. Durch den Beruf meiner Eltern, beides Mediziner, bin ich sehr früh mit bestimmten Sachverhalten konfrontiert worden. Ich habe sowohl erlebt, dass mit den alten sehr respekt- und liebevoll umgegangen wurde. Am negativsten habe ich leider den Umgang der Deutschen mit den Eingeborenen. Ich muß dazu sagen, dass dieser Eindruck nicht nur während meiner Kindheit und frühster Jugendzeit gewonnen wurde. Ich habe war noch einmal vor 30 Jahren dort und habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
bukamary
bukamary
"Es wurde hingenommen, dass er in seinem Alter von fast 90 Jahren in seiner eigenen Welt lebte." Das bedeutet ja auch, zu akzeptieren, dass bestimmte Sachen einfach unvermeidbar sind.
Ich glaube davon sind wir heute weit entfernt. Und es wäre unendlich viel gewonnen, wenn wir dort wieder hinkämen.
Wenn ich mich umsehe, dann stelle ich fest, dass auch gerade die ältere Generation zunehmend der Vorstellung der ewigen Jugend hinterherlaufen (und dafür noch ein Haufen Geld ausgeben). Sicher, es ist wohl schon immer ein Traum gewesen und ja auch verständlich.Sind wir aber nicht auch ein Stückweit blind geworden, haben das rechte Augenmaß verloren.
Das Leben ist nun mal endlich.
Gewiss, wir können mit unserem Verhalten unsere Lebens-qualität beeinflussen, wir können auch sicherlich bestimmte Prozesse verzögern. Das was uns letztendlich dabei hilft, sind aber doch meistens Dinge die uns keineswegs ein Vermögen kosten, sogar umsonst sind. Es wird uns durch die Werbung viele vermeintlich hilfreiche Produkte angeboten, die die tollsten Ergebnisse und Wirkungen suggeriert, die aber eigentlich gar nichts nutzen und u.U. sogar schaden.
Nichts nutzen stimmt nicht ganz. Sie nutzen auf jeden Fall dem Hersteller/Anbieter, der seine Taschen mit dem verdienten Geld füllt. Stichwort Nahrungsergänzungsmittel!
bukamary
Ich glaube davon sind wir heute weit entfernt. Und es wäre unendlich viel gewonnen, wenn wir dort wieder hinkämen.
Wenn ich mich umsehe, dann stelle ich fest, dass auch gerade die ältere Generation zunehmend der Vorstellung der ewigen Jugend hinterherlaufen (und dafür noch ein Haufen Geld ausgeben). Sicher, es ist wohl schon immer ein Traum gewesen und ja auch verständlich.Sind wir aber nicht auch ein Stückweit blind geworden, haben das rechte Augenmaß verloren.
Das Leben ist nun mal endlich.
Gewiss, wir können mit unserem Verhalten unsere Lebens-qualität beeinflussen, wir können auch sicherlich bestimmte Prozesse verzögern. Das was uns letztendlich dabei hilft, sind aber doch meistens Dinge die uns keineswegs ein Vermögen kosten, sogar umsonst sind. Es wird uns durch die Werbung viele vermeintlich hilfreiche Produkte angeboten, die die tollsten Ergebnisse und Wirkungen suggeriert, die aber eigentlich gar nichts nutzen und u.U. sogar schaden.
Nichts nutzen stimmt nicht ganz. Sie nutzen auf jeden Fall dem Hersteller/Anbieter, der seine Taschen mit dem verdienten Geld füllt. Stichwort Nahrungsergänzungsmittel!
bukamary
Ela48
für diese umfangreiche Information habe alles mit großem Interesse gelesen.
Vielen Dank omasigi, das nun auch Du Dich zu Wort gemeldet hast. Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Thema. Wenn weiterhin so großes Interesse besteht, werde ich die verschiedensten Themen anbieten. Auch einiges mit geschichtlichen Hintergrund.
Für mich, aber auch für meine Familie sind soziales Engagement ein wichtiger Faktor in unserem Leben.
Unser Sohn war 14 Jahre, da brachte er irgendwann eine alte Dame in das Altenheim mit folgenden Worten „sie redet nicht, kümmre Dich “. Jeder von uns sollte auf irgendeine Art und Weise bereit sein zu helfen, es würde manches lebenswerter machen. Wir alle wissen nicht, wo es uns Schicksals-mäßig treffen kann..
>>Nach allen diesen Beschreibungen weis ich inzwischen, dass mein Opa dement war. Er war einfach ein Familienmitglied, das etwas wunderlich war. Er sah auch Dinge und Menschen, die wir nicht sahen. Es wurde hingenommen, dass er in seinem Alter von fast 90 Jahren in seiner eigenen Welt lebte.
So sollte es sein, ich nenne es lebenswertes Leben.
Das Ansehen des alten Menschen war in der Geschichte häufigen Wandlungen unterworfen.Verunglimpfung, Achtung, Missachtung und Huldigung des Alters wechselten je nach Epoche und Land. Es war auch für mich neu. Die Behauptung, der alte Mensch sei früher, eingebunden in eine Großfamilie - in der Alt und Jung in Harmonie zusammenlebten - versorgt gewesen, ist falsch und verklärt die tatsächliche Situation.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert war Alter gleichbedeutend mit Invalidität und war biologisch bestimmt.
Ein bestimmtes kalendarisches Alter spielte in der Einschätzung als "alt" keine Rolle.
1. Alt war, wer sich alt fühlte,
2. wer seine Hausherrenstellung auf Jüngere übertrug,
3. wer mit entsprechender Kleidung seiner Umwelt sein Alter signalisierte (Borscheid 1992, 38).
Ihr könnt Euch erinnern. Ein bestimmtes Alter gebunden an eine bestimme Kleiderfarbe...
Entgegen der romantischen Auffassung, von in der Großfamilie versorgten alten Menschen, war der Umgang mit alten Menschen im Alltag sehr stark von Schichtzugehörigkeit, Geschlecht und Besitz abhängig.
Wenn Mehrgenerationshaushalte sich bildeten, geschah das hauptsächlich aus demographischen oder sachlichen Zwängen (Erbrecht; hohes Heiratsalter, große Geburtenabstände und relativ geringe Lebenserwartung). Alte Menschen trachteten nach "trennenden Wänden" oder nach einer gut überbrückbaren räumlichen Trennung von den Kindern. Eine Haushaltstrennung schloss Interaktionen und Austauschprozesse innerhalb der - wo vorhanden - mehrere Generationen übergreifenden Familie nicht aus (Rosenmayr 1996).
Ach omasigi: Du lebst in einem Land, wo sicher auch anders mit alten kranken Menschen umgegangen wird. Du siehst auch über den s.g. Tellerrand.
Auch wir, meine Familie, denken anders, weil wir über andere Länder einiges wissen. Ich habe übrigens in einem Krankenhaus in USA gearbeitet. Mein Mann ist US-Bürger. Unser Sohn hat viele Jahre in Südfrankreich gelebt. Tochter geboren in USA Unsere Schwiegertochter kommt aus Madagaskar.
>>Ich merke es im Augenblick hier in DE, dass einige Jugendliche doch recht arrogant den alten Menschen gegenüber tretten. Wenn ich nun hier eure Aussagen lese ist es doch so, dass den Jugendlichen Vorbilder durch die Elterngeneration fehlen.
Ich weiß es nicht....Könnte sein...
Als unsere Kinder noch Jugendliche waren, habe ich manchmal über ihre Freunde (wenn auch nur innerlich) die Hände über den Kopf zusammengeschlagen..Kein Benehmen, arrogant. „kein Bock“. Sprache hat sich verändert, einfach grell....
Im Laufe der Jahre mutierten sie zu tollen Menschen, mit eigenen Familien, Ansichten, die mir gefallen. Beständigkeit. Sie kommen uns immer noch besuchen, wenn sie in der Nähe sind.
Wir sollten ihnen alle eine Chance geben..
Danke noch einmal. Schau doch bitte ab und zu mal vorbei. Einige Themen werde ich noch ansprechen.
Herzliche Grüße, liebe omasigi an Deine warme, kuschelige Heimat
Ela
Vielen Dank omasigi, das nun auch Du Dich zu Wort gemeldet hast. Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Thema. Wenn weiterhin so großes Interesse besteht, werde ich die verschiedensten Themen anbieten. Auch einiges mit geschichtlichen Hintergrund.
Für mich, aber auch für meine Familie sind soziales Engagement ein wichtiger Faktor in unserem Leben.
Unser Sohn war 14 Jahre, da brachte er irgendwann eine alte Dame in das Altenheim mit folgenden Worten „sie redet nicht, kümmre Dich “. Jeder von uns sollte auf irgendeine Art und Weise bereit sein zu helfen, es würde manches lebenswerter machen. Wir alle wissen nicht, wo es uns Schicksals-mäßig treffen kann..
>>Nach allen diesen Beschreibungen weis ich inzwischen, dass mein Opa dement war. Er war einfach ein Familienmitglied, das etwas wunderlich war. Er sah auch Dinge und Menschen, die wir nicht sahen. Es wurde hingenommen, dass er in seinem Alter von fast 90 Jahren in seiner eigenen Welt lebte.
So sollte es sein, ich nenne es lebenswertes Leben.
Das Ansehen des alten Menschen war in der Geschichte häufigen Wandlungen unterworfen.Verunglimpfung, Achtung, Missachtung und Huldigung des Alters wechselten je nach Epoche und Land. Es war auch für mich neu. Die Behauptung, der alte Mensch sei früher, eingebunden in eine Großfamilie - in der Alt und Jung in Harmonie zusammenlebten - versorgt gewesen, ist falsch und verklärt die tatsächliche Situation.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert war Alter gleichbedeutend mit Invalidität und war biologisch bestimmt.
Ein bestimmtes kalendarisches Alter spielte in der Einschätzung als "alt" keine Rolle.
1. Alt war, wer sich alt fühlte,
2. wer seine Hausherrenstellung auf Jüngere übertrug,
3. wer mit entsprechender Kleidung seiner Umwelt sein Alter signalisierte (Borscheid 1992, 38).
Ihr könnt Euch erinnern. Ein bestimmtes Alter gebunden an eine bestimme Kleiderfarbe...
Entgegen der romantischen Auffassung, von in der Großfamilie versorgten alten Menschen, war der Umgang mit alten Menschen im Alltag sehr stark von Schichtzugehörigkeit, Geschlecht und Besitz abhängig.
Wenn Mehrgenerationshaushalte sich bildeten, geschah das hauptsächlich aus demographischen oder sachlichen Zwängen (Erbrecht; hohes Heiratsalter, große Geburtenabstände und relativ geringe Lebenserwartung). Alte Menschen trachteten nach "trennenden Wänden" oder nach einer gut überbrückbaren räumlichen Trennung von den Kindern. Eine Haushaltstrennung schloss Interaktionen und Austauschprozesse innerhalb der - wo vorhanden - mehrere Generationen übergreifenden Familie nicht aus (Rosenmayr 1996).
Ach omasigi: Du lebst in einem Land, wo sicher auch anders mit alten kranken Menschen umgegangen wird. Du siehst auch über den s.g. Tellerrand.
Auch wir, meine Familie, denken anders, weil wir über andere Länder einiges wissen. Ich habe übrigens in einem Krankenhaus in USA gearbeitet. Mein Mann ist US-Bürger. Unser Sohn hat viele Jahre in Südfrankreich gelebt. Tochter geboren in USA Unsere Schwiegertochter kommt aus Madagaskar.
>>Ich merke es im Augenblick hier in DE, dass einige Jugendliche doch recht arrogant den alten Menschen gegenüber tretten. Wenn ich nun hier eure Aussagen lese ist es doch so, dass den Jugendlichen Vorbilder durch die Elterngeneration fehlen.
Ich weiß es nicht....Könnte sein...
Als unsere Kinder noch Jugendliche waren, habe ich manchmal über ihre Freunde (wenn auch nur innerlich) die Hände über den Kopf zusammengeschlagen..Kein Benehmen, arrogant. „kein Bock“. Sprache hat sich verändert, einfach grell....
Im Laufe der Jahre mutierten sie zu tollen Menschen, mit eigenen Familien, Ansichten, die mir gefallen. Beständigkeit. Sie kommen uns immer noch besuchen, wenn sie in der Nähe sind.
Wir sollten ihnen alle eine Chance geben..
Danke noch einmal. Schau doch bitte ab und zu mal vorbei. Einige Themen werde ich noch ansprechen.
Herzliche Grüße, liebe omasigi an Deine warme, kuschelige Heimat
Ela
Ela48
>>Übrigens Heimfürsprecher haben die gleichen Aufgaben wie der Heimbeirat. Der unterschied besteht darin, dass der Heimbeirat von den Bewohnern gewählt wird, die Heimfürsprecher möglichst in Absprache mit der Einrichtung von der Heimaufsicht bestellt werden, in der Regel dann, wenn auf Grund der Zusammensetzung der Bewohner eine Wahl nicht möglich ist und keine Angehörigen, Betreuer oder sonstige Personen gefunden werden, die bereit sind die ehrenamtliche Tätigkeit in einem Heimbeirat zu übernehmen.
Danke, dass Du den Unterschied herausgestellt hast. Es wird sicher sehr viele interessieren. In dem Haus wo ich gearbeitet habe, hatten wir einen Heimbeirat, wo auch regelmäige Zusammenkünfte mit der Leitung stattfinden.
Ich weiß nicht, ob sie Angst haben eine Kontrollfunktion übernehmen zu wollen. Eher wohl das Aufdecken von Missständen und die Weitergabe darüber?
>>Wie ich seit gestern Nachmittag weiss, scheint etwas Bewegung reinzukommen. Mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Zumindest habe ich wieder etwas mehr Hoffnung, dass sich das eine oder andere zum Besseren wendet. Es würde mich freuen.
Darüber habe ich mich gefreut. Ich drücke die Daumen und wenn es Dir möglich ist, könntest Du von dem Positiven uns allen berichten?
Ela
Danke, dass Du den Unterschied herausgestellt hast. Es wird sicher sehr viele interessieren. In dem Haus wo ich gearbeitet habe, hatten wir einen Heimbeirat, wo auch regelmäige Zusammenkünfte mit der Leitung stattfinden.
Ich weiß nicht, ob sie Angst haben eine Kontrollfunktion übernehmen zu wollen. Eher wohl das Aufdecken von Missständen und die Weitergabe darüber?
>>Wie ich seit gestern Nachmittag weiss, scheint etwas Bewegung reinzukommen. Mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Zumindest habe ich wieder etwas mehr Hoffnung, dass sich das eine oder andere zum Besseren wendet. Es würde mich freuen.
Darüber habe ich mich gefreut. Ich drücke die Daumen und wenn es Dir möglich ist, könntest Du von dem Positiven uns allen berichten?
Ela
omasigi
Liebe Ela und auch an Dich liebe bukamary,
für diese umfangreiche Information habe alles mit großem Interesse gelesen.
Persönliche Erfahrungen habe ich so gut wie keine. In den letzten Jahren habe ich mich lesend mit der Demenz auseinandergesetzt.
Nach allen diesen Beschreibungen weis ich inzwischen, dass mein Opa dement war. Er war einfach ein Familienmitglied, das etwas wunderlich war. Er sah auch Dinge und Menschen, die wir nicht sahen. Es wurde hingenommen, dass er in seinem Alter von fast 90 Jahren in seiner eigenen Welt lebte.
Was mich aber jetzt stark erschüttert sind die Beschreibungen der Heime ob nun von Euch oder von der Presse.
In den von Euch genannten Ländern haben die Menschen noch Respekt bzw. Achtung vor dem Alter.
Ich merke es im Augenblick hier in DE, dass einige Jugendliche doch recht arrogant den alten Menschen gegenüber tretten. Wenn ich nun hier eure Aussagen lese ist es doch so, dass den Jugendlichen Vorbilder durch die Elterngeneration fehlen.
Ich habe durch das Lesen hier sehr viel Neues erfahren und gelernt.
grüssle
omasigi
für diese umfangreiche Information habe alles mit großem Interesse gelesen.
Persönliche Erfahrungen habe ich so gut wie keine. In den letzten Jahren habe ich mich lesend mit der Demenz auseinandergesetzt.
Nach allen diesen Beschreibungen weis ich inzwischen, dass mein Opa dement war. Er war einfach ein Familienmitglied, das etwas wunderlich war. Er sah auch Dinge und Menschen, die wir nicht sahen. Es wurde hingenommen, dass er in seinem Alter von fast 90 Jahren in seiner eigenen Welt lebte.
Was mich aber jetzt stark erschüttert sind die Beschreibungen der Heime ob nun von Euch oder von der Presse.
In den von Euch genannten Ländern haben die Menschen noch Respekt bzw. Achtung vor dem Alter.
Ich merke es im Augenblick hier in DE, dass einige Jugendliche doch recht arrogant den alten Menschen gegenüber tretten. Wenn ich nun hier eure Aussagen lese ist es doch so, dass den Jugendlichen Vorbilder durch die Elterngeneration fehlen.
Ich habe durch das Lesen hier sehr viel Neues erfahren und gelernt.
grüssle
omasigi
bukamary
ich habe zufällig diese Sendung gesehen. Man sieht es geht auch heute schon anders.
Insbesondere die Pflegekonzerne wie Kursana, Casa Rhea und andere haben gar kein Interess daran. Die müssen schließlich ihre Investoren mit guten Renditen versorgen und dazu gehören auch ettliche Privatpersonen, die ihr Geld in solche Objekte investieren. Du hast ja dann sicherlich auch das Interview mit Annette Dowideit mitbekommen, ich hatte in einem Kommentar auf ihr Buch hingewiesen.
Selbstverständlich bin ich bei der Grundpflege nicht dabei. Wenn man öfter in eine Einrichtung kommt, beruflich bedingt, gelernt hat auf bestimmte Sachen zu achten und auch hinschaut, außerdem noch medizinische Kenntnisse hat, dann bekommt man schon einiges mit. Dazu kommt, dass ich ja einen Teil der Bewohner schon länger kenne. Darüberhinaus habe ich nach wie vor zu einigen Ärzten Kontakt, die auch in dieses Haus kommen. Ich erhalte natürlich keine Informationen zu einzelnen Patienten. Die kennen aber meine Haltung und dann wird auch schon einmal ganz allgemein über die Pflegequalität in den einzelnen Einrichtungen gesprochen oder ich werde dann auch schon einmal konkret darauf angesprochen, was man bei einem bestimmten Sachverhalt machen kann.
Übrigens Heimfürsprecher haben die gleichen Aufgaben wie der Heimbeirat. Der unterschied besteht darin, dass der Heimbeirat von den Bewohnern gewählt wird, die Heimfürsprecher möglichst in Absprache mit der Einrichtung von der Heimaufsicht bestellt werden, in der Regel dann, wenn auf Grund der Zusammensetzung der Bewohner eine Wahl nicht möglich ist und keine Angehörigen, Betreuer oder sonstige Personen gefunden werden, die bereit sind die ehrenamtliche Tätigkeit in einem Heimbeirat zu übernehmen.
Problem bei Heimfürsprechern ist sicherlich, dass offensichtlich die Leitungsebene der Einrichtung unterschwellig befürchtet, dass Heimfürsprecher dann vielleicht auch noch eine Kontrollfunktion für die Heimaufsicht übernimmt. Selbstverständlich erhält die Heimaufsicht entsprechende Berichte, genauso wie ein Heimbeirat es auch machen würde. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Wie ich seit gestern Nachmittag weiss, scheint etwas Bewegung reinzukommen. Mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Zumindest habe ich wieder etwas mehr Hoffnung, dass sich das eine oder andere zum Besseren wendet. Es würde mich freuen.
bukamary
Insbesondere die Pflegekonzerne wie Kursana, Casa Rhea und andere haben gar kein Interess daran. Die müssen schließlich ihre Investoren mit guten Renditen versorgen und dazu gehören auch ettliche Privatpersonen, die ihr Geld in solche Objekte investieren. Du hast ja dann sicherlich auch das Interview mit Annette Dowideit mitbekommen, ich hatte in einem Kommentar auf ihr Buch hingewiesen.
Selbstverständlich bin ich bei der Grundpflege nicht dabei. Wenn man öfter in eine Einrichtung kommt, beruflich bedingt, gelernt hat auf bestimmte Sachen zu achten und auch hinschaut, außerdem noch medizinische Kenntnisse hat, dann bekommt man schon einiges mit. Dazu kommt, dass ich ja einen Teil der Bewohner schon länger kenne. Darüberhinaus habe ich nach wie vor zu einigen Ärzten Kontakt, die auch in dieses Haus kommen. Ich erhalte natürlich keine Informationen zu einzelnen Patienten. Die kennen aber meine Haltung und dann wird auch schon einmal ganz allgemein über die Pflegequalität in den einzelnen Einrichtungen gesprochen oder ich werde dann auch schon einmal konkret darauf angesprochen, was man bei einem bestimmten Sachverhalt machen kann.
Übrigens Heimfürsprecher haben die gleichen Aufgaben wie der Heimbeirat. Der unterschied besteht darin, dass der Heimbeirat von den Bewohnern gewählt wird, die Heimfürsprecher möglichst in Absprache mit der Einrichtung von der Heimaufsicht bestellt werden, in der Regel dann, wenn auf Grund der Zusammensetzung der Bewohner eine Wahl nicht möglich ist und keine Angehörigen, Betreuer oder sonstige Personen gefunden werden, die bereit sind die ehrenamtliche Tätigkeit in einem Heimbeirat zu übernehmen.
Problem bei Heimfürsprechern ist sicherlich, dass offensichtlich die Leitungsebene der Einrichtung unterschwellig befürchtet, dass Heimfürsprecher dann vielleicht auch noch eine Kontrollfunktion für die Heimaufsicht übernimmt. Selbstverständlich erhält die Heimaufsicht entsprechende Berichte, genauso wie ein Heimbeirat es auch machen würde. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Wie ich seit gestern Nachmittag weiss, scheint etwas Bewegung reinzukommen. Mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Zumindest habe ich wieder etwas mehr Hoffnung, dass sich das eine oder andere zum Besseren wendet. Es würde mich freuen.
bukamary
Ela48
ich habe den Link gefunden, freue mich darüber.
Beim ersten Teil geht es um Missstände
Der zweite Teil handelt von einem guten Alten/Pflegeheim in Bremen.
Wenn alles den Tatsachen entsprechen sollte, meine Hochachtung gegenüber der Heimleitung und den Pflegekräften.
Es soll sogar bezahlbar sein.
Keiner alter Mensch würde dann ins Ausland gehen müssen.
Ich kann den Link leider nicht teilen.
Dauert ein wenig, bis das "gute Heim" zum Vorschein kommt.
Volle Kanne, Missstände und ein gutes Heim
Ich denke wir sollten nicht alle Heime vom negativen Aspekt sehen.. Es gibt auch andere. In so einem Heim hätte ich gern gearbeitet.
Ela
Beim ersten Teil geht es um Missstände
Der zweite Teil handelt von einem guten Alten/Pflegeheim in Bremen.
Wenn alles den Tatsachen entsprechen sollte, meine Hochachtung gegenüber der Heimleitung und den Pflegekräften.
Es soll sogar bezahlbar sein.
Keiner alter Mensch würde dann ins Ausland gehen müssen.
Ich kann den Link leider nicht teilen.
Dauert ein wenig, bis das "gute Heim" zum Vorschein kommt.
Volle Kanne, Missstände und ein gutes Heim
Ich denke wir sollten nicht alle Heime vom negativen Aspekt sehen.. Es gibt auch andere. In so einem Heim hätte ich gern gearbeitet.
Ela
Ela48
ich bin froh über Deine Worte.
Es stimmt, es liegt mir wirklich am Herzen, auf der Seele und ich möchte, das Wissen, was ich habe gern weiter geben.
>>das Du das heiße Eisen schmiedest!
Ich denke, wenn die innerliche Überzeug vorhanden ist, fällt es nicht schwer über den Dingen zu stehen.
Was kann man machen mit mir: Mich als Nestbeschmutzerin beschimpfen? Na und, bin ich es eben.
Menschen sind schon immer sehr wichtig für mich gewesen.
Da sich aus einer Theorie ergibt, dass kein Mensch von Natur aus böse ist, lässt sich, alles von Menschen ausgehende "Böse" entweder auf einen genetischen Defekt (Krankheit) oder auf äußerliche Einflüsse zurückführen, die zu dieser Handlung geführt haben..
Ich "schmeiß" die Politiker noch mit dazu..
Danke liebe Traute, hat gut getan, Deine Worte.
Deine Freundin, Ela
Es stimmt, es liegt mir wirklich am Herzen, auf der Seele und ich möchte, das Wissen, was ich habe gern weiter geben.
>>das Du das heiße Eisen schmiedest!
Ich denke, wenn die innerliche Überzeug vorhanden ist, fällt es nicht schwer über den Dingen zu stehen.
Was kann man machen mit mir: Mich als Nestbeschmutzerin beschimpfen? Na und, bin ich es eben.
Menschen sind schon immer sehr wichtig für mich gewesen.
Da sich aus einer Theorie ergibt, dass kein Mensch von Natur aus böse ist, lässt sich, alles von Menschen ausgehende "Böse" entweder auf einen genetischen Defekt (Krankheit) oder auf äußerliche Einflüsse zurückführen, die zu dieser Handlung geführt haben..
Ich "schmeiß" die Politiker noch mit dazu..
Danke liebe Traute, hat gut getan, Deine Worte.
Deine Freundin, Ela
Ela48
>>Ich bin in einer kleinen Einrichtung als Heimfürsprecherin ehrenamtlich aktiv zusammen mit der Tochter einer Bewohnerin. Wir wurden von der Heimaufsicht bestellt.
Ich finde es ist wunderbar, das gerade Du ausgewählt worden bist.!!
>>Ich fange mal mit dem an, wo wir kleine Erfolge verbuchen konnten. Die Qualität des Essens und die Dareichungsform hat sich deutlich verbessert. Bei dem was an Gerichten angeboten wird, werden die Bewohner allerdings nach wie vor nicht mit einbezogen.
Das ist sehr schade. In dem Haus, wo ich gearbeitet habe, hatten die Bewohner oder deren Angehörige ein Mitbestimmungsrecht. Jeden Freitag wurde ein Essensplan ausgegeben und die Bewohner oder die Angehörigen konnten entscheiden.
Merke gerade, war doch nicht alles so schlecht, wenigstens in manchen Bereichen..
>>Außerdem konnten wir erreichen, dass zumindest eine der Terassen - einen Garten gibt es nicht- zumindest etwas freundlicher gestaltet wird auch wenn der Gesamteindruck nach wie vor eher als lieblos bezeichnet werden muss. Aber auch hier waren weder Bewohner/Angehörige noch Mitarbeiter oder wir Heimfürsprecher beteiligt.
Das finde ich sehr schade. Bei uns im Haus gibt es ein Mitspracherecht. Heimbeirat, Bewohner, Angehörige und zeitweise auch Pflegekräfte, wenn es um ihren Bereich ging.
>>Bei der Pflegtätigkeit sind uns bisher zumindest keine gravierenden Pflegemängel bekannt geworden.
Das würde mich persönlich interessieren. Bist Du auch bei der Grundpflege dabei und was heißt für Dich Pflegemängel. Welchen Überblick hast Du? Kontrollierst Du Flüssigkeitsbilanzierung, das Gewicht des Bewohners. Ich denke wohl kaum...Darum würde das mich interessieren. Welches Aufgabengebiet Dir zugeteilt worden ist. Musste der Heimbeirat zustimmen?
>>Was allerdings zu wünschen übrig läßt ist die Betreuung der Bewohner. Es sind zwar nur einige wenige Bewohner, die sich noch äußern können, diese beklagen sich aber z.B. darüber, dass sie sich langweilen. Biografiearbeit findet kaum statt und wird auch nicht angewendet. Das liegt mir wie Du weißt schon sehr am Herzen. Hier habe ich noch nicht viel erreichen können. Erfreulicherweise fängt eine Mitarbeiterin an, sich damit zu befassen. Allerdings sind die Voraussetzungen das dann auch umzusetzen denkbar ungünstig (zu wenig zeit, zu große Gruppe).
Das das finde ich auch schade. Sowie ich Dich einschätze, wirst Du sicherlich am s.g. „Ball“ bleiben.
>>Ich habe mehrfach versucht das Thema anzusprechen, es scheiterte schon daran, dass es angeblich an Zeit für gespräche fehlte, vereinbarte Termine wurden nicht einmal abgesagt und ähnliches mehr. Es wurde offensichtlich, dass eine Zusmmenarbeit mit uns garnicht gewünscht war,
Es wurden und werden auch weiterhin Informationen, die für unsere Aufgabe notwendig sind, vorenthalten.
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, Du bist ihnen, dem Heim, ein „Dorn“ im Auge. Nun meine Frage: Welchen Handlungspielraum hast Du?. Es nützt doch nichts, wenn alles nicht so läuft, wie Du, Angehörige oder Bewohner es gern hätten, Dir werden immer wieder Steine in den Weg gelegt. Könntest Du über dieses Heim eine Beschwerde schreiben und auf Mängel hinweisen. Du bist schließlich Heimfürsprecherin, also könntest Du doch reagieren, oder?
>>Die Mitarbeit- er dürfen nicht mit uns sprechen. Wenn vor allem ich mit den wenigen Bewohnern spreche, die sich noch äußern können, spreche, wird dies immer mißtrauisch beobachtet.
Das alles ist schon sehr frustrierend. Es ist aber nun einmal so, dass wir auf die Kooperationsbereitschaft der Einrichtung angewiesen sind.
Manches mal hätte ich am liebsten die Brocken hingeworfen.
Ich kann Dich sehr gut verstehen..Gleichzeitig kannst Du auf Erfolge zurückblicken und darauf kannst Du Stolz sein. Es sind keine kleinen Erfolge sondern in meinen Augen große Erfolge, es bewegt sich etwas was und dafür gratuliere ich Dir herzlich.
>>Wenn ich dann aber wieder ins Haus gekommen bin, dann hatte ich einfach das Gefühl, dass ich weitermachen muß.
UNBEDINGT!!!
>>Ich fühle mich oft hilflos, das macht mich dann auch manchmal wütend. Wütend werde ich aber auch auf die Ignoranz die mir seitens der Leitung immer wieder begegnet.
vor allem wenn es manchmal um Kleinigkeiten geht, die man leicht ändern könnte und die noch nicht einmal etwas kosten würden (z.B. dass die Bewohner öfter an die frische Luft kommen. Seit dem ich Heimfürsprecherin bin (1 1/12Jahre) sind etwa die Hälfte der Bewohner nicht mehr an die
frische Luft.
Ich denke Helfen zu wollen und immer wieder gestoppt zu werden macht müde und traurig. Den Mitarbeitern kannst Du nichts vorwerfen, machst Du ja auch nicht, sie werden sicherlich ihre Anweisungen erhalten haben....
Gib nicht auf, ich tue es auch nicht.
Im Augenblick bin ich dabei einen Link zu suchen von einem angeblich sehr gutem Heim, mal sehen, ob ich ihn finde.
Es wäre Mut machend für Dich, den Lesenden, aber auch für mich.
Mit herzlichen Grüßen, Ela
Ich finde es ist wunderbar, das gerade Du ausgewählt worden bist.!!
>>Ich fange mal mit dem an, wo wir kleine Erfolge verbuchen konnten. Die Qualität des Essens und die Dareichungsform hat sich deutlich verbessert. Bei dem was an Gerichten angeboten wird, werden die Bewohner allerdings nach wie vor nicht mit einbezogen.
Das ist sehr schade. In dem Haus, wo ich gearbeitet habe, hatten die Bewohner oder deren Angehörige ein Mitbestimmungsrecht. Jeden Freitag wurde ein Essensplan ausgegeben und die Bewohner oder die Angehörigen konnten entscheiden.
Merke gerade, war doch nicht alles so schlecht, wenigstens in manchen Bereichen..
>>Außerdem konnten wir erreichen, dass zumindest eine der Terassen - einen Garten gibt es nicht- zumindest etwas freundlicher gestaltet wird auch wenn der Gesamteindruck nach wie vor eher als lieblos bezeichnet werden muss. Aber auch hier waren weder Bewohner/Angehörige noch Mitarbeiter oder wir Heimfürsprecher beteiligt.
Das finde ich sehr schade. Bei uns im Haus gibt es ein Mitspracherecht. Heimbeirat, Bewohner, Angehörige und zeitweise auch Pflegekräfte, wenn es um ihren Bereich ging.
>>Bei der Pflegtätigkeit sind uns bisher zumindest keine gravierenden Pflegemängel bekannt geworden.
Das würde mich persönlich interessieren. Bist Du auch bei der Grundpflege dabei und was heißt für Dich Pflegemängel. Welchen Überblick hast Du? Kontrollierst Du Flüssigkeitsbilanzierung, das Gewicht des Bewohners. Ich denke wohl kaum...Darum würde das mich interessieren. Welches Aufgabengebiet Dir zugeteilt worden ist. Musste der Heimbeirat zustimmen?
>>Was allerdings zu wünschen übrig läßt ist die Betreuung der Bewohner. Es sind zwar nur einige wenige Bewohner, die sich noch äußern können, diese beklagen sich aber z.B. darüber, dass sie sich langweilen. Biografiearbeit findet kaum statt und wird auch nicht angewendet. Das liegt mir wie Du weißt schon sehr am Herzen. Hier habe ich noch nicht viel erreichen können. Erfreulicherweise fängt eine Mitarbeiterin an, sich damit zu befassen. Allerdings sind die Voraussetzungen das dann auch umzusetzen denkbar ungünstig (zu wenig zeit, zu große Gruppe).
Das das finde ich auch schade. Sowie ich Dich einschätze, wirst Du sicherlich am s.g. „Ball“ bleiben.
>>Ich habe mehrfach versucht das Thema anzusprechen, es scheiterte schon daran, dass es angeblich an Zeit für gespräche fehlte, vereinbarte Termine wurden nicht einmal abgesagt und ähnliches mehr. Es wurde offensichtlich, dass eine Zusmmenarbeit mit uns garnicht gewünscht war,
Es wurden und werden auch weiterhin Informationen, die für unsere Aufgabe notwendig sind, vorenthalten.
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, Du bist ihnen, dem Heim, ein „Dorn“ im Auge. Nun meine Frage: Welchen Handlungspielraum hast Du?. Es nützt doch nichts, wenn alles nicht so läuft, wie Du, Angehörige oder Bewohner es gern hätten, Dir werden immer wieder Steine in den Weg gelegt. Könntest Du über dieses Heim eine Beschwerde schreiben und auf Mängel hinweisen. Du bist schließlich Heimfürsprecherin, also könntest Du doch reagieren, oder?
>>Die Mitarbeit- er dürfen nicht mit uns sprechen. Wenn vor allem ich mit den wenigen Bewohnern spreche, die sich noch äußern können, spreche, wird dies immer mißtrauisch beobachtet.
Das alles ist schon sehr frustrierend. Es ist aber nun einmal so, dass wir auf die Kooperationsbereitschaft der Einrichtung angewiesen sind.
Manches mal hätte ich am liebsten die Brocken hingeworfen.
Ich kann Dich sehr gut verstehen..Gleichzeitig kannst Du auf Erfolge zurückblicken und darauf kannst Du Stolz sein. Es sind keine kleinen Erfolge sondern in meinen Augen große Erfolge, es bewegt sich etwas was und dafür gratuliere ich Dir herzlich.
>>Wenn ich dann aber wieder ins Haus gekommen bin, dann hatte ich einfach das Gefühl, dass ich weitermachen muß.
UNBEDINGT!!!
>>Ich fühle mich oft hilflos, das macht mich dann auch manchmal wütend. Wütend werde ich aber auch auf die Ignoranz die mir seitens der Leitung immer wieder begegnet.
vor allem wenn es manchmal um Kleinigkeiten geht, die man leicht ändern könnte und die noch nicht einmal etwas kosten würden (z.B. dass die Bewohner öfter an die frische Luft kommen. Seit dem ich Heimfürsprecherin bin (1 1/12Jahre) sind etwa die Hälfte der Bewohner nicht mehr an die
frische Luft.
Ich denke Helfen zu wollen und immer wieder gestoppt zu werden macht müde und traurig. Den Mitarbeitern kannst Du nichts vorwerfen, machst Du ja auch nicht, sie werden sicherlich ihre Anweisungen erhalten haben....
Gib nicht auf, ich tue es auch nicht.
Im Augenblick bin ich dabei einen Link zu suchen von einem angeblich sehr gutem Heim, mal sehen, ob ich ihn finde.
Es wäre Mut machend für Dich, den Lesenden, aber auch für mich.
Mit herzlichen Grüßen, Ela
Traute
Wem das Herz voll ist, dem gehen die Worte nicht aus.
Du hast mit dem Thema genau dort hin getroffen wo sich die Generation sammelt, die die Trümmerwelt wieder aufbaute. Dort müsste doch die folgende Generation und die darauf alles Tun, weil ihnen der Krieg und das danach nicht all den Kummer hinterlassen hat, sondern zugepackt und sich selbst nicht geschont.
Nun aber wird es lästig, die kleinen menschlichen Bedürfnisse für diese Gruppe zu erfüllen. Da ja alles sich steigert was sich im Leben anbahnt, kann ich nur sagen, wehe wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!(W.Busch Max und Moritz)Das was jetzt schon das Wort Alt als Schimpfwort zählt wird in geballter Kraft auch sie treffen, die sich in ihrer Jugend geborgen fühlen. Es ist auch ein Lebensabschnitt der ihnen bevorsteht. Hoffen wir das es bis dahin nicht mehr ein Schimpfwort ist Oma zu rufen und Alter.
Wenn doch, dann wünsche ich denen, die sich durch schlechte Behandlung und menschenunwürdiges benehmen gegenüber den Alten, der dreifache Dank erteilt wird, für jede Untat drei zurück.
Mit freundlichen Grüßen,
Deine Freundin Traute und nochmal Glückwunsch, das Du das heiße Eisen schmiedest!
Du hast mit dem Thema genau dort hin getroffen wo sich die Generation sammelt, die die Trümmerwelt wieder aufbaute. Dort müsste doch die folgende Generation und die darauf alles Tun, weil ihnen der Krieg und das danach nicht all den Kummer hinterlassen hat, sondern zugepackt und sich selbst nicht geschont.
Nun aber wird es lästig, die kleinen menschlichen Bedürfnisse für diese Gruppe zu erfüllen. Da ja alles sich steigert was sich im Leben anbahnt, kann ich nur sagen, wehe wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!(W.Busch Max und Moritz)Das was jetzt schon das Wort Alt als Schimpfwort zählt wird in geballter Kraft auch sie treffen, die sich in ihrer Jugend geborgen fühlen. Es ist auch ein Lebensabschnitt der ihnen bevorsteht. Hoffen wir das es bis dahin nicht mehr ein Schimpfwort ist Oma zu rufen und Alter.
Wenn doch, dann wünsche ich denen, die sich durch schlechte Behandlung und menschenunwürdiges benehmen gegenüber den Alten, der dreifache Dank erteilt wird, für jede Untat drei zurück.
Mit freundlichen Grüßen,
Deine Freundin Traute und nochmal Glückwunsch, das Du das heiße Eisen schmiedest!
bukamary
Das Buch ist mir bekannt und ich befürchte das Markus Breitscheidel nicht übertrieben hat. Erschrocken hat mich damals die Häufung, verwundern tut mich das aber heute auch nicht mehr.
Viele der Situationen, die Breitscheidel schildert kenne ich aus Schilderungen von Pflegekräften, die sich an mich gewandt haben, weil sie einfach jemanden brauchten, mit dem sie reden konnten und aus Schilderungen von Angehörigen. Außerdem habe ich die eine oder andere Situation selber erlebt oder kenne Schilderungen von Ärzten und Krankenwagenbesatzungen.
Schlimm finde ich nur, dass viele Kenntnis von den Situationen haben und die meisten schweigen. Ich hatte vor einigen Wochen deswegen eine Auseinandersetzung mit einem Arzt. Es gibt allerdings ein Argument dem es wenig entgegenzusetzen gibt. Es trifft immer das unterste Glied in der Kette, also eigentlich den Falschen. Die Personen, die in der Hierarchie weiter oben sind kommmen häufig ungeschoren davon, vielleicht mal mit einem blauen Auge. Aber die, die an der Basis schaffen sind dann meistens den Job los obwohl sie für die strukturellen Bedingungen und sonstigen Rahmenbedingungen nichts können. Die schaffen häufig bis zum Umfallen und werden schamlos ausgebeutet. Die Gleichgültigkeit ist oftmals nichts anderes wie ein Selbstschutz, weil sie auf den Job angewiesen sind und ihn sonst nicht aushalten würden.
Nach meinen Beobachtungen ist es auch zutreffend, dass dies verstärkt in privaten Einrichtungen vorkommt und erst recht in Einrichtungen der Pflegekonzerne.
Aber nun zu Deiner Bitte:
Ich bin in einer kleinen Einrichtung als Heimfürsprecherin ehrenamtlich aktiv zusammen mit der Tochter einer Bewohnerin. Wir wurden von der Heimaufsicht bestellt.
Ich fange mal mit dem an, wo wir kleine Erfolge verbuchen konnten. Die Qualität des Essens und die Dareichungsform hat sich deutlich verbessert. Bei dem was an Gerichten angeboten wird, werden die Bewohner allerdings nach wie vor nicht mit einbezogen. Außerdem konnten wir erreichen, dass zumindest eine der Terassen - einen Garten gibt es nicht- zumindest etwas freundlicher gestaltet wird auch wenn der Gesamteindruck nach wie vor eher als lieblos bezeichnet werden muss. Aber auch hier waren weder Bewohner/Angehörige noch Mitarbeiter oder wir Heimfürsprecher beteiligt. Bei der Pflegtätigkeit sind uns bisher zumindest keine gravierenden Pflegemängel bekannt geworden. Was allerdings zu wünschen übrig läßt ist die Betreuung der Bewohner. Es sind zwar nur einige wenige Bewohner, die sich noch äußern können, diese beklagen sich aber z.B. darüber, dass sie sich langweilen. Biografiearbeit findet kaum statt und wird auch nicht angewendet. Das liegt mir wie Du weißt schon sehr am Herzen. Hier habe ich noch nicht viel erreichen können. Erfreulicherweise fängt eine Mitarbeiterin an, sich damit zu befassen. Allerdings sind die Voraussetzungen das dann auch umzusetzen denkbar ungünstig (zu wenig zeit, zu große Gruppe).
Ich habe mehrfach versucht das Thema anzusprechen, es scheiterte schon daran, dass es angeblich an Zeit für gespräche fehlte, vereinbarte Termine wurden nicht einmal abgesagt und ähnliches mehr. Es wurde offensichtlich, dass eine Zusmmenarbeit mit uns garnicht gewünscht war, man hatte auch über einen längeren Zeitraum keinen Heimbeirat/Heimfürsprecher.
Es wurden und werden auch weiterhin Informationen, die für unsere Aufgabe notwendig sind, vorenthalten. Die Mitarbeit- er dürfen nicht mit uns sprechen. Wenn vor allem ich mit den wenigen Bewohnern spreche, die sich noch äußern können, spreche, wird dies immer mißtrauisch beobachtet.
Das alles ist schon sehr frustrierend. Es ist aber nun einmal so, dass wir auf die Kooperationsbereitschaft der Einrichtung angewiesen sind.
Manches mal hätte ich am liebsten die Brocken hingeworfen.
Wenn ich dann aber wieder ins Haus gekommen bin, dann hatte ich einfach das Gefühl, dass ich weitermachen muß. In der Einrichtung sind so viele, die keine Angehörigen mehr haben oder der Kontakt ist seit Jahrzehnten abgebrochen. Einige kenne ich noch aus der Zeit bevor sie ins Heim kamen (von meiner beruflichen Tätigkeit her). Eine der Bewohnerinnen kenne ich sogar seit 23 Jahren.
Ich fühle mich oft hilflos, das macht mich dann auch manchmal wütend. Wütend werde ich aber auch auf die Ignoranz die mir seitens der Leitung immer wieder begegnet.
vor allem wenn es manchmal um Kleinigkeiten geht, die man leicht ändern könnte und die noch nicht einmal etwas kosten würden (z.B. dass die Bewohner öfter an die frische Luft kommen. Seit dem ich Heimfürsprecherin bin (1 1/12Jahre) sind etwa die Hälfte der Bewohner nicht mehr an die frische Luft gekommen, obwohl dies durchaus möglich wäre.
Die Trostlosigkeit macht mir zu schaffen und dass immer mehr Mitarbeiter resignieren (Fluktuation von 50% in einem Jahr). Ich möchte nicht, dass mein leben so endet. Ich kann die Welt weißgott nicht ändern, ich kann nur in einem kleinen Rahmen versuchen etwas anders zu machen und vielleicht den einen oder anderen dafür gewinnen.
Erschreckend ist für mich auch die Gleichgültigkeit mancher Angehörige.Und es macht mich unendlich traurig, wie wenige überhaupt bereit sind sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Es gibt durchaus noch andere Bereiche, die mich beschäftig- en. Aber dieses Thema läßt mich nicht mehr los. Mir fallen gerade die drei Affen ein - nichts sehen,nichts hören, nichts sagen. Das kann ich und will ich auch nicht mehr. Es gibt aber Situationen in denen ich mich verdammt einsam fühle. Manchmal habe ich auch das Gefühl VER - RÜCKT zu sein.
Viele der Situationen, die Breitscheidel schildert kenne ich aus Schilderungen von Pflegekräften, die sich an mich gewandt haben, weil sie einfach jemanden brauchten, mit dem sie reden konnten und aus Schilderungen von Angehörigen. Außerdem habe ich die eine oder andere Situation selber erlebt oder kenne Schilderungen von Ärzten und Krankenwagenbesatzungen.
Schlimm finde ich nur, dass viele Kenntnis von den Situationen haben und die meisten schweigen. Ich hatte vor einigen Wochen deswegen eine Auseinandersetzung mit einem Arzt. Es gibt allerdings ein Argument dem es wenig entgegenzusetzen gibt. Es trifft immer das unterste Glied in der Kette, also eigentlich den Falschen. Die Personen, die in der Hierarchie weiter oben sind kommmen häufig ungeschoren davon, vielleicht mal mit einem blauen Auge. Aber die, die an der Basis schaffen sind dann meistens den Job los obwohl sie für die strukturellen Bedingungen und sonstigen Rahmenbedingungen nichts können. Die schaffen häufig bis zum Umfallen und werden schamlos ausgebeutet. Die Gleichgültigkeit ist oftmals nichts anderes wie ein Selbstschutz, weil sie auf den Job angewiesen sind und ihn sonst nicht aushalten würden.
Nach meinen Beobachtungen ist es auch zutreffend, dass dies verstärkt in privaten Einrichtungen vorkommt und erst recht in Einrichtungen der Pflegekonzerne.
Aber nun zu Deiner Bitte:
Ich bin in einer kleinen Einrichtung als Heimfürsprecherin ehrenamtlich aktiv zusammen mit der Tochter einer Bewohnerin. Wir wurden von der Heimaufsicht bestellt.
Ich fange mal mit dem an, wo wir kleine Erfolge verbuchen konnten. Die Qualität des Essens und die Dareichungsform hat sich deutlich verbessert. Bei dem was an Gerichten angeboten wird, werden die Bewohner allerdings nach wie vor nicht mit einbezogen. Außerdem konnten wir erreichen, dass zumindest eine der Terassen - einen Garten gibt es nicht- zumindest etwas freundlicher gestaltet wird auch wenn der Gesamteindruck nach wie vor eher als lieblos bezeichnet werden muss. Aber auch hier waren weder Bewohner/Angehörige noch Mitarbeiter oder wir Heimfürsprecher beteiligt. Bei der Pflegtätigkeit sind uns bisher zumindest keine gravierenden Pflegemängel bekannt geworden. Was allerdings zu wünschen übrig läßt ist die Betreuung der Bewohner. Es sind zwar nur einige wenige Bewohner, die sich noch äußern können, diese beklagen sich aber z.B. darüber, dass sie sich langweilen. Biografiearbeit findet kaum statt und wird auch nicht angewendet. Das liegt mir wie Du weißt schon sehr am Herzen. Hier habe ich noch nicht viel erreichen können. Erfreulicherweise fängt eine Mitarbeiterin an, sich damit zu befassen. Allerdings sind die Voraussetzungen das dann auch umzusetzen denkbar ungünstig (zu wenig zeit, zu große Gruppe).
Ich habe mehrfach versucht das Thema anzusprechen, es scheiterte schon daran, dass es angeblich an Zeit für gespräche fehlte, vereinbarte Termine wurden nicht einmal abgesagt und ähnliches mehr. Es wurde offensichtlich, dass eine Zusmmenarbeit mit uns garnicht gewünscht war, man hatte auch über einen längeren Zeitraum keinen Heimbeirat/Heimfürsprecher.
Es wurden und werden auch weiterhin Informationen, die für unsere Aufgabe notwendig sind, vorenthalten. Die Mitarbeit- er dürfen nicht mit uns sprechen. Wenn vor allem ich mit den wenigen Bewohnern spreche, die sich noch äußern können, spreche, wird dies immer mißtrauisch beobachtet.
Das alles ist schon sehr frustrierend. Es ist aber nun einmal so, dass wir auf die Kooperationsbereitschaft der Einrichtung angewiesen sind.
Manches mal hätte ich am liebsten die Brocken hingeworfen.
Wenn ich dann aber wieder ins Haus gekommen bin, dann hatte ich einfach das Gefühl, dass ich weitermachen muß. In der Einrichtung sind so viele, die keine Angehörigen mehr haben oder der Kontakt ist seit Jahrzehnten abgebrochen. Einige kenne ich noch aus der Zeit bevor sie ins Heim kamen (von meiner beruflichen Tätigkeit her). Eine der Bewohnerinnen kenne ich sogar seit 23 Jahren.
Ich fühle mich oft hilflos, das macht mich dann auch manchmal wütend. Wütend werde ich aber auch auf die Ignoranz die mir seitens der Leitung immer wieder begegnet.
vor allem wenn es manchmal um Kleinigkeiten geht, die man leicht ändern könnte und die noch nicht einmal etwas kosten würden (z.B. dass die Bewohner öfter an die frische Luft kommen. Seit dem ich Heimfürsprecherin bin (1 1/12Jahre) sind etwa die Hälfte der Bewohner nicht mehr an die frische Luft gekommen, obwohl dies durchaus möglich wäre.
Die Trostlosigkeit macht mir zu schaffen und dass immer mehr Mitarbeiter resignieren (Fluktuation von 50% in einem Jahr). Ich möchte nicht, dass mein leben so endet. Ich kann die Welt weißgott nicht ändern, ich kann nur in einem kleinen Rahmen versuchen etwas anders zu machen und vielleicht den einen oder anderen dafür gewinnen.
Erschreckend ist für mich auch die Gleichgültigkeit mancher Angehörige.Und es macht mich unendlich traurig, wie wenige überhaupt bereit sind sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Es gibt durchaus noch andere Bereiche, die mich beschäftig- en. Aber dieses Thema läßt mich nicht mehr los. Mir fallen gerade die drei Affen ein - nichts sehen,nichts hören, nichts sagen. Das kann ich und will ich auch nicht mehr. Es gibt aber Situationen in denen ich mich verdammt einsam fühle. Manchmal habe ich auch das Gefühl VER - RÜCKT zu sein.
Ela48
Nein, die Bücher, von denen Du berichtet hast, kenne ich nicht @buchamary. Danke dafür.
Ein Buch werde ich noch vorstellen, was mir persönlich zu schaffen gemacht hat . Vom Inhalt her und ich bin mir nicht ganz sicher, ob alles der Wahrheit entsprechen kann.
Dieses Buch hat mich dermaßen schockiert und ich muss in aller Ehrlichkeit sagen, dass es in dem Haus, wo ich gearbeitet habe, nicht solche graviernden Zustände gab. Sonst hätte ich noch früher aufgegeben. Es gibt auch gute Heime!
Ich war am Überlegen, ob ich das Buch überhaupt hier vorstellen soll. Es macht Angst, mir wenigstens.
Um den allen zu entgehen, sollen Angehörige äußerst kritisch mit der Wahl der Altenheime sein. Es ist manchmal nicht machbar, das ein erkrankter Familienangehöriger in dem Familienverband bleiben kann.
"Abgezockt und totgepflegt. Alltag in deutschen Pflegeheimen"
Von Werner Albrecht
11. April 2006
"Abgezockt und totgepflegt" beschäftigt sich mit dem Alltag in deutschen Pflegeheimen. Der Autor Markus Breitscheidel arbeitete über ein Jahr lang "undercover" als Pflegehilfskraft in fünf verschiedenen Pflege- und Altenheimen in Deutschland und schildert im vorliegenden Buch seine Erfahrungen.
Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit Günter Wallraff, der auch das Vorwort verfasst hat. Wallraff wurde durch seine investigativen, sozialkritischen Bücher wie "Ganz unten" oder "Bild-Störung" bekannt. Im Vorwort spricht er vom "bewussten Abstieg des Autors in die Tabuzonen deutscher Pflege- und Altenheime".
In einer Vorbemerkung spricht Breitscheidel davon, dass er in seinem Bericht seine "subjektiven Einschätzungen" wiedergegeben habe. Das Dargestellte könne nicht ganz den objektiven Tatsachen entsprechen, komme ihnen aber sehr nahe. Im Weiteren merkt er an, dass die geschilderten Zustände und Ereignisse bis zum Erscheinen des Buches im September 2005 drei bis vier Jahre zurücklägen. Er habe einige Zeit gebraucht, um Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten.
Der Autor - er war ehemals ein erfolgreicher Manager in einer Firma für Diamantenwerkzeuge - begann seine berufliche Tätigkeit als Journalist mit der Vorstellung von einem "Leben mit Berufung und Geradlinigkeit". Bis zum Zeitpunkt seiner Entscheidung, in der Altenpflege als Pflegehilfskraft zu arbeiten und darüber zu schreiben, hatte er noch nie ein Alten- und Pflegeheim von innen gesehen.
Nachdem Breitscheidel seinen ursprünglichen Job gekündigt hatte, suchte er umgehend eine Stelle im Pflegebereich. Dies gestaltete sich überraschend einfach. Beim Arbeitsamt erfuhr er, dass er sich ohne weitere Fortbildung bewerben und als Pflegehilfskraft arbeiten könne. Im Buch beschreibt Breitscheidel wiederholt, dass die Vorstellungsgespräche, bis auf Ausnahmen, nur kurz gedauert und die Arbeitgeber sich kaum für seine Kenntnisse oder Erfahrungen interessiert hätten.
In einem Münchner Alten- und Pflegeheim trat er die erste Stelle an. Die Pflegedienstleiterin interessierten nicht für seine - nicht vorhandenen - Erfahrungen im Pflegeberuf, sondern lediglich, dass er kräftig und gesund, ledig und flexibel einsatzfähig war. Nach einem kurzen zehnminütigen Gespräch wurde ihm bereits eine freie Stelle angeboten. Auf der Station, auf der er dann arbeitete, befanden sich 26 schwerstpflegebedürftige Bewohner und Bewohnerinnen, überwiegend in der Pflegestufe 3.
Nach einer Woche Einarbeitungszeit musste Breitscheidel feststellen, was Akkordarbeit im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen bedeutet. Der Autor beschreibt ausführlich die ungeheuere Arbeitshetze, die Heimbewohner und Mitarbeiter gleichermaßen belastet. Mobbing unter Kollegen und Gewalt gegen die Bewohner sind die Folge. Hier einige Auszüge:
Ein Dialog Breitscheidels mit der Stationsleitung:
"Sie: Ich hab’ dich beobachtet - du verlierst einfach zu viel Zeit! Du willst jeden Wunsch der Bewohner erfüllen. Das ist nicht möglich, gehört auch nicht zu unseren Aufgaben. Deine Aufgabe ist es, den Bewohner zu waschen und anzuziehen.
Ich: Und wenn jemand auf Toilette gehen oder etwas trinken möchte, was soll ich sagen?
Dass du keine Zeit hast, weil du dich um einen anderen Bewohner kümmern musst.
Ist das nicht unhöflich?
Nein. Du musst zwölf Bewohner betreuen und dir angewöhnen, das Ganze zu sehen. Du hast nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, und wenn du sie bei einem überschreitest, fehlt sie beim anderen. Sieh’ zu, dass du alle gewaschen und angezogen kriegst. Ist dann noch Zeit übrig, kannst du auf besondere Wünsche eingehen.
Sie meinen, auf Toilette gehen oder trinken zu wollen ist was Besonderes?
Hör auf zu denken. Du musst dein Pensum erfüllen. Also versuche mitzuhalten, oder du gehst."
Ähnliche Situationsschilderungen und Darstellungen sind im Buch nicht gerade selten: "Du fettes faules Schwein. Deinetwegen muss ich wieder eine Stunde länger bleiben" - oder: "Es geht doch nicht darum, Spaß zu haben. Du sollst deine Leistung bringen. Aber du bist viel zu dick, um dich schnell genug zu bewegen. Du schaffst das nie."
Solche Tiraden, die in manchen Einrichtungen gängig sind, führen beim Personal vielfach zu Abstumpfung oder zu schlechtem Gewissen.
So bei einer leitenden Schwester: "Entschuldige. Ich kann mein Verhalten selbst nicht erklären. Die Arbeit ist so viel geworden, seit es die Pflegeversicherung gibt. Ich habe das Gefühl, niemals fertig zu werden. Ich kann nachts nicht schlafen, denke ständig daran, wie wir die Alten behandeln. Nicht mal mehr für ein Gespräch haben wir Zeit. Dabei bin ich Oberschwester und habe die volle Verantwortung für die Station, für die Bewohner und für das Pflegepersonal."
Breitscheidel antwortet ihr: "Jeden Tag geht es den Bewohnern schlechter. Einige bekommen nicht mal einen Becher zu trinken. Andere liegen im Bett, und ihr Hintern verfault, weil wir keine Zeit haben, sie vernünftig zu lagern. Jeder von uns sieht das, und alle versuchen, es zu verdrängen."
Der letzte Absatz ist von großer Bedeutung, da ausreichende Ernährung und Sauberkeit eigentlich selbstverständlich sein sollten. Dem ist jedoch häufig nicht so.
Pudding, Suppe und mit Glück etwas Wasser stehen auf dem Speiseplan der Heimbewohner. An zwei bis drei Liter pro Tag bei Menschen, die ihre Mahlzeit nicht mehr alleine zu sich nehmen können, ist aus Zeitmangel nicht zu denken. So schreibt denn auch der Autor sehr richtig, dass 200 bis 400 Milliliter ihm wie ein Verdursten auf Raten vorkomme.
In einem weiteren Abschnitt berichtet Breitscheidel von einer Patientin, die, durch einen Schlaganfall gelähmt, den ganzen Tag im Bett verbringen muss. Der durch das Liegen entstandene Dekubitus vergrößert sich von Tag zu Tag, und die wegen ihrer Inkontinenz meist sehr nassen Windeln klebten am Rücken einer tiefen Wunde und verursachen einen brennenden, fast unerträglichen Schmerz. Die gegen das Festbinden am Bettgitter sich wehrende Frau wird von der Dienst habenden Pflegekraft mit "Alte, die rumzickt" bezeichnet und "abgeschossen", d.h. mit sedierenden (stark beruhigenden) Medikamenten ruhig gestellt.
Breitscheidel nimmt der Dienst - zwölf Tage am Stück sind keine Seltenheit - sichtlich mit. Für ein angemessenes Privatleben hat er kaum noch Raum. "Für mich ist es unvorstellbar, wie meine alleinerziehenden Kolleginnen noch ihren Haushalt bewältigen und für die Kinder da sein können", schreibt er.
In der Tat ist die durchschnittliche Verweildauer in einem Pflegeberuf mit etwa vier Jahren extrem kurz. Dadurch lässt sich die hohe Personalfluktuation erklären. Während seiner Zeit in der Pflege arbeitete Breitscheidel mit Menschen aus 25 Nationen zusammen. Viele taten dies nicht freiwillig. "Ihr Job war ganz häufig an die Aufenthaltserlaubnis oder den Antrag auf Einbürgerung gekoppelt."
Während des ersten Aufenthaltes im "Heim der Wohlfahrt", wurde Breitscheidel nach Tariflohn bezahlt. Es gab einen Betriebsrat, Weiterbildungsmöglichkeiten, eine Gesundheitsuntersuchung und eine Impfung gegen Hepatitis. Es sollte sich herausstellen, dass dies nicht selbstverständlich ist. Nach drei Wochen verlässt Breitscheidel das Pflegeheim in München und arbeitet fortan in mehreren Heimen in der Republik. Seine Eindrücke sind auch dort zum größten Teil erschütternd.
Bewohner werden beispielsweise mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und vom Nachtdienst gewaschen, weil der Frühdienst hoffnungslos unterbesetzt ist. In anderen Fällen werden wochenlang Verbände nicht gewechselt, Heimbewohner ohne Genehmigung im Zimmer eingesperrt oder gegen ihren Willen gewindelt.
Es gibt Heime, die für ihre Demenzkranken eigene Stationen mit gesicherten Gängen und Wegen eingerichtet haben. Nicht so beispielsweise in der Seniorenresidenz in Köln. Dort, so Breitscheidel, wird den Demenzkranken nichts angeboten. In der Nacht steht lediglich ein Pfleger für sage und schreibe 82 Bewohner zur Verfügung.
Die Gleichgültigkeit gegenüber den Pflegebedürftigen geht in Breitscheidels Beispielen meist mit einer unglaublichen Ausbeutung der Pflegekräfte einher. So werden, um Personalkosten zu sparen, überwiegend un- und angelernte Hilfskräfte eingestellt, die zum Teil ohne Einarbeitung schwerste Pflegefälle versorgen müssen. Die wenigen Fachkräfte sind vollkommen überfordert.
In privaten Heimen, die ausschließlich gewinnorientiert arbeiten, ist die Situation verständlicherweise am schlimmsten. Dort wird die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl der Pflegekräfte oft nicht eingehalten.
Breitscheidel gibt in seinem Buch noch eine Fülle von weiteren Beispielen. Günter Wallraff empfiehlt das Buch im Vorwort allen, "die nicht verdrängen wollen, dass sie auch einmal alt werden und pflegebedürftig sein könnten". Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht einigen kritischen Bemerkungen insbesondere zu den Schlussfolgerungen, die Breitscheidel aus seinen Erfahrungen zieht.
Breitscheidels hauptsächliche Forderung ist ein sukzessiver Abbau von Heimplätzen und der weitere Ausbau der ambulanten Pflege. Um dies zu untermauern, führt der Autor auch ein Interview mit Klaus Dörner, einem Professor für
In einem Interview erklärt Breitscheidel, man müsse dringend die Pflege nach Zeitkorridoren und das Modell der Pflegestufen aufgeben, um die Versorgung zu verbessern. Abgesehen davon, dass beides zu einem gewissen Grad für professionelle Pflege unabkömmlich ist, würde auch das keine Verbesserung schaffen. Vielmehr müssten die bestehenden Pflegeeinrichtungen vom ökonomischen Druck befreit werden, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebaut und mit ausreichend qualifizierten Arbeitskräften ausgestattet werden.
Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, auf die jeder ein Anrecht hat und für die ausreichend finanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden müssen.
Das eigentliche Problem liegt darin, dass Pflege, genau wie die allgemeine Gesundheitsversorgung und andere Sozialleistungen, ständigen Angriffen ausgesetzt sind. Öffentliche Einrichtungen werden immer weiter privatisiert und in den verbleibenden werden rigorose Kürzungsmaßnahmen durchgeführt, die sowohl das Personal als auch die Leistungsempfänger empfindlich treffen.
Ela
Ein Buch werde ich noch vorstellen, was mir persönlich zu schaffen gemacht hat . Vom Inhalt her und ich bin mir nicht ganz sicher, ob alles der Wahrheit entsprechen kann.
Dieses Buch hat mich dermaßen schockiert und ich muss in aller Ehrlichkeit sagen, dass es in dem Haus, wo ich gearbeitet habe, nicht solche graviernden Zustände gab. Sonst hätte ich noch früher aufgegeben. Es gibt auch gute Heime!
Ich war am Überlegen, ob ich das Buch überhaupt hier vorstellen soll. Es macht Angst, mir wenigstens.
Um den allen zu entgehen, sollen Angehörige äußerst kritisch mit der Wahl der Altenheime sein. Es ist manchmal nicht machbar, das ein erkrankter Familienangehöriger in dem Familienverband bleiben kann.
"Abgezockt und totgepflegt. Alltag in deutschen Pflegeheimen"
Von Werner Albrecht
11. April 2006
"Abgezockt und totgepflegt" beschäftigt sich mit dem Alltag in deutschen Pflegeheimen. Der Autor Markus Breitscheidel arbeitete über ein Jahr lang "undercover" als Pflegehilfskraft in fünf verschiedenen Pflege- und Altenheimen in Deutschland und schildert im vorliegenden Buch seine Erfahrungen.
Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit Günter Wallraff, der auch das Vorwort verfasst hat. Wallraff wurde durch seine investigativen, sozialkritischen Bücher wie "Ganz unten" oder "Bild-Störung" bekannt. Im Vorwort spricht er vom "bewussten Abstieg des Autors in die Tabuzonen deutscher Pflege- und Altenheime".
In einer Vorbemerkung spricht Breitscheidel davon, dass er in seinem Bericht seine "subjektiven Einschätzungen" wiedergegeben habe. Das Dargestellte könne nicht ganz den objektiven Tatsachen entsprechen, komme ihnen aber sehr nahe. Im Weiteren merkt er an, dass die geschilderten Zustände und Ereignisse bis zum Erscheinen des Buches im September 2005 drei bis vier Jahre zurücklägen. Er habe einige Zeit gebraucht, um Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten.
Der Autor - er war ehemals ein erfolgreicher Manager in einer Firma für Diamantenwerkzeuge - begann seine berufliche Tätigkeit als Journalist mit der Vorstellung von einem "Leben mit Berufung und Geradlinigkeit". Bis zum Zeitpunkt seiner Entscheidung, in der Altenpflege als Pflegehilfskraft zu arbeiten und darüber zu schreiben, hatte er noch nie ein Alten- und Pflegeheim von innen gesehen.
Nachdem Breitscheidel seinen ursprünglichen Job gekündigt hatte, suchte er umgehend eine Stelle im Pflegebereich. Dies gestaltete sich überraschend einfach. Beim Arbeitsamt erfuhr er, dass er sich ohne weitere Fortbildung bewerben und als Pflegehilfskraft arbeiten könne. Im Buch beschreibt Breitscheidel wiederholt, dass die Vorstellungsgespräche, bis auf Ausnahmen, nur kurz gedauert und die Arbeitgeber sich kaum für seine Kenntnisse oder Erfahrungen interessiert hätten.
In einem Münchner Alten- und Pflegeheim trat er die erste Stelle an. Die Pflegedienstleiterin interessierten nicht für seine - nicht vorhandenen - Erfahrungen im Pflegeberuf, sondern lediglich, dass er kräftig und gesund, ledig und flexibel einsatzfähig war. Nach einem kurzen zehnminütigen Gespräch wurde ihm bereits eine freie Stelle angeboten. Auf der Station, auf der er dann arbeitete, befanden sich 26 schwerstpflegebedürftige Bewohner und Bewohnerinnen, überwiegend in der Pflegestufe 3.
Nach einer Woche Einarbeitungszeit musste Breitscheidel feststellen, was Akkordarbeit im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen bedeutet. Der Autor beschreibt ausführlich die ungeheuere Arbeitshetze, die Heimbewohner und Mitarbeiter gleichermaßen belastet. Mobbing unter Kollegen und Gewalt gegen die Bewohner sind die Folge. Hier einige Auszüge:
Ein Dialog Breitscheidels mit der Stationsleitung:
"Sie: Ich hab’ dich beobachtet - du verlierst einfach zu viel Zeit! Du willst jeden Wunsch der Bewohner erfüllen. Das ist nicht möglich, gehört auch nicht zu unseren Aufgaben. Deine Aufgabe ist es, den Bewohner zu waschen und anzuziehen.
Ich: Und wenn jemand auf Toilette gehen oder etwas trinken möchte, was soll ich sagen?
Dass du keine Zeit hast, weil du dich um einen anderen Bewohner kümmern musst.
Ist das nicht unhöflich?
Nein. Du musst zwölf Bewohner betreuen und dir angewöhnen, das Ganze zu sehen. Du hast nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, und wenn du sie bei einem überschreitest, fehlt sie beim anderen. Sieh’ zu, dass du alle gewaschen und angezogen kriegst. Ist dann noch Zeit übrig, kannst du auf besondere Wünsche eingehen.
Sie meinen, auf Toilette gehen oder trinken zu wollen ist was Besonderes?
Hör auf zu denken. Du musst dein Pensum erfüllen. Also versuche mitzuhalten, oder du gehst."
Ähnliche Situationsschilderungen und Darstellungen sind im Buch nicht gerade selten: "Du fettes faules Schwein. Deinetwegen muss ich wieder eine Stunde länger bleiben" - oder: "Es geht doch nicht darum, Spaß zu haben. Du sollst deine Leistung bringen. Aber du bist viel zu dick, um dich schnell genug zu bewegen. Du schaffst das nie."
Solche Tiraden, die in manchen Einrichtungen gängig sind, führen beim Personal vielfach zu Abstumpfung oder zu schlechtem Gewissen.
So bei einer leitenden Schwester: "Entschuldige. Ich kann mein Verhalten selbst nicht erklären. Die Arbeit ist so viel geworden, seit es die Pflegeversicherung gibt. Ich habe das Gefühl, niemals fertig zu werden. Ich kann nachts nicht schlafen, denke ständig daran, wie wir die Alten behandeln. Nicht mal mehr für ein Gespräch haben wir Zeit. Dabei bin ich Oberschwester und habe die volle Verantwortung für die Station, für die Bewohner und für das Pflegepersonal."
Breitscheidel antwortet ihr: "Jeden Tag geht es den Bewohnern schlechter. Einige bekommen nicht mal einen Becher zu trinken. Andere liegen im Bett, und ihr Hintern verfault, weil wir keine Zeit haben, sie vernünftig zu lagern. Jeder von uns sieht das, und alle versuchen, es zu verdrängen."
Der letzte Absatz ist von großer Bedeutung, da ausreichende Ernährung und Sauberkeit eigentlich selbstverständlich sein sollten. Dem ist jedoch häufig nicht so.
Pudding, Suppe und mit Glück etwas Wasser stehen auf dem Speiseplan der Heimbewohner. An zwei bis drei Liter pro Tag bei Menschen, die ihre Mahlzeit nicht mehr alleine zu sich nehmen können, ist aus Zeitmangel nicht zu denken. So schreibt denn auch der Autor sehr richtig, dass 200 bis 400 Milliliter ihm wie ein Verdursten auf Raten vorkomme.
In einem weiteren Abschnitt berichtet Breitscheidel von einer Patientin, die, durch einen Schlaganfall gelähmt, den ganzen Tag im Bett verbringen muss. Der durch das Liegen entstandene Dekubitus vergrößert sich von Tag zu Tag, und die wegen ihrer Inkontinenz meist sehr nassen Windeln klebten am Rücken einer tiefen Wunde und verursachen einen brennenden, fast unerträglichen Schmerz. Die gegen das Festbinden am Bettgitter sich wehrende Frau wird von der Dienst habenden Pflegekraft mit "Alte, die rumzickt" bezeichnet und "abgeschossen", d.h. mit sedierenden (stark beruhigenden) Medikamenten ruhig gestellt.
Breitscheidel nimmt der Dienst - zwölf Tage am Stück sind keine Seltenheit - sichtlich mit. Für ein angemessenes Privatleben hat er kaum noch Raum. "Für mich ist es unvorstellbar, wie meine alleinerziehenden Kolleginnen noch ihren Haushalt bewältigen und für die Kinder da sein können", schreibt er.
In der Tat ist die durchschnittliche Verweildauer in einem Pflegeberuf mit etwa vier Jahren extrem kurz. Dadurch lässt sich die hohe Personalfluktuation erklären. Während seiner Zeit in der Pflege arbeitete Breitscheidel mit Menschen aus 25 Nationen zusammen. Viele taten dies nicht freiwillig. "Ihr Job war ganz häufig an die Aufenthaltserlaubnis oder den Antrag auf Einbürgerung gekoppelt."
Während des ersten Aufenthaltes im "Heim der Wohlfahrt", wurde Breitscheidel nach Tariflohn bezahlt. Es gab einen Betriebsrat, Weiterbildungsmöglichkeiten, eine Gesundheitsuntersuchung und eine Impfung gegen Hepatitis. Es sollte sich herausstellen, dass dies nicht selbstverständlich ist. Nach drei Wochen verlässt Breitscheidel das Pflegeheim in München und arbeitet fortan in mehreren Heimen in der Republik. Seine Eindrücke sind auch dort zum größten Teil erschütternd.
Bewohner werden beispielsweise mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und vom Nachtdienst gewaschen, weil der Frühdienst hoffnungslos unterbesetzt ist. In anderen Fällen werden wochenlang Verbände nicht gewechselt, Heimbewohner ohne Genehmigung im Zimmer eingesperrt oder gegen ihren Willen gewindelt.
Es gibt Heime, die für ihre Demenzkranken eigene Stationen mit gesicherten Gängen und Wegen eingerichtet haben. Nicht so beispielsweise in der Seniorenresidenz in Köln. Dort, so Breitscheidel, wird den Demenzkranken nichts angeboten. In der Nacht steht lediglich ein Pfleger für sage und schreibe 82 Bewohner zur Verfügung.
Die Gleichgültigkeit gegenüber den Pflegebedürftigen geht in Breitscheidels Beispielen meist mit einer unglaublichen Ausbeutung der Pflegekräfte einher. So werden, um Personalkosten zu sparen, überwiegend un- und angelernte Hilfskräfte eingestellt, die zum Teil ohne Einarbeitung schwerste Pflegefälle versorgen müssen. Die wenigen Fachkräfte sind vollkommen überfordert.
In privaten Heimen, die ausschließlich gewinnorientiert arbeiten, ist die Situation verständlicherweise am schlimmsten. Dort wird die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl der Pflegekräfte oft nicht eingehalten.
Breitscheidel gibt in seinem Buch noch eine Fülle von weiteren Beispielen. Günter Wallraff empfiehlt das Buch im Vorwort allen, "die nicht verdrängen wollen, dass sie auch einmal alt werden und pflegebedürftig sein könnten". Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht einigen kritischen Bemerkungen insbesondere zu den Schlussfolgerungen, die Breitscheidel aus seinen Erfahrungen zieht.
Breitscheidels hauptsächliche Forderung ist ein sukzessiver Abbau von Heimplätzen und der weitere Ausbau der ambulanten Pflege. Um dies zu untermauern, führt der Autor auch ein Interview mit Klaus Dörner, einem Professor für
In einem Interview erklärt Breitscheidel, man müsse dringend die Pflege nach Zeitkorridoren und das Modell der Pflegestufen aufgeben, um die Versorgung zu verbessern. Abgesehen davon, dass beides zu einem gewissen Grad für professionelle Pflege unabkömmlich ist, würde auch das keine Verbesserung schaffen. Vielmehr müssten die bestehenden Pflegeeinrichtungen vom ökonomischen Druck befreit werden, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebaut und mit ausreichend qualifizierten Arbeitskräften ausgestattet werden.
Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, auf die jeder ein Anrecht hat und für die ausreichend finanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden müssen.
Das eigentliche Problem liegt darin, dass Pflege, genau wie die allgemeine Gesundheitsversorgung und andere Sozialleistungen, ständigen Angriffen ausgesetzt sind. Öffentliche Einrichtungen werden immer weiter privatisiert und in den verbleibenden werden rigorose Kürzungsmaßnahmen durchgeführt, die sowohl das Personal als auch die Leistungsempfänger empfindlich treffen.
Ela
bukamary
Schön, dass Du das Buch von Arno Geiger vorgestellt hast.Es ist für mich das Beste, was ich bisher gelesen habe.
Ich finde es zeigt die ganze Bandbreite vor allem auf der gefühlsmäßigen Ebene. Es zeigt nicht nur das was häufig als beängstigend, aussichtslos erlebt wird auf - darüber wird am meisten gesprochen. Das Buch hat auch etwas ungemein Tröstliches. Es hat mir gut getan.
Ich komme gerne auf Deine Bitte zurück, werde dies aber auf morgen (Abend)verschieben.Es ist inzwischen recht früh und Zeit mal eine Runde Schlaf zu bekommen, zumal ich heute auch früh los muß.
Ich habe heute, besser gestern Abend eher versehentlich in den WDR geschaltet, da fing gerade aus der Reihe "die Story" ein Bericht mit dem Titel "Pflegeheim - Monopoly - Wenn der alte Mensch zur Ware wird". Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Inhaltlich war für mich eigentlich nichts Neues dabei. Ich fand es war aber recht klar und verständlich dargestellt. Aber natürlich kam die Sendung erst um 22.00 Uhr.
Übrigens gibt es zu dem Thema noch zwei Bücher. Dir wahrscheinlich nicht unbekannt das Buch von Claus Fussek / Gottlieb Schober "Im Netz der Pflegemafia" und ein neues von Annette Dowideit "Endstation Altenheim", erschienen im Redline Wirtschaftsverlag.
Ich finde es zeigt die ganze Bandbreite vor allem auf der gefühlsmäßigen Ebene. Es zeigt nicht nur das was häufig als beängstigend, aussichtslos erlebt wird auf - darüber wird am meisten gesprochen. Das Buch hat auch etwas ungemein Tröstliches. Es hat mir gut getan.
Ich komme gerne auf Deine Bitte zurück, werde dies aber auf morgen (Abend)verschieben.Es ist inzwischen recht früh und Zeit mal eine Runde Schlaf zu bekommen, zumal ich heute auch früh los muß.
Ich habe heute, besser gestern Abend eher versehentlich in den WDR geschaltet, da fing gerade aus der Reihe "die Story" ein Bericht mit dem Titel "Pflegeheim - Monopoly - Wenn der alte Mensch zur Ware wird". Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Inhaltlich war für mich eigentlich nichts Neues dabei. Ich fand es war aber recht klar und verständlich dargestellt. Aber natürlich kam die Sendung erst um 22.00 Uhr.
Übrigens gibt es zu dem Thema noch zwei Bücher. Dir wahrscheinlich nicht unbekannt das Buch von Claus Fussek / Gottlieb Schober "Im Netz der Pflegemafia" und ein neues von Annette Dowideit "Endstation Altenheim", erschienen im Redline Wirtschaftsverlag.
Ela48
Mein Freundin hat mir die CD geschenkt.
Ich war gerührt. Ich möchte Euch dieses Buch wirklich ans Herz legen.
Wenn einer nichts weiß und doch alles versteht
Arno Geiger hat ein Buch über seinen dementen Vater geschrieben. Vor allem aber handelt es davon, was das Leben zu jedem Zeitpunkt lebenswert macht.
"Hier sind einige Dinge, die ich über August Geiger weiß. Geboren 1926 als drittes von zehn Kindern, lebt der Vierundachtzigjährige seit einem knappen Jahr in einem Pflegeheim im österreichischen Wolfurt, seiner Heimat. Er ist der Vater von Peter, Helga, Werner und Arno. Sein jüngstes Enkelkind heißt Eva. Seine Frau hat sich vor vielen Jahren von ihm getrennt, aber sie haben sich nie scheiden lassen. Wenn sie ihn besucht, schneidet sie ihm die Haare. Mit siebzehn war August im Krieg, mit achtzehn kam er an die Ostfront. In russischer Kriegsgefangenschaft erkrankte er an der Ruhr und magerte bis auf die Knochen ab. Als Junge, vor der Einberufung, hätte er gern Elektromechanik studiert; er war immer sehr geschickt mit den Händen. Später wurde er dann Beamter in der Gemeindeverwaltung. Er hat eine Frau gefunden, ein Haus gebaut, eine Familie gegründet. Sein Lieblingsroman ist „Robinson Crusoe“. Rituale sind ihm schon immer wichtig gewesen; auf Menschen zuzugehen, fiel ihm schwer. Die Zeit, als die Kinder klein waren, war die vielleicht glücklichste seines Lebens. Er hat nie viele Worte gemacht, aber das, was er sagt, trifft oft den Kern der Dinge. Er besitzt Humor, Güte und Weisheit. Er singt gern. Er ist freundlich und dankbar für jede Freundlichkeit, die ihm erwiesen wird - solange man ihn nicht herumhetzt. Wenn er lächelt, geht einem das Herz auf. August Geiger ist dement. Ich habe ihn gern.
Reflexion über das, womit man nicht fertig wird
Es gibt ein Foto, das zeigt August Geiger als jungen Mann, halb verhungert aus dem Krieg zurückgekehrt. Arno Geiger erinnert sich, dass der Vater dieses Passbild, das für ihn ein Monument des Überlebthabens gewesen sein muss, immer in der Brieftasche bei sich trug. Wie so viele Erinnerungen, Gewohnheiten und Sicherheiten ist die Brieftasche dem Vater irgendwann abhanden gekommen, und mit ihr das Foto. Zum Glück existiert eine Kopie: „Ganz kurze Haare, sehr markante Gesichtszüge, etwas Besonderes im Ausdruck, schwer zu fassen, von einer Klarheit und gleichzeitigen Erschrockenheit in den dunkel blitzenden Augen, die anziehend wirkten.“
Arno Geiger hat mit seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ viel mehr geschrieben als das Porträt seines Vaters, eines Mannes, der seine Außergewöhnlichkeit erst spät, am Rande der Dämmerung, zu erkennen gab. Und doch ist es leichter, auf Anhieb zu sagen, was dieses Buch alles nicht ist: Es ist kein Buch über Demenz, es ist keine Familienaufstellung und erst recht, anders als die meisten anderen Sohnesbücher über Väter, ist es keine Abrechnung. Stattdessen ist „Der alte König in seinem Exil“ eine tiefgründige, charaktervolle und zeitlos gültige Auseinandersetzung mit dem, was jeden angeht: Alter und Krankheit, Heimat und Familie. Eine Reflexion über das, womit man nicht fertig wird. Und obwohl man es darf, scheut man sich fast, dieses gewaltige schmale Buch groß zu nennen, denn Arno Geigers Gestus ist ein demütiger, bescheidener, liebevoller, dankbarer. Sein Buch ist eine Übung in Askese: alles Wichtige aufrichtig sagen, ohne ein Wort zu viel zu machen. Wie Arno Geiger das gelungen ist, das macht das Glück dieser Lektüre aus.
Eine Geschichte vieler Siege.
Es lässt sich über dieses schwierige, schmerzliche, intime Thema kein weniger larmoyantes und egozentrisches Buch denken als „Der alte König in seinem Exil“. Geiger geht es nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse, er wirbt nicht um Verständnis für sich und seine Geschwister, er klagt nicht über Betreuungskosten oder die Schwierigkeit, Betreuung zu finden. Und sofern ihm die Demenz seines Vaters und zuvor auch seines Großvaters Denn während die Alzheimerkrankheit andernorts oft als ein immer weiter zuwuchernder Garten geschildert wird, stellt Geiger Lichtungen her.
Der väterliche Rückzug von der Welt
Mit der liebevoll und zum Teil mühsam rekonstruierten Lebens- und der erlebten Krankengeschichte des August Geiger erzählt das Buch auch davon, wie ein Sohn, der sich seinem Vater lange Zeit nicht sonderlich nah fühlte, diesen ganz neu für sich entdeckt und sich auf ihn und seine Wahrnehmung der Welt einlässt, von Momenten des Glücks und der Fröhlichkeit, die sich der Krankheit abtrotzen lassen. Die Brachialität und Ausweglosigkeit der Demenz werden nie geleugnet, nur ist die Klage darüber nicht Geigers Thema und Ansporn. Immer wieder beschreibt er beispielsweise die quälende Überzeugung des Vaters, nicht daheim zu sein, die zum Krankheitsbild gehört und gegen die es keine Abhilfe gibt.
„Ich erkläre es mir so, dass ein an Demenz erkrankter Mensch aufgrund seiner inneren Zerrüttung das Gefühl der Geborgenheit verloren hat und sich an einen Platz sehnt, an dem er diese Geborgenheit wieder erfährt. Da jedoch das Gefühl der Irritation auch an den vertrautesten Orten nicht vergeht, scheidet selbst das Bett als mögliches Zuhause aus.“ Auch sonst beschönigt Geiger nichts, weder den eigenen anfänglichen Zorn über die zunehmende Unfähigkeit des Vaters noch dessen irrationale Ausbrüche oder die anderen Schwierigkeiten, vor welche die Diagnose Demenz die Familie nach Jahren des väterlichen Rückzugs von der Welt schließlich stellt. Doch auch da gibt es Positives zu vermerken: „Wir können jetzt anders miteinander reden, offener, umgänglicher, klüger.“
Mit ruhiger Selbstverständlichkeit macht der Sohn den Vater zu einer jedem literarischen Helden ebenbürtigen Figur und schafft dem König so ein Reich, in dem er in Würde nicht nur alt werden kann, sondern auch irre sein darf - und sich dabei durchaus in bester Gesellschaft befindet. „Dass er ein armer Schlucker sei, sagte er manchmal alle paar Stunden, aber keineswegs immer betont traurig, keinesfalls protestierend, sondern meistens auf eine freundliche Art, als müsse er eine wichtige Feststellung machen. ,Ich bin einer, der nichts zu melden hat. Da ist nichts mehr zu machen.' Es waren Sätze, die auch ein Held von Franz Kafka oder Thomas Bernhard gesagt haben könnte.“
Eine Erinnerung daran, wie ungeheuer weit Freundlichkeit trägt
Überhaupt ist die Sprache des August Geiger die heimliche Heldin dieses Buches, eine poetische Akrobatin, die über Abgründe spaziert und dabei mutig hinunterschaut. Denn trotz der schleichenden Vernebelung des Geistes nehmen der Einfallsreichtum und die Präzision der väterlichen Ausdrucksweise über eine glückliche lange Weile hinweg zu, Geiger hält viele Wortwechsel fest, Gespräche, Bemerkungen. Manche sind von zärtlicher, niemals entlarvender Komik (“,Papa, weißt du überhaupt, wer ich bin?' - ,Als ob das so interessant wäre.'“), andere zeigen die Notwendigkeit für den Kranken, seine Krankheit zu überspielen; dann wieder ist man frappiert über die Abgeklärtheit seiner Selbstauskünfte, etwa wenn er auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortet: „Also, ich muss sagen, es geht mir gut. Allerdings unter Anführungszeichen, denn ich bin nicht imstande, es zu beurteilen.“ Oft sei es, als wisse der Vater nichts und verstehe alles, fasst Geiger es einmal zusammen.
Sechs Jahre habe er auf dieses Buch gespart, bekennt Geiger am Schluss; daher das Konzentrat. „Der alte König in seinem Exil“ ist eine Liebeserklärung an den Vater, vor allem aber ein großes Stück Literatur über das, was das Leben zu jedem Zeitpunkt lebenswert macht - und eine Erinnerung daran, wie ungeheuer weit Freundlichkeit trägt.
Von Felicitas von Lovenberg
Ela
Ich war gerührt. Ich möchte Euch dieses Buch wirklich ans Herz legen.
Wenn einer nichts weiß und doch alles versteht
Arno Geiger hat ein Buch über seinen dementen Vater geschrieben. Vor allem aber handelt es davon, was das Leben zu jedem Zeitpunkt lebenswert macht.
"Hier sind einige Dinge, die ich über August Geiger weiß. Geboren 1926 als drittes von zehn Kindern, lebt der Vierundachtzigjährige seit einem knappen Jahr in einem Pflegeheim im österreichischen Wolfurt, seiner Heimat. Er ist der Vater von Peter, Helga, Werner und Arno. Sein jüngstes Enkelkind heißt Eva. Seine Frau hat sich vor vielen Jahren von ihm getrennt, aber sie haben sich nie scheiden lassen. Wenn sie ihn besucht, schneidet sie ihm die Haare. Mit siebzehn war August im Krieg, mit achtzehn kam er an die Ostfront. In russischer Kriegsgefangenschaft erkrankte er an der Ruhr und magerte bis auf die Knochen ab. Als Junge, vor der Einberufung, hätte er gern Elektromechanik studiert; er war immer sehr geschickt mit den Händen. Später wurde er dann Beamter in der Gemeindeverwaltung. Er hat eine Frau gefunden, ein Haus gebaut, eine Familie gegründet. Sein Lieblingsroman ist „Robinson Crusoe“. Rituale sind ihm schon immer wichtig gewesen; auf Menschen zuzugehen, fiel ihm schwer. Die Zeit, als die Kinder klein waren, war die vielleicht glücklichste seines Lebens. Er hat nie viele Worte gemacht, aber das, was er sagt, trifft oft den Kern der Dinge. Er besitzt Humor, Güte und Weisheit. Er singt gern. Er ist freundlich und dankbar für jede Freundlichkeit, die ihm erwiesen wird - solange man ihn nicht herumhetzt. Wenn er lächelt, geht einem das Herz auf. August Geiger ist dement. Ich habe ihn gern.
Reflexion über das, womit man nicht fertig wird
Es gibt ein Foto, das zeigt August Geiger als jungen Mann, halb verhungert aus dem Krieg zurückgekehrt. Arno Geiger erinnert sich, dass der Vater dieses Passbild, das für ihn ein Monument des Überlebthabens gewesen sein muss, immer in der Brieftasche bei sich trug. Wie so viele Erinnerungen, Gewohnheiten und Sicherheiten ist die Brieftasche dem Vater irgendwann abhanden gekommen, und mit ihr das Foto. Zum Glück existiert eine Kopie: „Ganz kurze Haare, sehr markante Gesichtszüge, etwas Besonderes im Ausdruck, schwer zu fassen, von einer Klarheit und gleichzeitigen Erschrockenheit in den dunkel blitzenden Augen, die anziehend wirkten.“
Arno Geiger hat mit seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ viel mehr geschrieben als das Porträt seines Vaters, eines Mannes, der seine Außergewöhnlichkeit erst spät, am Rande der Dämmerung, zu erkennen gab. Und doch ist es leichter, auf Anhieb zu sagen, was dieses Buch alles nicht ist: Es ist kein Buch über Demenz, es ist keine Familienaufstellung und erst recht, anders als die meisten anderen Sohnesbücher über Väter, ist es keine Abrechnung. Stattdessen ist „Der alte König in seinem Exil“ eine tiefgründige, charaktervolle und zeitlos gültige Auseinandersetzung mit dem, was jeden angeht: Alter und Krankheit, Heimat und Familie. Eine Reflexion über das, womit man nicht fertig wird. Und obwohl man es darf, scheut man sich fast, dieses gewaltige schmale Buch groß zu nennen, denn Arno Geigers Gestus ist ein demütiger, bescheidener, liebevoller, dankbarer. Sein Buch ist eine Übung in Askese: alles Wichtige aufrichtig sagen, ohne ein Wort zu viel zu machen. Wie Arno Geiger das gelungen ist, das macht das Glück dieser Lektüre aus.
Eine Geschichte vieler Siege.
Es lässt sich über dieses schwierige, schmerzliche, intime Thema kein weniger larmoyantes und egozentrisches Buch denken als „Der alte König in seinem Exil“. Geiger geht es nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse, er wirbt nicht um Verständnis für sich und seine Geschwister, er klagt nicht über Betreuungskosten oder die Schwierigkeit, Betreuung zu finden. Und sofern ihm die Demenz seines Vaters und zuvor auch seines Großvaters Denn während die Alzheimerkrankheit andernorts oft als ein immer weiter zuwuchernder Garten geschildert wird, stellt Geiger Lichtungen her.
Der väterliche Rückzug von der Welt
Mit der liebevoll und zum Teil mühsam rekonstruierten Lebens- und der erlebten Krankengeschichte des August Geiger erzählt das Buch auch davon, wie ein Sohn, der sich seinem Vater lange Zeit nicht sonderlich nah fühlte, diesen ganz neu für sich entdeckt und sich auf ihn und seine Wahrnehmung der Welt einlässt, von Momenten des Glücks und der Fröhlichkeit, die sich der Krankheit abtrotzen lassen. Die Brachialität und Ausweglosigkeit der Demenz werden nie geleugnet, nur ist die Klage darüber nicht Geigers Thema und Ansporn. Immer wieder beschreibt er beispielsweise die quälende Überzeugung des Vaters, nicht daheim zu sein, die zum Krankheitsbild gehört und gegen die es keine Abhilfe gibt.
„Ich erkläre es mir so, dass ein an Demenz erkrankter Mensch aufgrund seiner inneren Zerrüttung das Gefühl der Geborgenheit verloren hat und sich an einen Platz sehnt, an dem er diese Geborgenheit wieder erfährt. Da jedoch das Gefühl der Irritation auch an den vertrautesten Orten nicht vergeht, scheidet selbst das Bett als mögliches Zuhause aus.“ Auch sonst beschönigt Geiger nichts, weder den eigenen anfänglichen Zorn über die zunehmende Unfähigkeit des Vaters noch dessen irrationale Ausbrüche oder die anderen Schwierigkeiten, vor welche die Diagnose Demenz die Familie nach Jahren des väterlichen Rückzugs von der Welt schließlich stellt. Doch auch da gibt es Positives zu vermerken: „Wir können jetzt anders miteinander reden, offener, umgänglicher, klüger.“
Mit ruhiger Selbstverständlichkeit macht der Sohn den Vater zu einer jedem literarischen Helden ebenbürtigen Figur und schafft dem König so ein Reich, in dem er in Würde nicht nur alt werden kann, sondern auch irre sein darf - und sich dabei durchaus in bester Gesellschaft befindet. „Dass er ein armer Schlucker sei, sagte er manchmal alle paar Stunden, aber keineswegs immer betont traurig, keinesfalls protestierend, sondern meistens auf eine freundliche Art, als müsse er eine wichtige Feststellung machen. ,Ich bin einer, der nichts zu melden hat. Da ist nichts mehr zu machen.' Es waren Sätze, die auch ein Held von Franz Kafka oder Thomas Bernhard gesagt haben könnte.“
Eine Erinnerung daran, wie ungeheuer weit Freundlichkeit trägt
Überhaupt ist die Sprache des August Geiger die heimliche Heldin dieses Buches, eine poetische Akrobatin, die über Abgründe spaziert und dabei mutig hinunterschaut. Denn trotz der schleichenden Vernebelung des Geistes nehmen der Einfallsreichtum und die Präzision der väterlichen Ausdrucksweise über eine glückliche lange Weile hinweg zu, Geiger hält viele Wortwechsel fest, Gespräche, Bemerkungen. Manche sind von zärtlicher, niemals entlarvender Komik (“,Papa, weißt du überhaupt, wer ich bin?' - ,Als ob das so interessant wäre.'“), andere zeigen die Notwendigkeit für den Kranken, seine Krankheit zu überspielen; dann wieder ist man frappiert über die Abgeklärtheit seiner Selbstauskünfte, etwa wenn er auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortet: „Also, ich muss sagen, es geht mir gut. Allerdings unter Anführungszeichen, denn ich bin nicht imstande, es zu beurteilen.“ Oft sei es, als wisse der Vater nichts und verstehe alles, fasst Geiger es einmal zusammen.
Sechs Jahre habe er auf dieses Buch gespart, bekennt Geiger am Schluss; daher das Konzentrat. „Der alte König in seinem Exil“ ist eine Liebeserklärung an den Vater, vor allem aber ein großes Stück Literatur über das, was das Leben zu jedem Zeitpunkt lebenswert macht - und eine Erinnerung daran, wie ungeheuer weit Freundlichkeit trägt.
Von Felicitas von Lovenberg
Ela
Ela48
>bukamary Auch in Pflegeeinrichtungen, die ich persönlich kenne stelle ich fest, dass immer häufiger Personal mit Migrationshintergrund für die Betreuung eingesetzt wird, meist PflegehelferInnen, -assisteInnen und Präsenzkräfte.
Negativ ist NICHT der Migrationshintergrund. Vielmehr wird von Ihnen eine Leistung erwartet, die sie ohne entsprechen- de Hilfestellungen, Informationen und Vorbereitungen garnicht bewältigen können. Ein Beispiel: auf dem Tagesplan steht gemeinsames singen. Es findet in der Form statt, dass vielleicht eine CD eingelegt wird mit Liedern, von denen man glaubt, dass die Bewohner sie hören möchten, weil die gerade anwesende Mitarbeiterin die bekannten und gewünschten Lieder nicht kennt.....
Eigentlich sollte ich das von Dir Geschriebene nur mit „Ja“ beantworten, das wäre aber, denke ich, zu wenig.
DEFIZITSICHT SCHAFFT OHNMACHT auch bei den Betreuungskräften
Ich sollte ein wenig den Hintergrund erläutern, wie wichtig Sprache überhaupt ist.
Es geht nämlich nicht nur um die ausländischen Pflegekräfte, sondern auch um Bewohner, die aus einem anderen Kulturkreis stammen. Menschen, geboren in einem Land, in dem Traditionen gelten, die sich gravierend von unseren unterscheiden, einen großen Stellenwert einnehmen. Ihre Bräuche erscheinen uns fremd....
Auch da, wie wichtig ist Sprache....!
Noch einmal, Sprache ist Verbindungsglied zwischen uns Menschen, definiert Menschen innerhalb ihrer sozialen Gruppe, ihres Gefüges und kreiert Wirklichkeit.
Sprache schafft Lebendigkeit und Teilnahme. Sprache ist Macht! Sprachlosigkeit ist Ohnmacht!
Ein wenig Lehrbuch (Kommunikation):
Kommunikation geschieht über 3 Ebenen:
1. über die für uns am stärksten bewußte verbale Sprache
2. über Körpersprache (nonverbal) und
3. über Betonung (paraverbal).
Die Sprache unseres Körpers, zu der Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung gehören, ist meist - außer es geschieht geplant - nicht bewusst.
Während die verbale Kommunikationsfähigkeit im Verlauf der Demenzerkrankung großen Veränderungen und Einbußen unterliegt, bleiben verbale und nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten erhalten. Im Gegenteil: sie werden stärker, authentischer. Sie können als neue Ressource des Demenzkranken verstanden werden.
Also wäre das eine Möglichkeit für Pflegekräfte mit Migrationshintergrund? Nur: sie sollten geschult werden! Ob das den Heimleitungen bewusst ist? Ich denke nicht, sage ich mal ganz hart. Es kostet Geld und die Arbeitszeit geht verloren. Heutzutage sind in den Einrichtungen mindestens 50% an einer Demenz erkrankt. Worauf warten die Leitungen eigentlich?
Professionelle Begleiterinnen und auch Angehörige unter innerlich erheblichem Druck. Sie erfragen Orientierungen und Handlungshilfen für einen angemessenen Umgang und es wird nicht gehandelt.
Stationäre sowie ambulante Einrichtungen sehen sich zunehmend in die Pflicht genommen... Aber wie setzen sie es um?
Zusätzlich zur grundpflegerischen Versorgung benötigen dementiell Erkrankte eine Organisation und Mit/Gestaltung ihrer Lebensumwelt..
> Was ist da mit dem "Sich-zu-Hause-fühlen", mit der "Heimat"?
„Alt und abgedroschen und dennoch wahr: Heimat ist der Ort, wo ich mich zu Hause fühle und wo mein Herz ruhig schlägt. Wo Umgebung und Menschen "mir bekannt vorkommen". Und wo der eine oder der andere Duft, der Baum oder die Steine mich an meine Kindheit erinnern. „...
„Heimat sind für mich Fachwerkhäuser, Karpfenteiche, Rote Grütze mit Vanillesauce, Straßen, die ins Nichts zu führen scheinen, freundliche Menschen, die nachbarschaftlich zusammenhalten – das ist für mich Heimat."
„ich denke Heimat, bzw. das Gefühl dazu ist altersabhängig. Als ich jung war, sagte ich, Heimat ist da, wo ich meinen Hut aufhänge. Je älter ich wurde, um so mehr verbinde ich mit diesem Begriff. Evtl. weil man mehr von der Heimat kennen und lieben gelernt hat."
Jeder Mensch verbindet mit dem Wort Heimat etwas Anderes. Aber eines bleibt: Heimat sind Wurzeln, die man nie vergessen wird. Die Erinnerungen gehen über in die Emotionen und dies sollten erkannt werden...
Ela
Negativ ist NICHT der Migrationshintergrund. Vielmehr wird von Ihnen eine Leistung erwartet, die sie ohne entsprechen- de Hilfestellungen, Informationen und Vorbereitungen garnicht bewältigen können. Ein Beispiel: auf dem Tagesplan steht gemeinsames singen. Es findet in der Form statt, dass vielleicht eine CD eingelegt wird mit Liedern, von denen man glaubt, dass die Bewohner sie hören möchten, weil die gerade anwesende Mitarbeiterin die bekannten und gewünschten Lieder nicht kennt.....
Eigentlich sollte ich das von Dir Geschriebene nur mit „Ja“ beantworten, das wäre aber, denke ich, zu wenig.
DEFIZITSICHT SCHAFFT OHNMACHT auch bei den Betreuungskräften
Ich sollte ein wenig den Hintergrund erläutern, wie wichtig Sprache überhaupt ist.
Es geht nämlich nicht nur um die ausländischen Pflegekräfte, sondern auch um Bewohner, die aus einem anderen Kulturkreis stammen. Menschen, geboren in einem Land, in dem Traditionen gelten, die sich gravierend von unseren unterscheiden, einen großen Stellenwert einnehmen. Ihre Bräuche erscheinen uns fremd....
Auch da, wie wichtig ist Sprache....!
Noch einmal, Sprache ist Verbindungsglied zwischen uns Menschen, definiert Menschen innerhalb ihrer sozialen Gruppe, ihres Gefüges und kreiert Wirklichkeit.
Sprache schafft Lebendigkeit und Teilnahme. Sprache ist Macht! Sprachlosigkeit ist Ohnmacht!
Ein wenig Lehrbuch (Kommunikation):
Kommunikation geschieht über 3 Ebenen:
1. über die für uns am stärksten bewußte verbale Sprache
2. über Körpersprache (nonverbal) und
3. über Betonung (paraverbal).
Die Sprache unseres Körpers, zu der Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung gehören, ist meist - außer es geschieht geplant - nicht bewusst.
Während die verbale Kommunikationsfähigkeit im Verlauf der Demenzerkrankung großen Veränderungen und Einbußen unterliegt, bleiben verbale und nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten erhalten. Im Gegenteil: sie werden stärker, authentischer. Sie können als neue Ressource des Demenzkranken verstanden werden.
Also wäre das eine Möglichkeit für Pflegekräfte mit Migrationshintergrund? Nur: sie sollten geschult werden! Ob das den Heimleitungen bewusst ist? Ich denke nicht, sage ich mal ganz hart. Es kostet Geld und die Arbeitszeit geht verloren. Heutzutage sind in den Einrichtungen mindestens 50% an einer Demenz erkrankt. Worauf warten die Leitungen eigentlich?
Professionelle Begleiterinnen und auch Angehörige unter innerlich erheblichem Druck. Sie erfragen Orientierungen und Handlungshilfen für einen angemessenen Umgang und es wird nicht gehandelt.
Stationäre sowie ambulante Einrichtungen sehen sich zunehmend in die Pflicht genommen... Aber wie setzen sie es um?
Zusätzlich zur grundpflegerischen Versorgung benötigen dementiell Erkrankte eine Organisation und Mit/Gestaltung ihrer Lebensumwelt..
> Was ist da mit dem "Sich-zu-Hause-fühlen", mit der "Heimat"?
Einige Sätze, die mir ins Herz gingen:
„Alt und abgedroschen und dennoch wahr: Heimat ist der Ort, wo ich mich zu Hause fühle und wo mein Herz ruhig schlägt. Wo Umgebung und Menschen "mir bekannt vorkommen". Und wo der eine oder der andere Duft, der Baum oder die Steine mich an meine Kindheit erinnern. „...
„Heimat sind für mich Fachwerkhäuser, Karpfenteiche, Rote Grütze mit Vanillesauce, Straßen, die ins Nichts zu führen scheinen, freundliche Menschen, die nachbarschaftlich zusammenhalten – das ist für mich Heimat."
„ich denke Heimat, bzw. das Gefühl dazu ist altersabhängig. Als ich jung war, sagte ich, Heimat ist da, wo ich meinen Hut aufhänge. Je älter ich wurde, um so mehr verbinde ich mit diesem Begriff. Evtl. weil man mehr von der Heimat kennen und lieben gelernt hat."
Jeder Mensch verbindet mit dem Wort Heimat etwas Anderes. Aber eines bleibt: Heimat sind Wurzeln, die man nie vergessen wird. Die Erinnerungen gehen über in die Emotionen und dies sollten erkannt werden...
Ela
Ela48
hab Dank für Deine informativen Zeilen.
Bevor ich antworte, weil es eine kleine Weile dauern könnte, habe ich eine Bitte an Dich..
Könntest Du mir, uns erklären was Deine ehrenamtliche Tätigkeit(?)in dem Heim mit Dir macht.
Wie z.B. bist du manchmal traurig, sicherlich auch fröhlich, was bedrückt Dich, was würdest Du gern ändern, welchen Erfolg hast du schon gehabt. Wenn Erfolg sich eingestellt hat, wie bist du zu ihm gekommen, an welchen Veränderungen hast Du mitgewirkt.
Würde mich wirklich interessieren.
Danke Dir jetzt schon mal für eine evtl. Antwort.
Ela
Bevor ich antworte, weil es eine kleine Weile dauern könnte, habe ich eine Bitte an Dich..
Könntest Du mir, uns erklären was Deine ehrenamtliche Tätigkeit(?)in dem Heim mit Dir macht.
Wie z.B. bist du manchmal traurig, sicherlich auch fröhlich, was bedrückt Dich, was würdest Du gern ändern, welchen Erfolg hast du schon gehabt. Wenn Erfolg sich eingestellt hat, wie bist du zu ihm gekommen, an welchen Veränderungen hast Du mitgewirkt.
Würde mich wirklich interessieren.
Danke Dir jetzt schon mal für eine evtl. Antwort.
Ela
bukamary
Da war mir vieles nicht bekannt.Ich kann mich aber erinneern, dass ich mal eine Zeitlang von bestimmten Personen zu allen möglichen Gelegenheiten und in allen Variationen Taschen- tücher geschenkt bekommen habe und das ich mich darüber oft genug auch geärgert habe. Mir ist beim lesen deines Beitrags einiges wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich muß dazu sagen, dass ich bis zu meiner frühen Jugend in einem völlig anderen, nicht europäischen Kulturkreis aufgewachsen bin und verschiedene Rituale, Bräuche und ähnliches nicht kennengelernt habe, zumal meine Eltern, zwar beide deutsch, sich damit nicht allzu viel Mühe gemacht haben, das zu vermitteln.
Zumindest habe ich in der Vergangenheit - und insbesondere seitdem ich mit dementen Menschen zu tun habe - bei mir immer wieder entsprechende Defizite feststelle.
Wie ist es dann mit den zunehmend häufiger zum Einsatz kommenden ausländischen Pflegekräften, die häufig genug auch die Sprache nicht ausreichend beherrschen. Ich meine nicht die rein pflegerischen Tätigkeiten, das können diese durchaus genausogut leisten. Der oftmals sehr liebevolle Umgang mit dem Pflegbedürftigen kann sicherlich auch manches Defizit ausgleichen. Den zeitlich weitaus größeren Teil nimmt aber die Betreuung und Begleitung ein. Und es ist längst nicht jedem gegeben, rein intuitiv die richtige Reaktion zu zeigen ohne bestimmte biografisches Wissen zu haben. Eine Demenzkranke Frau hat mal zu mir gesagt, sie hatte eine schlecht deutsch sprechende osteuropäische Pflegekraft im Haus, sie käme sich wie eine Fremde im eigenen Haus vor. Oder was ist mit den pflegebedürftigen die im Ausland in einem Pflegheim untergebracht werden?
Was ist da mit dem sich "zuhause fühlen" mit der "Heimat"? Ganz schlimm wird es meist dann, wenn die Angehörigen sich nicht mehr groß darum kümmern, wie es läuft - kommt leider nicht ganz selten vor.
Auch in Pflegeeinrichtungen, die ich persönlich kenne stelle ich fest, dass immer häufiger Personal mit Migrationshintergrund für die Betreuung eingesetzt wird, meist PflegehelferInnen, -assisteInnen und Präsenzkräfte.
Negativ ist NICHT der Migrationshintergrund. Vielmehr wird von Ihnen eine Leistung erwartet, die sie ohne entsprechen- de Hilfestellungen, Informationen und Vorbereitungen garnicht bewältigen können. Ein Beispiel: auf dem Tagesplan steht gemeinsames singen. Es findet in der Form statt, dass vielleicht eine CD eingelegt wirdmit Liedern, von denen man glaubt, dass die Bewohner sie hören möchten, weil die gerade anwesende Mitarbeiterin die bekannten und gewünschten Lieder nicht kennt. Ergebnis sind dann gelangweilte, verärgerte BewohnerInnen, und frustrierte, durchaus eigentlich engagierte MitarbeiterInnen.
Schade eigentlich, denn bei entsprechender Hilfestellung, Vorbereitung und Begleitung könnten beide Seiten voneinander profitieren.
Tja, und das mit dem tabuisieren... Was wird eigentlich tabuisiert, haufig weil uns etwas unheimlich ist, weil wir Angst davor haben? Ist es der Verlust der bewußten Identität? Schämen wir uns für das oft befremdliche, peinliche und vermeintlich ungehörige Verhalten? Oder ist es die Angst vor den eigenen Gefühlen, der eigenen Hilflos- igkeit? ...Wer bestimmt eigentlich was zu tabuisieren ist? Wollen wir überhaupt noch sehen wie unser Gegenüber ist und wie wir selber sind? Es tun sich immer mehr Fragen auf!
Ach ja und die Fehler. Ich kenne niemenden der Fehlerlos ist, und der nicht irgendwann Fehler gemacht hat. ich kenne auch niemanden, der einen solchen menschen kennt. Ich für meinen Teil kann nur feststellen, das mein Leben u.a. aus eine Aneinanderreihung von Fehlern besteht. Manche habe ich nur einmal gemacht, andere habe ich wiederholt gemacht. Ich werde sicherlich auch weiterhin mehr oder weniger gravier- ende Fehler machen. Und ich habe sicherlich alle verarbeitet. Aber sie sind und bleiben Bestandteil meines Lebens. Du hastliebe Ela in Deinem Beitrag vom 07.11. dafür ein tolles Beispiel gebracht.
Mir fehlt noch ein Begriff: Nächstenliebe! Fehlt es uns nicht häufig genug daran. Ist das fehlen dieser nicht oft auch Quelle vieler Fehler, die wir machen. Dieses eine Wort beinhaltet sehr viel, Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und einiges mehr und nicht zuletzt auch die Fähigkeit zu lieben.
Liebe Ela, Du hast vieleicht diesen sehr häßlichen und ver- achtenden Ausdruck gehört: Grandma dumping. Sind wir noch wirklich so weit weg davon? Wenn ich mir manche Diskussion anschaue, bzw. anhöre, dann beschleicht mich das Gefühl, dass der Schritt dorthin garnicht mehr so groß ist.
Aber zzum Schluß noch etwas positives. Ich bin vor wenigen Tagen einem Bekannten begegnet. Dessen demnter Vater ist zwischzeitlich verstorben. Die Familie hat ihn bis zu seinem Tod zu Hause gelassen. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war früher wohl sehr angespannt. Der Bekannt hat sich mit der Demenz auseinandergesetzt und sich dann auch darauf einlassen können. Er erzählte, dass die letzten Jahre mit seinem Vater, trotz oder gerade wegen seiner Demenz die ehrlichsten waren und es sei die schönste gemeinsame Zeit gewesen und gemeint war keineswegs nur die letzte Phase. Er habe noch sehr viel von seinem Vater ge- lernt, gerade was auch die Ehrlichkeit der Gefühle angeht.
bukamary
Zumindest habe ich in der Vergangenheit - und insbesondere seitdem ich mit dementen Menschen zu tun habe - bei mir immer wieder entsprechende Defizite feststelle.
Wie ist es dann mit den zunehmend häufiger zum Einsatz kommenden ausländischen Pflegekräften, die häufig genug auch die Sprache nicht ausreichend beherrschen. Ich meine nicht die rein pflegerischen Tätigkeiten, das können diese durchaus genausogut leisten. Der oftmals sehr liebevolle Umgang mit dem Pflegbedürftigen kann sicherlich auch manches Defizit ausgleichen. Den zeitlich weitaus größeren Teil nimmt aber die Betreuung und Begleitung ein. Und es ist längst nicht jedem gegeben, rein intuitiv die richtige Reaktion zu zeigen ohne bestimmte biografisches Wissen zu haben. Eine Demenzkranke Frau hat mal zu mir gesagt, sie hatte eine schlecht deutsch sprechende osteuropäische Pflegekraft im Haus, sie käme sich wie eine Fremde im eigenen Haus vor. Oder was ist mit den pflegebedürftigen die im Ausland in einem Pflegheim untergebracht werden?
Was ist da mit dem sich "zuhause fühlen" mit der "Heimat"? Ganz schlimm wird es meist dann, wenn die Angehörigen sich nicht mehr groß darum kümmern, wie es läuft - kommt leider nicht ganz selten vor.
Auch in Pflegeeinrichtungen, die ich persönlich kenne stelle ich fest, dass immer häufiger Personal mit Migrationshintergrund für die Betreuung eingesetzt wird, meist PflegehelferInnen, -assisteInnen und Präsenzkräfte.
Negativ ist NICHT der Migrationshintergrund. Vielmehr wird von Ihnen eine Leistung erwartet, die sie ohne entsprechen- de Hilfestellungen, Informationen und Vorbereitungen garnicht bewältigen können. Ein Beispiel: auf dem Tagesplan steht gemeinsames singen. Es findet in der Form statt, dass vielleicht eine CD eingelegt wirdmit Liedern, von denen man glaubt, dass die Bewohner sie hören möchten, weil die gerade anwesende Mitarbeiterin die bekannten und gewünschten Lieder nicht kennt. Ergebnis sind dann gelangweilte, verärgerte BewohnerInnen, und frustrierte, durchaus eigentlich engagierte MitarbeiterInnen.
Schade eigentlich, denn bei entsprechender Hilfestellung, Vorbereitung und Begleitung könnten beide Seiten voneinander profitieren.
Tja, und das mit dem tabuisieren... Was wird eigentlich tabuisiert, haufig weil uns etwas unheimlich ist, weil wir Angst davor haben? Ist es der Verlust der bewußten Identität? Schämen wir uns für das oft befremdliche, peinliche und vermeintlich ungehörige Verhalten? Oder ist es die Angst vor den eigenen Gefühlen, der eigenen Hilflos- igkeit? ...Wer bestimmt eigentlich was zu tabuisieren ist? Wollen wir überhaupt noch sehen wie unser Gegenüber ist und wie wir selber sind? Es tun sich immer mehr Fragen auf!
Ach ja und die Fehler. Ich kenne niemenden der Fehlerlos ist, und der nicht irgendwann Fehler gemacht hat. ich kenne auch niemanden, der einen solchen menschen kennt. Ich für meinen Teil kann nur feststellen, das mein Leben u.a. aus eine Aneinanderreihung von Fehlern besteht. Manche habe ich nur einmal gemacht, andere habe ich wiederholt gemacht. Ich werde sicherlich auch weiterhin mehr oder weniger gravier- ende Fehler machen. Und ich habe sicherlich alle verarbeitet. Aber sie sind und bleiben Bestandteil meines Lebens. Du hastliebe Ela in Deinem Beitrag vom 07.11. dafür ein tolles Beispiel gebracht.
Mir fehlt noch ein Begriff: Nächstenliebe! Fehlt es uns nicht häufig genug daran. Ist das fehlen dieser nicht oft auch Quelle vieler Fehler, die wir machen. Dieses eine Wort beinhaltet sehr viel, Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und einiges mehr und nicht zuletzt auch die Fähigkeit zu lieben.
Liebe Ela, Du hast vieleicht diesen sehr häßlichen und ver- achtenden Ausdruck gehört: Grandma dumping. Sind wir noch wirklich so weit weg davon? Wenn ich mir manche Diskussion anschaue, bzw. anhöre, dann beschleicht mich das Gefühl, dass der Schritt dorthin garnicht mehr so groß ist.
Aber zzum Schluß noch etwas positives. Ich bin vor wenigen Tagen einem Bekannten begegnet. Dessen demnter Vater ist zwischzeitlich verstorben. Die Familie hat ihn bis zu seinem Tod zu Hause gelassen. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war früher wohl sehr angespannt. Der Bekannt hat sich mit der Demenz auseinandergesetzt und sich dann auch darauf einlassen können. Er erzählte, dass die letzten Jahre mit seinem Vater, trotz oder gerade wegen seiner Demenz die ehrlichsten waren und es sei die schönste gemeinsame Zeit gewesen und gemeint war keineswegs nur die letzte Phase. Er habe noch sehr viel von seinem Vater ge- lernt, gerade was auch die Ehrlichkeit der Gefühle angeht.
bukamary
Ela48
Wie schön, das Du noch einige Dinge ergänzt hast. Das hatte ich nicht in meinen Unterlagen. Ich danke Dir dafür herzlich.
Früher war es selbstverständlich, dass man "mit" Gesangbuch in die Kirche ging". Deshalb ist es sinnvoll, den Gottesdienstbesuchern ein Buch in die Hand zu geben. Liedblätter waren früher nicht üblich. Jeder hatte sein eigenes Gesangbuch und daher ist es wichtig, wenn Menschen in ein Pflegeheim umsiedeln und sie an einer Demenz erkrankt sind, das eigene Gesangbuch mit zu geben.
Das Gesangbuch wurde immer hoch in Ehren gehalten und hält ein Leben lang.
Gleichzeitig immer bedenken und beachten: Wie sieht der religiös-kirchliche biografische Hintergrund der heute alten Menschen aus?
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag, trotz dem trüben Masse. Es wird schöner werden, garantiert!
Danke liebe Ingrid
Ela
Früher war es selbstverständlich, dass man "mit" Gesangbuch in die Kirche ging". Deshalb ist es sinnvoll, den Gottesdienstbesuchern ein Buch in die Hand zu geben. Liedblätter waren früher nicht üblich. Jeder hatte sein eigenes Gesangbuch und daher ist es wichtig, wenn Menschen in ein Pflegeheim umsiedeln und sie an einer Demenz erkrankt sind, das eigene Gesangbuch mit zu geben.
Das Gesangbuch wurde immer hoch in Ehren gehalten und hält ein Leben lang.
Gleichzeitig immer bedenken und beachten: Wie sieht der religiös-kirchliche biografische Hintergrund der heute alten Menschen aus?
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag, trotz dem trüben Masse. Es wird schöner werden, garantiert!
Danke liebe Ingrid
Ela
indeed
Jedes Konfirmationskind geht mit einer Bibel, darauf ein weißes Spitzentaschentuch und ein kleines weißes Blumensträußchen (traditonell Maiglöckchen) in die Kirche. Die Erstkommuionkinder halten ein Gotteslob (Gesangbuch) in der Hand und ihre Taufkerze mit einem Taschentuch dazu. Die Kerze ist oftmals mit einem feinen Buchsbaumkranz verziert.
Ein lieber Gruß von
Ingrid
Ein lieber Gruß von
Ingrid
Ela48
Danke für Deine Woret in diesem Blog.
Deine Worte zeigen Offenheit und Emotionen zu diesem Thema, was sehr wichtig ist.
Die Welt und die Menschen können heutzutage noch so offen sich präsentieren..Wenn es aber um dieses Thema geht, dann will keiner mehr so richtig darüber reden.
Worte so wie: "Altersbedingt, wird schon besser werden, psst keiner soll es wissen, schweige darüber.
Als wäre es eine Schande.
Vielleicht, weil ich anders denke, schon beruflich bedingt, Oder ich bin deshalb so berührt, dass es fast immer noch so ist, wie es schon immer so war? Ich weiß es nicht...
Früher hat man die Erkrankten versteckt und hinter verschlossenen Türen gehalten. Keiner durfte erfahren, keiner durfte wissen.
Auch in dem Bekanntenkreis meiner Eltern ist ein sehr intelligenter Mann an Alzheimer erkrankt. Selbst ich durfte nichts erfahren. Ich wusste es und peu a peu habe ich das Vertrauen erlangt und konnte einiges unternehmen.
Übrigens, auch die Kinder wussten nichts davon.Wenn ich so überlege, wer alles an Alzheimer erkrankt ist/war:
Eine der ersten Alzheimer-Kranken und damit zu einer gewissen Berühmtheit gekommen ist Auguste Deter. Nicht zuletzt über ihren Fall referiert der Psychiater Alois Alzheimer am 3. November 1906 in Tübingen, als er erstmals "Über einen eigenartigen schweren Erkrankungsprozess der Hirnrinde" spricht.
Gunter Sachs (1932-2011)
Margaret Thatcher
Ronald Reagan (1911-2004) der erste Mensch, der sich öffentlich dazu bekannt hat
Ernst Albrecht, Vater von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, ist seit Jahren an Alzheimer erkrankt
Dass Columbo-Darsteller Peter Falk (1927-2011) an Alzheimer erkrankt war, wurde 2007 bekannt.
Auch die beliebte Volksschauspielerin Heidi Kabel (1914-2010) war an Alzheimer erkrankt.
Rudi Assauer (68) machte seine Alzheimer-Erkrankung Anfang 2012 öffentlich.
Zu den frühen bekannten Opfern der Krankheit gehört auch die Kinderbuchautorin Enid Blyton. Ihr Mann versucht die Erkrankung zu verbergen und nach außen das Bild einer geistig aktiven Frau aufrechtzuerhalten - auch als sie längst nicht mehr zusammenhängend schreiben konnte.
Rita Hayworth, auf der Leinwand die "Liebesgöttin", erkrankt bereits vor ihrem 60. Geburtstag an Alzheimer. Ihre Tochter pflegt sie bis zu ihrem Tod 1987.
Über 120 Film- und Fernsehrollen spielt Charlton Heston und bleibt bis ins hohe Alter gefragt. Im August 2002 informiert er die Öffentlichkeit über seine Krankheit, 2008 stirbt er.
Obwohl Charles Bronson sein Privatleben immer hermetisch abschirmt, erfährt die Öffentlichkeit von seiner Alzheimer-Erkrankung Ende der 1990er Jahre. Bronson lebt nur wenige Jahre mit der Krankheit, er stirbt 2003.
Der Geiger Helmut Zacharias zieht sich wegen seiner Erkrankung an den Lago Maggiore zurück, wo er 2002 stirbt. Während seiner letzten Lebensjahre kann er das Instrument nicht mehr spielen.
Als Walter Jens Alzheimer bekommt, begleitet ihn seine Familie. Sein Sohn Tilman veröffentlicht ein Buch über die Erkrankung seines Vaters und stößt damit eine Debatte über die Tabuisierung der Krankheit an.
Ja, die Tabuisierung ist noch immer ein großes Thema..
Jeder ist mal vergesslich, auch junge Leute. Wissen nicht, wo sie den Schlüssel, Brille, Handy hingelegt haben. Die "Erinnerungsinseln" machen uns allen manchmal einen Strich durch die Rechnung.
Angst sollte man nicht bekommen. Die Wissenschaft investiert viel Geld in die Forschung und eines Tages hat sie den Schlüssel der Erkenntnis gewonnen.
Liebe tilli, ich weiß nicht, ob Du die Zeit hattest den ganzen Blog zu lesen. Ist ja allerhand geschrieben worden.
Ich berichte auch über Ansätze der Forschung..
Ist halt mein Lebensthema...
Auf jeden Fall DANKE ich Dir. Vielleicht hast Du ab und zu mal Zeit rein zuschauen
Ela
Deine Worte zeigen Offenheit und Emotionen zu diesem Thema, was sehr wichtig ist.
Die Welt und die Menschen können heutzutage noch so offen sich präsentieren..Wenn es aber um dieses Thema geht, dann will keiner mehr so richtig darüber reden.
Worte so wie: "Altersbedingt, wird schon besser werden, psst keiner soll es wissen, schweige darüber.
Als wäre es eine Schande.
Vielleicht, weil ich anders denke, schon beruflich bedingt, Oder ich bin deshalb so berührt, dass es fast immer noch so ist, wie es schon immer so war? Ich weiß es nicht...
Früher hat man die Erkrankten versteckt und hinter verschlossenen Türen gehalten. Keiner durfte erfahren, keiner durfte wissen.
Auch in dem Bekanntenkreis meiner Eltern ist ein sehr intelligenter Mann an Alzheimer erkrankt. Selbst ich durfte nichts erfahren. Ich wusste es und peu a peu habe ich das Vertrauen erlangt und konnte einiges unternehmen.
Übrigens, auch die Kinder wussten nichts davon.Wenn ich so überlege, wer alles an Alzheimer erkrankt ist/war:
Eine der ersten Alzheimer-Kranken und damit zu einer gewissen Berühmtheit gekommen ist Auguste Deter. Nicht zuletzt über ihren Fall referiert der Psychiater Alois Alzheimer am 3. November 1906 in Tübingen, als er erstmals "Über einen eigenartigen schweren Erkrankungsprozess der Hirnrinde" spricht.
Gunter Sachs (1932-2011)
Margaret Thatcher
Ronald Reagan (1911-2004) der erste Mensch, der sich öffentlich dazu bekannt hat
Ernst Albrecht, Vater von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, ist seit Jahren an Alzheimer erkrankt
Dass Columbo-Darsteller Peter Falk (1927-2011) an Alzheimer erkrankt war, wurde 2007 bekannt.
Auch die beliebte Volksschauspielerin Heidi Kabel (1914-2010) war an Alzheimer erkrankt.
Rudi Assauer (68) machte seine Alzheimer-Erkrankung Anfang 2012 öffentlich.
Zu den frühen bekannten Opfern der Krankheit gehört auch die Kinderbuchautorin Enid Blyton. Ihr Mann versucht die Erkrankung zu verbergen und nach außen das Bild einer geistig aktiven Frau aufrechtzuerhalten - auch als sie längst nicht mehr zusammenhängend schreiben konnte.
Rita Hayworth, auf der Leinwand die "Liebesgöttin", erkrankt bereits vor ihrem 60. Geburtstag an Alzheimer. Ihre Tochter pflegt sie bis zu ihrem Tod 1987.
Über 120 Film- und Fernsehrollen spielt Charlton Heston und bleibt bis ins hohe Alter gefragt. Im August 2002 informiert er die Öffentlichkeit über seine Krankheit, 2008 stirbt er.
Obwohl Charles Bronson sein Privatleben immer hermetisch abschirmt, erfährt die Öffentlichkeit von seiner Alzheimer-Erkrankung Ende der 1990er Jahre. Bronson lebt nur wenige Jahre mit der Krankheit, er stirbt 2003.
Der Geiger Helmut Zacharias zieht sich wegen seiner Erkrankung an den Lago Maggiore zurück, wo er 2002 stirbt. Während seiner letzten Lebensjahre kann er das Instrument nicht mehr spielen.
Als Walter Jens Alzheimer bekommt, begleitet ihn seine Familie. Sein Sohn Tilman veröffentlicht ein Buch über die Erkrankung seines Vaters und stößt damit eine Debatte über die Tabuisierung der Krankheit an.
Ja, die Tabuisierung ist noch immer ein großes Thema..
Jeder ist mal vergesslich, auch junge Leute. Wissen nicht, wo sie den Schlüssel, Brille, Handy hingelegt haben. Die "Erinnerungsinseln" machen uns allen manchmal einen Strich durch die Rechnung.
Angst sollte man nicht bekommen. Die Wissenschaft investiert viel Geld in die Forschung und eines Tages hat sie den Schlüssel der Erkenntnis gewonnen.
Liebe tilli, ich weiß nicht, ob Du die Zeit hattest den ganzen Blog zu lesen. Ist ja allerhand geschrieben worden.
Ich berichte auch über Ansätze der Forschung..
Ist halt mein Lebensthema...
Auf jeden Fall DANKE ich Dir. Vielleicht hast Du ab und zu mal Zeit rein zuschauen
Ela
tilli †
das uns alle bewegt. Alle Kommentatoren die ich jetzt bei dir gelesen habe sind aus der Seele geschrieben. Der Kommentar von Ingrid gibt noch dazu das persönliches Ereignis. Ich habe schon jetzt Angstzustände, wenn ich so vergesslich werde.Immer wieder kommen dann die Erinnerungen an unseren langjährigen Freund, den ich in seinen letzten Tagen besucht habe. Die Verwandlung von den sehr intelligenten Menschen zu einen Menschen, der seine Frau nicht mehr erkennt, der sich zu einen Kind verwandelt und nach seiner Mutter ruft.Das hat mich sehr niedergeschlagen.
Liebe Ela, du hast mit diesen Blog eine Thema angesprochen, das für uns alle sehr wichtig ist.
Die Forschung,zur Heilung dieser Krankheit ist leider noch nicht so weit um zu helfen.
Danke und grüße Tilli
Liebe Ela, du hast mit diesen Blog eine Thema angesprochen, das für uns alle sehr wichtig ist.
Die Forschung,zur Heilung dieser Krankheit ist leider noch nicht so weit um zu helfen.
Danke und grüße Tilli
Ela48
Heute Vorgehensweise und Information über eine Aktivierung mit Taschentücher
Es sind viele kleine Schlüssel der Zufriedenheit..
Ebenso Wahrnehmung und Motivieren wird gefördert
Eine 10 Minuten Aktivierung mit einer Gruppe maximal 5-7 Menschen Demenz, muss nicht nur Alzheimer sein....
Ich bilde einen Kreis (auch mit Rollstühlen) und setze einen zentralen Punkt, vielleicht mit dem Thema, womit ich die Aktivierung durchführen möchte.
Ich begrüße jeden Bewohner mit „Hand geben“ und mit den Worten „Guten Morgen Frau B., guten Morgen Herr V. oder mit dem Namen, den sie gern hören. (reagiert vielleicht nur noch an ihren Mädchenname oder Kosename). Logisch mit Absprache der Angehörigen. Form und Stil soll gewahrt werden, aber Freude geht vor!
Nachfolgend einige Information über „Taschentücher“.
10 Minuten Aktivierung mit verschiedene Taschentücher können auch der Schlüssel zu kleinen Gesprächsrunden sein , was bei mir sehr oft der Fall gewesen ist.
Aus dem Erzählungen eines Bewohners und auch meiner Mutter kam hervor, dass man früher zu Schulbeginn dem Lehrer oder Pastor ein sauberes weißes Taschentuch vorzeigen musste. Stoff-Taschentücher (diese hatten früher einen ganz anderen Stellenwert wie heute)
So falteten katholische Frauen Ihre Taschentücher 2x den langen Weg und 3x den kurzen Weg. Das soll an das Tuch erinnern, mit dem der Abendmahlskelch abgedeckt wurde. Die Fünf-fach-Faltung weist auf die 5 Wunden von Christi hin. Das hat meine Mutter mir erzählt, die aus dem Sudetenland stammt und sehr gläubig war.
Evangelische Frauen hingegen falten Ihr Taschentuch 1x längs, was wohl bedeuten soll: Christi Kreuz-Stamm. Einmal quer gefaltet: Christi-Kreuz-Balken. Ein drittes Mal falten soll wohl die Dreieinigkeit Gottes symbolisieren.Und es wurde auch in der Runde bestätigt, dass zur Konfirmation/Kommunion oft Taschentücher geschenkt wurden und dies nur zu bestimmten Anlässen getragen wurden.Taschentücher mit Monogramm bestickt, erinnert ihr Euch?. Ich finde es faszinierend diese geschichtlichen Aspekte. Ich nehme auch gern Hinweise entgegen, wenn es dem nicht so entsprechen sollte. Ich gebe vieles wieder, was ich selbst erlebt habe, gehört, gelesen und erzählt bekommen habe.
Wer erinnert sich: Mir fällt noch ein, dass früher die Mütter ihren z.T. recht kräftig verschmutzten Jungen, damit das Gesicht sauber gerubbelt haben.
Auf´s Taschentuch gespuckt, damit den Dreck abgerieben, dann konnte man mit den Kindern den Besuch bei Oma abstatten. *lach
Ebenso:Das Stofftaschentuch wurde auch gern mal zum schnellen Schuhe-putzen verwendet, Als Schmutzschutz, wenn man sich bei einer Wanderung auf eine Bank setzen wollte, den Schweiß abwischen während anstrengender Arbeit wie z.B Feldarbeit.
Wenn eine Frau kein Handtaschen dabei, hatte wurde das Taschentuch rechts oder links in den Kleider/Pullover/Blusenärmel geschoben. Sehr wichtig!!
Ebenso wurde das Taschentuch als Schmucktuch fürs Gesangbuch genommen, meistens mit breiter Spitze.
biographische Aspekte:
Taschentücher sind ein Symbol für Ordnung, Sauberkeit, Gepflegtheit.
Früher besaß jeder ein Taschentuch
Erinnert an früher und vermittelt Sicherheit
Eine Bestätigung für handarbeitliches Geschick
Geschenk zu besonderen Anlässen
Wurde von Autoritätpersonen kontrolliert (Vater, Pfarrer, Lehrer)
besondere Taschentücher gab es Sonntags mit Stickereien, Kindertücher, Alltagstücher, Taschentücher für den Handwerker, Tücher z. B. Zur Kommunion verarbeiten.
Auch als Sonnenschutz für den Kopf geeignet in jede Ecke ein Knoten machen fertig. Bitte an die Feldarbeit erinnern...
Weil wir gerade beim Knoten sind... auch gegen das Vergessen soll wohl ein Knoten im Taschentuch helfen.
Wie man merkt, ein breite Spektrum und das nur mit dem "Objekt" Taschentuch
Verbaler Impuls:
Wer hat heute ein Taschentuch bei sich?
Frauentaschentücher/ Männertaschentücher
Zu welchen Zweck kann man ein Taschentuch alles benutzen?
Aus was für einem Material ist Ihr Tuch Frau X (Baumwolle, Seide, Batist)?
* Welche Farbe hat das Tuch?
* Wie ist der Rand (genäht, gesteppt, eingerollt, gehäkelt, geklöppelt)?
Dann stelle ich gezielte Fragen zu den Tüchern, wobei ich direkt bestimmte Bewohner anspreche.
Nonverbaler Impuls:
Taschentuch auswählen lassen
Verschiedene Taschentücher zusammenlegen lassen
Betrachten und Fühlen
Glatt streichen
Weitergeben an den nächsten Bewohner.
Alles in dem Rahmen, was an diesem Tag machbar ist. Nichts forcieren. Wenn durch irgendeine Impulssetzung ein Gespräch, was auch immer, zu Stande kommen sollte, darauf eingehen und am nächsten Tag evtl. die Aktivierung mit dem Taschentuch durchführen. Bitte erinnern: Den Bewohnern dort abholen, wo er sich im Augenblick befindet..
Noch einmal möchte ich erwähnen: Bitte in der Auswahl der Materialien die Wünsche und Bedürfnisse und vor allem die Biografie der Senioren berücksichtigen!
Ist mir wichtig.
Frage an Euch: Was habt ihr erlebt mit Taschentücher. Wozu wurden sie auch noch gebraucht?
Was mir noch gefallen hat und ich interessant fand : Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Peinlichkeitsempfindungen ausgeprägter, sodass man beispielsweise bei Tisch jeglichen Gebrauch von Taschentüchern vermeiden sollte, um die anwesenden Gäste nicht zu verärgern. Falls es jedoch unumgänglich war, den „Körperfluss“ aufzuhalten, sollte man den Vorgang möglichst mit einer Serviette verbergen oder sich zumindest von der Tafel weg drehen. Der Begriff Peinlichkeit errang eine neue Position in der Gesellschaft, sodass sogar die Benutzung des Wortes Schnäuzen vermieden werden sollte wikipedia
Ela
Ein Freund ist ein Mensch,
der die Melodie deines Herzen kennt
und sie dir vorspielt,
wenn du sie vergessen hast.
A. Einstein
der die Melodie deines Herzen kennt
und sie dir vorspielt,
wenn du sie vergessen hast.
A. Einstein
Heute Vorgehensweise und Information über eine Aktivierung mit Taschentücher
Es sind viele kleine Schlüssel der Zufriedenheit..
Ebenso Wahrnehmung und Motivieren wird gefördert
Eine 10 Minuten Aktivierung mit einer Gruppe maximal 5-7 Menschen Demenz, muss nicht nur Alzheimer sein....
Ich bilde einen Kreis (auch mit Rollstühlen) und setze einen zentralen Punkt, vielleicht mit dem Thema, womit ich die Aktivierung durchführen möchte.
Ich begrüße jeden Bewohner mit „Hand geben“ und mit den Worten „Guten Morgen Frau B., guten Morgen Herr V. oder mit dem Namen, den sie gern hören. (reagiert vielleicht nur noch an ihren Mädchenname oder Kosename). Logisch mit Absprache der Angehörigen. Form und Stil soll gewahrt werden, aber Freude geht vor!
Nachfolgend einige Information über „Taschentücher“.
10 Minuten Aktivierung mit verschiedene Taschentücher können auch der Schlüssel zu kleinen Gesprächsrunden sein , was bei mir sehr oft der Fall gewesen ist.
Aus dem Erzählungen eines Bewohners und auch meiner Mutter kam hervor, dass man früher zu Schulbeginn dem Lehrer oder Pastor ein sauberes weißes Taschentuch vorzeigen musste. Stoff-Taschentücher (diese hatten früher einen ganz anderen Stellenwert wie heute)
So falteten katholische Frauen Ihre Taschentücher 2x den langen Weg und 3x den kurzen Weg. Das soll an das Tuch erinnern, mit dem der Abendmahlskelch abgedeckt wurde. Die Fünf-fach-Faltung weist auf die 5 Wunden von Christi hin. Das hat meine Mutter mir erzählt, die aus dem Sudetenland stammt und sehr gläubig war.
Evangelische Frauen hingegen falten Ihr Taschentuch 1x längs, was wohl bedeuten soll: Christi Kreuz-Stamm. Einmal quer gefaltet: Christi-Kreuz-Balken. Ein drittes Mal falten soll wohl die Dreieinigkeit Gottes symbolisieren.Und es wurde auch in der Runde bestätigt, dass zur Konfirmation/Kommunion oft Taschentücher geschenkt wurden und dies nur zu bestimmten Anlässen getragen wurden.Taschentücher mit Monogramm bestickt, erinnert ihr Euch?. Ich finde es faszinierend diese geschichtlichen Aspekte. Ich nehme auch gern Hinweise entgegen, wenn es dem nicht so entsprechen sollte. Ich gebe vieles wieder, was ich selbst erlebt habe, gehört, gelesen und erzählt bekommen habe.
Wer erinnert sich: Mir fällt noch ein, dass früher die Mütter ihren z.T. recht kräftig verschmutzten Jungen, damit das Gesicht sauber gerubbelt haben.
Auf´s Taschentuch gespuckt, damit den Dreck abgerieben, dann konnte man mit den Kindern den Besuch bei Oma abstatten. *lach
Ebenso:Das Stofftaschentuch wurde auch gern mal zum schnellen Schuhe-putzen verwendet, Als Schmutzschutz, wenn man sich bei einer Wanderung auf eine Bank setzen wollte, den Schweiß abwischen während anstrengender Arbeit wie z.B Feldarbeit.
Wenn eine Frau kein Handtaschen dabei, hatte wurde das Taschentuch rechts oder links in den Kleider/Pullover/Blusenärmel geschoben. Sehr wichtig!!
Ebenso wurde das Taschentuch als Schmucktuch fürs Gesangbuch genommen, meistens mit breiter Spitze.
biographische Aspekte:
Taschentücher sind ein Symbol für Ordnung, Sauberkeit, Gepflegtheit.
Früher besaß jeder ein Taschentuch
Erinnert an früher und vermittelt Sicherheit
Eine Bestätigung für handarbeitliches Geschick
Geschenk zu besonderen Anlässen
Wurde von Autoritätpersonen kontrolliert (Vater, Pfarrer, Lehrer)
besondere Taschentücher gab es Sonntags mit Stickereien, Kindertücher, Alltagstücher, Taschentücher für den Handwerker, Tücher z. B. Zur Kommunion verarbeiten.
Auch als Sonnenschutz für den Kopf geeignet in jede Ecke ein Knoten machen fertig. Bitte an die Feldarbeit erinnern...
Weil wir gerade beim Knoten sind... auch gegen das Vergessen soll wohl ein Knoten im Taschentuch helfen.
Wie man merkt, ein breite Spektrum und das nur mit dem "Objekt" Taschentuch
Verbaler Impuls:
Wer hat heute ein Taschentuch bei sich?
Frauentaschentücher/ Männertaschentücher
Zu welchen Zweck kann man ein Taschentuch alles benutzen?
Aus was für einem Material ist Ihr Tuch Frau X (Baumwolle, Seide, Batist)?
* Welche Farbe hat das Tuch?
* Wie ist der Rand (genäht, gesteppt, eingerollt, gehäkelt, geklöppelt)?
Dann stelle ich gezielte Fragen zu den Tüchern, wobei ich direkt bestimmte Bewohner anspreche.
Nonverbaler Impuls:
Taschentuch auswählen lassen
Verschiedene Taschentücher zusammenlegen lassen
Betrachten und Fühlen
Glatt streichen
Weitergeben an den nächsten Bewohner.
Alles in dem Rahmen, was an diesem Tag machbar ist. Nichts forcieren. Wenn durch irgendeine Impulssetzung ein Gespräch, was auch immer, zu Stande kommen sollte, darauf eingehen und am nächsten Tag evtl. die Aktivierung mit dem Taschentuch durchführen. Bitte erinnern: Den Bewohnern dort abholen, wo er sich im Augenblick befindet..
Noch einmal möchte ich erwähnen: Bitte in der Auswahl der Materialien die Wünsche und Bedürfnisse und vor allem die Biografie der Senioren berücksichtigen!
Ist mir wichtig.
Frage an Euch: Was habt ihr erlebt mit Taschentücher. Wozu wurden sie auch noch gebraucht?
Was mir noch gefallen hat und ich interessant fand : Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Peinlichkeitsempfindungen ausgeprägter, sodass man beispielsweise bei Tisch jeglichen Gebrauch von Taschentüchern vermeiden sollte, um die anwesenden Gäste nicht zu verärgern. Falls es jedoch unumgänglich war, den „Körperfluss“ aufzuhalten, sollte man den Vorgang möglichst mit einer Serviette verbergen oder sich zumindest von der Tafel weg drehen. Der Begriff Peinlichkeit errang eine neue Position in der Gesellschaft, sodass sogar die Benutzung des Wortes Schnäuzen vermieden werden sollte wikipedia
Ela
Ela48
Sehr viel Themen über Validation, Umgang mit Demenz könnten wir noch bearbeiten.
Frage: Wer möchte ein spezielles Thema in Rahmen der Demenz gern erklärt bekommen?
Oder soll ich einfach weiter machen, wie bisher?
lieber Gruß an alle Interessierten. Freue mich über die vielen Klicks und schriftliche Beteiligung, zeigt ein großes Interesse.
Dafür möchte ich auch einmal ein DANKE aussprechen.
Ela
Frage: Wer möchte ein spezielles Thema in Rahmen der Demenz gern erklärt bekommen?
Oder soll ich einfach weiter machen, wie bisher?
lieber Gruß an alle Interessierten. Freue mich über die vielen Klicks und schriftliche Beteiligung, zeigt ein großes Interesse.
Dafür möchte ich auch einmal ein DANKE aussprechen.
Ela
Ela48
Danke Dir für für Deinen Kommentar, darüber habe ich mich gefreut.
Ja, ich habe Dich hingewiesen, speziell auf diese Interpretation von "Fehler machen".
Du magst Goethe, ich weiß, ich auch..
Johann Wolfgang Goethe sagt: "Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken."
Ich persönlich denke, dass die Menschen, ob in der Arbeitswelt oder auch im Privatleben, die lernen, mit Fehlern positiv umzugehen, ein Stück Lebensqualität gewinnen würden.
Keiner kann sich von Fehlern freisprechen, da stimme ich Dir zu, aber den/die selbstverschuldeten Fehler immer wieder gedanklich verfolgen zu müssen, zu analysieren, und die Wörter wenn und aber in diesem "Fehlergeschehen" gedanklich ein zu bringen, wäre das wirklich sinnvoll?
Nimmt sehr viel Kraft.
Erst wenn ein Umdenken erfolgt und man gradlinig ohne Pathos seine Einstellung verändert, könnte man doch vom einem persönlichen Vorwärtsschreiten sprechen. Was meinst Du?
Fehler nennt man unter anderem auch:
,Irrtum, Versehen, Fauxpas, Patzer, Missgriff, Schnitzer, Inkorrektheit, Defizit, Unrichtigkeit.
Logisch: Die Unterscheidungsmerkmale und das Handeln darüber sind sicher im Privat-/Arbeitsleben unterschiedlich.
Ela
Ja, ich habe Dich hingewiesen, speziell auf diese Interpretation von "Fehler machen".
Du magst Goethe, ich weiß, ich auch..
Johann Wolfgang Goethe sagt: "Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken."
Ich persönlich denke, dass die Menschen, ob in der Arbeitswelt oder auch im Privatleben, die lernen, mit Fehlern positiv umzugehen, ein Stück Lebensqualität gewinnen würden.
Keiner kann sich von Fehlern freisprechen, da stimme ich Dir zu, aber den/die selbstverschuldeten Fehler immer wieder gedanklich verfolgen zu müssen, zu analysieren, und die Wörter wenn und aber in diesem "Fehlergeschehen" gedanklich ein zu bringen, wäre das wirklich sinnvoll?
Nimmt sehr viel Kraft.
Erst wenn ein Umdenken erfolgt und man gradlinig ohne Pathos seine Einstellung verändert, könnte man doch vom einem persönlichen Vorwärtsschreiten sprechen. Was meinst Du?
Fehler nennt man unter anderem auch:
,Irrtum, Versehen, Fauxpas, Patzer, Missgriff, Schnitzer, Inkorrektheit, Defizit, Unrichtigkeit.
Logisch: Die Unterscheidungsmerkmale und das Handeln darüber sind sicher im Privat-/Arbeitsleben unterschiedlich.
Ela
ehemaliges Mitglied
dass du mich auf deinen Blog hingewiesen hast. Er enthält wirklich tolle Ausführungen zu dem Thema Demenz. Ich kann für mich nur sagen, gut wenn man davon verschont bleibt. Sicher ist das hier auch schon gesagt worden. Wenn man in der Situation - auch als Angehöriger steckt - ist es anfänglich für den Erkrankten schwer zu ertragen, später so denke ich, wird er nicht mehr so viel davon merken, je nach dem Schweregrad der Erkrankung. Für den Angehörigen ist es bitter, den Identitätsverlust mit zu erleben.
Du hattest mich vor allem auf deine Interpretation von "Fehler machen" hingewiesen. Wer meint, keine Fehler zu machen, ist meines Erachtens schlimm dran, weil diese Meinung schon der größte Fehler ist. Aber Fehler machen - ist genauso wie Irren - menschlich.
Liebe Grüße
Gerd
Du hattest mich vor allem auf deine Interpretation von "Fehler machen" hingewiesen. Wer meint, keine Fehler zu machen, ist meines Erachtens schlimm dran, weil diese Meinung schon der größte Fehler ist. Aber Fehler machen - ist genauso wie Irren - menschlich.
Liebe Grüße
Gerd
Ela48
>>Es gibt m. E. keine Einrichtung, in der nicht einmal Fehler vorkommen. Die Frage ist nur, um welche Fehler es sich dabei handelt. Wie geht man mit diesen Fehlern um?
"Durch Fehler wird man klug, darum ist einer nicht genug." ( Wilhelm Busch)
oder
Hedda Nübel: "Fehler sind Fenster auf den Lernprozess".
Was für eine Freude, zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich mit der Angst des Kleinmachens beschäftigen (ironisch). In jedem Arbeitsbereich gibt es den s. g. Fehlerjäger .
Leider ist "Fehler machen", bzw. die Angst davor, ein sehr sensibles Thema, da es dabei immer auf die individuellen Erfahrungen des Einzelnen ankommt.
Mit Fehlern gut umzugehen lernen, bringt uns Menschen doch ein Stückchen weiter. Menschen stehen aber verschämt da, es ist ihnen unglaublich peinlich, wenn ein Fehler passiert ist, weil:
-Fehler zu machen ist etwas Schlechtes.
-Fehler machen nur dumme Leute.
-Fehler zu machen, muss vermieden werden.
Ein kindliches Denken, was auf unsere Kindheit zurückzuführen ist
In der Schule flößte man uns ganz fest ein: Fehler führen zu schlechten Noten, und zuhause werden wir mit erhobenem Zeigefinger empfangen. Wer erinnert sich nicht?.
Diese Einstellung hat sich im Unbewussten festgesetzt, und im Privatleben und in der Arbeitswelt führte das bei den meisten Menschen dazu, dass Fehler einfach vertuscht wurden.
Es wird etwas in uns berührt, was schmerzhaft ist und wir am liebsten vergessen . Nur der Umgang damit – da tun wir uns schwer.
Heutzutage brauchen wir keine Angst mehr vor schlechten Noten in der Schule zu haben, sondern stattdessen haben wir Angst vor
- der Kritik unserer Mitmenschen
- Arbeitsplatzverlust
- Fehler werden in der Personalakte vermerkt
- evtl. Abmahnung
- Personalgespräch
Was für eine schreckliche Vorstellung ...
Die meisten Menschen fühlen sich schlecht und werten sich daher selber ab. Anstatt eine einzelne Sache für ihr Scheitern verantwortlich zu machen, beziehen sie alles gleich auf ihre ganze Person. Und genau das ist der eigentliche Fehler!
Warum sehen wir an anderen Fehler? Um es mit Alexandre Dumas zu sagen: Wir tadeln Fehler, von welchen wir keinen Nutzen ziehen. Es ist der pure Egoismus, auch, um von eigenen Fehlern abzulenken. Fehler machen in unserem gesellschaftlichen Verständnis ja immer nur die Anderen. Schade um diese geringe Einsicht und das sterben der Toleranz gegenüber den Menschen, die um uns sind“. Fand ich schon bemerkenswert!
Also zum Schluss : Wir sollten unser Selbstbewusstsein stärken. Die Einrichtung wird wohl nie einen Fehler zugeben. Die Heimaufsicht bemerkt Fehler, die Leitung zieht den Verantwortlichen vor den "Kadi". Dass aber die Arbeitsumstände der Ursprung aller Fehler sind, wollen sie nicht wahrhaben.
Vielleicht denken einige von Euch "Was hat das mit Validation zu tun?". Laut Naomi Feil wird alles Unverarbeitete ins Unbewusste verdrängt. Können wir wirklich die für uns persönlich gravierenden Fehler immer bearbeiten.? Nein, das können wir nicht, davon bin ich fest überzeugt. In der Demenz wird die Maske abgenommen und Fehler kommen zum Vorschein. Ein kleines Beispiel:
Ein Bewohner lief tagtäglich aufgeregt im Flur entlang und schrie: "Ich habe ihn geschlagen, ich habe ihn geschlagen!", immer und immer wieder.
Manchmal rief er auch den Namen "Hänschen"! Als die Angehörigen kamen, fragte ich, ob es ein "Hänschen" in der Familie gab. Es gab ihn. Um es kurz zu schildern: Hänschen kam und setzte sich mit dem alten Menschen über Gestik und Mimik auseinander. Er hatte nämlich Hänschen eine Ohrfeige gegeben, als er Kind war und nie mit ihm darüber reden können. Durch Gestik, Mimik und Worten und Berührung (darüber spreche ich auch noch) kam es zu einer Aussprache. Es hat geholfen. Der Bewohner wurde wesentlich ruhiger und ich wusste, wie ich mit ihm umzugehen habe, wenn er mal wieder laut und kräftig "Hänschen" rief...
>>Gefühle werden nun mal nicht dement!
Wie du gelesen hast, stimme ich Dir auch da zu.
Ela
"Durch Fehler wird man klug, darum ist einer nicht genug." ( Wilhelm Busch)
oder
Hedda Nübel: "Fehler sind Fenster auf den Lernprozess".
Was für eine Freude, zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich mit der Angst des Kleinmachens beschäftigen (ironisch). In jedem Arbeitsbereich gibt es den s. g. Fehlerjäger .
Leider ist "Fehler machen", bzw. die Angst davor, ein sehr sensibles Thema, da es dabei immer auf die individuellen Erfahrungen des Einzelnen ankommt.
Mit Fehlern gut umzugehen lernen, bringt uns Menschen doch ein Stückchen weiter. Menschen stehen aber verschämt da, es ist ihnen unglaublich peinlich, wenn ein Fehler passiert ist, weil:
-Fehler zu machen ist etwas Schlechtes.
-Fehler machen nur dumme Leute.
-Fehler zu machen, muss vermieden werden.
Ein kindliches Denken, was auf unsere Kindheit zurückzuführen ist
In der Schule flößte man uns ganz fest ein: Fehler führen zu schlechten Noten, und zuhause werden wir mit erhobenem Zeigefinger empfangen. Wer erinnert sich nicht?.
Diese Einstellung hat sich im Unbewussten festgesetzt, und im Privatleben und in der Arbeitswelt führte das bei den meisten Menschen dazu, dass Fehler einfach vertuscht wurden.
Es wird etwas in uns berührt, was schmerzhaft ist und wir am liebsten vergessen . Nur der Umgang damit – da tun wir uns schwer.
Heutzutage brauchen wir keine Angst mehr vor schlechten Noten in der Schule zu haben, sondern stattdessen haben wir Angst vor
- der Kritik unserer Mitmenschen
- Arbeitsplatzverlust
- Fehler werden in der Personalakte vermerkt
- evtl. Abmahnung
- Personalgespräch
Was für eine schreckliche Vorstellung ...
Die meisten Menschen fühlen sich schlecht und werten sich daher selber ab. Anstatt eine einzelne Sache für ihr Scheitern verantwortlich zu machen, beziehen sie alles gleich auf ihre ganze Person. Und genau das ist der eigentliche Fehler!
Warum sehen wir an anderen Fehler? Um es mit Alexandre Dumas zu sagen: Wir tadeln Fehler, von welchen wir keinen Nutzen ziehen. Es ist der pure Egoismus, auch, um von eigenen Fehlern abzulenken. Fehler machen in unserem gesellschaftlichen Verständnis ja immer nur die Anderen. Schade um diese geringe Einsicht und das sterben der Toleranz gegenüber den Menschen, die um uns sind“. Fand ich schon bemerkenswert!
Also zum Schluss : Wir sollten unser Selbstbewusstsein stärken. Die Einrichtung wird wohl nie einen Fehler zugeben. Die Heimaufsicht bemerkt Fehler, die Leitung zieht den Verantwortlichen vor den "Kadi". Dass aber die Arbeitsumstände der Ursprung aller Fehler sind, wollen sie nicht wahrhaben.
Vielleicht denken einige von Euch "Was hat das mit Validation zu tun?". Laut Naomi Feil wird alles Unverarbeitete ins Unbewusste verdrängt. Können wir wirklich die für uns persönlich gravierenden Fehler immer bearbeiten.? Nein, das können wir nicht, davon bin ich fest überzeugt. In der Demenz wird die Maske abgenommen und Fehler kommen zum Vorschein. Ein kleines Beispiel:
Ein Bewohner lief tagtäglich aufgeregt im Flur entlang und schrie: "Ich habe ihn geschlagen, ich habe ihn geschlagen!", immer und immer wieder.
Manchmal rief er auch den Namen "Hänschen"! Als die Angehörigen kamen, fragte ich, ob es ein "Hänschen" in der Familie gab. Es gab ihn. Um es kurz zu schildern: Hänschen kam und setzte sich mit dem alten Menschen über Gestik und Mimik auseinander. Er hatte nämlich Hänschen eine Ohrfeige gegeben, als er Kind war und nie mit ihm darüber reden können. Durch Gestik, Mimik und Worten und Berührung (darüber spreche ich auch noch) kam es zu einer Aussprache. Es hat geholfen. Der Bewohner wurde wesentlich ruhiger und ich wusste, wie ich mit ihm umzugehen habe, wenn er mal wieder laut und kräftig "Hänschen" rief...
>>Gefühle werden nun mal nicht dement!
Wie du gelesen hast, stimme ich Dir auch da zu.
Ela
Ela48
Ich habe und werde auf einzelne Aspekte aus Deinem Posting beantworten...@bukamary
Ich möchte gern auf den Begriff "ganzheitliche Pflege" eingehen. Was mir wohl nicht ganz gelingen wird. Zuviel Wirrwarr ist immer noch vorhanden. Dieser Begriff stagniert, weil er nicht mit Inhalt ausgefüllt werden kann. Der Begriff der geforderten ganzheitlichen Pflege ist nie genauer definiert worden.
Im Grunde genommen finde ich wie viele andere Menschen den Begriff sowieso nicht optimal. Es sollte dieser Begriff in meinen Augen nicht verwendet werden. Er ist verwirrend für Menschen, die involviert sind mit und in der Pflege, für Pflegekräfte, aber auch für Angehörige.
Unter anderem wurde geäußert, nur ganzheitliche Pflege könne eine gute Pflege sein, aber was ist nun überhaupt die ganzheitliche Pflege? Darüber streiten sich die Gemüter. Es gibt übrigens auch den Vorschlag, von einer „umfassenden Pflege" zu sprechen, mit diesem Begriff kann ich persönlich wesentlich mehr anfangen.
Ich habe seinerzeit das Modell von Krohwinkel während meiner Ausbildungszeit erlernen müssen. Leider spielte seinerzeit Validation noch keine so große Rolle. Krohwinkel sprach von einer ganzheitlich-fördernden Prozesspflege. Ich denke, näher darauf einzugehen, wäre eher langweilig , trocken und würde nicht ganz dem Thema entsprechen.
Wenn aber Fragen sind, bitte melden.
Eine Forderung ist, dass sich die Pflege mit allen Aspekten des Menschen befassen sollte, auf das „Gesamte“ oder das „Sein“ orientiert.
Was für eine Schlacht der Begriffe … In meinem Hinterkopf stehen wieder Fragen an: „Wie viele Jahre braucht es, dass unsere alten, demenzkranken Menschen nicht unter der Begriffsfindung leiden müssen …
Ela
Ich möchte gern auf den Begriff "ganzheitliche Pflege" eingehen. Was mir wohl nicht ganz gelingen wird. Zuviel Wirrwarr ist immer noch vorhanden. Dieser Begriff stagniert, weil er nicht mit Inhalt ausgefüllt werden kann. Der Begriff der geforderten ganzheitlichen Pflege ist nie genauer definiert worden.
Im Grunde genommen finde ich wie viele andere Menschen den Begriff sowieso nicht optimal. Es sollte dieser Begriff in meinen Augen nicht verwendet werden. Er ist verwirrend für Menschen, die involviert sind mit und in der Pflege, für Pflegekräfte, aber auch für Angehörige.
Unter anderem wurde geäußert, nur ganzheitliche Pflege könne eine gute Pflege sein, aber was ist nun überhaupt die ganzheitliche Pflege? Darüber streiten sich die Gemüter. Es gibt übrigens auch den Vorschlag, von einer „umfassenden Pflege" zu sprechen, mit diesem Begriff kann ich persönlich wesentlich mehr anfangen.
Ich habe seinerzeit das Modell von Krohwinkel während meiner Ausbildungszeit erlernen müssen. Leider spielte seinerzeit Validation noch keine so große Rolle. Krohwinkel sprach von einer ganzheitlich-fördernden Prozesspflege. Ich denke, näher darauf einzugehen, wäre eher langweilig , trocken und würde nicht ganz dem Thema entsprechen.
Wenn aber Fragen sind, bitte melden.
Eine Forderung ist, dass sich die Pflege mit allen Aspekten des Menschen befassen sollte, auf das „Gesamte“ oder das „Sein“ orientiert.
Was für eine Schlacht der Begriffe … In meinem Hinterkopf stehen wieder Fragen an: „Wie viele Jahre braucht es, dass unsere alten, demenzkranken Menschen nicht unter der Begriffsfindung leiden müssen …
Ela
Ela48
> >>ich habe identische Erfahrungen gemacht, von wegen der zu hohen Kosten oder zu wenigen Gerontologen. Um noch ein weiteres Beispiel zu nennen: ich bin einem Arzt begegnet, der eine praxis neu übernommen hat, wohl wissend, welche Altersstruktur bei den Patienten besteht. Dieser Arzt hat sehr aktiv versucht die älteren Patienten loszuwerden und erwartete auch noch von mir, ihn dabei zu unterstützen. Du kannst Dir vielleicht denken, was ich von diesem Arzt gehalten habe. Ich hatte schon meine Probleme mit ihm umzugehen.
Das, was du geschrieben hast, möchte ich gern in zwei Teilen beantworten. Du hast sicherlich nichts dagegen. Du sprichst einige philosophische Grundgedanken aus, bei denen ich nicht widerstehen kann, auch die Philosophie mit in die Validation zu nehmen.
Was bedeutet Philosophie?: Manche sehen sie als s.g. „Quatsch“ an, dabei bedeutet es „Liebe zur Weisheit“.
Es wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Sie unterscheidet sich von anderen Wissenschaften dahingehend, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet festlegt. Die Art der Fragestellung und die besondere Herangehensweise zeichnet die Philosophie aus. Mit den „ gewöhnlichen“ Wissenschaften lässt sie sich nicht vergleichen. Die Frage nach „gut“, „böse“, nach Gerechtigkeit, was ist der Sinn des Lebens?, ob der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt und die Frage nach Gott haben seit Menschengedenken Philosophen ergründen wollen.
„Philosophie“ lässt sich nicht mit aller Gültigkeit definieren, weil jeder, der philosophische Gedanken äußert, eine eigene Sicht der Dinge entwickelt .
Um das Denken geht es beim Philosophieren immer. Denken kann Nach-Denken sein..
Menschen, die ihrem Altruismus nachgehen (allgemein geschrieben ) fühlen sich dazu verpflichtet, die Richtigkeit ihres Denkens und Handelns anerkannt zu bekommen. (davon später mehr)
Sehen wir uns den Arzt an, den Du angeführt hast. Ohne Hemmungen versucht er, Dich zu „verführen“, dass Du seiner Bitte nachkommst..
Etwas Entscheidendes hast Du getan (vermute ich mal): Du hast ein Signal gesetzt, was Stopp bedeutet und hast ihm Einhalt geboten.
Nun etwas aus meiner Alltagspraxis: Eine Bewohnerin (ich sage nicht Kunde!) musste ins Krankenhaus. Schwer übergewichtig. Den Krankenwagen habe ich bestellt. Ich sollte vom Arzt aus dem Transportunternehmen mitteilen, einen Hebekran mitzubringen, sonst bricht alles zusammen, schließlich könnte man aus ihrem Oberschenkel 20 Koteletts machen. Ich hatte einen heftigen Disput mit dem diensthabenden Arzt. Er wollte sich bei der Leitung über mich beschweren. War mir „wurscht“, weil ich dann „rot“ sehe....
Weißt Du bukamary Wir können die gesamte Welt und die Menschen mit ihren unterschiedlichsten Einstellung nicht ändern. Der Unterschied ist (für mich) den Radius des Helfens kleiner anzusetzen.
Denn Welt und Menschen sind große Worte, zu groß für einen einzelnen kleinen Mensch. Manchmal denken wir zu „groß“, dabei braucht es wenig, um Veränderungen herbeizuführen.
Ende, Teil I
Ela
Das, was du geschrieben hast, möchte ich gern in zwei Teilen beantworten. Du hast sicherlich nichts dagegen. Du sprichst einige philosophische Grundgedanken aus, bei denen ich nicht widerstehen kann, auch die Philosophie mit in die Validation zu nehmen.
Was bedeutet Philosophie?: Manche sehen sie als s.g. „Quatsch“ an, dabei bedeutet es „Liebe zur Weisheit“.
Es wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Sie unterscheidet sich von anderen Wissenschaften dahingehend, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet festlegt. Die Art der Fragestellung und die besondere Herangehensweise zeichnet die Philosophie aus. Mit den „ gewöhnlichen“ Wissenschaften lässt sie sich nicht vergleichen. Die Frage nach „gut“, „böse“, nach Gerechtigkeit, was ist der Sinn des Lebens?, ob der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt und die Frage nach Gott haben seit Menschengedenken Philosophen ergründen wollen.
„Philosophie“ lässt sich nicht mit aller Gültigkeit definieren, weil jeder, der philosophische Gedanken äußert, eine eigene Sicht der Dinge entwickelt .
Um das Denken geht es beim Philosophieren immer. Denken kann Nach-Denken sein..
Menschen, die ihrem Altruismus nachgehen (allgemein geschrieben ) fühlen sich dazu verpflichtet, die Richtigkeit ihres Denkens und Handelns anerkannt zu bekommen. (davon später mehr)
Sehen wir uns den Arzt an, den Du angeführt hast. Ohne Hemmungen versucht er, Dich zu „verführen“, dass Du seiner Bitte nachkommst..
Etwas Entscheidendes hast Du getan (vermute ich mal): Du hast ein Signal gesetzt, was Stopp bedeutet und hast ihm Einhalt geboten.
Nun etwas aus meiner Alltagspraxis: Eine Bewohnerin (ich sage nicht Kunde!) musste ins Krankenhaus. Schwer übergewichtig. Den Krankenwagen habe ich bestellt. Ich sollte vom Arzt aus dem Transportunternehmen mitteilen, einen Hebekran mitzubringen, sonst bricht alles zusammen, schließlich könnte man aus ihrem Oberschenkel 20 Koteletts machen. Ich hatte einen heftigen Disput mit dem diensthabenden Arzt. Er wollte sich bei der Leitung über mich beschweren. War mir „wurscht“, weil ich dann „rot“ sehe....
Weißt Du bukamary Wir können die gesamte Welt und die Menschen mit ihren unterschiedlichsten Einstellung nicht ändern. Der Unterschied ist (für mich) den Radius des Helfens kleiner anzusetzen.
Denn Welt und Menschen sind große Worte, zu groß für einen einzelnen kleinen Mensch. Manchmal denken wir zu „groß“, dabei braucht es wenig, um Veränderungen herbeizuführen.
Ende, Teil I
Ela
Ela48
Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar und vor allem über Deinen Zuspruch zu diesem Blog.
Wie Du aus den Kommentaren erkannt hast, kann ich Dir nur zustimmen, dass der erkrankte Mensch auch heutzutage nicht optimal versorgt wird.
Übrigens habe ich in keinem "normalen Altenheim" gearbeitet, sondern in einem gerontopsychiatrischen Zentrum...
Es ist bewundernswert, dass Du und Deine Töchter die Pflege der Mutter übernommen habt. Alle Demenzformen sind schwierig im Umgang.
Auch meine Mutter hatte eine vaskuläre Demenz.
Unbestritten, wir haben einen Pflegenotstand, das ist allgemein bekannt und man sucht überall nach Lösungen.
Was für Lösungen bieten sich an: Arbeitskräfte aus dem Ausland, nicht nur China....
Wenn man so überlegt: Was machen wir mit unseren alten kranken Menschen, die unser Land aufgebaut haben.?
Die durch den Krieg Verluste erlitten haben? Und es geht weiter mit den Verlusten...
Wo bleibt die Würde?
Es macht mich immer wieder betroffen, darüber zu schreiben.
Ela
Wie Du aus den Kommentaren erkannt hast, kann ich Dir nur zustimmen, dass der erkrankte Mensch auch heutzutage nicht optimal versorgt wird.
Übrigens habe ich in keinem "normalen Altenheim" gearbeitet, sondern in einem gerontopsychiatrischen Zentrum...
Es ist bewundernswert, dass Du und Deine Töchter die Pflege der Mutter übernommen habt. Alle Demenzformen sind schwierig im Umgang.
Auch meine Mutter hatte eine vaskuläre Demenz.
Unbestritten, wir haben einen Pflegenotstand, das ist allgemein bekannt und man sucht überall nach Lösungen.
Was für Lösungen bieten sich an: Arbeitskräfte aus dem Ausland, nicht nur China....
Wenn man so überlegt: Was machen wir mit unseren alten kranken Menschen, die unser Land aufgebaut haben.?
Die durch den Krieg Verluste erlitten haben? Und es geht weiter mit den Verlusten...
Wo bleibt die Würde?
Es macht mich immer wieder betroffen, darüber zu schreiben.
Ela
EHEMALIGESMITGLIED63
nun schreibe ich doch....
nur um Dir und den Kommentatoren meine Hochachtung auszusprechen.
Der Beitrag wurde zu einer Anleitung Aufklärung über ein Thema das unerschöpflich ist.
2001 erkrankte meine Mutter nach einem Appoplex an einer vaskulären Demenz.
10 Jahre Pflege bis zu ihrem Tod mit kurzen Aufenthalten in der Klinik folgten. Die Pflege wurde ausschließlich in allen Stadien von mir und meinen Töchtern ausgeführt.
Da ich selbst eine Medizinische Ausbildung habe war es sicher leichter.
Immer noch glaube ich das demente Menschen in einem normalen Senioren oder Altenheim nicht ausreichend versorgt werden.
Sollte der Vertrag mit chinesischen Pflegekräften realisiert werden den die deutschen privat Heime anstreben, wird es für Menschen mit Demenzerkrankungen noch problematischer werden.
Begine
nur um Dir und den Kommentatoren meine Hochachtung auszusprechen.
Der Beitrag wurde zu einer Anleitung Aufklärung über ein Thema das unerschöpflich ist.
2001 erkrankte meine Mutter nach einem Appoplex an einer vaskulären Demenz.
10 Jahre Pflege bis zu ihrem Tod mit kurzen Aufenthalten in der Klinik folgten. Die Pflege wurde ausschließlich in allen Stadien von mir und meinen Töchtern ausgeführt.
Da ich selbst eine Medizinische Ausbildung habe war es sicher leichter.
Immer noch glaube ich das demente Menschen in einem normalen Senioren oder Altenheim nicht ausreichend versorgt werden.
Sollte der Vertrag mit chinesischen Pflegekräften realisiert werden den die deutschen privat Heime anstreben, wird es für Menschen mit Demenzerkrankungen noch problematischer werden.
Begine
bukamary
ich habe identische Erfahrungen gemacht, von wegen der zu hohen Kosten oder zu wenigen Gerontologen. Um noch ein weiteres Beispiel zu nennen: ich bin einem Arzt begegnet, der eine praxis neu übernommen hat, wohl wissend, welche Altersstruktur bei den Patienten besteht. Dieser Arzt hat sehr aktiv versucht die älteren Patienten loszuwerden und erwartete auch noch von mir, ihn dabei zu unterstützen. Du kannst Dir vielleicht denken, was ich von diesem Arzt gehalten habe. Ich hatte schon meine Probleme mit ihm umzugehen.
Was mich einfach ärgert, ist dass verschiedene Fakten einfach nicht angesprochen werden, bzw. nur auf die Kosten reduziert werden. Es ist eine Menge Geld im Topf. Wer aber bekommt wirklich das Geld? Was wird damit gemacht? Wie ist es möglich, dass z.B. ein Pflegekonzern jährlich 5 - 8 neue Einichtungen bauen will im Regelfall mit jeweils über 200 Plätzen also insgesamt ca. 2000 Plätze jährlich? Ist nicht eigentlich auch das System das eigentliche Problem?
Ständig wird von einer neuen Definition des Pflegebegriffs gesprochen weg von der sog. Minutenpflege hin zur ganzheitlichen Pflege. Nur warum passiert da nichts? Könnte es sein, dass die "Entscheider" gar kein Interesse daran haben? Warum ist das Ganze so unübersichtlich.
Das von den Pflegekräften oft genug Unmögliches verlangt wird und z.T. auch Unnötiges ist unbestritten.Eine einzelne Kraft kann unmöglich alles aufdecken und/oder verändern. Da gebe ich Dir völlig recht. Es wird auf diese ein immenser Druck ausgeübt was zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Qualität führt und leider allzuoft auf Kosten derer, die ihre Aufgabe sehr engagiert wahrnehmen.
Und allzuoft müssen gerade diese auch noch den Unmut der "Kunden" und deren Angehörigen aushalten.
Umfassende Information und Aufklärung ist dringend erforderlich. Dass das unbequem ist und dass viele nichts davon wissen wollen, ist durchaus menschlich, schon garnicht in einer Gesellschaft die an allen Ecken Wellness, Fitness, Jungsein, Spaß haben propagiert. Nur die Realität sieht oftmals anders aus.
Es geht mir keineswegs darum, dass jeder seinen Angehörigen pflegt. Das kann nicht jeder. Auch wenn man die Tätigkeiten an sich vielleicht durchführen könnte, es kommt immer auch die emotionale Beziehung dazu. Und ich weiß nur allzugut was das bedeuten kann. Ich selber hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und habe sehr schnell gemerkt, dass ich an eine Grenze komme, wo ich auch ziemliche Agressionen entwickelt habe. Es stand durchaus die Frage im Raum meine Mutter deshalb in eine Einrichtung zu geben. Mir war klar dass ich eine ziemlich schmerzhafte Auseinander- setzung durch stehen, mich auch den vielen Verletzungen der vergangenen Jahrzehnte stellen muß, wenn ich meine Mutter weiterhin pflegen will. Aber auch meine Mutter hatte ihre Geschichte, über die sie nie gelernt hatte zu reden, nicht darüber sprechen wollte und vielleicht auch nicht konnte. Erst durch die Auseinandersetzung mit unserer gemeinsamen Geschichte, war ich in der Lage meine Mutter wirklich ehrlich zu pflegen. Und ich profitiere noch heute davon.
Trotzdem nicht jeder kann und will seinen Angehörigen selber pflegen und dafür gibt es viele verständliche und gute Gründe. Was mir aber zu oft begegnet ist das geringe Interesse der Angehörigen an einer guten Versorgung ihrer Pflegebedürftigen, sei es die Wahl der Einrichtung (hauptsache billig, wobei eine teure Einrichtung nicht zwangsläufig die bessere ist)oder das Interesse am Alltag des Pflegebedürftigen - hauptsache sie ist ja versorgt.
Bei dementen Angehörigen kommt erschreckend häufig dann das Argument: sie kriegt ja nichts mehr mit. Welch ein Irrtum.
Sie verstehen vielleicht nicht mehr alles, können Zusammenhänge nicht mehr erfassen , sich nicht mehr verbal ausdrücken und, und, und. Aber sie spüren noch unendlich viel, reagieren darauf und können etwas, was wir mehr oder weniger Erwachsenen wenn überhaupt nur noch sehr eingeschränkt können. Ich möchte es so formulieren - sie können ihre Gefühle ungefiltert zulassen und sind darin unendlich ehrlich. Gefühle werden nun mal nicht dement!
Aber ehrliche Gefühle sind nicht mehr gewollt.
Ja, ich kann mich deinem Appell anschließen: die Angehörigen müssen mehr Mut zeigen, Mut Situationen anzusprechen, die nicht in Ordnung sind und das ist nicht unbedingt gerade sie anwesende Pflegekraft. Oftmals liegen die Fehler auch in der Struktur der Einrichtung. Der Heimbeirat/Heimfürsprecher ist sicherlich ein Ansprechpart- ner. Daneben gibt es die Pflegedienstleitung, die Heimleitung, die Pflegkassen und MDK und die Heimaufsicht.
Ich selbst bin z.B. Heimfürsprecherin (diese sind im Gegensatz zum Heimbeirat nicht gewählt sondern werden letztendlich von der Heimaufsicht in Abstimmung mit der Einrichtung ernannt, haben aber die gleichen Aufgaben, immer dann wenn die Wahl eines Heimbeirates nicht gelingt, weil keine geeigneten Bewohner vorhanden sind und Angehörige nicht wollen). Wenn die Einrichtung allerdings eine Zusammenarbeit mit Heimbeirat/Heimfürsprecher nicht unbedingt will, dann sind dessen Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt.
Es gibt m.E.keine Einrichtung,in der nicht einmal fehler vorkommen. Die Frage ist nur um welche Fehler es sich dabei handelt. Wie geht man mit diesen Fehlern um? Eine gute Einrichtung zeichnet sich u.A. meiner Meinung nach aus durch einen offenen umgang mit Fehlern, der Bereitschaft sich mit den in der Einrichtung bestehenden Strukturen auseinanderzusetzen und durch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Heimbeiräten/Heimmfürsprechern. Aber auch die Bereitschaft die Kontrollgremien wie Heimaufsicht und MDK nicht nur als solche zu sehen. Diese haben keineswegs nur Kontrollfunktion sondern sethen auch als Berater zur Verfügung. Und eine gute Heimaufischt tut dies auch.
Und noch etwas liebe Ela: mir fällt immer wieder auf, dass eine Unmenge an Energie aufgewendet wird um die teilweise unsinnige nicht Ergebnis orientierte Dokumentation zu manipulieren. In unzähligen Gesprächen mit Pflegekräften wurde mir dies immer wieder bestätigt und meistens um strukturelle Probleme zu verdecken.
Und noch einmal solange ich mit schlechter Pflege gut Geld verdienen kann, stimmt das System nicht.
Wichtig ist doch die Qualität der Pflege. Dazu gehört aber mehr wie die reine körperliche und medizinische Versorgung. Meine Mutter z.B. wollte nicht jeden Tag von Kopf bis Fuß gewaschen werden, das war ihr zu anstrengend und zu schmerzhat. Es war ein Kraftakt bis der Pflegedienst das akzeptiert hat(das müssen wir aber dokumentieren). Ich habe mir dann erlaubt mal die Dokumentation zu kommentieren. Der MDK hat zwar dann mal kurz geschluckt und eine dumme Bemerkung gemacht es aber dann letztendlich akzeptiert. zu dem Zeitpunkt war meine Mutter noch relativ klar und als Ärztin hat sie dann auch noch ihren Kommentar abgeliefert.
Es kommt letztendlich wirklich darauf an, was jeder Einzelne der in irgendeine Form betroffen ist, zuläßt. Je mehr aufstehen und sich wehren, desto Größer ist die Chance, das sich etwas ändert. Es sind aber noch zu wenige, die das tun. Aber ich mag nicht aufgeben, meine klitzekleine Hoffnung begraben. Und solange es noch Begegnungen mit Menschen wie Dir gibt, liebe Ela, gebe ich diese Hoffnung nicht auf und es ist mir auch gleichzeitig Trost in Momenten wo mir Zweifel kommen.
bukamary
Was mich einfach ärgert, ist dass verschiedene Fakten einfach nicht angesprochen werden, bzw. nur auf die Kosten reduziert werden. Es ist eine Menge Geld im Topf. Wer aber bekommt wirklich das Geld? Was wird damit gemacht? Wie ist es möglich, dass z.B. ein Pflegekonzern jährlich 5 - 8 neue Einichtungen bauen will im Regelfall mit jeweils über 200 Plätzen also insgesamt ca. 2000 Plätze jährlich? Ist nicht eigentlich auch das System das eigentliche Problem?
Ständig wird von einer neuen Definition des Pflegebegriffs gesprochen weg von der sog. Minutenpflege hin zur ganzheitlichen Pflege. Nur warum passiert da nichts? Könnte es sein, dass die "Entscheider" gar kein Interesse daran haben? Warum ist das Ganze so unübersichtlich.
Das von den Pflegekräften oft genug Unmögliches verlangt wird und z.T. auch Unnötiges ist unbestritten.Eine einzelne Kraft kann unmöglich alles aufdecken und/oder verändern. Da gebe ich Dir völlig recht. Es wird auf diese ein immenser Druck ausgeübt was zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Qualität führt und leider allzuoft auf Kosten derer, die ihre Aufgabe sehr engagiert wahrnehmen.
Und allzuoft müssen gerade diese auch noch den Unmut der "Kunden" und deren Angehörigen aushalten.
Umfassende Information und Aufklärung ist dringend erforderlich. Dass das unbequem ist und dass viele nichts davon wissen wollen, ist durchaus menschlich, schon garnicht in einer Gesellschaft die an allen Ecken Wellness, Fitness, Jungsein, Spaß haben propagiert. Nur die Realität sieht oftmals anders aus.
Es geht mir keineswegs darum, dass jeder seinen Angehörigen pflegt. Das kann nicht jeder. Auch wenn man die Tätigkeiten an sich vielleicht durchführen könnte, es kommt immer auch die emotionale Beziehung dazu. Und ich weiß nur allzugut was das bedeuten kann. Ich selber hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und habe sehr schnell gemerkt, dass ich an eine Grenze komme, wo ich auch ziemliche Agressionen entwickelt habe. Es stand durchaus die Frage im Raum meine Mutter deshalb in eine Einrichtung zu geben. Mir war klar dass ich eine ziemlich schmerzhafte Auseinander- setzung durch stehen, mich auch den vielen Verletzungen der vergangenen Jahrzehnte stellen muß, wenn ich meine Mutter weiterhin pflegen will. Aber auch meine Mutter hatte ihre Geschichte, über die sie nie gelernt hatte zu reden, nicht darüber sprechen wollte und vielleicht auch nicht konnte. Erst durch die Auseinandersetzung mit unserer gemeinsamen Geschichte, war ich in der Lage meine Mutter wirklich ehrlich zu pflegen. Und ich profitiere noch heute davon.
Trotzdem nicht jeder kann und will seinen Angehörigen selber pflegen und dafür gibt es viele verständliche und gute Gründe. Was mir aber zu oft begegnet ist das geringe Interesse der Angehörigen an einer guten Versorgung ihrer Pflegebedürftigen, sei es die Wahl der Einrichtung (hauptsache billig, wobei eine teure Einrichtung nicht zwangsläufig die bessere ist)oder das Interesse am Alltag des Pflegebedürftigen - hauptsache sie ist ja versorgt.
Bei dementen Angehörigen kommt erschreckend häufig dann das Argument: sie kriegt ja nichts mehr mit. Welch ein Irrtum.
Sie verstehen vielleicht nicht mehr alles, können Zusammenhänge nicht mehr erfassen , sich nicht mehr verbal ausdrücken und, und, und. Aber sie spüren noch unendlich viel, reagieren darauf und können etwas, was wir mehr oder weniger Erwachsenen wenn überhaupt nur noch sehr eingeschränkt können. Ich möchte es so formulieren - sie können ihre Gefühle ungefiltert zulassen und sind darin unendlich ehrlich. Gefühle werden nun mal nicht dement!
Aber ehrliche Gefühle sind nicht mehr gewollt.
Ja, ich kann mich deinem Appell anschließen: die Angehörigen müssen mehr Mut zeigen, Mut Situationen anzusprechen, die nicht in Ordnung sind und das ist nicht unbedingt gerade sie anwesende Pflegekraft. Oftmals liegen die Fehler auch in der Struktur der Einrichtung. Der Heimbeirat/Heimfürsprecher ist sicherlich ein Ansprechpart- ner. Daneben gibt es die Pflegedienstleitung, die Heimleitung, die Pflegkassen und MDK und die Heimaufsicht.
Ich selbst bin z.B. Heimfürsprecherin (diese sind im Gegensatz zum Heimbeirat nicht gewählt sondern werden letztendlich von der Heimaufsicht in Abstimmung mit der Einrichtung ernannt, haben aber die gleichen Aufgaben, immer dann wenn die Wahl eines Heimbeirates nicht gelingt, weil keine geeigneten Bewohner vorhanden sind und Angehörige nicht wollen). Wenn die Einrichtung allerdings eine Zusammenarbeit mit Heimbeirat/Heimfürsprecher nicht unbedingt will, dann sind dessen Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt.
Es gibt m.E.keine Einrichtung,in der nicht einmal fehler vorkommen. Die Frage ist nur um welche Fehler es sich dabei handelt. Wie geht man mit diesen Fehlern um? Eine gute Einrichtung zeichnet sich u.A. meiner Meinung nach aus durch einen offenen umgang mit Fehlern, der Bereitschaft sich mit den in der Einrichtung bestehenden Strukturen auseinanderzusetzen und durch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Heimbeiräten/Heimmfürsprechern. Aber auch die Bereitschaft die Kontrollgremien wie Heimaufsicht und MDK nicht nur als solche zu sehen. Diese haben keineswegs nur Kontrollfunktion sondern sethen auch als Berater zur Verfügung. Und eine gute Heimaufischt tut dies auch.
Und noch etwas liebe Ela: mir fällt immer wieder auf, dass eine Unmenge an Energie aufgewendet wird um die teilweise unsinnige nicht Ergebnis orientierte Dokumentation zu manipulieren. In unzähligen Gesprächen mit Pflegekräften wurde mir dies immer wieder bestätigt und meistens um strukturelle Probleme zu verdecken.
Und noch einmal solange ich mit schlechter Pflege gut Geld verdienen kann, stimmt das System nicht.
Wichtig ist doch die Qualität der Pflege. Dazu gehört aber mehr wie die reine körperliche und medizinische Versorgung. Meine Mutter z.B. wollte nicht jeden Tag von Kopf bis Fuß gewaschen werden, das war ihr zu anstrengend und zu schmerzhat. Es war ein Kraftakt bis der Pflegedienst das akzeptiert hat(das müssen wir aber dokumentieren). Ich habe mir dann erlaubt mal die Dokumentation zu kommentieren. Der MDK hat zwar dann mal kurz geschluckt und eine dumme Bemerkung gemacht es aber dann letztendlich akzeptiert. zu dem Zeitpunkt war meine Mutter noch relativ klar und als Ärztin hat sie dann auch noch ihren Kommentar abgeliefert.
Es kommt letztendlich wirklich darauf an, was jeder Einzelne der in irgendeine Form betroffen ist, zuläßt. Je mehr aufstehen und sich wehren, desto Größer ist die Chance, das sich etwas ändert. Es sind aber noch zu wenige, die das tun. Aber ich mag nicht aufgeben, meine klitzekleine Hoffnung begraben. Und solange es noch Begegnungen mit Menschen wie Dir gibt, liebe Ela, gebe ich diese Hoffnung nicht auf und es ist mir auch gleichzeitig Trost in Momenten wo mir Zweifel kommen.
bukamary
Ela48
Ein wichtiges Konzept in der Dementenbetreuung/Validation ist die Märchenstunde. Es ist eine sinnvolle Ergänzung in der Altenpflege.
Es war einmal... -
Märchen und Geschichten hatten und haben eine große Bedeutung für Menschen aus aller Welt. Aber nicht nur zur bloßen Unterhaltung oder zum Zeitvertreib. In ihnen wurde das Wissen der Menschen von Generation zu Generation, von Ort zu Ort und von Mensch zu Mensch weitergegeben. Wenn wir so überlegen, wie die Gebrüder Grimm an ihre Märchensammlung kamen...
Der Erkrankte erlebt Unvollständigkeit und Unvollkommenheit tagtäglich und ist daher oft unruhig.
Märchenfiguren und Erkenntnisse aus den Volksmärchen, die im Langzeitgedächtnis angesiedelt sind, wecken Erinnerungen und sind auch heute noch auf unterschiedliche Art und Weise präsent.
Märchen erlauben auch eine positives Gefühlserlebnis und schenken ruhige Momente.
Märchen ermöglichen einen Zugang zu der Welt abseits der kognitiven Defizite.
Ein wunderbares Medium, die Märchen, um mit „Frau B.“ in Kontakt treten zu können.
Frau B. hat Kinder und Enkel. Es gab früher keine Kassettenspieler, keine CDs, Fernsehgeräte hatte nur eine Minderheit.
Märchenbücher von den Gebrüdern Grimm, von Andersen, gebunden in Leinen, waren die Vorlesebücher der damaligen Zeit.
Wer kann sich nicht daran erinnern, welches Vergnügen es war, abends vor dem Schlafengehen eine Geschichte vorgelesen zu bekommen.
Das Langzeitgedächtnis bringt es in den Vordergrund, und es sind herrliche Emotionen, die sie noch einmal erleben können.
Denken wir mal an das Märchen „Hänsel und Gretel“. Auch gibt es ein passendes Lied dazu.
Wunderbar ist es, Veränderungen der Menschen förmlich spüren zu können.
Ziele:
- Durchblutung wird gefördert
ebenso
- Konzentration-
- Aufmerksamkeit
- Meinungsäusserung
- Selbstwertgefühl
Vorlesen
Lesen gilt als die wichtigste Kulturfertigkeit. Ein wichtiger Teilaspekt des Lesens ist die Reflexion, also das Überdenken des Gelesenen.
Vorgelesene Märchen und bekannte Kurzgeschichten können gemeinsam besprochen werden. Die Bewohner können die Geschichte nacherzählen, ihre individuelle Meinung zum Ausdruck bringen oder aber Parallelen zu ihrer eigenen Vergangenheit ziehen.
Hierbei werden vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration gefördert.
Geschichten sind nicht nur dazu da,
um das Kind zum Einschlafen zu bringen,
sondern auch,
um den Erwachsenen zu wecken.
(unbekannte Quelle)
um das Kind zum Einschlafen zu bringen,
sondern auch,
um den Erwachsenen zu wecken.
(unbekannte Quelle)
Ein wichtiges Konzept in der Dementenbetreuung/Validation ist die Märchenstunde. Es ist eine sinnvolle Ergänzung in der Altenpflege.
Es war einmal... -
Märchen und Geschichten hatten und haben eine große Bedeutung für Menschen aus aller Welt. Aber nicht nur zur bloßen Unterhaltung oder zum Zeitvertreib. In ihnen wurde das Wissen der Menschen von Generation zu Generation, von Ort zu Ort und von Mensch zu Mensch weitergegeben. Wenn wir so überlegen, wie die Gebrüder Grimm an ihre Märchensammlung kamen...
Der Erkrankte erlebt Unvollständigkeit und Unvollkommenheit tagtäglich und ist daher oft unruhig.
Märchenfiguren und Erkenntnisse aus den Volksmärchen, die im Langzeitgedächtnis angesiedelt sind, wecken Erinnerungen und sind auch heute noch auf unterschiedliche Art und Weise präsent.
Märchen erlauben auch eine positives Gefühlserlebnis und schenken ruhige Momente.
Märchen ermöglichen einen Zugang zu der Welt abseits der kognitiven Defizite.
Ein wunderbares Medium, die Märchen, um mit „Frau B.“ in Kontakt treten zu können.
Frau B. hat Kinder und Enkel. Es gab früher keine Kassettenspieler, keine CDs, Fernsehgeräte hatte nur eine Minderheit.
Märchenbücher von den Gebrüdern Grimm, von Andersen, gebunden in Leinen, waren die Vorlesebücher der damaligen Zeit.
Wer kann sich nicht daran erinnern, welches Vergnügen es war, abends vor dem Schlafengehen eine Geschichte vorgelesen zu bekommen.
Das Langzeitgedächtnis bringt es in den Vordergrund, und es sind herrliche Emotionen, die sie noch einmal erleben können.
Denken wir mal an das Märchen „Hänsel und Gretel“. Auch gibt es ein passendes Lied dazu.
Wunderbar ist es, Veränderungen der Menschen förmlich spüren zu können.
Ziele:
- Durchblutung wird gefördert
ebenso
- Konzentration-
- Aufmerksamkeit
- Meinungsäusserung
- Selbstwertgefühl
Vorlesen
Lesen gilt als die wichtigste Kulturfertigkeit. Ein wichtiger Teilaspekt des Lesens ist die Reflexion, also das Überdenken des Gelesenen.
Vorgelesene Märchen und bekannte Kurzgeschichten können gemeinsam besprochen werden. Die Bewohner können die Geschichte nacherzählen, ihre individuelle Meinung zum Ausdruck bringen oder aber Parallelen zu ihrer eigenen Vergangenheit ziehen.
Hierbei werden vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration gefördert.
Ela48
ich freue mich, dass der Blog Dir gefällt und Du einiges davon mitnehmen kannst.
Je mehr Offenheit gezeigt wird und Fragen gestellt werden, bringt es besonders für die pflegenden Angehörigen ein wenig Erleichterung.
Ich danke Dir dafür.
lieber Gruß, Ela
Je mehr Offenheit gezeigt wird und Fragen gestellt werden, bringt es besonders für die pflegenden Angehörigen ein wenig Erleichterung.
Ich danke Dir dafür.
lieber Gruß, Ela
syringa
für mich, als pflegende angehörige, ist dein blog eine hoffnung ...ja, fast ein "licht am ende des tunnels".
uzw. bezüglich der unterschiedlichen demenzformen, die du verlinkt hast.
ganz herzlichen dank dafür
liebe grüsse, syringa
uzw. bezüglich der unterschiedlichen demenzformen, die du verlinkt hast.
ganz herzlichen dank dafür
liebe grüsse, syringa
Ela48
sagt Naomi Feil, die Begründerin der Validation!
Wirkung von Validation:
-Verringerung von Angstzuständen, ganz wichtig. Vegetieren kann hinausgezögert bzw. gänzlich verhindert werden,
-körperliche Hilfsmaßnahmen zur Unterdrückung von z.B. Angst und anderen schmerzhaften Gefühlszuständen können reduziert werden,
- Zur Aktivierung und Stimulierung von ruhenden Potentialen,
-unerledigte Lebensaufgaben können noch bewältigt werden / es erfolgt eine Auseinandersetzung damit,
Aufrechterhaltung größtmöglicher Selbstständigkeit findet statt,
Was ganz besonders wichtig ist: Eine enorme Hilfe und Motivation für pflegende Angehörige, und alle Professionen die mit dementen alten Menschen zu tun haben.
Ela
Wirkung von Validation:
-Verringerung von Angstzuständen, ganz wichtig. Vegetieren kann hinausgezögert bzw. gänzlich verhindert werden,
-körperliche Hilfsmaßnahmen zur Unterdrückung von z.B. Angst und anderen schmerzhaften Gefühlszuständen können reduziert werden,
- Zur Aktivierung und Stimulierung von ruhenden Potentialen,
-unerledigte Lebensaufgaben können noch bewältigt werden / es erfolgt eine Auseinandersetzung damit,
Aufrechterhaltung größtmöglicher Selbstständigkeit findet statt,
Was ganz besonders wichtig ist: Eine enorme Hilfe und Motivation für pflegende Angehörige, und alle Professionen die mit dementen alten Menschen zu tun haben.
Ela
Ela48
Liebe bukamary
>>>Die Diagnose ist gerade aus den von Dir genannten Gründen eigentlich unerläßlich. Um so schlimmer finde ich es dass dies in vielen Fällen nicht geschieht Und dazu kommt noch, dass in den überwiegend keine oder nur eine unzureichende Behandlung bzw. sogar falsche Behandlung erfolgt.
Was ich Dir jetzt schreibe, wird Dir sicherlich nicht gefallen. Aber es ist so, wie ich es aus meiner Erfahrung sehe. Für alte kranke Menschen eine ärztliche bzw. fachärztliche Diagnose zu erstellen, ist zu kostspielig! Außerdem gibt es in Deutschland zu wenig medizinische Spezialisten. Alte Menschen werden von der Gesellschaft vergessen, sobald sie im Pflegeheim sind, besonders dann, wenn keine Angehörigen mehr vorhanden sind.
Das ist leider eine traurige Tatsache. Ich könnte einige Beispiele aufführen.
>>>Beispiel: mir sind durchaus noch Ärzte bekannt, die einfach feststellen, dass ein alter mensch halt irgendwann vergess- lich wird, da könne man halt nichts machen. In einem Fall stellte sich heraus, dass die Betroffene einen nicht entdeckten gutartigen und auch operablen Hirntumor hatte. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung, wäre der Frau wahrscheinlich die Demenz erspart geblieben.
Es gibt zu wenig Gerontologen. Hausärzte haben in ihrer Ausbildung bezüglich »Altersheilkunde« immer noch zu wenig Erfahrung. Sie wissen oft nicht, dass zum Beispiel Medikamente bei alten Menschen anders dosiert werden müssen.
>>>Es gibt leider zu viele, die das Spiel mitspielen. Du schreibst weiter, dass "der Staat das so haben möchte". Ist es aber nicht so, dass wir letztendlich alle der Staat sind. Und das wir uns mit unserem Verhalten (Wahlverhalten, zuschauen oder wegschauen) ja auch diesen Staat ermöglichen.
Mehr als zustimmen kann ich Dir nicht. Dieser Satz von mir sollte auch ironisch verstanden werden. Ich hätte es ausführlicher begründen sollen. Der Staat schafft diese "herrlichen", unmenschlichen Gesetze zum angeblichen Schutz der alten Menschen. Wenn eine Pflegeeinrichtung nicht kooperiert und die Gesetze missachtet, wird das Heim nach Abmahnungen geschlossen. Ist doch ganz einfach, oder? Der MDK ist das ausführende Organ, um zu prüfen, inwieweit alle Vorschriften umgesetzt worden sind.
Es ist ein Teufelskreis: Missbrauch hat über Jahrzehnte stattgefunden, dem sollte jetzt ein Riegel vorgeschoben werden durch die Nachprüfbarkeit von allem, was im Heim pflegerisch und nicht-pflegerisch stattfindet. Also nicht nur in der Pflege. Ebenso Küche, Verwaltung, Dienstpläne, Reinigung, Hausmeister und die Qualifikationsnachweise der Pflegekräfte. Zum Beispiel die Klärung, ob Fortbildungen erfolgten und andere wesentliche Bereiche.
Die Beauftragten des MDK kommen unangemeldet und das ist gut so für die Bewohner, aber nicht für die Pflegekräfte. Ein schrecklicher Druck wird auf die Pflegekräfte ausgeübt. Auch im Hinblick auf ihre "Büroarbeiten", die sie als Fachkräfte hundertprozentig erledigen müssen. Abmahnungen möchte sich keine Pflegekraft einhandeln.
Ich kenne Kollegen aus vielen Einrichtungen, die aus Angst, eine Abmahnung zu bekommen, nach Dienstschluss ca, 21:00 Uhr bis 2:00 Uhr morgens an den Unterlagen gearbeitet haben. Oder vor Dienstbeginn um 5:00 Uhr schon in den Einrichtungen waren, um alles auf Papiere, Unterlagen im Falle der MDK kommt auf Vordermann zu zu bringen.
Wie zum Beispiel:
- Sind die Pflegeplanungen evaluiert?
- Ist der Medikamtenschrank alle 4 Wochen desinfiziert?
- Sind die Pläne in den Bädern/Duschen jeden Tag geführt?
- Ist die Desinfektionslösung jeden Tag frisch angesetzt?
- Ist das BTM-Buch lückenlos geführt?
- Ist jeder Bewohner monatlich gewogen worden?
- Sind die elektrischen Betten 1 x jährlich überprüft worden?
- Stimmen die Flüssigkeitsbilanzierungen und, und..
Beispiele über Beispiele könnte ich aufführen.
Überstunden haben sie dafür nicht erhalten, weil es keine angeordneten Überstunden waren. Nur um einer Abmahnung zu entgehen, aber auch dafür, dass sie die "freigeschaufelte" Zeit dem Heimbewohner zur Verfügung stellen können. Übrigens, er ist inzwischen nicht nicht mehr Bewohner sondern Kunde.
Ja, es gibt sie noch, die Fachkräfte oder Pflegehilfskräfte, die ihr Herzblut sprechen lassen, nur werden sie immer häufiger krank. Der Krankenstand in diesen Tätigkeitsfeldern ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Was der einzelne Pflegekraft nicht kann : Gravierende Missstände in in den Heimen in allen Bereichen aufdecken und verändern wollen. Dann wird er/sie als Don Quijote abgestempelt. Aber jeder Einzelne, wenn er sensibilisiert wird, könnte etwas erreichen. Aufklärung tut Not! Das tun wir im Augenblick auch in diesem Forum. Vor allen Dingen sollten Angehörige mehr Mut besitzen und Situationen, die ihnen auffallen, gleich an richtiger Stelle benennen. Sie sollten dabei verlangen, dass Abhilfe geschaffen wird. Es ist auch sinnvoll, sich zu erkundigen, ob ein Heim einen Heimbeiratsvorsitzenden hat und man sollte auch selber direkt mit ihm sprechen. Der Heimbeirat wird von den Bewohnern gewählt.
>>>Auch wenn ich jetzt vielleicht, liebe Ela, von Deinem ursprünglichen Thema der Validation sehr abgewichen bin, es geht immer noch um die Frage des Umgangs mit Demenzkranken und anderen - auch da kann die Validation ja sehr hilfreich sein. Ich komme halt nicht aus der Pflege (auch wenn ich mich da relativ gut auskenne und nicht nur theoretisch - ich habe über Jahre hinweg u.a. meine Mutter zu Hause gepflegt), sondern aus der Beratung, also bevor sie z.B. in eine Pflegeeinrichtung kommen oder überhaupt bevor Pflege beginnt.
Liebe bukmary, wir müssen immer wieder den ganzen Menschen sehen. Es darf kein Schubladendenken geben. Das Individuelle ist gefragt. Validation gehört mit zum Pflegeverständnis. Nichts darf ausgeklammert werden. Es ist ein Wunschdenken meinerseits. DU, ich, auch die Leserschaft hier, können dazu beitragen, sensibler mit dem Thema umzugehen, weil durch Aufklärung die Bereitschaft, etwas zu bewegen, größer geworden ist. Es geht um kein "abendfüllendes" Programm, sondern das Zwischenmenschliche zählt. Ich finde es wunderbar, dass du Deine Mutter gepflegt hast. Manche Menschen können es aber nicht, weil viel Unausgesprochenes zwischen ihnen steht. Das sollte man tolerieren, finde ich. Was die Angehörigen aber tun können: Beobachten, wie mit ihren Angehörigen in den Einrichtungen umgegangen wird.
>>>Und noch etwas - ist nicht jede Pflegeeinrichtung auch im Kleinen ein Abbild unserer Gesellschaft. Was lassen wir zu, wogegen wehren wir uns. Information ist das Eine. Die Bereitschaft sich damit auseinander zu setzen, das andere.
Ein klein wenig Hoffnung macht mir Ela, dass Dein Blog relativ oft gelesen wird. Vielleicht bewirkt es ja etwas, wenigstens ein klitzekleines Bißchen.Schön wäre es, wenn sich auch noch andere beteiligen würden.
Oh ja, Pflegeeinrichtungen sind wirklich ein Abbild unserer Gesellschaft.
Wird es erst relevant, wenn wir oder unsere Angehörigen, Nachbarn, Freunde, davon betroffen sind? Das ist die Frage . . .
Aufklärung ist das A und O. Auch Mut haben Konflikte durchzustehen. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir uns gegen die momentanen Zustände zu Wehr setzen oder ob wir den gegenwärtigen Status weiter zulassen wollen.
Danke Dir für Dein interessantes Statement, den mutmachenden Worten. Ich habe mich gefreut. Auch ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen Kommentare zum Blog abgeben würden. Interesse ist vorhanden. Aber vielleicht kommt es ja noch. Wir hoffen beide, ja?
Ela48
>>>Die Diagnose ist gerade aus den von Dir genannten Gründen eigentlich unerläßlich. Um so schlimmer finde ich es dass dies in vielen Fällen nicht geschieht Und dazu kommt noch, dass in den überwiegend keine oder nur eine unzureichende Behandlung bzw. sogar falsche Behandlung erfolgt.
Was ich Dir jetzt schreibe, wird Dir sicherlich nicht gefallen. Aber es ist so, wie ich es aus meiner Erfahrung sehe. Für alte kranke Menschen eine ärztliche bzw. fachärztliche Diagnose zu erstellen, ist zu kostspielig! Außerdem gibt es in Deutschland zu wenig medizinische Spezialisten. Alte Menschen werden von der Gesellschaft vergessen, sobald sie im Pflegeheim sind, besonders dann, wenn keine Angehörigen mehr vorhanden sind.
Das ist leider eine traurige Tatsache. Ich könnte einige Beispiele aufführen.
>>>Beispiel: mir sind durchaus noch Ärzte bekannt, die einfach feststellen, dass ein alter mensch halt irgendwann vergess- lich wird, da könne man halt nichts machen. In einem Fall stellte sich heraus, dass die Betroffene einen nicht entdeckten gutartigen und auch operablen Hirntumor hatte. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung, wäre der Frau wahrscheinlich die Demenz erspart geblieben.
Es gibt zu wenig Gerontologen. Hausärzte haben in ihrer Ausbildung bezüglich »Altersheilkunde« immer noch zu wenig Erfahrung. Sie wissen oft nicht, dass zum Beispiel Medikamente bei alten Menschen anders dosiert werden müssen.
>>>Es gibt leider zu viele, die das Spiel mitspielen. Du schreibst weiter, dass "der Staat das so haben möchte". Ist es aber nicht so, dass wir letztendlich alle der Staat sind. Und das wir uns mit unserem Verhalten (Wahlverhalten, zuschauen oder wegschauen) ja auch diesen Staat ermöglichen.
Mehr als zustimmen kann ich Dir nicht. Dieser Satz von mir sollte auch ironisch verstanden werden. Ich hätte es ausführlicher begründen sollen. Der Staat schafft diese "herrlichen", unmenschlichen Gesetze zum angeblichen Schutz der alten Menschen. Wenn eine Pflegeeinrichtung nicht kooperiert und die Gesetze missachtet, wird das Heim nach Abmahnungen geschlossen. Ist doch ganz einfach, oder? Der MDK ist das ausführende Organ, um zu prüfen, inwieweit alle Vorschriften umgesetzt worden sind.
Es ist ein Teufelskreis: Missbrauch hat über Jahrzehnte stattgefunden, dem sollte jetzt ein Riegel vorgeschoben werden durch die Nachprüfbarkeit von allem, was im Heim pflegerisch und nicht-pflegerisch stattfindet. Also nicht nur in der Pflege. Ebenso Küche, Verwaltung, Dienstpläne, Reinigung, Hausmeister und die Qualifikationsnachweise der Pflegekräfte. Zum Beispiel die Klärung, ob Fortbildungen erfolgten und andere wesentliche Bereiche.
Die Beauftragten des MDK kommen unangemeldet und das ist gut so für die Bewohner, aber nicht für die Pflegekräfte. Ein schrecklicher Druck wird auf die Pflegekräfte ausgeübt. Auch im Hinblick auf ihre "Büroarbeiten", die sie als Fachkräfte hundertprozentig erledigen müssen. Abmahnungen möchte sich keine Pflegekraft einhandeln.
Ich kenne Kollegen aus vielen Einrichtungen, die aus Angst, eine Abmahnung zu bekommen, nach Dienstschluss ca, 21:00 Uhr bis 2:00 Uhr morgens an den Unterlagen gearbeitet haben. Oder vor Dienstbeginn um 5:00 Uhr schon in den Einrichtungen waren, um alles auf Papiere, Unterlagen im Falle der MDK kommt auf Vordermann zu zu bringen.
Wie zum Beispiel:
- Sind die Pflegeplanungen evaluiert?
- Ist der Medikamtenschrank alle 4 Wochen desinfiziert?
- Sind die Pläne in den Bädern/Duschen jeden Tag geführt?
- Ist die Desinfektionslösung jeden Tag frisch angesetzt?
- Ist das BTM-Buch lückenlos geführt?
- Ist jeder Bewohner monatlich gewogen worden?
- Sind die elektrischen Betten 1 x jährlich überprüft worden?
- Stimmen die Flüssigkeitsbilanzierungen und, und..
Beispiele über Beispiele könnte ich aufführen.
Überstunden haben sie dafür nicht erhalten, weil es keine angeordneten Überstunden waren. Nur um einer Abmahnung zu entgehen, aber auch dafür, dass sie die "freigeschaufelte" Zeit dem Heimbewohner zur Verfügung stellen können. Übrigens, er ist inzwischen nicht nicht mehr Bewohner sondern Kunde.
Ja, es gibt sie noch, die Fachkräfte oder Pflegehilfskräfte, die ihr Herzblut sprechen lassen, nur werden sie immer häufiger krank. Der Krankenstand in diesen Tätigkeitsfeldern ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Was der einzelne Pflegekraft nicht kann : Gravierende Missstände in in den Heimen in allen Bereichen aufdecken und verändern wollen. Dann wird er/sie als Don Quijote abgestempelt. Aber jeder Einzelne, wenn er sensibilisiert wird, könnte etwas erreichen. Aufklärung tut Not! Das tun wir im Augenblick auch in diesem Forum. Vor allen Dingen sollten Angehörige mehr Mut besitzen und Situationen, die ihnen auffallen, gleich an richtiger Stelle benennen. Sie sollten dabei verlangen, dass Abhilfe geschaffen wird. Es ist auch sinnvoll, sich zu erkundigen, ob ein Heim einen Heimbeiratsvorsitzenden hat und man sollte auch selber direkt mit ihm sprechen. Der Heimbeirat wird von den Bewohnern gewählt.
>>>Auch wenn ich jetzt vielleicht, liebe Ela, von Deinem ursprünglichen Thema der Validation sehr abgewichen bin, es geht immer noch um die Frage des Umgangs mit Demenzkranken und anderen - auch da kann die Validation ja sehr hilfreich sein. Ich komme halt nicht aus der Pflege (auch wenn ich mich da relativ gut auskenne und nicht nur theoretisch - ich habe über Jahre hinweg u.a. meine Mutter zu Hause gepflegt), sondern aus der Beratung, also bevor sie z.B. in eine Pflegeeinrichtung kommen oder überhaupt bevor Pflege beginnt.
Liebe bukmary, wir müssen immer wieder den ganzen Menschen sehen. Es darf kein Schubladendenken geben. Das Individuelle ist gefragt. Validation gehört mit zum Pflegeverständnis. Nichts darf ausgeklammert werden. Es ist ein Wunschdenken meinerseits. DU, ich, auch die Leserschaft hier, können dazu beitragen, sensibler mit dem Thema umzugehen, weil durch Aufklärung die Bereitschaft, etwas zu bewegen, größer geworden ist. Es geht um kein "abendfüllendes" Programm, sondern das Zwischenmenschliche zählt. Ich finde es wunderbar, dass du Deine Mutter gepflegt hast. Manche Menschen können es aber nicht, weil viel Unausgesprochenes zwischen ihnen steht. Das sollte man tolerieren, finde ich. Was die Angehörigen aber tun können: Beobachten, wie mit ihren Angehörigen in den Einrichtungen umgegangen wird.
>>>Und noch etwas - ist nicht jede Pflegeeinrichtung auch im Kleinen ein Abbild unserer Gesellschaft. Was lassen wir zu, wogegen wehren wir uns. Information ist das Eine. Die Bereitschaft sich damit auseinander zu setzen, das andere.
Ein klein wenig Hoffnung macht mir Ela, dass Dein Blog relativ oft gelesen wird. Vielleicht bewirkt es ja etwas, wenigstens ein klitzekleines Bißchen.Schön wäre es, wenn sich auch noch andere beteiligen würden.
Oh ja, Pflegeeinrichtungen sind wirklich ein Abbild unserer Gesellschaft.
Wird es erst relevant, wenn wir oder unsere Angehörigen, Nachbarn, Freunde, davon betroffen sind? Das ist die Frage . . .
Aufklärung ist das A und O. Auch Mut haben Konflikte durchzustehen. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir uns gegen die momentanen Zustände zu Wehr setzen oder ob wir den gegenwärtigen Status weiter zulassen wollen.
Danke Dir für Dein interessantes Statement, den mutmachenden Worten. Ich habe mich gefreut. Auch ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen Kommentare zum Blog abgeben würden. Interesse ist vorhanden. Aber vielleicht kommt es ja noch. Wir hoffen beide, ja?
Ela48
Ela48
Welche Gefühle bei Menschen mit Demenz kennen wir?
Ihr kennt die Gefühle, sie sind in Euch allen vorhanden.
Verzweifelung, Wut, Hilflosigkeit, Liebe , Sehnsucht, Zufriedenheit, Unruhe, Misstrauen, Trauer
Welche Antriebe bei Menschen mit Demenz kennen wir?
Strenge, Ordnungssinn, Pflichtbewusstsein, Liebe zu den Blumen/Natur, Großzügigkeit, Fürsorge, Tierliebe, Humor. Genauigkeit, Pünktlichkeit,
Versucht es doch mal und fragt Euch , welche Antriebe sind bei Euch vorhanden?
Ela
Ihr kennt die Gefühle, sie sind in Euch allen vorhanden.
Verzweifelung, Wut, Hilflosigkeit, Liebe , Sehnsucht, Zufriedenheit, Unruhe, Misstrauen, Trauer
Welche Antriebe bei Menschen mit Demenz kennen wir?
Strenge, Ordnungssinn, Pflichtbewusstsein, Liebe zu den Blumen/Natur, Großzügigkeit, Fürsorge, Tierliebe, Humor. Genauigkeit, Pünktlichkeit,
Versucht es doch mal und fragt Euch , welche Antriebe sind bei Euch vorhanden?
Ela
Ela48
Jeder Mensch kann seiner eigenen Biografie Begriffe zuordnen, die schnell eine Struktur seines bisherigen Lebens erkennen lassen. Als Beispiel einer solchen Stichwortsammlung nenne ich beliebig die Begriffe Privatleben, Berufsleben, Kinder, Glauben, Kriegserfahrungen, Reisen, Schönheit.
Meine Freundin ist Friseurmeisterin. Die nachfolgende Aufzählung zeigt eine Sammlung von Schlüsselwörtern und Antriebsdefinitionen ihrer beruflichen
Tätigkeit.Friseurberuf:
I. berufsbezogene Antriebe , die man auf zahlreiche Berufe anwenden könnte:
modisch, aktuell, Geschäftssinn, Schönheitssinn, Kreativität, Vorstellungsvermögen, Zuverlässigkeit, Fachwissen, Höflichkeit, Geduld, Sauberkeit, Ordnungssinn, Fleiß, Menschenkenntnis, Kontaktfreude, Ausdauer, Risikobereitschaft, Organisationstalent, Augenmaß Geschicklichkeit, Fingerspitzengefühl, Genauigkeit, aktives Zuhören, Kundenorientierung, Gesprächsbereitschaft
II. Schlüsselwörter:
Laden, Spülung, Fön, Kamm, Bürste, Shampoo, Watte, Creme, Festiger, Kur, Haare, Papilotten, Lockenwickler, Handtücher, Kurpackung, Geselle, legen, föhnen, färben, Wasser, Dauerwelle, Bubikopf, Messerschnitt, Rasur, Waschbecken, Schere, Kaffee, Trinkgeld, Zeitschriften, Haube, Haarspray, Pomade, Haarteile, Perücken, Schleifriemen, Lockenstab, Meister, Brennschere, Haarnadel, Spange Haaröl, Dutt, Zopf, Einschlag, Hochsteckfrisur, Koteletten, Vollbart, stutzen, zwirbeln, Rasierseife, Rasiermesser, Lehrling, Besen, Haare, Onduliereisen, Schmalzlocke, Männerfänger, Nasenschere, Bauernzopf, Kunde, Geschäft , Rasierpinsel, Pony, Haube Haarwaschbecken, toupieren, Haarteil, Meisterin, Arbeitskleidung, Termine, Affenschaukel, Kasse
Nun kann man aus den vorstehenden Antrieben und den Schlüsselwörtern Sätze bilden, wie zum Beispiel:
Validierende Sätze aus Punk I und II
„Gab es viel Trinkgeld?“
„War der Meister immer sehr streng?“
„Waschen, legen, föhnen, bitte.“
„Ihre Schere ist immer in Aktion.“
„Ihren Lehrling haben Sie im Griff.“
„Bei Ihnen liegt die Dauerwelle richtig."
„Sie haben Nerven wie Drahtseile.“
„Immer höflich.“
„Sie verstehen Ihr Handwerk.“
„Voller Sachkunde.“
„Sehr sachkundig.“
„Jeder Schnitt sitzt perfekt.“
„Jede Locke sitzt.“
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ (ein Sprichwort)
„Am Abend muss die Kasse stimmen.“
„Die Meisterin war sicherlich immer zufrieden mit Ihnen“.
Diese Art der kommunikativen höflichen und bewundernden Neugier hat unter anderem Nicole Richard entwickelt. Sätze sollen kurz und prägnant bleiben. Menschen, die ihren Beruf als Lebenselixier angesehen haben, legen in ihre Erinnerungkästchen jede Menge Emotionen. Darauf kann man sehr gut aufbauen.
Danke Ela
Meine Freundin ist Friseurmeisterin. Die nachfolgende Aufzählung zeigt eine Sammlung von Schlüsselwörtern und Antriebsdefinitionen ihrer beruflichen
Tätigkeit.Friseurberuf:
I. berufsbezogene Antriebe , die man auf zahlreiche Berufe anwenden könnte:
modisch, aktuell, Geschäftssinn, Schönheitssinn, Kreativität, Vorstellungsvermögen, Zuverlässigkeit, Fachwissen, Höflichkeit, Geduld, Sauberkeit, Ordnungssinn, Fleiß, Menschenkenntnis, Kontaktfreude, Ausdauer, Risikobereitschaft, Organisationstalent, Augenmaß Geschicklichkeit, Fingerspitzengefühl, Genauigkeit, aktives Zuhören, Kundenorientierung, Gesprächsbereitschaft
II. Schlüsselwörter:
Laden, Spülung, Fön, Kamm, Bürste, Shampoo, Watte, Creme, Festiger, Kur, Haare, Papilotten, Lockenwickler, Handtücher, Kurpackung, Geselle, legen, föhnen, färben, Wasser, Dauerwelle, Bubikopf, Messerschnitt, Rasur, Waschbecken, Schere, Kaffee, Trinkgeld, Zeitschriften, Haube, Haarspray, Pomade, Haarteile, Perücken, Schleifriemen, Lockenstab, Meister, Brennschere, Haarnadel, Spange Haaröl, Dutt, Zopf, Einschlag, Hochsteckfrisur, Koteletten, Vollbart, stutzen, zwirbeln, Rasierseife, Rasiermesser, Lehrling, Besen, Haare, Onduliereisen, Schmalzlocke, Männerfänger, Nasenschere, Bauernzopf, Kunde, Geschäft , Rasierpinsel, Pony, Haube Haarwaschbecken, toupieren, Haarteil, Meisterin, Arbeitskleidung, Termine, Affenschaukel, Kasse
Nun kann man aus den vorstehenden Antrieben und den Schlüsselwörtern Sätze bilden, wie zum Beispiel:
Validierende Sätze aus Punk I und II
„Gab es viel Trinkgeld?“
„War der Meister immer sehr streng?“
„Waschen, legen, föhnen, bitte.“
„Ihre Schere ist immer in Aktion.“
„Ihren Lehrling haben Sie im Griff.“
„Bei Ihnen liegt die Dauerwelle richtig."
„Sie haben Nerven wie Drahtseile.“
„Immer höflich.“
„Sie verstehen Ihr Handwerk.“
„Voller Sachkunde.“
„Sehr sachkundig.“
„Jeder Schnitt sitzt perfekt.“
„Jede Locke sitzt.“
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ (ein Sprichwort)
„Am Abend muss die Kasse stimmen.“
„Die Meisterin war sicherlich immer zufrieden mit Ihnen“.
Diese Art der kommunikativen höflichen und bewundernden Neugier hat unter anderem Nicole Richard entwickelt. Sätze sollen kurz und prägnant bleiben. Menschen, die ihren Beruf als Lebenselixier angesehen haben, legen in ihre Erinnerungkästchen jede Menge Emotionen. Darauf kann man sehr gut aufbauen.
Danke Ela
bukamary
Nachdem ich mich seit dem 29.10. nicht mehr gemeldet habe, das Thema ist für mich keineswegs abgehakt. Muß mich aber gerade etwas verstärkt auf einer anderen Art mit dem Thema Demenz befassen. Werde mich aber auf jeden Fall wieder melden.
Danke für das Märchen vom Großvater und dem Enkel, kannte ich noch nicht. Danke dir dafür.
Und Dir Ideed, danke für die wichtige Ergänzung, sich vorher nicht anzumelden, wenn man eine Einrichtung besucht. Hatte ich schlicht weg vergessen, bzw. auch als selbstverständlich vorausgesetzt.
bukamary
Danke für das Märchen vom Großvater und dem Enkel, kannte ich noch nicht. Danke dir dafür.
Und Dir Ideed, danke für die wichtige Ergänzung, sich vorher nicht anzumelden, wenn man eine Einrichtung besucht. Hatte ich schlicht weg vergessen, bzw. auch als selbstverständlich vorausgesetzt.
bukamary
Ela48
Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit Teil IV wird noch folgen
Ich werde anhand eines Beispiels darstellen, was Reize und Schlüsselwörter für unsere Erkrankten bedeuten.Was wichtig ist, um ihnen ein gutes und positives Lebensgefühl zu vermitteln. Entscheiden ist, dass man vor allen Dingen Interesse zeigt, wenn man den Kontakt hergestellt hat.
Als erstes möchte ich von einer Bewohnerin erzählen: (aus dem Gedächtnis)
- Demenz Alzheimer,
früher Arzthelferin in einer Kinderklinik
leidenschaftliche Tänzerin
liebte gute Kleidung
großes Hobby: Fahrrad fahren
Reisen
nie verheiratet
Einzelkind
legte Wert auf perfekte Frisur
hatte keinen Kontakt zu anderen Menschen
hat sehr gern gegessen
Probleme zu entscheiden, wann sie frische Unterwäsche anziehen sollte
kann noch Lesen
Fernsehunterhaltung war ihr sehr wichtig
Pflichtbewusstsein
Mein Kontakt und die Gespräch mit ihr fanden während des Badens statt. Sie war sehr scheu, kaum bereit, von sich aus zu sprechen, nur nach Ansprache. Lebte mit ihrem Lebensgefährten in einem Zimmer.
Auf einen ganz einfachen Nenner gebracht:
Dieses kleine, nicht vollständige Protokoll benutze ich immer wieder während des wöchentlichen Badens und der Haarwäsche.
Ich sprach sie jede Woche an, ob sie mir was erzählen möchte über ihren Beruf. Das war immer wieder der Hit! Manchmal auch über ihre Reisen: Wo waren sie schon überall gewesen? Oder ihre Liebe zum Sport und Fahrrad fahren
Sie beklagte sich, was sie in ihrem Leben alles gearbeitet hat. Von morgens bis abends. Stunden über Stunden. Sie wurde ausgenutzt, weil der Chefarzt sagte, wie wichtig sie für ihre Tätigkeit in der Klinik sei. Immer hat sie eine Lösung gefunden. 30 DM hat sie im Monat erhalten. Bis es ihrem Vater zu bunt wurde und er ein Gespräch beim Chefarzt suchte. Dann bekam sie mehr Geld.
Was konnte ich aus diesem kleinen Dialog erkennen?
Das Pflichtbewusstsein sehr ausgeprägt
Wichtig: Anerkennung
Gebraucht werden
Freizeitbeschäftigung
Schlüsselwörter und Reize setzen, die Aufzählung ist aber nicht vollständig: Arbeit, Klinik, Chef, Geld, Anerkennung Reisen, Sport, Kleidung, Tanzen, Nachrichten, Fernsehunterhaltung
Welche Tänze haben sie gern getanzt?
Haben sie bei Wettbewerben mitgemacht?
Wohin führten sie ihre Reisen?
Wie oft gehen sie zum Friseur?
Was ist ihr Lieblingsessen?
Welche Bücher lesen sie gern
Über Sprichwörter, wie diese anzuwenden sind, werde ich noch berichten.
Ela
Ich werde anhand eines Beispiels darstellen, was Reize und Schlüsselwörter für unsere Erkrankten bedeuten.Was wichtig ist, um ihnen ein gutes und positives Lebensgefühl zu vermitteln. Entscheiden ist, dass man vor allen Dingen Interesse zeigt, wenn man den Kontakt hergestellt hat.
Als erstes möchte ich von einer Bewohnerin erzählen: (aus dem Gedächtnis)
- Demenz Alzheimer,
früher Arzthelferin in einer Kinderklinik
leidenschaftliche Tänzerin
liebte gute Kleidung
großes Hobby: Fahrrad fahren
Reisen
nie verheiratet
Einzelkind
legte Wert auf perfekte Frisur
hatte keinen Kontakt zu anderen Menschen
hat sehr gern gegessen
Probleme zu entscheiden, wann sie frische Unterwäsche anziehen sollte
kann noch Lesen
Fernsehunterhaltung war ihr sehr wichtig
Pflichtbewusstsein
Mein Kontakt und die Gespräch mit ihr fanden während des Badens statt. Sie war sehr scheu, kaum bereit, von sich aus zu sprechen, nur nach Ansprache. Lebte mit ihrem Lebensgefährten in einem Zimmer.
Auf einen ganz einfachen Nenner gebracht:
Dieses kleine, nicht vollständige Protokoll benutze ich immer wieder während des wöchentlichen Badens und der Haarwäsche.
Ich sprach sie jede Woche an, ob sie mir was erzählen möchte über ihren Beruf. Das war immer wieder der Hit! Manchmal auch über ihre Reisen: Wo waren sie schon überall gewesen? Oder ihre Liebe zum Sport und Fahrrad fahren
Sie beklagte sich, was sie in ihrem Leben alles gearbeitet hat. Von morgens bis abends. Stunden über Stunden. Sie wurde ausgenutzt, weil der Chefarzt sagte, wie wichtig sie für ihre Tätigkeit in der Klinik sei. Immer hat sie eine Lösung gefunden. 30 DM hat sie im Monat erhalten. Bis es ihrem Vater zu bunt wurde und er ein Gespräch beim Chefarzt suchte. Dann bekam sie mehr Geld.
Was konnte ich aus diesem kleinen Dialog erkennen?
Das Pflichtbewusstsein sehr ausgeprägt
Wichtig: Anerkennung
Gebraucht werden
Freizeitbeschäftigung
Schlüsselwörter und Reize setzen, die Aufzählung ist aber nicht vollständig: Arbeit, Klinik, Chef, Geld, Anerkennung Reisen, Sport, Kleidung, Tanzen, Nachrichten, Fernsehunterhaltung
Welche Tänze haben sie gern getanzt?
Haben sie bei Wettbewerben mitgemacht?
Wohin führten sie ihre Reisen?
Wie oft gehen sie zum Friseur?
Was ist ihr Lieblingsessen?
Welche Bücher lesen sie gern
Über Sprichwörter, wie diese anzuwenden sind, werde ich noch berichten.
Ela
Ela48
du hast recht!
Auch gibt es Möglichkeiten auf ein Probewohnen, das sollte man auch erfragen.
ein lieber Gruß zurück,
Ela
Auch gibt es Möglichkeiten auf ein Probewohnen, das sollte man auch erfragen.
ein lieber Gruß zurück,
Ela
indeed
Eure Diskussion und Postings sind einfach super. Ich möchte aber noch erwähnen, dass man seinen Besuch nicht vorher imHeim anmelden sollte Das ist auch so eine eigene Erfahrung. Den Grund könnt hr euch denken?
Anders herum wird nur ein geschöntes Bild geliefert.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Anders herum wird nur ein geschöntes Bild geliefert.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Ela48
Danke für den langes Posting. Erlauben mir bitte, das ich ein wenig Zeit brauche, um meine Gedanken formulierbar zu machen.
Auch möchte ich den Abschnitt "Einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit" zu Ende bringen, wäre das ok für Dich?.
In dem Zusammenhang würde ich gern eine Märchen vorstellen. .
Ich bilde auch aus (habe ausgebildet, bin ja noch nicht ganz in Rente). Diese Geschichte habe ich immer meinen Schülern "geschenkt". Gedanken sollten sie sich machen, warum und weshalb sie sich zu diesem Beruf "Fachkraft in der Altenpflege" entschieden haben.
Der alte Großvater und der Enkel
Das Märchen ist von Johann Heinrich Jung-Stilling
Wer war eigentlich Johann Heinrich Jung-Stilling? Nach seiner Biografie zu urteilen, war er ständig auch er auf der Suche. Er war 18 Monate, als seine Mutter starb. Warum sich Jung den Namen „Stilling“ beilegte, ist nicht genau bekannt; „still“ bedeutete zu seiner Zeit in erster Linie „friedlich“. Andere Erklärungen verweisen darauf, dass er wegen seiner Zugehörigkeit zu den Stillen im Lande, den Pietisten, Jung-Stilling genannt wurde. Er war u.a. Arzt, Professor .
Hohe Bekanntheit erlangte Jung durch seinen Freund Johann Wolfgang von Goethe, der ohne Jungs Wissen den ersten Band von dessen Lebenserinnerungen veröffentlichen ließ: Heinrich Stillings Jugend.
Der alte Großvater und der Enkel
Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. 'Was machst du da?' fragte der Vater. 'Ich mache ein Tröglein,' antwortete das Kind, 'daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.' Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an' fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.
Danke, Ela
Auch möchte ich den Abschnitt "Einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit" zu Ende bringen, wäre das ok für Dich?.
In dem Zusammenhang würde ich gern eine Märchen vorstellen. .
Ich bilde auch aus (habe ausgebildet, bin ja noch nicht ganz in Rente). Diese Geschichte habe ich immer meinen Schülern "geschenkt". Gedanken sollten sie sich machen, warum und weshalb sie sich zu diesem Beruf "Fachkraft in der Altenpflege" entschieden haben.
Der alte Großvater und der Enkel
Das Märchen ist von Johann Heinrich Jung-Stilling
Wer war eigentlich Johann Heinrich Jung-Stilling? Nach seiner Biografie zu urteilen, war er ständig auch er auf der Suche. Er war 18 Monate, als seine Mutter starb. Warum sich Jung den Namen „Stilling“ beilegte, ist nicht genau bekannt; „still“ bedeutete zu seiner Zeit in erster Linie „friedlich“. Andere Erklärungen verweisen darauf, dass er wegen seiner Zugehörigkeit zu den Stillen im Lande, den Pietisten, Jung-Stilling genannt wurde. Er war u.a. Arzt, Professor .
Hohe Bekanntheit erlangte Jung durch seinen Freund Johann Wolfgang von Goethe, der ohne Jungs Wissen den ersten Band von dessen Lebenserinnerungen veröffentlichen ließ: Heinrich Stillings Jugend.
Der alte Großvater und der Enkel
Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. 'Was machst du da?' fragte der Vater. 'Ich mache ein Tröglein,' antwortete das Kind, 'daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.' Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an' fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.
Danke, Ela
bukamary
Das Beispiel mit dem Säugling ist für mich in der Tat nur eine bildhafte Darstellung, dass sich aber in Gesprächen und Diskussionsrunden als recht hilfreich erwiesen hat.
Die Diagnose ist gerade aus den von Dir genennten Gründen eigentlich unerläßlich. Um so schlimmer finde ich es dass dies in vielen Fällen nicht geschieht Und dazu kommt noch, dass in den überwiegend keine oder nur eine unzureichende Behandlung bzw. sogar falsche Behandlung erfolgt.
Ich nenne bewußt keine Zahlen. Es gibt zwar ettliche Statistiken, aber ich habe meine Zweifel daran. Es werden häufig genug nicht die genauen Kriterien bekannt und wer letztendlich die Erstellung finanziert hat. Ich traue den Statistiken ganz einfach nicht.
Beispiel: mir sind durchaus noch Ärzte bekannt, die einfach feststellen, dass ein alter mensch halt irgendwann vergess- lich wird, da könne man halt nichts machen. In einem Fall stellte sich heraus, dass die Betroffene einen nicht entdeckten gutartigen und auch operablen Hirntumor hatte. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung, wäre der Frau wahrscheinlich die Demenz erspart geblieben.
Ja es wurde und wird nach wie vor in Pflegeeinrichtungen aber auch im ambulanten Bereich noch sehr viel Mißbrauch betrieben. Es werden auch heute noch oft genug Menschen mit Medikamenten ruhig gestellt, wobei der von Dir zittierte Begriff "zugedröhnt" noch vergleichsweise harmlos ist. Mir ist wiederholt der Begriff "abgeschossen" zu Ohren gekommen. Welche Haltung hier gegenüber den alten hilfs- und pflegebedürftigen Menschen entgegengebracht wird ist erschreckend.
Es gibt leider zu viele, die das Spiel mitspielen. Du schreibst weiter, dass "der Staat das so haben möchte". Ist es aber nicht so, dass wir letztendlich alle der Staat sind. Und das wir uns mit unserem Verhalten (Wahlverhalten, zuschauen oder wegschauen) ja auch diesen Staat ermöglichen.
Ich kann nur jedem empfehlen, der vor der Frage steht, wie will ich versorgt sein oder wie will ich meinen Angehörigen, Freund und wer auch immer versorgt wissen, der sollte sich nicht auf das Ergebnis der MDK - begutachtung verlassen oder auf sonstige Qualitätssiegel verlassen. ehrlicher wird die Sache wenn man selber wiederholt in eine Einrichtung geht, zu unterschiedlichen Zeiten, sollte seine eigenen Sinne benutzen. Und sich, den Bewohnern und den Pflegekräften Fragen stellen und ins Gespräch kommen. Wie wirken die Bewohner auf mich, wie die Mitarbeiter. Ist Leben in der Einrichtung oder sitzen die Bewohner nur mehr oder weniger stumpfsinnig herum.Sprechen sie die Bewohner und Mitarbeiter z.B. auf Aktivitäten an.Bekommen sie dann nur einen tollen Plan gezeigt? und, und, und....
Ja, viele denken so: der Schein muß gewahrt werden. Alles andere würde bedeuten, das wir nicht mehr wegschauen, dass wir vielleicht auch mal etwas unbequem werden, dass wir hinterfragen, dass wir den Trugbildern und Versprechungen die uns tagtäglich begegenen nicht aufsitzen, es uns nicht nur um das individuelle Wohlergehen zum billigtarif (nicht nur monetär gemeint)und ohne Rücksicht auf irgendwen oder -was.
Auch wenn ich jetzt vielleicht, liebe Ela, von Deinem ursprünglichen Thema der Validation sehr abgewichen bin, es geht immer noch um die Frage des Umgangs mit Demenzkranken und anderen - auch da kann die Validation ja sehr hilfreich sein. Ich komme halt nicht aus der Pflege (auch wenn ich mich da relativ gut auskenne und nicht nur theoretisch - ich habe über Jahre hinweg u.a. meine Mutter zu Hause gepflegt), sondern aus der Beratung, also bevor sie z.B. in eine Pflegeeinrichtung kommen oder überhaupt bevor Pflege beginnt.
Und noch etwas - ist nicht jede Pflegeeinrichtung auch im Kleinen ein Abbild unserer Gesellschaft. Was lassen wir zu, wogegen wehren wir uns. Information ist das Eine. Die Bereitschaft sich damit auseinander zu setzen, das andere.
Ein klein wenig Hoffnung macht mir Ela, dass Dein Blog relativ oft gelesen wird. Vielleicht bewirkt es ja etwas, wenigstens ein klitzekleines Bißchen.Schön wäre es, wenn sich auch noch andere beteiligen würden.
bukamary
Die Diagnose ist gerade aus den von Dir genennten Gründen eigentlich unerläßlich. Um so schlimmer finde ich es dass dies in vielen Fällen nicht geschieht Und dazu kommt noch, dass in den überwiegend keine oder nur eine unzureichende Behandlung bzw. sogar falsche Behandlung erfolgt.
Ich nenne bewußt keine Zahlen. Es gibt zwar ettliche Statistiken, aber ich habe meine Zweifel daran. Es werden häufig genug nicht die genauen Kriterien bekannt und wer letztendlich die Erstellung finanziert hat. Ich traue den Statistiken ganz einfach nicht.
Beispiel: mir sind durchaus noch Ärzte bekannt, die einfach feststellen, dass ein alter mensch halt irgendwann vergess- lich wird, da könne man halt nichts machen. In einem Fall stellte sich heraus, dass die Betroffene einen nicht entdeckten gutartigen und auch operablen Hirntumor hatte. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung, wäre der Frau wahrscheinlich die Demenz erspart geblieben.
Ja es wurde und wird nach wie vor in Pflegeeinrichtungen aber auch im ambulanten Bereich noch sehr viel Mißbrauch betrieben. Es werden auch heute noch oft genug Menschen mit Medikamenten ruhig gestellt, wobei der von Dir zittierte Begriff "zugedröhnt" noch vergleichsweise harmlos ist. Mir ist wiederholt der Begriff "abgeschossen" zu Ohren gekommen. Welche Haltung hier gegenüber den alten hilfs- und pflegebedürftigen Menschen entgegengebracht wird ist erschreckend.
Es gibt leider zu viele, die das Spiel mitspielen. Du schreibst weiter, dass "der Staat das so haben möchte". Ist es aber nicht so, dass wir letztendlich alle der Staat sind. Und das wir uns mit unserem Verhalten (Wahlverhalten, zuschauen oder wegschauen) ja auch diesen Staat ermöglichen.
Ich kann nur jedem empfehlen, der vor der Frage steht, wie will ich versorgt sein oder wie will ich meinen Angehörigen, Freund und wer auch immer versorgt wissen, der sollte sich nicht auf das Ergebnis der MDK - begutachtung verlassen oder auf sonstige Qualitätssiegel verlassen. ehrlicher wird die Sache wenn man selber wiederholt in eine Einrichtung geht, zu unterschiedlichen Zeiten, sollte seine eigenen Sinne benutzen. Und sich, den Bewohnern und den Pflegekräften Fragen stellen und ins Gespräch kommen. Wie wirken die Bewohner auf mich, wie die Mitarbeiter. Ist Leben in der Einrichtung oder sitzen die Bewohner nur mehr oder weniger stumpfsinnig herum.Sprechen sie die Bewohner und Mitarbeiter z.B. auf Aktivitäten an.Bekommen sie dann nur einen tollen Plan gezeigt? und, und, und....
Ja, viele denken so: der Schein muß gewahrt werden. Alles andere würde bedeuten, das wir nicht mehr wegschauen, dass wir vielleicht auch mal etwas unbequem werden, dass wir hinterfragen, dass wir den Trugbildern und Versprechungen die uns tagtäglich begegenen nicht aufsitzen, es uns nicht nur um das individuelle Wohlergehen zum billigtarif (nicht nur monetär gemeint)und ohne Rücksicht auf irgendwen oder -was.
Auch wenn ich jetzt vielleicht, liebe Ela, von Deinem ursprünglichen Thema der Validation sehr abgewichen bin, es geht immer noch um die Frage des Umgangs mit Demenzkranken und anderen - auch da kann die Validation ja sehr hilfreich sein. Ich komme halt nicht aus der Pflege (auch wenn ich mich da relativ gut auskenne und nicht nur theoretisch - ich habe über Jahre hinweg u.a. meine Mutter zu Hause gepflegt), sondern aus der Beratung, also bevor sie z.B. in eine Pflegeeinrichtung kommen oder überhaupt bevor Pflege beginnt.
Und noch etwas - ist nicht jede Pflegeeinrichtung auch im Kleinen ein Abbild unserer Gesellschaft. Was lassen wir zu, wogegen wehren wir uns. Information ist das Eine. Die Bereitschaft sich damit auseinander zu setzen, das andere.
Ein klein wenig Hoffnung macht mir Ela, dass Dein Blog relativ oft gelesen wird. Vielleicht bewirkt es ja etwas, wenigstens ein klitzekleines Bißchen.Schön wäre es, wenn sich auch noch andere beteiligen würden.
bukamary
Ela48
Auch wir als Nicht-Erkrankte wollen uns schützen gegen Ungerechtigkeiten. Kann es möglich sein, dass auch wir uns ausgeliefert fühlen, wenn wir uns evtl. blamiert haben? Können wir immer zu dem stehen, was passiert ist?
Wir können blitzschnell eine Maske aufsetzen, unseren persönlichen Schutzmantel anziehen, um unsere Würde zu wahren.
Dieses Wort Authentizität, authentisch sein, können wir es immer erfüllen?
Also darf es uns nicht wundern, wenn diese Schutz-Strategien auch bei unseren Erkrankten in Erscheinung treten?
Angehörige merken, das Mutter nicht mehr lesen will/kann. Sie hat doch immer so gern Kreuzworträtsel gelöst...
Frau B. „Es kann doch nicht sein. Ich habe immer gelesen, Kreuzworträtsel gelöst“ usw. (Leugnen)
.
Frau B: „Räume doch nicht immer alles weg, wo ist denn das … schon wieder „... wieder (Fremdbeschuldigen).
Noch einige Beispiele:
In die „inneren Erlebniswelten der Vergangenheit“ eintauchen und oft dort verbleiben (Biografieren).
Die „Rettungsversuche“ von uns, dem Erkrankten verbal alles erklären zu müssen, werden oft von einem wahren Gefühlskarusell (Angst, Verzweiflung, Misstrauen, Ungeduld, Trauer, Einsamkeit, Ratlosigkeit, Wut usw.) begleitet.
Beide, Frau B. und Angehörige, können nicht mehr auf einer Augenhöhe kommunizieren... . Angehörige müssen sich umstellen und den Menschen dort abholen, wo er sich im Augenblick befindet.
Ela
Wir können blitzschnell eine Maske aufsetzen, unseren persönlichen Schutzmantel anziehen, um unsere Würde zu wahren.
Dieses Wort Authentizität, authentisch sein, können wir es immer erfüllen?
Also darf es uns nicht wundern, wenn diese Schutz-Strategien auch bei unseren Erkrankten in Erscheinung treten?
Angehörige merken, das Mutter nicht mehr lesen will/kann. Sie hat doch immer so gern Kreuzworträtsel gelöst...
Frau B. „Es kann doch nicht sein. Ich habe immer gelesen, Kreuzworträtsel gelöst“ usw. (Leugnen)
.
Frau B: „Räume doch nicht immer alles weg, wo ist denn das … schon wieder „... wieder (Fremdbeschuldigen).
Noch einige Beispiele:
In die „inneren Erlebniswelten der Vergangenheit“ eintauchen und oft dort verbleiben (Biografieren).
Die „Rettungsversuche“ von uns, dem Erkrankten verbal alles erklären zu müssen, werden oft von einem wahren Gefühlskarusell (Angst, Verzweiflung, Misstrauen, Ungeduld, Trauer, Einsamkeit, Ratlosigkeit, Wut usw.) begleitet.
Beide, Frau B. und Angehörige, können nicht mehr auf einer Augenhöhe kommunizieren... . Angehörige müssen sich umstellen und den Menschen dort abholen, wo er sich im Augenblick befindet.
Ela
Ela48
Anreize, um evtl. einen Fragekatalog zu erstellen, individuell abgestimmt auf den dementen Menschen
Berufe, ein wichtiges Thema damals wie heute.
Ob Handwerker, Arzt, Pfarrer, Hebamme, Lehrer, Verkäufer, Friseur, auch Hausfrau (was aber nicht als Beruf anerkennt wurde). Manche Berufe hatten ihr Statussymbol und waren in der Bevölkerung sehr angesehen. Der Lehrer besuchte bei Schulproblemen die Eltern zu Hause, um alles sofort klären zu können. Er liebte den Rundgang durchs Dorf sehr, weil ihm allerhand zugesteckt wurde (ahle Wurst z. B.). Auch der Pfarrer und der Doktor: hoch angesehen. Da wurde schnell mal in der guten Stube die besten Sachen aufgetischt.
Voller Eifer wurde der Beruf erlernt. Der Lehrmeister oder die Meisterin hatten aber eine strenge Hand. Schabernack durfte nicht getrieben werden, sonst setzte es was. (Ich habe ein sehr langes Gespräch mit einer Schneidermeisterin geführt.) Der Spruch »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« ist Euch sicherlich auch bekannt.
Aber es gab auch einen gravierenden Unterschied in der Behandlung von Jungen und Mädchen.
Zum Beispiel:" Es schickt sich nicht, dass ein Mädchen einen Beruf erlernt", besonders in der Landbevölkerung war dieses Denken ausgeprägt. Mädchen sollten sich gefälligst auf den Haushalt konzentrieren. Eine Vorbereitungszeit auf die Ehe. Schule ja, 8 Jahre, dann Schluss. Es gab aber sicherlich regionale Unterschiede. In den Interviews, die ich geführt habe, zwecks Biografikarbeit (hatten wir ja schon erörtert), habe ich, wenn ich unseren Bewohnern Fragen über Hobbys, Interessen gestellt habe, immer wieder erleben können, dass da Verwunderung in den Gesichtern stand, besonders bei den Frauen. So in dem Sinne: "Was stellst Du für Fragen, ist doch Unsinn.
Oder die Antwort »Für so'n Zeugs hatte ich keine Zeit." "Wir mussten was zu Essen haben, Gartenarbeit, einkochen, Pflanzen, jäten, den Acker, den Gemüsegarten bestellen, Kühe melken, Marmelade herstellen, Brot backen und für den Winter vorsorgen, Stricken, Nähen und sorgsam mit den Vorräten umgehen. Die Schlüsselgewalt hatte sehr oft die älteste Frau im Haus, den sie, wenigstens in der Marburger Gegend, unter ihren vielen Röcken trug. War halt wichtig. Nicht zu vergessen, das Feuer Morgens im Ofen zu entfachen.
"Eine Frau", so heißt es in einer Werbung der 50er Jahre, " hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? - Und was soll ich kochen?" Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Rollenspiel zwischen Mann und Frau klar verteilt: Während er furchtlos in die Welt zog, sorgte sie sich um das Heim, um Behaglichkeit, Sauberkeit und kalorienreiches Essen. Das Dasein als Hausfrau war Bestimmung. Der Krieg hatte die Rollenverteilung zwar für einige Jahre verschoben, aber nur für kurze Zeit. Hausarbeit blieb Frauensache...
Ela
Berufe, ein wichtiges Thema damals wie heute.
Ob Handwerker, Arzt, Pfarrer, Hebamme, Lehrer, Verkäufer, Friseur, auch Hausfrau (was aber nicht als Beruf anerkennt wurde). Manche Berufe hatten ihr Statussymbol und waren in der Bevölkerung sehr angesehen. Der Lehrer besuchte bei Schulproblemen die Eltern zu Hause, um alles sofort klären zu können. Er liebte den Rundgang durchs Dorf sehr, weil ihm allerhand zugesteckt wurde (ahle Wurst z. B.). Auch der Pfarrer und der Doktor: hoch angesehen. Da wurde schnell mal in der guten Stube die besten Sachen aufgetischt.
Voller Eifer wurde der Beruf erlernt. Der Lehrmeister oder die Meisterin hatten aber eine strenge Hand. Schabernack durfte nicht getrieben werden, sonst setzte es was. (Ich habe ein sehr langes Gespräch mit einer Schneidermeisterin geführt.) Der Spruch »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« ist Euch sicherlich auch bekannt.
Aber es gab auch einen gravierenden Unterschied in der Behandlung von Jungen und Mädchen.
Zum Beispiel:" Es schickt sich nicht, dass ein Mädchen einen Beruf erlernt", besonders in der Landbevölkerung war dieses Denken ausgeprägt. Mädchen sollten sich gefälligst auf den Haushalt konzentrieren. Eine Vorbereitungszeit auf die Ehe. Schule ja, 8 Jahre, dann Schluss. Es gab aber sicherlich regionale Unterschiede. In den Interviews, die ich geführt habe, zwecks Biografikarbeit (hatten wir ja schon erörtert), habe ich, wenn ich unseren Bewohnern Fragen über Hobbys, Interessen gestellt habe, immer wieder erleben können, dass da Verwunderung in den Gesichtern stand, besonders bei den Frauen. So in dem Sinne: "Was stellst Du für Fragen, ist doch Unsinn.
Oder die Antwort »Für so'n Zeugs hatte ich keine Zeit." "Wir mussten was zu Essen haben, Gartenarbeit, einkochen, Pflanzen, jäten, den Acker, den Gemüsegarten bestellen, Kühe melken, Marmelade herstellen, Brot backen und für den Winter vorsorgen, Stricken, Nähen und sorgsam mit den Vorräten umgehen. Die Schlüsselgewalt hatte sehr oft die älteste Frau im Haus, den sie, wenigstens in der Marburger Gegend, unter ihren vielen Röcken trug. War halt wichtig. Nicht zu vergessen, das Feuer Morgens im Ofen zu entfachen.
"Eine Frau", so heißt es in einer Werbung der 50er Jahre, " hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? - Und was soll ich kochen?" Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Rollenspiel zwischen Mann und Frau klar verteilt: Während er furchtlos in die Welt zog, sorgte sie sich um das Heim, um Behaglichkeit, Sauberkeit und kalorienreiches Essen. Das Dasein als Hausfrau war Bestimmung. Der Krieg hatte die Rollenverteilung zwar für einige Jahre verschoben, aber nur für kurze Zeit. Hausarbeit blieb Frauensache...
Ela
Ela48
»Dass die Lebensweise hierbei auch eine wesentliche Rolle spielt, ist wohl unumstritten. Es gibt aus den USA das immer wieder angeführte Beispiel einer hochbetagten Nonne.
Ich denke, das konnte durch den kleinen YouTube-Film und durch das Schriftliche noch einmal unterstrichen werden.
Wie wir wissen, besteht der Mensch aus Körper, Geist und Seele. Und alles steht im Zusammenhang zueinander. Die Psyche wird durch Lebensumstände (soziales Umfeld) bei uns Menschen arg gebeutelt. Die jetzige Generation in den Heimen hatte sich noch sehr mit den Kriegsfolgen auseinandersetzen müssen. Verlustängste (Kinder, Angehörige), die ganze volle Palette von Aufbaugedanken, Hunger, Flucht und Überlebensstrategien, Verlust der Heimat, Vergewaltigungen, Aufenthalte in den Gefangenenlagern, Kriegsverletzungen, Verlustängste also durch und durch. Vor allen Dingen darüber reden zu können, wäre wichtiger, das war ihnen sehr oft nicht möglich, weil die Verletzungen so tief verankert waren, dass die Angst, es noch einmal erleben zu müssen, sie schweigen lassen.
Es heißt immer wieder, der Mensch entwickelt sich zum Kind/Säugling zurück. Es gibt aber einen ganz gravierenden Unterschied: Der Säugling muss erst noch sein Leben leben, der Demente hat sein Leben weitgehend hinter sich, und auch die Demenz kann ihm dieses Leben mit seinen ganzen Erfahrungen, Gefühlen und was noch alles das Leben ausmacht, nicht nehmen. Sie sind da, nur mit einem Code verschlüsselt.
Auch da liegst du richtig, nur solltest Du diese sogenannte »Rückwärtsentwicklung« nur als bildhafte Darstellung ansehen. Du gestattest mir sicher noch den Hinweis, dass es auch Demenzen gibt, deren Ursache durchaus bekannt ist und die leider häufig genug zu wenig Beachtung finden. Eine vernünftige Diagnostik ist deshalb eigentlich unerlässlich. Die Demenz vom Typ Alzheimer ist z. Zt. immer noch eine Ausschlußdiagnose.
Demenzen können bis zu 100 verschiedene Ursachen haben!
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen primären und sekundären Formen der Demenz. Mit den sekundären Demenzformen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen Grunderkrankung ist, wie z. B.
-Stoffwechselerkrankungen,
-Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch
-Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen
-Hirntumore oder -geschwulste oder ein Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit) können ebenfalls für demenzielle Symptome verantwortlich sein.? Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar, und manchmal ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich. Sekundäre Demenzen machen bis zu 10% aller Krankheitsfälle aus.
Vaskuläre Demenz (Flüssigkeitsmangel u.a....)
Lewy-Body- oder Lewy-Körperchen-Demenz
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Korsakow-Syndrom
Demenz bei Morbus Parkinson
Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit)
Nur mal zwischendurch, Du bringst mich ganz schön ins Schwitzen. Überall liegen meine Unterlagen. Aber trotzdem freue ich mich über Dein Interesse, sogar sehr.
Nun weiter....
Liebe bukymary, Du hast das erlebt in dem Altenheim, was Menschen sehr oft erleben. Der Beruf wurde früher mit Herzblut ausgeführt. Heute zählt das, was der Mitarbeiter alles noch schaffen muss, wie z.B. ob die Papiere und die Dokumentation in Ordnung sind, ob ein Qualitätssiegel vorhanden ist, so auch die Pflegeplanung evaluieren. Nur muss man dabei im Auge halten, dass unser Staat es so haben möchte. Es wurde sehr viel (wohl noch immer?) Missbrauch getrieben, Menschen wurden mit Medikamenten »zugedröhnt« (was für ein Ausdruck!), damit sie still sind.
Der Schein nach Außen muss gewahrt werden...
Ela
Ich denke, das konnte durch den kleinen YouTube-Film und durch das Schriftliche noch einmal unterstrichen werden.
Wie wir wissen, besteht der Mensch aus Körper, Geist und Seele. Und alles steht im Zusammenhang zueinander. Die Psyche wird durch Lebensumstände (soziales Umfeld) bei uns Menschen arg gebeutelt. Die jetzige Generation in den Heimen hatte sich noch sehr mit den Kriegsfolgen auseinandersetzen müssen. Verlustängste (Kinder, Angehörige), die ganze volle Palette von Aufbaugedanken, Hunger, Flucht und Überlebensstrategien, Verlust der Heimat, Vergewaltigungen, Aufenthalte in den Gefangenenlagern, Kriegsverletzungen, Verlustängste also durch und durch. Vor allen Dingen darüber reden zu können, wäre wichtiger, das war ihnen sehr oft nicht möglich, weil die Verletzungen so tief verankert waren, dass die Angst, es noch einmal erleben zu müssen, sie schweigen lassen.
Es heißt immer wieder, der Mensch entwickelt sich zum Kind/Säugling zurück. Es gibt aber einen ganz gravierenden Unterschied: Der Säugling muss erst noch sein Leben leben, der Demente hat sein Leben weitgehend hinter sich, und auch die Demenz kann ihm dieses Leben mit seinen ganzen Erfahrungen, Gefühlen und was noch alles das Leben ausmacht, nicht nehmen. Sie sind da, nur mit einem Code verschlüsselt.
Auch da liegst du richtig, nur solltest Du diese sogenannte »Rückwärtsentwicklung« nur als bildhafte Darstellung ansehen. Du gestattest mir sicher noch den Hinweis, dass es auch Demenzen gibt, deren Ursache durchaus bekannt ist und die leider häufig genug zu wenig Beachtung finden. Eine vernünftige Diagnostik ist deshalb eigentlich unerlässlich. Die Demenz vom Typ Alzheimer ist z. Zt. immer noch eine Ausschlußdiagnose.
Demenzen können bis zu 100 verschiedene Ursachen haben!
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen primären und sekundären Formen der Demenz. Mit den sekundären Demenzformen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen Grunderkrankung ist, wie z. B.
-Stoffwechselerkrankungen,
-Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch
-Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen
-Hirntumore oder -geschwulste oder ein Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit) können ebenfalls für demenzielle Symptome verantwortlich sein.? Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar, und manchmal ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich. Sekundäre Demenzen machen bis zu 10% aller Krankheitsfälle aus.
Vaskuläre Demenz (Flüssigkeitsmangel u.a....)
Lewy-Body- oder Lewy-Körperchen-Demenz
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Korsakow-Syndrom
Demenz bei Morbus Parkinson
Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit)
Nur mal zwischendurch, Du bringst mich ganz schön ins Schwitzen. Überall liegen meine Unterlagen. Aber trotzdem freue ich mich über Dein Interesse, sogar sehr.
Nun weiter....
Liebe bukymary, Du hast das erlebt in dem Altenheim, was Menschen sehr oft erleben. Der Beruf wurde früher mit Herzblut ausgeführt. Heute zählt das, was der Mitarbeiter alles noch schaffen muss, wie z.B. ob die Papiere und die Dokumentation in Ordnung sind, ob ein Qualitätssiegel vorhanden ist, so auch die Pflegeplanung evaluieren. Nur muss man dabei im Auge halten, dass unser Staat es so haben möchte. Es wurde sehr viel (wohl noch immer?) Missbrauch getrieben, Menschen wurden mit Medikamenten »zugedröhnt« (was für ein Ausdruck!), damit sie still sind.
Der Schein nach Außen muss gewahrt werden...
Ela
bukamary
Mit wissenschaftlich noch nicht belegt meinte ich die psychischen Ursachen. Diese dürften zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle spielen, aber in welchem Umfang ist nicht ganz klar.
Dein Hinweis auf die Schlaganfälle ist sicherlich ein ebenso wichtiger Aspekt. Ich glaube inzwischen, dass ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren entscheidend ist wie z.B. Ernährung, Umwelteinflüße, Lebenshaltung, Lebenseintellung,soziale Kontakte, Bewegung,evtl. sogar auch eine gewisse genetische Prädestination.
Das ist sicherlich alles wichtig zum Einen bei der Prävention und natürlich auch für die Behandlung.
Natürlich ist eine gewisse Körperpflege von Nöten, schon alleine um einen Dekubitus zu verhindern, eine vernünftige und ansprechende Ernähung auch. Und ordentlich angezogen sein, sollten sie auch. Wenn sich die Pflege aber nur noch überwiegend darauf beschränkt, dann ist das aber für das Wohlbefinden einfach zu wenig. Der positive Umgang mit diesen Menschen ist mindestens genau so wichtig.
wichtig ist aber der Umgang mit diesen Menschen.
Wie würden wir uns fühlen, wenn wir zwar frisch gewaschen, satt sind und was angemessenes zum anziehen haben und sonst nichts.
Mal ehrlich, ich stelle mir manchmal die Frage ob nicht der Demente uns anderen gegenüber einen Vorteil hat. Wie oft verbiegen wir uns, tun Dinge, die wir eigentlich nicht tun wollen, weil man es von uns so erwartet wird. Oder wer von uns hat nicht schon öfter mal den Satz gehört..."das tut man nicht" oder ..."das sagt man nicht". Früher habe ich öfter nachgefragt, warum eigentlich nicht und habe selten eine sinnvolle Antwort bekommen. Warum soll ich jemanden anlächeln, nur weil es erwartet wird, egal ob mir nach Lächeln zumute ist oder nicht? Ich bin in meinem Leben so vielen Menschen begegnet die mich zwar angelächelt haben, und dennoch wußte ich, dass es kein ehrliche Freundlichkeit war. Wir steuern und kontrollieren unsere Gefühle oder unterdrücken sie gar, vor allem die negativen - Wir haben teilweise auch nicht gelernt adäquat damit umzugehen. Der Demenzkranke kann das nicht mehr. Er reagiert aber sehr wohl auf das was ihm begegnet mit dem was er gerade zur Verfügung hat.
Ich war vor ca. 2 Wochen in einer Einrichtung. Die Bewohner machten keineswegs alle den Eindruck, dass sie besonders gut gepflegt waren. Ich habe dann erfahren, dass die Bewohner, die kaum Besuch bekamen oder gar keine Angehörigen haben identisch waren mit denen, die einen erkennbar schlechteren Eindruck auf mich machten. Ganz auffällig war aber die Tatsache, das nicht ein einziger Bewohner einen Gruß erwidert hat geschweige denn gelächelt hat. Statt dessen hat der eine oder andere, der sich noch zu artikulieren konnte vermochte, beschwert. Die Bewohner machten allesamt einen sehr unzufriedenen und trostlosen Eindruck. Mir waren einige Bewohner von meiner früheren Tätigkeit her bekannt. Ich war erschrocken über den Zustand in dem sie sich heute befindet. Eine hat mich auch noch erkannt, nahm meine Hand und sagte nur "Gell ich sehe schlimm aus, uns allen geht es hier nicht gut". Und weiter berichtete sie, dass es zwar einzelne Mitarbeiter gäbe, die sich kümmern würden, aber vielen sei es egal. Die säßen lieber im Schwesternzimmer und würden lieber darüber reden, was sie am Wochenende wieder so alles machen wollten oder wie toll doch die Fete vom Wochenende war anstatt die volle Windel zu wechseln oder sich mit den Bewohnern zu beschäftigen oder zu reden. Trotz des tollen Tagesplans findet wohl tatsächlich kaum Beschäftigung oder irgendwelche Aktivitäten statt. Die schöne Terrasse wurde so gut wie nicht benutzt, auch nicht wenn das Wetter entsprechend war. Ich habe kaum jemanden gesehen obwohl ich öfter daran vorbei komme.
Ich weiß ich bediene hier ein Klischee aber leider ist dieses Klischee noch zu oft die Realität. Diese Frau kann sich noch ein Stückweit wehren, wenn auch wohl oft genug erfolglos. Andere können es nicht mehr.
Ich möchte so etwas auf jeden Fall nicht erleben und ich glaube auch kaum, dass das jemand wirklich möchte. Wenn jeder sich auf die Frage, wie er denn möchte, dass man mit ihm umgeht, eine ehrliche Antwort gibt, dann sähe es in der Pflegelandschaft vielleicht ein wenig besser aus. Aber die meisten stellen sich diese Frage erst lieber nicht, die ist ja unangenehm und das Leben besteht ja aus Spaß, Wellness, halt die fitten alten.
Es hat mal ein schlauer Mensch gesagt - ich weiß nur nicht mehr wer - jeder Mensch wird irgendwann mal gebrechlich und/oder dement, er muß nur alt genug werden.
Und trotz allem - ich lebe gerne, auch wenn nicht jeder Tag gleich gut ist.
Übrigens noch einen Hinweis. Ich weiß noch nicht Ob Du den Vortrag von einem Dr. Udo Baer mit dem Titel "Das Herz wird nicht dement" kennst. Ich kriege das mit dem Link noch nicht hin. Wenn Du aber den Namen und den Titel in eingibst kriegst Du den Vortrag. Denn bericht über die Nonnen gibt es meines Wissens nur auf English.
bukamary
Dein Hinweis auf die Schlaganfälle ist sicherlich ein ebenso wichtiger Aspekt. Ich glaube inzwischen, dass ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren entscheidend ist wie z.B. Ernährung, Umwelteinflüße, Lebenshaltung, Lebenseintellung,soziale Kontakte, Bewegung,evtl. sogar auch eine gewisse genetische Prädestination.
Das ist sicherlich alles wichtig zum Einen bei der Prävention und natürlich auch für die Behandlung.
Natürlich ist eine gewisse Körperpflege von Nöten, schon alleine um einen Dekubitus zu verhindern, eine vernünftige und ansprechende Ernähung auch. Und ordentlich angezogen sein, sollten sie auch. Wenn sich die Pflege aber nur noch überwiegend darauf beschränkt, dann ist das aber für das Wohlbefinden einfach zu wenig. Der positive Umgang mit diesen Menschen ist mindestens genau so wichtig.
wichtig ist aber der Umgang mit diesen Menschen.
Wie würden wir uns fühlen, wenn wir zwar frisch gewaschen, satt sind und was angemessenes zum anziehen haben und sonst nichts.
Mal ehrlich, ich stelle mir manchmal die Frage ob nicht der Demente uns anderen gegenüber einen Vorteil hat. Wie oft verbiegen wir uns, tun Dinge, die wir eigentlich nicht tun wollen, weil man es von uns so erwartet wird. Oder wer von uns hat nicht schon öfter mal den Satz gehört..."das tut man nicht" oder ..."das sagt man nicht". Früher habe ich öfter nachgefragt, warum eigentlich nicht und habe selten eine sinnvolle Antwort bekommen. Warum soll ich jemanden anlächeln, nur weil es erwartet wird, egal ob mir nach Lächeln zumute ist oder nicht? Ich bin in meinem Leben so vielen Menschen begegnet die mich zwar angelächelt haben, und dennoch wußte ich, dass es kein ehrliche Freundlichkeit war. Wir steuern und kontrollieren unsere Gefühle oder unterdrücken sie gar, vor allem die negativen - Wir haben teilweise auch nicht gelernt adäquat damit umzugehen. Der Demenzkranke kann das nicht mehr. Er reagiert aber sehr wohl auf das was ihm begegnet mit dem was er gerade zur Verfügung hat.
Ich war vor ca. 2 Wochen in einer Einrichtung. Die Bewohner machten keineswegs alle den Eindruck, dass sie besonders gut gepflegt waren. Ich habe dann erfahren, dass die Bewohner, die kaum Besuch bekamen oder gar keine Angehörigen haben identisch waren mit denen, die einen erkennbar schlechteren Eindruck auf mich machten. Ganz auffällig war aber die Tatsache, das nicht ein einziger Bewohner einen Gruß erwidert hat geschweige denn gelächelt hat. Statt dessen hat der eine oder andere, der sich noch zu artikulieren konnte vermochte, beschwert. Die Bewohner machten allesamt einen sehr unzufriedenen und trostlosen Eindruck. Mir waren einige Bewohner von meiner früheren Tätigkeit her bekannt. Ich war erschrocken über den Zustand in dem sie sich heute befindet. Eine hat mich auch noch erkannt, nahm meine Hand und sagte nur "Gell ich sehe schlimm aus, uns allen geht es hier nicht gut". Und weiter berichtete sie, dass es zwar einzelne Mitarbeiter gäbe, die sich kümmern würden, aber vielen sei es egal. Die säßen lieber im Schwesternzimmer und würden lieber darüber reden, was sie am Wochenende wieder so alles machen wollten oder wie toll doch die Fete vom Wochenende war anstatt die volle Windel zu wechseln oder sich mit den Bewohnern zu beschäftigen oder zu reden. Trotz des tollen Tagesplans findet wohl tatsächlich kaum Beschäftigung oder irgendwelche Aktivitäten statt. Die schöne Terrasse wurde so gut wie nicht benutzt, auch nicht wenn das Wetter entsprechend war. Ich habe kaum jemanden gesehen obwohl ich öfter daran vorbei komme.
Ich weiß ich bediene hier ein Klischee aber leider ist dieses Klischee noch zu oft die Realität. Diese Frau kann sich noch ein Stückweit wehren, wenn auch wohl oft genug erfolglos. Andere können es nicht mehr.
Ich möchte so etwas auf jeden Fall nicht erleben und ich glaube auch kaum, dass das jemand wirklich möchte. Wenn jeder sich auf die Frage, wie er denn möchte, dass man mit ihm umgeht, eine ehrliche Antwort gibt, dann sähe es in der Pflegelandschaft vielleicht ein wenig besser aus. Aber die meisten stellen sich diese Frage erst lieber nicht, die ist ja unangenehm und das Leben besteht ja aus Spaß, Wellness, halt die fitten alten.
Es hat mal ein schlauer Mensch gesagt - ich weiß nur nicht mehr wer - jeder Mensch wird irgendwann mal gebrechlich und/oder dement, er muß nur alt genug werden.
Und trotz allem - ich lebe gerne, auch wenn nicht jeder Tag gleich gut ist.
Übrigens noch einen Hinweis. Ich weiß noch nicht Ob Du den Vortrag von einem Dr. Udo Baer mit dem Titel "Das Herz wird nicht dement" kennst. Ich kriege das mit dem Link noch nicht hin. Wenn Du aber den Namen und den Titel in eingibst kriegst Du den Vortrag. Denn bericht über die Nonnen gibt es meines Wissens nur auf English.
bukamary
Ela48
Auch den folgenden Bericht habe ich in meinen Unterlagen gefunden..
Dorf des Vergessens
Ein kleiner Ort in Kolumbien wird zur Hoffnung der Alzheimerforschung. Es ist eine idyllische Gegend: Die Region Antioquia im Norden Kolumbiens ist reich an Bodenschätzen wie Gold und Silber, ihr Gebiet ist von den Ausläufern der Anden und sattgrünen Tälern geprägt. Doch in der Region hat sich eine Gefahr schleichend verbreitet. Und sie schmälert das Glück der Einwohner.
Es ist eine Krankheit, welche die Idylle stört, eine Krankheit, die weltweit gefürchtet und nur schwer zu behandeln ist: Alzheimer. In der Region Antioquia gibt es ein Dorf, in dem fast die Hälfte der Einwohner mit Ende 40 Alzheimer bekommt. Früher dachten die Menschen dort, sie seien verflucht, Gott stünde ihnen in ihrer schweren Lage nicht bei. Heute wissen die Bewohner, dass eine genetische Mutation für das gehäufte Auftreten von Alzheimer verantwortlich ist. Der Gendefekt bewirkt, dass Generationen von Familien an Alzheimer erkranken.
Hoffnung für Patienten weltweit
Die Forschungen im Krankenhaus von Medellín geben Millionen von Alzheimer-Patienten weltweit zumindest ein bisschen Hoffnung. Die Forscher in Kolumbien haben einen Traum: Sie wollen helfen, vielleicht sogar eine Impfung gegen Alzheimer zu entwickeln, eine Impfung gegen das Vergessen.
Ela
Dorf des Vergessens
Ein kleiner Ort in Kolumbien wird zur Hoffnung der Alzheimerforschung. Es ist eine idyllische Gegend: Die Region Antioquia im Norden Kolumbiens ist reich an Bodenschätzen wie Gold und Silber, ihr Gebiet ist von den Ausläufern der Anden und sattgrünen Tälern geprägt. Doch in der Region hat sich eine Gefahr schleichend verbreitet. Und sie schmälert das Glück der Einwohner.
Es ist eine Krankheit, welche die Idylle stört, eine Krankheit, die weltweit gefürchtet und nur schwer zu behandeln ist: Alzheimer. In der Region Antioquia gibt es ein Dorf, in dem fast die Hälfte der Einwohner mit Ende 40 Alzheimer bekommt. Früher dachten die Menschen dort, sie seien verflucht, Gott stünde ihnen in ihrer schweren Lage nicht bei. Heute wissen die Bewohner, dass eine genetische Mutation für das gehäufte Auftreten von Alzheimer verantwortlich ist. Der Gendefekt bewirkt, dass Generationen von Familien an Alzheimer erkranken.
Hoffnung für Patienten weltweit
Die Forschungen im Krankenhaus von Medellín geben Millionen von Alzheimer-Patienten weltweit zumindest ein bisschen Hoffnung. Die Forscher in Kolumbien haben einen Traum: Sie wollen helfen, vielleicht sogar eine Impfung gegen Alzheimer zu entwickeln, eine Impfung gegen das Vergessen.
Ela
Ela48
Unsere bukamary hat die Nonnenstudie erwähnt.
Vielleicht ist es auch für andere interessant.
Leider konnte ich nur eine englische Version finden...
Aber einen deutschen Text konnte ich finden zur Nonnenstudie
Der Neurologe David Snowdon von der Universität Kentucky hatte in den 1990er- Jahren eine Idee: Alte Menschen, die alle sehr ähnlich leben, wären ideal, um Alzheimer zu erforschen. Snowdon überzeugte schließlich Nonnen eines US-amerikanischen Ordens davon, bei seiner Studie mitzumachen. Der Forscher begleitete die Nonnen über viele Jahre und testete dreimal pro Jahr ihre geistigen Fähigkeiten. Doch das war nicht alles. Sein Forscherteam durfte auch nach dem Tod die Nonnengehirne auf Anzeichen von Alzheimer untersuchen.
Bei manchen Nonnen war alles wie erwartet: Sie hatten zu Lebzeiten Alzheimer-Symptome und in ihren Gehirnen fanden die Forscher die entsprechenden Ablagerungen. Doch bei anderen Nonnen grenzte das Untersuchungsergebnis an ein medizinisches Wunder: Einige hatten ein Gehirn, das nach der offiziellen medizinischen Klassifikation den Demenzgrad sechs aufwies - und damit das absolute Alzheimer-Endstadium. Doch diese Nonnen waren zu Lebzeiten topfit gewesen. Die Tests zeigten keinerlei Einbußen ihrer geistigen Leistungen.
Zweifel an der Plaquetheorie
Ein Ergebnis von Snowdons Nonnenstudie ist: Die Anzahl der Eiweißablagerungen im Gehirn, der sogenannten Plaques, sagt nur wenig aus über das Ausmaß des geistigen Verfalls. Rund ein Drittel der Nonnen, die Alzheimergehirne im fortgeschritten oder sogar Endstadium besaßen, zeigten zu Lebzeiten keine Symptome. Umgekehrt waren manche Nonnen dement, hatten aber ein Gehirn fast ohne krankhafte Ablagerungen. Damit gerät die gesamte Plaque-Theorie ins Wanken. Denn die besagt, dass jene rundlichen Ablagerungen die eigentliche Ursache für die Zerstörung von Nervenzellen sein sollen. Klar ist aber jetzt: Es müssen noch andere Faktoren bei der Entstehung von Alzheimer eine wesentliche Rolle spielen. Snowdon vertritt mittlerweile die These, dass viele Fälle von nachlassender geistiger Fähigkeit zumindest teilweise auf das Konto von Stichwort Schlaganfällen gehen. So konnte er bei vielen dementen Nonnen nachweisen, dass ihre Gehirne durch mehrere kleine Schlaganfälle gezeichnet waren – zusätzlich zu Plaque-Ablagerungen. Und möglicherweise sind diese Schlaganfälle mindestens so entscheidend für die Entstehung einer Demenz wie die Plaques.
Ela
Vielleicht ist es auch für andere interessant.
Leider konnte ich nur eine englische Version finden...
Aber einen deutschen Text konnte ich finden zur Nonnenstudie
Der Neurologe David Snowdon von der Universität Kentucky hatte in den 1990er- Jahren eine Idee: Alte Menschen, die alle sehr ähnlich leben, wären ideal, um Alzheimer zu erforschen. Snowdon überzeugte schließlich Nonnen eines US-amerikanischen Ordens davon, bei seiner Studie mitzumachen. Der Forscher begleitete die Nonnen über viele Jahre und testete dreimal pro Jahr ihre geistigen Fähigkeiten. Doch das war nicht alles. Sein Forscherteam durfte auch nach dem Tod die Nonnengehirne auf Anzeichen von Alzheimer untersuchen.
Bei manchen Nonnen war alles wie erwartet: Sie hatten zu Lebzeiten Alzheimer-Symptome und in ihren Gehirnen fanden die Forscher die entsprechenden Ablagerungen. Doch bei anderen Nonnen grenzte das Untersuchungsergebnis an ein medizinisches Wunder: Einige hatten ein Gehirn, das nach der offiziellen medizinischen Klassifikation den Demenzgrad sechs aufwies - und damit das absolute Alzheimer-Endstadium. Doch diese Nonnen waren zu Lebzeiten topfit gewesen. Die Tests zeigten keinerlei Einbußen ihrer geistigen Leistungen.
Zweifel an der Plaquetheorie
Ein Ergebnis von Snowdons Nonnenstudie ist: Die Anzahl der Eiweißablagerungen im Gehirn, der sogenannten Plaques, sagt nur wenig aus über das Ausmaß des geistigen Verfalls. Rund ein Drittel der Nonnen, die Alzheimergehirne im fortgeschritten oder sogar Endstadium besaßen, zeigten zu Lebzeiten keine Symptome. Umgekehrt waren manche Nonnen dement, hatten aber ein Gehirn fast ohne krankhafte Ablagerungen. Damit gerät die gesamte Plaque-Theorie ins Wanken. Denn die besagt, dass jene rundlichen Ablagerungen die eigentliche Ursache für die Zerstörung von Nervenzellen sein sollen. Klar ist aber jetzt: Es müssen noch andere Faktoren bei der Entstehung von Alzheimer eine wesentliche Rolle spielen. Snowdon vertritt mittlerweile die These, dass viele Fälle von nachlassender geistiger Fähigkeit zumindest teilweise auf das Konto von Stichwort Schlaganfällen gehen. So konnte er bei vielen dementen Nonnen nachweisen, dass ihre Gehirne durch mehrere kleine Schlaganfälle gezeichnet waren – zusätzlich zu Plaque-Ablagerungen. Und möglicherweise sind diese Schlaganfälle mindestens so entscheidend für die Entstehung einer Demenz wie die Plaques.
Ela
Ela48
Bevor ich intensiver auf Deine Fragen eingehe könntest Du mir bitte folgendes beantworten:
Was meinst Du damit:?
M. W. ist dies wissenschaftlich noch nicht belegt..
Danke, wenn es möglich wäre?
lieber Gruß, Ela
Was meinst Du damit:?
M. W. ist dies wissenschaftlich noch nicht belegt..
Danke, wenn es möglich wäre?
lieber Gruß, Ela
Ela48
Danke wieder für Deine Beiträge. Sie zeigen mir Dein Interesse an diesem Thema.
Auch für mich ist es noch immer hochinteressant.
Ich denke, dass heutzutage einige Einrichtungen mit dem Aushängeschild "Validation" hausieren gehen. Nur, wenn mal wieder "Not am Mann" ist, wird die Pflegekraft , die eingesetzt worden ist, zu validieren, abgezogen, weil wichtigere Aufgaben auf sie warten.
Waschen des Bewohners!...
Ich will damit natürlich nicht sagen, dass der erkrankte Bewohner nicht gewaschen werden soll - um Kritik vorzubeugen.
Nur die Wichtigkeit dieses Programms "Validation" ist in vielen Einrichtungen noch nicht so ganz durchgedrungen.
Auch fehlt es an der Aufklärung gegenüber den Angehörigen. Warum wohl? Angehörige bestehen darauf, dass ihr Vater/ihre Mutter
optimal versorgt werden. Was heißt bei den Angehörigen optimal?:
Beispiele:
- Kleidung sauber
- Haare in Ordnung
- ausreichende Ernährung
- Messer und Gabel müssen benutzt werden
usw.
Es fehlt die nötige Distanz von Angehörigen zu ihren Eltern, was verständlich ist. Das Bild ihrer Eltern, wie es einmal war, kommt ins Wanken, sie können es nicht aufhalten, verstehen, was mit ihren Eltern geschieht. Das Erscheinungsbild soll tipptop sein, das ist schließlich die Erinnerung.
Beispiele zu
1. Kleidung sauber – Frau B. sieht sehr oft die Flecken auf der Kleidung nicht und fühlt sich angegriffen, wenn eine Pflegekraft die Kleidung wechseln will.
as Erscheinungsbild soll tipptop sein, das ist schließlich die Erinnerung. Angehörige haben sehr oft sehr großes Verständnis, wenn es fachgerecht erklärt wird.
2. Haare in Ordnung: Mutter hatte immer gepflegte Haare. Sie soll 1x wöchentlich zum Friseur, weil es ihr Rhythmus ist. Steht im Biografieblatt? Kein Problem? Doch kommt sehr oft der Gedanke hoch: Frau B. war Zeit ihres Lebens sparsam, könnte es sein, dass sie Angst hat, es nicht bezahlen zu können. In dem Fall wäre es angebracht, ein kleines Portemonnaie Frau B. zu geben, bestückt mit kopierten (weiß nicht, ob illegal?) Geldscheinen, wohlgemerkt DM-Scheinen, mit dem Friseur reden, dass sie das das Geld auch nimmt. Ich habe es schon getan mit dem Einverständnis der Angehörigen..
Übrigens sollten Frauen immer ein wenig Geld in ihrem Portemonnaie haben (wenn Hinweis im Biografieblatt erscheint!)und die Lieblingshandtasche. Es sind bestimmte Symbole damit verbunden.
Bemerkung: Es geht mir nicht darum, dass ein kranker Mensch belogen oder betrogen wird, einzig und allein geht es darum, dass Frau B. sich gut fühlt und Anerkennung findet. Oder soll ein 20-€-Schein in die Toilette geworfen werden ?
3. + 4. Ausreichende Ernährung Was steht denn eigentlich im Biografieblatt? Ist alles ausreichend dokumentiert über die Vorlieben? Aha, Frau B. mag keinen Spinat, liebt aber Eintöpfe und Schnitzel. Das Problem ist aber, dass es ihr nicht möglich ist, jeden Tag (Durchblutung) mit Messer und Gabel zu essen (Objektverkennung). Was nun? Es gibt Fingerfood, was zu meiner Freude schon in manchen Gerontopsychiatrien angeboten wird. Wisst Ihr, das Holland und auch Liechtenstein führend sind?
Als Fingerfood bezeichnet man kleine Leckereien und Snacks, die man ohne Teller und Besteck einfach von der Servierplatte nimmt und möglichst mit einem Bissen essen kann. Beobachtung und Befragung der Angehörigen, welche Speisen und Getränke der Bewohner bevorzugt, kleine Portionen und nur eine kleine Auswahl an Speisen auf dem Teller anbieten (Auswahl fällt leichter), Speisen und Getränke so anbieten, dass sie vom Bewohner als seine Mahlzeiten erkannt werden, also z.B. bei einem ehemaligen Bauarbeiter die Butterstulle in eine Butterbrotdose legen und den Kaffee aus einer Thermosflasche eingießen. Also sollten Pflegekräfte wieder ein Gespräch mit den Angehörigen führen. Es wäre noch erwähnenswert, dass in manchen Häusern auch s.g. Angehörigenabende angeboten werden und, wenn Klärungsbedarf besteht, es dann erörtert werden kann.
Ich merke schon, es ist wieder sehr viel geworden, obwohl es noch mehr über dieses Thema zu schreiben gibt. Ich freue mich sehr über das rege Interesse und auch den Austausch.
DANKE
Ela
Auch für mich ist es noch immer hochinteressant.
Ich denke, dass heutzutage einige Einrichtungen mit dem Aushängeschild "Validation" hausieren gehen. Nur, wenn mal wieder "Not am Mann" ist, wird die Pflegekraft , die eingesetzt worden ist, zu validieren, abgezogen, weil wichtigere Aufgaben auf sie warten.
Waschen des Bewohners!...
Ich will damit natürlich nicht sagen, dass der erkrankte Bewohner nicht gewaschen werden soll - um Kritik vorzubeugen.
Nur die Wichtigkeit dieses Programms "Validation" ist in vielen Einrichtungen noch nicht so ganz durchgedrungen.
Auch fehlt es an der Aufklärung gegenüber den Angehörigen. Warum wohl? Angehörige bestehen darauf, dass ihr Vater/ihre Mutter
optimal versorgt werden. Was heißt bei den Angehörigen optimal?:
Beispiele:
- Kleidung sauber
- Haare in Ordnung
- ausreichende Ernährung
- Messer und Gabel müssen benutzt werden
usw.
Es fehlt die nötige Distanz von Angehörigen zu ihren Eltern, was verständlich ist. Das Bild ihrer Eltern, wie es einmal war, kommt ins Wanken, sie können es nicht aufhalten, verstehen, was mit ihren Eltern geschieht. Das Erscheinungsbild soll tipptop sein, das ist schließlich die Erinnerung.
Beispiele zu
1. Kleidung sauber – Frau B. sieht sehr oft die Flecken auf der Kleidung nicht und fühlt sich angegriffen, wenn eine Pflegekraft die Kleidung wechseln will.
as Erscheinungsbild soll tipptop sein, das ist schließlich die Erinnerung. Angehörige haben sehr oft sehr großes Verständnis, wenn es fachgerecht erklärt wird.
2. Haare in Ordnung: Mutter hatte immer gepflegte Haare. Sie soll 1x wöchentlich zum Friseur, weil es ihr Rhythmus ist. Steht im Biografieblatt? Kein Problem? Doch kommt sehr oft der Gedanke hoch: Frau B. war Zeit ihres Lebens sparsam, könnte es sein, dass sie Angst hat, es nicht bezahlen zu können. In dem Fall wäre es angebracht, ein kleines Portemonnaie Frau B. zu geben, bestückt mit kopierten (weiß nicht, ob illegal?) Geldscheinen, wohlgemerkt DM-Scheinen, mit dem Friseur reden, dass sie das das Geld auch nimmt. Ich habe es schon getan mit dem Einverständnis der Angehörigen..
Übrigens sollten Frauen immer ein wenig Geld in ihrem Portemonnaie haben (wenn Hinweis im Biografieblatt erscheint!)und die Lieblingshandtasche. Es sind bestimmte Symbole damit verbunden.
Bemerkung: Es geht mir nicht darum, dass ein kranker Mensch belogen oder betrogen wird, einzig und allein geht es darum, dass Frau B. sich gut fühlt und Anerkennung findet. Oder soll ein 20-€-Schein in die Toilette geworfen werden ?
3. + 4. Ausreichende Ernährung Was steht denn eigentlich im Biografieblatt? Ist alles ausreichend dokumentiert über die Vorlieben? Aha, Frau B. mag keinen Spinat, liebt aber Eintöpfe und Schnitzel. Das Problem ist aber, dass es ihr nicht möglich ist, jeden Tag (Durchblutung) mit Messer und Gabel zu essen (Objektverkennung). Was nun? Es gibt Fingerfood, was zu meiner Freude schon in manchen Gerontopsychiatrien angeboten wird. Wisst Ihr, das Holland und auch Liechtenstein führend sind?
Als Fingerfood bezeichnet man kleine Leckereien und Snacks, die man ohne Teller und Besteck einfach von der Servierplatte nimmt und möglichst mit einem Bissen essen kann. Beobachtung und Befragung der Angehörigen, welche Speisen und Getränke der Bewohner bevorzugt, kleine Portionen und nur eine kleine Auswahl an Speisen auf dem Teller anbieten (Auswahl fällt leichter), Speisen und Getränke so anbieten, dass sie vom Bewohner als seine Mahlzeiten erkannt werden, also z.B. bei einem ehemaligen Bauarbeiter die Butterstulle in eine Butterbrotdose legen und den Kaffee aus einer Thermosflasche eingießen. Also sollten Pflegekräfte wieder ein Gespräch mit den Angehörigen führen. Es wäre noch erwähnenswert, dass in manchen Häusern auch s.g. Angehörigenabende angeboten werden und, wenn Klärungsbedarf besteht, es dann erörtert werden kann.
Ich merke schon, es ist wieder sehr viel geworden, obwohl es noch mehr über dieses Thema zu schreiben gibt. Ich freue mich sehr über das rege Interesse und auch den Austausch.
DANKE
Ela
bukamary
Ich kann mich dem Lob von indeed nur anschließen. Deinen Ausführungen ist in der Tat nur wenig hinzuzufügen. Danke auch für die Anregungen z.B. Erntedank, das kannte ich noch nicht. Deine Beispiele sind auch immer sehr treffend.
In den meisten Einrichtungen die mir bekannt sind und das sind schon einige, wird nur in absoluten Aunahmefälle die Musik individuell eingesetzt. Häufig genug besteht die "Musiktherapie" darin, dass ein Radiosender läuft oder eine CD abgespielt wird. In der häuslichen Pflege ist es mir bislang nur selten begegnet.
Und überhaupt - Wo bleibt der einzelne Mensch...? Er muß wohl nur noch funktionieren und aber besten auch noch so wie einige wenige es meinen bestimmen zu müssen.
bukamary
In den meisten Einrichtungen die mir bekannt sind und das sind schon einige, wird nur in absoluten Aunahmefälle die Musik individuell eingesetzt. Häufig genug besteht die "Musiktherapie" darin, dass ein Radiosender läuft oder eine CD abgespielt wird. In der häuslichen Pflege ist es mir bislang nur selten begegnet.
Und überhaupt - Wo bleibt der einzelne Mensch...? Er muß wohl nur noch funktionieren und aber besten auch noch so wie einige wenige es meinen bestimmen zu müssen.
bukamary
bukamary
M. W. ist dies wissenschaftlich noch nicht belegt. Zumindest habe ich da bislang noch nichts gefunden. Es gibt zig Theorien und Forschungsprojekte zur Frage der Ursache und Auslöser der Demenzerkramkung vom Alzheimer - Typ. Dass die Lebensweise hierbei auch eine wesentliche Rolle spielt ist wohl unumstritten. Es gibt wohl aus den USA das immer wieder angeführte Beispiel einer hochbetagten Nonne. Deren Gehirn wurde nach ihrem Tod untersucht und zeigte die typischen Strukturen die bei Alzheimer - Patienten sichtbar sind (sog. Plaques). Nach dem Befund hätte sie in höchstem Maße dement sein müssen Das auffällige war nur, diese Nonne hatte zu Lebzeiten nicht ein Symptom einer Demenzerkrankung gezeigt. Man hat es auf die Lebensweise im Kloster zurückgeführt. Neuere Untersuchungen sollen angeblich zeigen, dass diese Plaques möglicherweise bei der Entstehung einer Demenz garnicht so entscheidend sind.
Wo die psychischen und sozialen Faktoren auf jeden Fall eine wesentliche Rolle spielen ist bei der Ausprägung der Demenz, beim Verhalten des Dementen.
Es heißt immer wieder der Mensch entwickelt sich wieder zum Kind / Säugling. Es gibt aber einen ganz gravierenden Unterschied. Der Säugling muß erst noch sein Leben leben der Demente hat sein Leben weitgehend hinter sich und auch die Demenz kann ihm dieses Leben mit seinen ganzen Erfahrungen, Gefühlen und was noch alles das Leben ausmacht nicht nehmen. Sie sind da, nur mit einem Code verschlüsselt.
Du gestattest mir noch den Hinweis, dass es auch Demenzen gibt, deren Ursache durchaus bekannt ist und die leider häufig genug zu wenig Beachtung finden.Eine vernünftige Diagnostik ist deehalb eigentlich unerläßlich. Die Demenz vom Typ Alzheimer ist z.Zt. immer noch eine Ausschlußdiagnose.
bukamary
Wo die psychischen und sozialen Faktoren auf jeden Fall eine wesentliche Rolle spielen ist bei der Ausprägung der Demenz, beim Verhalten des Dementen.
Es heißt immer wieder der Mensch entwickelt sich wieder zum Kind / Säugling. Es gibt aber einen ganz gravierenden Unterschied. Der Säugling muß erst noch sein Leben leben der Demente hat sein Leben weitgehend hinter sich und auch die Demenz kann ihm dieses Leben mit seinen ganzen Erfahrungen, Gefühlen und was noch alles das Leben ausmacht nicht nehmen. Sie sind da, nur mit einem Code verschlüsselt.
Du gestattest mir noch den Hinweis, dass es auch Demenzen gibt, deren Ursache durchaus bekannt ist und die leider häufig genug zu wenig Beachtung finden.Eine vernünftige Diagnostik ist deehalb eigentlich unerläßlich. Die Demenz vom Typ Alzheimer ist z.Zt. immer noch eine Ausschlußdiagnose.
bukamary
indeed
für diesen so sehr informativen Blog, für deine Mühe der Erklärung und Beispiele fürs handling mit den an Demenz erkrankten Menschen.
Es wäre schön, wenn Kurse flächendeckend in dieser Art angeboten würden und nicht nur die Pflege im Vordergrund steht. Wie du richtig erwähnt hast, die Pflege bezieht sch eist nur auf die körperlichen Belange.
Dieses dicke Lob muss einfach sein.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Es wäre schön, wenn Kurse flächendeckend in dieser Art angeboten würden und nicht nur die Pflege im Vordergrund steht. Wie du richtig erwähnt hast, die Pflege bezieht sch eist nur auf die körperlichen Belange.
Dieses dicke Lob muss einfach sein.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Ela48
Eine ganz wunderbare Methode mit dementen Menschen in Kontakt zu treten. Auch darüber werde ich noch mehr berichten.
10-Minuten-Aktivierung –viele kleine Schlüssel zur Zufriedenheit
Aus der Sicht der alten Menschen - Perspektiven
Nach Studien von Ute Schmidt-Hackenberg
können demente Menschen durch:
• Hören nur 20 % verstehen
• Hören und Sehen schon 50 % begreifen
• Hören, Sehen und Anfassen bereits 80 % aufnehmen
• Hören, Sehen, Anfassen und SELBST-TUN
100 % bewältigen
Die Inhalte können sehr gut genutzt werden, um eigene Ideen für das Feiern des Erntedankfestes zu sammeln.
oder dieser entzückende Vidoclip, als Idee
Ein kleines Beispiel für eine 10-Minuten Aktivierung:
Erinnerungssäckchen – eine Möglichkeit der Anwendung
Duftender Kaffee oder ein kleiner Schneebesen können die Erinnerung an weit zurückliegende Er-eignisse erwecken. Plötzlich flackert Lebensfreude auf, Geschichten aus der Kindheit tauchen aus einer fernen Vergangenheit auf; alte Bräuche und Sitten werden wach. So weckt z.B. die Betätigung mit einer alten Kaffeemühle die Erinnerung an Situationen, in denen der Kranke sich selbst der Mühe des Kaffee-mahlens unterzogen hat. So wird der alte Mensch plötzlich wieder wacher und nimmt mehr am Ge-schehen teil. In dieser Verfassung kann zu den De-menzkranken auf einfache und angenehme Weise ein Dialog aufgebaut werden.
Das habe ich sehr oft durchgeführt und viel Freude von beiden Seiten erlebt.
Ela
10-Minuten-Aktivierung –viele kleine Schlüssel zur Zufriedenheit
Aus der Sicht der alten Menschen - Perspektiven
Nach Studien von Ute Schmidt-Hackenberg
können demente Menschen durch:
• Hören nur 20 % verstehen
• Hören und Sehen schon 50 % begreifen
• Hören, Sehen und Anfassen bereits 80 % aufnehmen
• Hören, Sehen, Anfassen und SELBST-TUN
100 % bewältigen
Die Inhalte können sehr gut genutzt werden, um eigene Ideen für das Feiern des Erntedankfestes zu sammeln.
oder dieser entzückende Vidoclip, als Idee
Ein kleines Beispiel für eine 10-Minuten Aktivierung:
Erinnerungssäckchen – eine Möglichkeit der Anwendung
Duftender Kaffee oder ein kleiner Schneebesen können die Erinnerung an weit zurückliegende Er-eignisse erwecken. Plötzlich flackert Lebensfreude auf, Geschichten aus der Kindheit tauchen aus einer fernen Vergangenheit auf; alte Bräuche und Sitten werden wach. So weckt z.B. die Betätigung mit einer alten Kaffeemühle die Erinnerung an Situationen, in denen der Kranke sich selbst der Mühe des Kaffee-mahlens unterzogen hat. So wird der alte Mensch plötzlich wieder wacher und nimmt mehr am Ge-schehen teil. In dieser Verfassung kann zu den De-menzkranken auf einfache und angenehme Weise ein Dialog aufgebaut werden.
Das habe ich sehr oft durchgeführt und viel Freude von beiden Seiten erlebt.
Ela
Ela48
.Pflege ist in Deutschland leider in erster Linie auf das körperliche Wohl ausgerichtet. Und wo bleibt dabei die Seele?
Leider ist es so..
Die Erinnerung an ein Wort oder ein Gesicht verblasst, aber die auditive Wahrnehmung bleibt erhalten." Der Einsatz der Musik müsse allerdings auf die Lebensgeschichte des Erkrankten ausgerichtet sein - möglichst individuell.
Das schließt aber nicht aus, dass ein Klassikliebhaber auch mal Spaß an einem Schlager hat meine ich.
Traurig ist, das das Volkslied in der heutigen Ausbildung der Altenpfleger leider gar keinen Raum mehr einnimmt..
Während die heute über 65-Jährigen noch ganz eindeutige Vorlieben für die Volksmusik, den deutschen Schlager, Oldies und Evergreens haben, geht der Trend in den Heimenin den nächsten Jahrzehnten demnach zur Beschallung mit internationaler Pop- und Rockmusik. Einer Studie zufolge bevorzugten rund 30 Prozent der heute Hochbetagten Instrumentalmusik.
Die musiktherapeutischen Möglichkeiten für Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrischen Erkrankungen sind im Rahmen stationärer Versorgung bereits weit verbreitet, wird aber auch in der häuslichen Pflege eingesetzt.
Musik:
- stärkt emotionale Ressourcen
- weckt Erinnerungen
- lässt Identität erlebbar werden
- verhilft zum Ausdruck, wo logisches Denken und verbale Fähigkeiten fehlen
- bietet Orientierung an Vertrautem
- bietet ein Handlungsfeld, in dem man keine Misserfolge hat
- lindert Ängste und Schmerzen
Für mich war es immer rührend anzusehen, wenn selbst Lieder wie „Hänschen klein“, „alle meine Entchen“ mit Freude angenommen worden ist. Ich habe immer selbst entscheiden lassen, welches Lied gern gesungen werden möchte.
Ela
Leider ist es so..
Die Erinnerung an ein Wort oder ein Gesicht verblasst, aber die auditive Wahrnehmung bleibt erhalten." Der Einsatz der Musik müsse allerdings auf die Lebensgeschichte des Erkrankten ausgerichtet sein - möglichst individuell.
Das schließt aber nicht aus, dass ein Klassikliebhaber auch mal Spaß an einem Schlager hat meine ich.
Traurig ist, das das Volkslied in der heutigen Ausbildung der Altenpfleger leider gar keinen Raum mehr einnimmt..
Während die heute über 65-Jährigen noch ganz eindeutige Vorlieben für die Volksmusik, den deutschen Schlager, Oldies und Evergreens haben, geht der Trend in den Heimenin den nächsten Jahrzehnten demnach zur Beschallung mit internationaler Pop- und Rockmusik. Einer Studie zufolge bevorzugten rund 30 Prozent der heute Hochbetagten Instrumentalmusik.
Die musiktherapeutischen Möglichkeiten für Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrischen Erkrankungen sind im Rahmen stationärer Versorgung bereits weit verbreitet, wird aber auch in der häuslichen Pflege eingesetzt.
Musik:
- stärkt emotionale Ressourcen
- weckt Erinnerungen
- lässt Identität erlebbar werden
- verhilft zum Ausdruck, wo logisches Denken und verbale Fähigkeiten fehlen
- bietet Orientierung an Vertrautem
- bietet ein Handlungsfeld, in dem man keine Misserfolge hat
- lindert Ängste und Schmerzen
Für mich war es immer rührend anzusehen, wenn selbst Lieder wie „Hänschen klein“, „alle meine Entchen“ mit Freude angenommen worden ist. Ich habe immer selbst entscheiden lassen, welches Lied gern gesungen werden möchte.
Ela
Ela48
Ob es wissenschaftlich erwiesen ist, ist mir nicht bekannt. Ich möchte trotzdem, das, was Naomi Feil in ihren Büchern erwähnt hat, anführen, um einen anderen Gesichtspunkt nicht außer Acht zu lassen.
Fakt ist:
Bei der Demenz vom Typ Alzheimer kommt es zu einem Substanzschwund des Hirngewebes, der am stärksten im Stirn- und Schläfenbereich festzustellen ist. Dadurch kommt es zu einem verminderten Sauerstoffverbrauch und einer schlechteren Durchblutung, wodurch das Großhirn beschädigt wird.
Naomi Feil betont aber in ihren Büchern noch einen anderen Auslöser für diese Krankheit. Neben den organischen Anhaltspunkten der Alzheimer-Krankheit verweist sie immer wieder auf die Art und Weise, wie die betroffenen Personen ihr Leben geführt haben. Die Tatsache, dass die Symptome der Krankheit (Nervenfaserknoten und altersbedingte Ablagerungen) auch in den Gehirnen von nicht an Alzheimer Erkrankten gefunden wurden, scheint die Theorie, dass noch ein anderer (psychischer) Auslöser dazukommen muss, zu stützen.
Das überrascht sicherlich....
Ich führe an, was und wie Naomi Feil formuliert hat:
Hirnzellen und bleiben auch orientiert. Obwohl viele von ihnen vielleicht weniger sehen oder hören und auch körperliche Schwächen hinnehmen müssen, behalten sie doch die Fähigkeit, sich mit Worten zu verständigen, wissen immer noch, wann und wo sie leben, und sie können auch angemessene Urteile abgeben.
Diese Menschen haben nämlich:
* sich den Herausforderungen und Enttäuschungen ihres Lebens gestellt
* die Probleme des Alltags voll Hoffnung zu lösen versucht
* sich selbst und anderen Fehler und Schwächen verziehen
* Kompromisse schließen können, wenn sie ein bestimmtes Ziel nicht erreicht haben
* sich selbst respektiert, auch wenn sie Fehler und Schwächen an sich entdeckt haben und
* unerfüllte Träume hatten
* körperliche und soziale Verluste überlebt
* ihren körperlichen Verfall, den Verlust geliebter Personen und die Tatsache, dass sie
* sterben müssen, akzeptiert
* ihre Lebenslust behalten
* es vermieden, der Vergangenheit nachzutrauern; es ist vielmehr so, dass sie sich gern daran erinnern
* neue Beziehungen aufgebaut
* sich auf den Tod vorbereitet, indem sie mit ihren geliebten Angehörigen Frieden geschlossen haben.
Orientierte sehr alte Leute brauchen keine Validation, solche Leute validieren sich selbst."
Doch was machen wir mit denen, die diese „Selbstvalidation“ nicht hinbekommen haben?
Was mache ich, wenn der Mensch, den ich liebe und den ich pflege, plötzlich immer mehr in
seiner eigenen Welt versinkt? Konkrete körperliche Gebrechen wie Schmerzen, Inkontinenz
oder Bewegungseinschränkungen kann ich ganz konkret behandeln. Es tut weh und ich gebe Medizin.
Die Windel ist voll und ich ziehe eine neue an. Aber was, wenn die Person, die mir
soviel bedeutet, dass ich sie selber pflegen möchte und keine fremden Pflegepersonen beauftrage,
mich nicht mehr erkennt? Mir gegenüber feindlich reagiert? Lasse ich das an mir abprallen
und beschränke mich auf das bloße Versorgen der körperlichen Gebrechen? Muss ich mich
überhaupt mit einem Menschen, der nicht mehr sprechen kann, unterhalten? Es ist nicht
genau geklärt, was die betroffene Person aufnimmt und versteht. Dringt die Umwelt gar nicht mehr zu dem Patienten durch, oder versteht er vielleicht alles und ist doch gefangen in den Ruinen seines Körpers?
Ela
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Fakt ist:
Bei der Demenz vom Typ Alzheimer kommt es zu einem Substanzschwund des Hirngewebes, der am stärksten im Stirn- und Schläfenbereich festzustellen ist. Dadurch kommt es zu einem verminderten Sauerstoffverbrauch und einer schlechteren Durchblutung, wodurch das Großhirn beschädigt wird.
Naomi Feil betont aber in ihren Büchern noch einen anderen Auslöser für diese Krankheit. Neben den organischen Anhaltspunkten der Alzheimer-Krankheit verweist sie immer wieder auf die Art und Weise, wie die betroffenen Personen ihr Leben geführt haben. Die Tatsache, dass die Symptome der Krankheit (Nervenfaserknoten und altersbedingte Ablagerungen) auch in den Gehirnen von nicht an Alzheimer Erkrankten gefunden wurden, scheint die Theorie, dass noch ein anderer (psychischer) Auslöser dazukommen muss, zu stützen.
Das überrascht sicherlich....
Ich führe an, was und wie Naomi Feil formuliert hat:
Hirnzellen und bleiben auch orientiert. Obwohl viele von ihnen vielleicht weniger sehen oder hören und auch körperliche Schwächen hinnehmen müssen, behalten sie doch die Fähigkeit, sich mit Worten zu verständigen, wissen immer noch, wann und wo sie leben, und sie können auch angemessene Urteile abgeben.
Diese Menschen haben nämlich:
* sich den Herausforderungen und Enttäuschungen ihres Lebens gestellt
* die Probleme des Alltags voll Hoffnung zu lösen versucht
* sich selbst und anderen Fehler und Schwächen verziehen
* Kompromisse schließen können, wenn sie ein bestimmtes Ziel nicht erreicht haben
* sich selbst respektiert, auch wenn sie Fehler und Schwächen an sich entdeckt haben und
* unerfüllte Träume hatten
* körperliche und soziale Verluste überlebt
* ihren körperlichen Verfall, den Verlust geliebter Personen und die Tatsache, dass sie
* sterben müssen, akzeptiert
* ihre Lebenslust behalten
* es vermieden, der Vergangenheit nachzutrauern; es ist vielmehr so, dass sie sich gern daran erinnern
* neue Beziehungen aufgebaut
* sich auf den Tod vorbereitet, indem sie mit ihren geliebten Angehörigen Frieden geschlossen haben.
Orientierte sehr alte Leute brauchen keine Validation, solche Leute validieren sich selbst."
Doch was machen wir mit denen, die diese „Selbstvalidation“ nicht hinbekommen haben?
Was mache ich, wenn der Mensch, den ich liebe und den ich pflege, plötzlich immer mehr in
seiner eigenen Welt versinkt? Konkrete körperliche Gebrechen wie Schmerzen, Inkontinenz
oder Bewegungseinschränkungen kann ich ganz konkret behandeln. Es tut weh und ich gebe Medizin.
Die Windel ist voll und ich ziehe eine neue an. Aber was, wenn die Person, die mir
soviel bedeutet, dass ich sie selber pflegen möchte und keine fremden Pflegepersonen beauftrage,
mich nicht mehr erkennt? Mir gegenüber feindlich reagiert? Lasse ich das an mir abprallen
und beschränke mich auf das bloße Versorgen der körperlichen Gebrechen? Muss ich mich
überhaupt mit einem Menschen, der nicht mehr sprechen kann, unterhalten? Es ist nicht
genau geklärt, was die betroffene Person aufnimmt und versteht. Dringt die Umwelt gar nicht mehr zu dem Patienten durch, oder versteht er vielleicht alles und ist doch gefangen in den Ruinen seines Körpers?
Ela
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Ela48
Eine wichtige Überlegung: Gibt es bei dieser Krankheit etwas, das gesund bleibt? Etwas, worauf wir den Kontakt, die Beziehung, die Kommunikation zu diesen erkrankten Menschen aufbauen können?
Ja, es gibt etwas, es sind die Ressourcen, die aus Antrieben und Gefühlen bestehen.
Menschen mit Demenz können krankheitsbedingt Gegenwart und auch Zukunft nicht mehr festhalten. Sie leben aufgrund dessen häufig in ihrer Vergangenheit.
Ein Beispiel: Eine demenzerkrankte Frau fühlt sich in die Zeit versetzt, als sie jung war und ihre Kinder klein waren.
In dem Augenblick, in dem das Vergangenheitsdenken einsetzt, spürt sie die Gefühle von Liebe, Sorge oder auch Fürsorge. Stolz, Pflichtgefühl, die mit dieser Erinnerungsinsel verknüpft sind. Diese Gefühle und Antriebe drückt sie im Moment des Empfindens aus. Ihre „innere Erlebenswelt“, nehmen wir mal das Jahr 1950 an, in dem sie – sozusagen zeitversetzt oder zeit“verrückt“ – sich im Jahre 2012 äußert.
In diesem Beispiel sind die Gefühle und Antriebe (Liebe, Fürsorge, Pflicht) die „Ressourcen“, und diese bleiben lange von der zerstörenden Kraft der Erkrankung unversehrt. Antriebe sind Stärken, persönliche Fähigkeiten und Orientierungen aus dem Leben wie z.B. Gerechtigkeitssinn oder Charme (geerbt), oder auch von der Gesellschaft Gelerntes (Pflichtbewusstsein, Ordnungssinn, Fürsorge, Fleiß) bzw. Persönliches (Familiensinn, Sparsamkeit, Genuss, Musikalität usw.).
Ela
Ja, es gibt etwas, es sind die Ressourcen, die aus Antrieben und Gefühlen bestehen.
Menschen mit Demenz können krankheitsbedingt Gegenwart und auch Zukunft nicht mehr festhalten. Sie leben aufgrund dessen häufig in ihrer Vergangenheit.
Ein Beispiel: Eine demenzerkrankte Frau fühlt sich in die Zeit versetzt, als sie jung war und ihre Kinder klein waren.
In dem Augenblick, in dem das Vergangenheitsdenken einsetzt, spürt sie die Gefühle von Liebe, Sorge oder auch Fürsorge. Stolz, Pflichtgefühl, die mit dieser Erinnerungsinsel verknüpft sind. Diese Gefühle und Antriebe drückt sie im Moment des Empfindens aus. Ihre „innere Erlebenswelt“, nehmen wir mal das Jahr 1950 an, in dem sie – sozusagen zeitversetzt oder zeit“verrückt“ – sich im Jahre 2012 äußert.
In diesem Beispiel sind die Gefühle und Antriebe (Liebe, Fürsorge, Pflicht) die „Ressourcen“, und diese bleiben lange von der zerstörenden Kraft der Erkrankung unversehrt. Antriebe sind Stärken, persönliche Fähigkeiten und Orientierungen aus dem Leben wie z.B. Gerechtigkeitssinn oder Charme (geerbt), oder auch von der Gesellschaft Gelerntes (Pflichtbewusstsein, Ordnungssinn, Fürsorge, Fleiß) bzw. Persönliches (Familiensinn, Sparsamkeit, Genuss, Musikalität usw.).
Ela
Ela48
erst einmal hab DANK für Dein Feedback in meinem Blog. Es ist wichtig, dass Menschen sich äußern, um evtl. Einstellungen und auch Fragen klären zu können.
Vielleicht erscheint Validation ein wenig schwierig, aber sicherlich nur, weil es ungewohnt ist. Validation bedeutet auch, wie Du sicherlich gelesen hast, Wertschätzung, und das tun wir doch sowieso, jeden Tag.
Ich möchte Dir ein kleines Beispiel nennen. Wir hatten einen neuen Bewohner, in der vierten Etage. Jeden Tag mussten wir uns ducken, wenn wir zur Arbeit kamen oder wenn der Dienst beendet war. Warum wohl? Alles wurde von ihm aus dem Fenster geworfen, aber auch wirklich alles, sogar die Prothese, die leider in tausend Teile zerbrach.. Ich ging in die biografischen Daten und stellte fest, das er Seefahrer war und dass früher (sicherlich auch noch heute?) alles über Bord geworfen worden ist. Also befand er sich in der Vergangenheitsphase. Was tun? Ich setzte mich mit seinem Lebensthema auseinander und führte ihn (er war Maschinist) zu einer Werkzeugkiste, gab ihm Holz und allerlei anderes, was mit Handwerk zu tun hat und fragte unseren Hausmeister, ob er ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten beschäftigen könnte, was er auch tat. Herr V. war nun in „seinem“ Sinne beschäftigt, und es hörte auf, gefährlich zu werden.
Validation kann überall eingebaut werden.
Dein Satz :„Kein Wunder, dass manche aggressiv, unruhig werden, weglaufen (dabei sollte es eigentlich irgend wohin laufen heißen).“
Logisch, so würden wir alle werden, wenn die Werte, die wir innerlich angehäuft haben, keine Beachtung mehr finden sollten. Wie denn auch, weiß doch keiner davon? Weiß die Pflegekraft, dass Frau B. eine sehr ordentliche Hausfrau war und früher täglich mit dem Staubtuch ihre Wohnung in Ordnung gehalten hat? Ein Lebensthema ist: Ordnung, Sauberkeit!
Also sollte eine Pflegekraft ihr ein Staubtuch in die Hand geben und sie fragen, ob sie, wenn in den biografischen Daten notiert, eine Haushaltsschürze anziehen möchte.
Darum sind die biografischen Daten auch so äußerst wichtig.
Ja, die innerliche Unruhe veranlasst Frau B., zu laufen – laufen und weglaufen. Schlimm? Es ist Unerledigtes, was sie unruhig werden lässt. Ist sie vielleicht früher einmal wöchentlich auf den Friedhof gegangen, ist sie gläubig, vermisst sie den wöchentlichen Kirchenbesuch? Lebensthema: Glaube und Pflichtbewusstsein (es gibt viele Lebensthemen bei jedem Menschen).
Wie schon erwähnt, werde ich später darüber schreiben.
Ela
Vielleicht erscheint Validation ein wenig schwierig, aber sicherlich nur, weil es ungewohnt ist. Validation bedeutet auch, wie Du sicherlich gelesen hast, Wertschätzung, und das tun wir doch sowieso, jeden Tag.
Ich möchte Dir ein kleines Beispiel nennen. Wir hatten einen neuen Bewohner, in der vierten Etage. Jeden Tag mussten wir uns ducken, wenn wir zur Arbeit kamen oder wenn der Dienst beendet war. Warum wohl? Alles wurde von ihm aus dem Fenster geworfen, aber auch wirklich alles, sogar die Prothese, die leider in tausend Teile zerbrach.. Ich ging in die biografischen Daten und stellte fest, das er Seefahrer war und dass früher (sicherlich auch noch heute?) alles über Bord geworfen worden ist. Also befand er sich in der Vergangenheitsphase. Was tun? Ich setzte mich mit seinem Lebensthema auseinander und führte ihn (er war Maschinist) zu einer Werkzeugkiste, gab ihm Holz und allerlei anderes, was mit Handwerk zu tun hat und fragte unseren Hausmeister, ob er ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten beschäftigen könnte, was er auch tat. Herr V. war nun in „seinem“ Sinne beschäftigt, und es hörte auf, gefährlich zu werden.
Validation kann überall eingebaut werden.
Dein Satz :„Kein Wunder, dass manche aggressiv, unruhig werden, weglaufen (dabei sollte es eigentlich irgend wohin laufen heißen).“
Logisch, so würden wir alle werden, wenn die Werte, die wir innerlich angehäuft haben, keine Beachtung mehr finden sollten. Wie denn auch, weiß doch keiner davon? Weiß die Pflegekraft, dass Frau B. eine sehr ordentliche Hausfrau war und früher täglich mit dem Staubtuch ihre Wohnung in Ordnung gehalten hat? Ein Lebensthema ist: Ordnung, Sauberkeit!
Also sollte eine Pflegekraft ihr ein Staubtuch in die Hand geben und sie fragen, ob sie, wenn in den biografischen Daten notiert, eine Haushaltsschürze anziehen möchte.
Darum sind die biografischen Daten auch so äußerst wichtig.
Ja, die innerliche Unruhe veranlasst Frau B., zu laufen – laufen und weglaufen. Schlimm? Es ist Unerledigtes, was sie unruhig werden lässt. Ist sie vielleicht früher einmal wöchentlich auf den Friedhof gegangen, ist sie gläubig, vermisst sie den wöchentlichen Kirchenbesuch? Lebensthema: Glaube und Pflichtbewusstsein (es gibt viele Lebensthemen bei jedem Menschen).
Wie schon erwähnt, werde ich später darüber schreiben.
Ela
Ela48
Du hast recht, das ist das größte Manko, die Zeit. Zeit den Pflegekräften zu geben, Erlerntes in Kursen auch umzusetzen zu können.
Es geht vor allen Dingen auch um das Umdenken der Pflegekräfte, aber auch in der Chefetage ist ein Umdenken angebracht. Der Chef oder die Pflegedienstleitung sollten sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen, um als Vorbild zu fungieren.
Häuser bieten sehr oft kleine Kurse für die Mitarbeiter an, um auch nachweisen zu können, was alles in dem Haus positiv verläuft.
Aber Kurs gemacht, fertig, Nachweis ist ja da....
Wird es denn auch wirklich angewendet? Der Grundgedanke, mit Gefühlen zu arbeiten, ist sowieso in unserer heutigen Zeit verloren gegangen, ob im persönlichen oder im privaten Bereich. Wenigstens sehr oft! Eigentlich wird das Wort „Gefühle“ weit weg geschoben, ist Fremdwort bei vielen Menschen heutzutage. Es wird zwar ausgesprochen, aber was steckt wirklich hinter diesem so oft ausgesprochenen Wort?
Könnte es sein, dass der Mensch Angst hat, Gefühle zu zeigen, sie auszuleben und anzuwenden?
Es könnte ja verletzen. (Entschuldigung, wenn ich hier kurz abschweife).
Wir holen den Bewohner ab, dort, wo er sich gerade befindet. Wir lassen uns auf das Thema ein, was wir gespürt/er-spürt haben.
Frau B. schreit und schreit den ganzen Tag, weil jemand die Perlenkette "geklaut" hat. Hört gar nicht mehr auf. Ist es nicht einen Versuch wert, als Pflegekraft sich zu ihr hinzusetzen und ein ganz persönliches Lebensthema anzusprechen (was ein Lebensthema ist, werde ich eines Tages noch erläutern).
Es könnte jetzt eine Veränderung erfolgen. Dass Negatives zum positiven Erfolg für Frau B. und der Pflegekraft wird.
Ela
Es geht vor allen Dingen auch um das Umdenken der Pflegekräfte, aber auch in der Chefetage ist ein Umdenken angebracht. Der Chef oder die Pflegedienstleitung sollten sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen, um als Vorbild zu fungieren.
Häuser bieten sehr oft kleine Kurse für die Mitarbeiter an, um auch nachweisen zu können, was alles in dem Haus positiv verläuft.
Aber Kurs gemacht, fertig, Nachweis ist ja da....
Wird es denn auch wirklich angewendet? Der Grundgedanke, mit Gefühlen zu arbeiten, ist sowieso in unserer heutigen Zeit verloren gegangen, ob im persönlichen oder im privaten Bereich. Wenigstens sehr oft! Eigentlich wird das Wort „Gefühle“ weit weg geschoben, ist Fremdwort bei vielen Menschen heutzutage. Es wird zwar ausgesprochen, aber was steckt wirklich hinter diesem so oft ausgesprochenen Wort?
Könnte es sein, dass der Mensch Angst hat, Gefühle zu zeigen, sie auszuleben und anzuwenden?
Es könnte ja verletzen. (Entschuldigung, wenn ich hier kurz abschweife).
Wir holen den Bewohner ab, dort, wo er sich gerade befindet. Wir lassen uns auf das Thema ein, was wir gespürt/er-spürt haben.
Frau B. schreit und schreit den ganzen Tag, weil jemand die Perlenkette "geklaut" hat. Hört gar nicht mehr auf. Ist es nicht einen Versuch wert, als Pflegekraft sich zu ihr hinzusetzen und ein ganz persönliches Lebensthema anzusprechen (was ein Lebensthema ist, werde ich eines Tages noch erläutern).
Es könnte jetzt eine Veränderung erfolgen. Dass Negatives zum positiven Erfolg für Frau B. und der Pflegekraft wird.
Ela
bukamary
Hallo Ela und Indeed,
was wissen oder besser, was wollen wir schon von dem Anderen wissen? Erst recht bei Menschen mit einer Demenz! Das uns dieses Wissen dabei helfen kann mit ihm umzugehen ahnen wir vielleicht - aber dann muß ich mich mit ihm und meiner eigenen Befindlichkeit auseinandersetzen, mich auf ihn einlassen und es bedeutet mehr Verbindlichkeit und mehr Verläßlichkeit - das gilt aber nicht nur für den Umgang mit Dementen - Dann kann ich nicht mehr nur nach der Stoppuhr meine Aufgaben abhaken.
Kein Wunder, dass manche agressiv,unruhig werden, weglaufen (dabei sollte es eigentlich irgend wohin laufen heißen.
Auch wenn jemand eine Demenz hat - seine Gefühle werden nicht dement und er bekommt noch sehr viel mit und reagiert auch darauf.
Wenn ich mich umschaue und sehe wie man mit den Dementen, aber auch anderen Pflegebedürftigen umgeht, dann bekomme ich nicht Angst davor dies zu werden. Ich habe Angst davor, wie man dann mit mir umgeht.
Und es ist nicht nur eine Zeitfrage und eine Frage des angeblich fehlenden Geldes. Geld ist genug da. Pflege, egal ob ambulant oder stationär, kostet verdammt viel. Und derjenige der zahlt bekommt oft nicht die angemessene Gegenleistung. Statt dessen kassieren meist die "Pflegekonzerne" samt deren Investoren (auch private Anleger) den größten Batzen. Die Zahlenden und die Pflegekräfte an der Basis haben das Nachsehen und sind doch von diesem System abhängig und teiweise sogar hilflos ausgeliefert. Da sind die MDK´s und sonstigen angeblichen neutralen Organisationen (z.B. Grüner Haken) im Prinzip überflüssig.
So lange ich mit schlechter Pflege gut Geld verdienen kann, um nicht zu sagen reich werden kann, dann stimmt das System nicht.
Wenn sich hier nicht grundlegend etwas ändert wird sich statt eines menschenwürdigen Umgangs, der z.B. auch durch die integrative Validation unterstützt werden kann, zunehmend die Haltung "...das lass ich mal lieber" durchsetzen. Übrigens Musik und Malen sind auch nicht zu unterschätzen und werden leider noch zu selten eingesetzt.
Gott sei dank gibt es immer noch Menschen, die nicht so handeln und gibt es Beispiele für einen guten und menschen- würdigen Umgang.
bukamary
was wissen oder besser, was wollen wir schon von dem Anderen wissen? Erst recht bei Menschen mit einer Demenz! Das uns dieses Wissen dabei helfen kann mit ihm umzugehen ahnen wir vielleicht - aber dann muß ich mich mit ihm und meiner eigenen Befindlichkeit auseinandersetzen, mich auf ihn einlassen und es bedeutet mehr Verbindlichkeit und mehr Verläßlichkeit - das gilt aber nicht nur für den Umgang mit Dementen - Dann kann ich nicht mehr nur nach der Stoppuhr meine Aufgaben abhaken.
Kein Wunder, dass manche agressiv,unruhig werden, weglaufen (dabei sollte es eigentlich irgend wohin laufen heißen.
Auch wenn jemand eine Demenz hat - seine Gefühle werden nicht dement und er bekommt noch sehr viel mit und reagiert auch darauf.
Wenn ich mich umschaue und sehe wie man mit den Dementen, aber auch anderen Pflegebedürftigen umgeht, dann bekomme ich nicht Angst davor dies zu werden. Ich habe Angst davor, wie man dann mit mir umgeht.
Und es ist nicht nur eine Zeitfrage und eine Frage des angeblich fehlenden Geldes. Geld ist genug da. Pflege, egal ob ambulant oder stationär, kostet verdammt viel. Und derjenige der zahlt bekommt oft nicht die angemessene Gegenleistung. Statt dessen kassieren meist die "Pflegekonzerne" samt deren Investoren (auch private Anleger) den größten Batzen. Die Zahlenden und die Pflegekräfte an der Basis haben das Nachsehen und sind doch von diesem System abhängig und teiweise sogar hilflos ausgeliefert. Da sind die MDK´s und sonstigen angeblichen neutralen Organisationen (z.B. Grüner Haken) im Prinzip überflüssig.
So lange ich mit schlechter Pflege gut Geld verdienen kann, um nicht zu sagen reich werden kann, dann stimmt das System nicht.
Wenn sich hier nicht grundlegend etwas ändert wird sich statt eines menschenwürdigen Umgangs, der z.B. auch durch die integrative Validation unterstützt werden kann, zunehmend die Haltung "...das lass ich mal lieber" durchsetzen. Übrigens Musik und Malen sind auch nicht zu unterschätzen und werden leider noch zu selten eingesetzt.
Gott sei dank gibt es immer noch Menschen, die nicht so handeln und gibt es Beispiele für einen guten und menschen- würdigen Umgang.
bukamary
indeed
kann ich mir lebhaft vorstellen, wie so etwas ablaufen kann und abläuft.
Die Vorlieben und Gewohnheiten eines Menschen zu archivieren und somit die Betreuung optimal verlaufen kann ist schon eine wichtige Voraussetzung.
Ein riesen großes Manko bleibt aber unbestritten im Raum stehen: Zu wenig Zeit für den Menschen - zu wenig Personal und der Mammon ist wichtiger.
L e i d e r !!!
Ingrid
Die Vorlieben und Gewohnheiten eines Menschen zu archivieren und somit die Betreuung optimal verlaufen kann ist schon eine wichtige Voraussetzung.
Ein riesen großes Manko bleibt aber unbestritten im Raum stehen: Zu wenig Zeit für den Menschen - zu wenig Personal und der Mammon ist wichtiger.
L e i d e r !!!
Ingrid
Ela48
Da sitzt sie, Frau B., rührt sich fast nicht, schreit auch nicht, um auf die Toilette gehen zu wollen Eine folgsame Frau! Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl bei der vorbei eilenden Schwester: Sollte Frau B. nicht doch besser öfters angesprochen werden? Nein, um ehrlich zu sein, wer will sich denn selbst ein Problem schaffen: Denn „Wenn ich sie anspreche, möglicherweise, will sie dann ja etwas oder sie wird unruhig, so dass ich sie aus einer ruhigen Phase herausgerissen hätte. Das lass ich mal lieber.
Pflegeleicht. Da Ist Herr V. anders. Er versucht mit Wut seinen Willen durchzusetzen und hält die ganze Pflegestation auf Trab, und die Schwestern sind verzweifelt....
Wieder kommt der Satz: Die Integrative Validation ist ein Begegnungskonzept. Sie unterstützt Kommunikation und Kontaktaufnahme mit Menschen.
Vielleicht klappt es ja damit, denkt die überforderte Schwester, ist aber noch nicht ganz überzeugt davon.
Ich sollte mal nachsehen, was in der Biografiedokumentation steht. Steht überhaupt was in ihr? War die Zeit vorhanden, gute biografische Daten mit dem Bewohner und den Angehörigen gemeinsam zu überlegen und festzuhalten?
Nichts steht in den Akten, stellt die Schwester fest. Wir wissen fast nichts von ihr. In der Biografiedokumentation gähnen ihr Minimaldaten entgegen.
Denken wir an uns, wollen wir lieber Duschen oder Baden? Benützen wir Parfüm, Deo? Welche Vorlieben haben wir? Lesen wir gern, hören wir Musik?Sind wir viel gereist? Wie steht es mit dem Glauben, dem sonntäglichen Kirchenbesuch? Das leibliche Wohl, auch das gehört dazu. Wir trinken gern Kaffee und mögen keine Milch und bekommen aus Unwissenheit jeden Tag zum Frühstück Milch hingestellt. Schrecklich. Sicherlich, es sind jede Menge Daten, die aber wichtig sind, festgehalten zu werden....
Ela
Pflegeleicht. Da Ist Herr V. anders. Er versucht mit Wut seinen Willen durchzusetzen und hält die ganze Pflegestation auf Trab, und die Schwestern sind verzweifelt....
Wieder kommt der Satz: Die Integrative Validation ist ein Begegnungskonzept. Sie unterstützt Kommunikation und Kontaktaufnahme mit Menschen.
Vielleicht klappt es ja damit, denkt die überforderte Schwester, ist aber noch nicht ganz überzeugt davon.
Ich sollte mal nachsehen, was in der Biografiedokumentation steht. Steht überhaupt was in ihr? War die Zeit vorhanden, gute biografische Daten mit dem Bewohner und den Angehörigen gemeinsam zu überlegen und festzuhalten?
Nichts steht in den Akten, stellt die Schwester fest. Wir wissen fast nichts von ihr. In der Biografiedokumentation gähnen ihr Minimaldaten entgegen.
Denken wir an uns, wollen wir lieber Duschen oder Baden? Benützen wir Parfüm, Deo? Welche Vorlieben haben wir? Lesen wir gern, hören wir Musik?Sind wir viel gereist? Wie steht es mit dem Glauben, dem sonntäglichen Kirchenbesuch? Das leibliche Wohl, auch das gehört dazu. Wir trinken gern Kaffee und mögen keine Milch und bekommen aus Unwissenheit jeden Tag zum Frühstück Milch hingestellt. Schrecklich. Sicherlich, es sind jede Menge Daten, die aber wichtig sind, festgehalten zu werden....
Ela
Ela48
Die „ Anna Amalia Bibliothek“, Ihr kennt sicherlich diese weltberühmte Bibliothek?
Fast eine Million Bücher, vor allem auch besonders seltene, wertvolle, werden dort verwaltet, gehegt und gepflegt.
Mit 17 Jahren haben wir heutigen Menschen uns evtl. schon einiges angeeignet, und anhand von Büchern wird Vieles in unser Unterbewusstsein abgelegt, abgespeichert. Bücher der Entwicklung, der Freude und der Trauer, der Liebe und wie ich sie alle benennen könnte. Bücher werden von uns erblickt, gerückt, noch einmal gelesen, zurückgestellt. Bestimmte Bücher werden ausgetauscht, weil sich die Interessen verändert haben und neues Wissen vorrangig geworden ist.
In dieser Bibliothek geht es lebendig zu. Die Lust des Lebens führt uns in einen für uns persönlichen Abenteurspielplatz. Es herrschen Entwicklung und Veränderungen, Vorwärtsschreiten ist angesagt. Die Konturen des Lebens werden immer deutlicher.
Wie man so schön sagt: Im Alter von Mitte/Ende 70 hat man vermutlich die für sich wichtigsten Bücher erkannt.
Doch plötzlich fehlen Bücher, vielleicht 30. Keine Beunruhigung. Fällt nicht auf...
Aber es werden mehr, und verlorene Bücher versinken in eine andere Welt, die der Mensch nicht mehr erreichen kann, ohne dies ändern zu können.....
Ela
Fast eine Million Bücher, vor allem auch besonders seltene, wertvolle, werden dort verwaltet, gehegt und gepflegt.
Mit 17 Jahren haben wir heutigen Menschen uns evtl. schon einiges angeeignet, und anhand von Büchern wird Vieles in unser Unterbewusstsein abgelegt, abgespeichert. Bücher der Entwicklung, der Freude und der Trauer, der Liebe und wie ich sie alle benennen könnte. Bücher werden von uns erblickt, gerückt, noch einmal gelesen, zurückgestellt. Bestimmte Bücher werden ausgetauscht, weil sich die Interessen verändert haben und neues Wissen vorrangig geworden ist.
In dieser Bibliothek geht es lebendig zu. Die Lust des Lebens führt uns in einen für uns persönlichen Abenteurspielplatz. Es herrschen Entwicklung und Veränderungen, Vorwärtsschreiten ist angesagt. Die Konturen des Lebens werden immer deutlicher.
Wie man so schön sagt: Im Alter von Mitte/Ende 70 hat man vermutlich die für sich wichtigsten Bücher erkannt.
Doch plötzlich fehlen Bücher, vielleicht 30. Keine Beunruhigung. Fällt nicht auf...
Aber es werden mehr, und verlorene Bücher versinken in eine andere Welt, die der Mensch nicht mehr erreichen kann, ohne dies ändern zu können.....
Ela
Ela48
Den Menschen ein Lächeln schenken, wie recht Du mit Deinem Kommentar hast, lieber robin1.
Es kostet nichts, na so was, wie recht Du hast.!!
- Ist es die Angst vor neuen Lebenssituationen?
- Ist es der Gedanke, der einen nicht loslässt: Wie, wenn ich eines Tages daran erkranken sollte, könnte, was wäre...?
Sprachgewandte Menschen diskutieren mit dem Gegenüber gern.
Der introvertierte Mensch – auch er diskutiert, aber innerlich . Fragen werden gestellt, aber wer könnte eine Antwort geben? Wir sind ja soooo erwachsen, Erfahrungen, die unser Leben geprägt haben, sollten die etwa ausreichen? Warum im Vorfeld nicht Fragen stellen?
Der Blog wird gut angenommen, man kann es an den vielen „Klicks“ erkennen. Also Interesse ist vorhanden.Traute, indeed, robin1, schreiben fleißig,...
Ela
Herbst 2012(Ela48)
Den Menschen ein Lächeln schenken, wie recht Du mit Deinem Kommentar hast, lieber robin1.
Es kostet nichts, na so was, wie recht Du hast.!!
- Ist es die Angst vor neuen Lebenssituationen?
- Ist es der Gedanke, der einen nicht loslässt: Wie, wenn ich eines Tages daran erkranken sollte, könnte, was wäre...?
Sprachgewandte Menschen diskutieren mit dem Gegenüber gern.
Der introvertierte Mensch – auch er diskutiert, aber innerlich . Fragen werden gestellt, aber wer könnte eine Antwort geben? Wir sind ja soooo erwachsen, Erfahrungen, die unser Leben geprägt haben, sollten die etwa ausreichen? Warum im Vorfeld nicht Fragen stellen?
Der Blog wird gut angenommen, man kann es an den vielen „Klicks“ erkennen. Also Interesse ist vorhanden.Traute, indeed, robin1, schreiben fleißig,...
Ela
ehemaliges Mitglied
Wenn nur jeder wüsste wie interessant dieses Thema ist und wie effektvoll die Anwendung. Nichts im Leben ist kostenlos, - Validation ist es.
Die Anwendung der Validation bei demenzkranken Menschen im dritten Stadium ist etwas leichter als im ersten. Hier sind die Erwartungen nicht so hoch. Aber die Freude über Erfolge umso größer.
Im ersten Stadium gleitet der demenzartige Zustand sehr oft zu den sehr „hellen“ Momenten über und es ist schwer immer den richtigen Punkt zu erkennen, wann die Anwendung „angesagt“ ist. Aggressionen des Dementen spielen dabei eine erhebliche Rolle. Genau dann braucht der Betreuer/die Betreuerin nämlich die meiste Kraft.
Hier ist es sehr hilfreich Validation immer anzuwenden, - auch gegenüber Nichterkrankten. Und ich garantiere das ist nicht schwer. Ganz nahe Verwandte haben es da allerdings um vieles schwerer.
Und zum Abschluss: Auf ein Amt gehen und nicht schon vorher mit Konfrontation rechnen oder darauf aus sein oder dem Nachbarn ein freundliches Lächeln schenken, wenn er sich nicht immer adäquat verhält, - dies nenne ich auch Validation. Aber eben auf einer anderen Ebene.
robin1
Die Anwendung der Validation bei demenzkranken Menschen im dritten Stadium ist etwas leichter als im ersten. Hier sind die Erwartungen nicht so hoch. Aber die Freude über Erfolge umso größer.
Im ersten Stadium gleitet der demenzartige Zustand sehr oft zu den sehr „hellen“ Momenten über und es ist schwer immer den richtigen Punkt zu erkennen, wann die Anwendung „angesagt“ ist. Aggressionen des Dementen spielen dabei eine erhebliche Rolle. Genau dann braucht der Betreuer/die Betreuerin nämlich die meiste Kraft.
Hier ist es sehr hilfreich Validation immer anzuwenden, - auch gegenüber Nichterkrankten. Und ich garantiere das ist nicht schwer. Ganz nahe Verwandte haben es da allerdings um vieles schwerer.
Und zum Abschluss: Auf ein Amt gehen und nicht schon vorher mit Konfrontation rechnen oder darauf aus sein oder dem Nachbarn ein freundliches Lächeln schenken, wenn er sich nicht immer adäquat verhält, - dies nenne ich auch Validation. Aber eben auf einer anderen Ebene.
robin1
Ela48
Provokanter Titel, ich weiß...
Naomi Feil wurde 1932 in München geboren, siedelte aber bereits mit vier Jahren, zusamme nmit ihren Eltern nach Amerika über. Ihr Vater wurde Verwaltungsleiter des Montefireore
Altenheim in Cleveland, ihre Mutter arbeitete dort als Sozialarbeiterin. Sie leisteten wahre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Rehabilitation.Naomi Feil verbrachte ihre ganze Kindheit in diesem Altersheim. Nachdem sie ihre Schulzeit beendet hatte,studierte sie an der Columbia-University in
Cleveland und schloß mit dem Diplom eines Magisters in Sozialarbeit ab. Anschließend arbeitete sie als Sozialarbeiterin in New York City.1963 kehrte Naomi Feil, mit dem Ziel altenMenschen zu helfen, nach Cleveland zurück. Aus den Frustrationen heraus, die in sie in der
Altenarbeit immer wieder erlebt hatte, begann sie ihre eigenen Methoden zu entwickeln. Bis 1983 vervollkommnte sie ihre Methoden und beschloss,sie unter dem Namen „Validation“ weiter zu lehren.
58 Jahre....
Als wir das Zimmer von Frau L. betreten sitzt diese im Rollstuhl. Sie kann nicht gehen und spricht seit zwei Jahren nicht mehr. Die letzten Worte die sie sagte, war der Name ihres Mannes,langgezogen „Peterpeterpeterpeter...“
Frau L. sitzt vornüber gebeugt, eine Hand hält sie im Schoß,der andere Arm hängt, auf den Ellenbogen gestützt, über die Lehne. Die Augen der Frau scheinen zwischen mir und der Schwester hin und her zu wandern, sind aber völlig Blicklos. Als die Schwester den Raum verlässt, schweift der Blick der Frau unruhig durch das ganze Zimmer.
Ich setzte mich ihr direkt gegenüber auf einen Hocker, nehme ihre Hand und sehe ihr tief indie Augen. Die Augen huschen ziellos hin und her und mit ihrer Zunge leckt sie sichpausenlos über die Lippen. Eine Validationstechnik heißt „Spiegeln“. Man übernimmt eine Geste, eine Bewegung des alten Menschen und macht sie genauso nach. Ich blicke also auchimmer wieder durch den Raum, versuche aber den Blick von Frau L. einzufangen.
Gleichzeitig lecke ich mir immer wieder über die Lippen. Es dauert über 15 Minuten, bis ich das Gefühl habe in die Welt der Frau einzutauchen. Ich blicke in ihre Augen und halte ihre Hand. Das Gesicht bleibt unbewegt. Auf meine Worte reagiert sie gar nicht. Irgendwann blickt sie mir unverwandt in die Augen, zunächst scheint sie durch mich hindurch zu sehen,dann sieht sie mich direkt an. Die Hand, die ich gestreichelt habe, und die bisher völlig schlaff
in meiner lag, umfasst meine Finger mit einer ungeahnten Kraft. Sie wird plötzlich aktiv. Ohne den Blick von mir zu lassen, presst sie nach einiger Zeit ihre Stirn auf meinen Arm. Ich blicke ihr weiter in die Augen und presse meine Stirn auf ihren Arm. Dies wiederholen wir
unzählige Male. Ihr Blick scheint sich langsam zu öffnen. Auf ihrem Gesicht werden Gefühle sichtbar. Trauer, Angst, Verzweiflung und sehr viel Freude.
Ich wage nicht zu mutmaßen, was dieses Verhalten bedeuten soll. Sehnsucht nach Liebe, Zuwendung, oder einfach der Wunsch nach Gesellschaft? Die Schwester hatte erzählt, dass
Frau L. noch vor zwei Jahren so gerne „Lobe den Herren“ gesungen hat, leise stimme ich dieses Lied an. Frau L. sieht spontan auf. Die Melodie scheint durch ihr Ohr direkt in ihr Gehirn gerast zu sein. Sie hebt den Kopf und sieht mich strahlend an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, aber sie strahlen auch. Frau J. lächelt. Zum ersten mal seit unvorstellbar langer Zeit. Ich merke wie die Freunde aus den Augen von Frau L. direkt in mein Herz überspringt.
Ihr Glücksgefühl macht auch mich glücklich...."!
So und ähnliche wahre Begebenheiten könnte ich erzählen.
Diese habe ich aber kopiert: www
Naomi Feil wurde 1932 in München geboren, siedelte aber bereits mit vier Jahren, zusamme nmit ihren Eltern nach Amerika über. Ihr Vater wurde Verwaltungsleiter des Montefireore
Altenheim in Cleveland, ihre Mutter arbeitete dort als Sozialarbeiterin. Sie leisteten wahre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Rehabilitation.Naomi Feil verbrachte ihre ganze Kindheit in diesem Altersheim. Nachdem sie ihre Schulzeit beendet hatte,studierte sie an der Columbia-University in
Cleveland und schloß mit dem Diplom eines Magisters in Sozialarbeit ab. Anschließend arbeitete sie als Sozialarbeiterin in New York City.1963 kehrte Naomi Feil, mit dem Ziel altenMenschen zu helfen, nach Cleveland zurück. Aus den Frustrationen heraus, die in sie in der
Altenarbeit immer wieder erlebt hatte, begann sie ihre eigenen Methoden zu entwickeln. Bis 1983 vervollkommnte sie ihre Methoden und beschloss,sie unter dem Namen „Validation“ weiter zu lehren.
58 Jahre....
Als wir das Zimmer von Frau L. betreten sitzt diese im Rollstuhl. Sie kann nicht gehen und spricht seit zwei Jahren nicht mehr. Die letzten Worte die sie sagte, war der Name ihres Mannes,langgezogen „Peterpeterpeterpeter...“
Frau L. sitzt vornüber gebeugt, eine Hand hält sie im Schoß,der andere Arm hängt, auf den Ellenbogen gestützt, über die Lehne. Die Augen der Frau scheinen zwischen mir und der Schwester hin und her zu wandern, sind aber völlig Blicklos. Als die Schwester den Raum verlässt, schweift der Blick der Frau unruhig durch das ganze Zimmer.
Ich setzte mich ihr direkt gegenüber auf einen Hocker, nehme ihre Hand und sehe ihr tief indie Augen. Die Augen huschen ziellos hin und her und mit ihrer Zunge leckt sie sichpausenlos über die Lippen. Eine Validationstechnik heißt „Spiegeln“. Man übernimmt eine Geste, eine Bewegung des alten Menschen und macht sie genauso nach. Ich blicke also auchimmer wieder durch den Raum, versuche aber den Blick von Frau L. einzufangen.
Gleichzeitig lecke ich mir immer wieder über die Lippen. Es dauert über 15 Minuten, bis ich das Gefühl habe in die Welt der Frau einzutauchen. Ich blicke in ihre Augen und halte ihre Hand. Das Gesicht bleibt unbewegt. Auf meine Worte reagiert sie gar nicht. Irgendwann blickt sie mir unverwandt in die Augen, zunächst scheint sie durch mich hindurch zu sehen,dann sieht sie mich direkt an. Die Hand, die ich gestreichelt habe, und die bisher völlig schlaff
in meiner lag, umfasst meine Finger mit einer ungeahnten Kraft. Sie wird plötzlich aktiv. Ohne den Blick von mir zu lassen, presst sie nach einiger Zeit ihre Stirn auf meinen Arm. Ich blicke ihr weiter in die Augen und presse meine Stirn auf ihren Arm. Dies wiederholen wir
unzählige Male. Ihr Blick scheint sich langsam zu öffnen. Auf ihrem Gesicht werden Gefühle sichtbar. Trauer, Angst, Verzweiflung und sehr viel Freude.
Ich wage nicht zu mutmaßen, was dieses Verhalten bedeuten soll. Sehnsucht nach Liebe, Zuwendung, oder einfach der Wunsch nach Gesellschaft? Die Schwester hatte erzählt, dass
Frau L. noch vor zwei Jahren so gerne „Lobe den Herren“ gesungen hat, leise stimme ich dieses Lied an. Frau L. sieht spontan auf. Die Melodie scheint durch ihr Ohr direkt in ihr Gehirn gerast zu sein. Sie hebt den Kopf und sieht mich strahlend an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, aber sie strahlen auch. Frau J. lächelt. Zum ersten mal seit unvorstellbar langer Zeit. Ich merke wie die Freunde aus den Augen von Frau L. direkt in mein Herz überspringt.
Ihr Glücksgefühl macht auch mich glücklich...."!
So und ähnliche wahre Begebenheiten könnte ich erzählen.
Diese habe ich aber kopiert: www
Ela48
ich freue mich, dass Du gerade diesen Link gefunden hast. Ich wusste, dass er Dir viel zu sagen hat.
Es ist halt mein Lebensthema. So ähnlich habe ich gearbeitet...Leider scheiterte ich an der Zeit, die man dafür zur Verfügung hat.
Es wurde immer weniger.Es geht nicht mehr um die Wohlfühlprozente bei alten Menschen, sondern "Zeit ist Geld"!
Danke für Deinen Kommentar!
Ela
Es ist halt mein Lebensthema. So ähnlich habe ich gearbeitet...Leider scheiterte ich an der Zeit, die man dafür zur Verfügung hat.
Es wurde immer weniger.Es geht nicht mehr um die Wohlfühlprozente bei alten Menschen, sondern "Zeit ist Geld"!
Danke für Deinen Kommentar!
Ela
indeed
ich bin deinem Link gefolgt, und kam gar nicht mehr los davon. Habe mir auch noch die anderen 3 angeschaut, die über Alzheimer und Demenz handeln.
Am beeindruckendsten finde ich aber den direkten Link. Wenn man dieses versteinerte Gesicht und anfangs fast die Abwehrreaktionen der Patientin berücksichtigt, die wohl nicht mehr sprechen konnte oder auch wollte (wer weiß es schon?) und zuletzt sogar mitsang - grandios. Ja, ich schäme mich meiner Tränen auch nicht. Es ging absolut unter die Haut.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Am beeindruckendsten finde ich aber den direkten Link. Wenn man dieses versteinerte Gesicht und anfangs fast die Abwehrreaktionen der Patientin berücksichtigt, die wohl nicht mehr sprechen konnte oder auch wollte (wer weiß es schon?) und zuletzt sogar mitsang - grandios. Ja, ich schäme mich meiner Tränen auch nicht. Es ging absolut unter die Haut.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Ela48
Naomi Feil
Lebenslauf von Naomi Feil (Pflegewiki)
1936 floh sie zusammen mit ihren jüdischen Eltern vor den Nazis nach Amerika.
wuchs in Cleveland, Ohio auf. Ihre Eltern waren dort in der theoretischen und praktischen Arbeit mit verwirrten alten Menschen tätig
1956 erhielt sie den Master Degree an der Columbia University, New York School of Social Work
danach: Leitung der Abteilung für Gruppenarbeit im Bird S. Coler-Spital auf Welfare Island und im Hodson Community Center
1963-1980 Entwicklung der Validationsmethode während ihrer Arbeit als Gruppenarbeiterin im Montefiore-Heim und als Assistenz_Professorin an der Schule für angewandte Sozialwissenschaften.
Ela
Lebenslauf von Naomi Feil (Pflegewiki)
1936 floh sie zusammen mit ihren jüdischen Eltern vor den Nazis nach Amerika.
wuchs in Cleveland, Ohio auf. Ihre Eltern waren dort in der theoretischen und praktischen Arbeit mit verwirrten alten Menschen tätig
1956 erhielt sie den Master Degree an der Columbia University, New York School of Social Work
danach: Leitung der Abteilung für Gruppenarbeit im Bird S. Coler-Spital auf Welfare Island und im Hodson Community Center
1963-1980 Entwicklung der Validationsmethode während ihrer Arbeit als Gruppenarbeiterin im Montefiore-Heim und als Assistenz_Professorin an der Schule für angewandte Sozialwissenschaften.
Ela
Ela48
Ich bin ein großer Anhänger von Naomi Feil.
Leider ist dieser Film nur in Englisch
Ich habe wieder Tränen in den Augen bekommen.
Gladys Wilson and Naomi Feil
Ich werde noch mehr Links einsetzen. Ein sehr beeindruckender Film..
Leider ist dieser Film nur in Englisch
Ich habe wieder Tränen in den Augen bekommen.
Gladys Wilson and Naomi Feil
Ich werde noch mehr Links einsetzen. Ein sehr beeindruckender Film..
Ela48
Danke für Dein Feedback.
Was sich eigentlich damit sagen wollte: Im Falle Du Links von mir über Literatur haben möchtest, ich bin gern dazu bereit, sie hier im Blog zu veröffentlichen.
Nachahmer wird man erst bekommen, so denke ich, wenn Menschen im persönlichen Umfeld mit der Krankheit konfrontiert werden oder das Thema für denjenigen interessant erscheint...
Ela
Was sich eigentlich damit sagen wollte: Im Falle Du Links von mir über Literatur haben möchtest, ich bin gern dazu bereit, sie hier im Blog zu veröffentlichen.
Nachahmer wird man erst bekommen, so denke ich, wenn Menschen im persönlichen Umfeld mit der Krankheit konfrontiert werden oder das Thema für denjenigen interessant erscheint...
Ela
ehemaliges Mitglied
Ich hab an Literatur gerade mal soviel als wir bei einem Kurs an Unterlagen erhalten haben. Die Vortragende war in der Lage für diese Methode Begeisterung auszulösen. Und da ich täglich (nicht beruflich aber in einer Funktion) mit diesen Menschen zu tun habe, habe ich Einblick in diese Materie. Leider habe ich viel zu wenige Nachahmer in meiner Umgebung. Aber vielleicht hat man es in meinem Alter doch etwas leichter.
Ich wünsche Dir viel Glück
bei all dem was Du Dir vornimmst
und bleibe gesund
Robin1
Ich wünsche Dir viel Glück
bei all dem was Du Dir vornimmst
und bleibe gesund
Robin1
Ela48
Du bist interessiert und involviert und trägst die Bereitschaft in Dir, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.
Ich weiß nicht, ob Du Laie bist. Aber das ist egal. Du hast das erfasst - vielleicht auch intuitiv - was ausschlagend ist.
Du findest die s.g. "Türöffner" um einen oder mehr Schritte in eine Welt zu gehen, die im Grunde genommen für uns fremd ist.
In dieser Welt herrscht Angst, Trauer und Unverständnis. Erkrankte Menschen sind auf der Suche nach sich selbst um unerledigte Dinge zu erledigen.
Sie brauchen wirklich einen Menschen, der ihnen zuhört und sich auf einer Augenhöhe mit ihnen begibt. Es gibt kein "RICHTIG" oder "VERKEHRT". Für die Menschen hat alles einen Sinn nur, wir verstehen sie nicht immer....
Danke für Deinen Beitrag.
Du hat sicherlich geeignete Literatur?
Ela
Ich weiß nicht, ob Du Laie bist. Aber das ist egal. Du hast das erfasst - vielleicht auch intuitiv - was ausschlagend ist.
Du findest die s.g. "Türöffner" um einen oder mehr Schritte in eine Welt zu gehen, die im Grunde genommen für uns fremd ist.
In dieser Welt herrscht Angst, Trauer und Unverständnis. Erkrankte Menschen sind auf der Suche nach sich selbst um unerledigte Dinge zu erledigen.
Sie brauchen wirklich einen Menschen, der ihnen zuhört und sich auf einer Augenhöhe mit ihnen begibt. Es gibt kein "RICHTIG" oder "VERKEHRT". Für die Menschen hat alles einen Sinn nur, wir verstehen sie nicht immer....
Danke für Deinen Beitrag.
Du hat sicherlich geeignete Literatur?
Ela
Ela48
Danke für Dein Feedback. Es ist gut zu erfahren, dass die Zeit sich doch anscheinend verändert hat und die Aufklärung, wenn gewollt, doch intensiver geworden ist.
Doch fällt qualifizierten Pflegekräften es heutzutage noch schwer, den richtigen Umgangston zu finden.
Es ist halt kein emotionale Welt heutzutage.
Man sollte sich als Pflegekraft und Mensch die eigene empathische Handlungsweise ansehen. Ist man dazu überhaupt noch in der Lage? Wo muss man ansetzen um die eigene Empathie zu erkennen und anzuwenden?
Wenn das der Fall ist und "Mensch" bereit ist zu lernen, sehe ich keinen Hindernisgrund auf eine gute Grundlage mit Demenz-kranken Menschen zu arbeiten. Obwohl es sehr einfach ist.....
Danke mal wieder, du Liebe.
Ela
Doch fällt qualifizierten Pflegekräften es heutzutage noch schwer, den richtigen Umgangston zu finden.
Es ist halt kein emotionale Welt heutzutage.
Man sollte sich als Pflegekraft und Mensch die eigene empathische Handlungsweise ansehen. Ist man dazu überhaupt noch in der Lage? Wo muss man ansetzen um die eigene Empathie zu erkennen und anzuwenden?
Wenn das der Fall ist und "Mensch" bereit ist zu lernen, sehe ich keinen Hindernisgrund auf eine gute Grundlage mit Demenz-kranken Menschen zu arbeiten. Obwohl es sehr einfach ist.....
Danke mal wieder, du Liebe.
Ela
ehemaliges Mitglied
Zunächst allerbesten Dank für das Thema. Du hast den Begriff sehr verständlich und umfassend erklärt.
Diese Validation begleitet mich tagtäglich, quasi wie mein eigenes Hemd.
Die Sache ist sehr, sehr einfach und besteht aus zwei wichtigen Teilen.
Zunächst der Umgang.
*
Ein Beispiel: Zwei Personen befinden sich in einer Wohnung, wovon eine Person dement ist. Nehmen wir an, Demenz zweiten Grades.
Die demente Person behauptet nun: „Außer dir war jetzt niemand in meiner Wohnung und jetzt ist meine Geldbörse verschwunden“.
*
Was würde nun gescheh‘n, wenn dies im täglichen Leben passiert? Nun, es ist nicht schwer, den Fortgang zu erahnen.
Crash pur!
*
Den dementen Menschen aber nunmehr unter dem Arm zu nehmen und ihm kundtun: „Komm wir suchen gemeinsam, - die Börse wird sich sicher finden“, entschärft die Situation im selben Augenblick. Beide Personen befinden sich sofort weitab von jeder Aufgeregtheit. Möglich ist dabei sogar, dass der Demente nach zwei Schritten garnicht mehr weiß was er gesucht hat. Wie auch immer es entsteht eine völlig entspannte Situation.
*
Der zweite Teil dieser Methode.
Wer diese immer wieder anwendet oder anwenden muss, braucht ein Ventil. Er muss mit jemandem darüber reden können um seine eigene Spannung abbauen zu können. Gelingt ihm das, wird ihm diese Anwendung von Mal zu Mal leichter fallen.
robin1
Diese Validation begleitet mich tagtäglich, quasi wie mein eigenes Hemd.
Die Sache ist sehr, sehr einfach und besteht aus zwei wichtigen Teilen.
Zunächst der Umgang.
*
Ein Beispiel: Zwei Personen befinden sich in einer Wohnung, wovon eine Person dement ist. Nehmen wir an, Demenz zweiten Grades.
Die demente Person behauptet nun: „Außer dir war jetzt niemand in meiner Wohnung und jetzt ist meine Geldbörse verschwunden“.
*
Was würde nun gescheh‘n, wenn dies im täglichen Leben passiert? Nun, es ist nicht schwer, den Fortgang zu erahnen.
Crash pur!
*
Den dementen Menschen aber nunmehr unter dem Arm zu nehmen und ihm kundtun: „Komm wir suchen gemeinsam, - die Börse wird sich sicher finden“, entschärft die Situation im selben Augenblick. Beide Personen befinden sich sofort weitab von jeder Aufgeregtheit. Möglich ist dabei sogar, dass der Demente nach zwei Schritten garnicht mehr weiß was er gesucht hat. Wie auch immer es entsteht eine völlig entspannte Situation.
*
Der zweite Teil dieser Methode.
Wer diese immer wieder anwendet oder anwenden muss, braucht ein Ventil. Er muss mit jemandem darüber reden können um seine eigene Spannung abbauen zu können. Gelingt ihm das, wird ihm diese Anwendung von Mal zu Mal leichter fallen.
robin1
indeed
Habe leider auch sehr traurige Erfahrungen in Bezug auf dieses Thema machen müssen. Damals wurde es noch ungern angesprochen und der medizinische Dienst bot nur Pflegehilfe an. Darin brauchte ich keine Hilfe, wohl aber mit dem Umgang, wie gehe ich am Besten mit einem demenzkranken Menschen um? Ich hatte mich sehr bemüht, Hilfe aber bekam ich nicht.
Zuerst versuchte man immer zu erklären, was natürlich keinen Sinn machte. Dann bin ich einfach auf ihre Gedanken eingegangen und habe versucht, sie abzulenken. Das klappte ganz gut.
Für mich war es sehr schmerzhaft ansehen zu müssen, wie die Persönlichkeit meiner Mutter sich immer mehr zurück entwickelte, denn sie war wer für uns!
Noch schlimmer empfand ich es, wenn sie kleine und klare Momente hatte und sie sich über ihre Lage bewusst wurde. Dann weinte sie natürlich bitterlich.
Gott sei Dank, ist man heute dieser Erkrankung aufgeschlossener und es werden Kurse angeboten, die den richtigen Umgang mit Demenzkranken vermitteln.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Zuerst versuchte man immer zu erklären, was natürlich keinen Sinn machte. Dann bin ich einfach auf ihre Gedanken eingegangen und habe versucht, sie abzulenken. Das klappte ganz gut.
Für mich war es sehr schmerzhaft ansehen zu müssen, wie die Persönlichkeit meiner Mutter sich immer mehr zurück entwickelte, denn sie war wer für uns!
Noch schlimmer empfand ich es, wenn sie kleine und klare Momente hatte und sie sich über ihre Lage bewusst wurde. Dann weinte sie natürlich bitterlich.
Gott sei Dank, ist man heute dieser Erkrankung aufgeschlossener und es werden Kurse angeboten, die den richtigen Umgang mit Demenzkranken vermitteln.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
Ela48
ich danke Dir für diesen exzellenten Bericht.
Ich weiß nicht, ob du weißt, das ich auch Fachfrau in Gerontopsychiatrie bin und es im Grunde genommen mein Lebensthema ist und war. Ich habe sehr viel Wissen angehäuft. Nur, es konnte teilweise nie zum Einsatz kommen, weil keine Zeit war..
Das tut weh! Menschen, die ihr Leben gelebt haben, viel erlitten im Krieg und nun mit dieser schrecklichen Krankheit konfrontiert werden. Sicher, es ist für die Angehörigen teilweise sehr, sehr belastend und auch heutzutage, wird die Krankheit oft noch im Verborgenen gehalten.
Das Gefühl bleibt bis zum Schluss erhalten. Darum ist es sinnvoll, wenn man sich mit dem Kranken beschäftigt, seine Hobbys und Interessen zu kennen und darauf einzugehen.
Die Fragen nach Mutter und Vater bedeuten auch die Frage "nach Hause" auch immer, dass noch etwas zu erledigen ist.
Danke Dir für Dein Interesse, liebe Traute,
Ela
Ich weiß nicht, ob du weißt, das ich auch Fachfrau in Gerontopsychiatrie bin und es im Grunde genommen mein Lebensthema ist und war. Ich habe sehr viel Wissen angehäuft. Nur, es konnte teilweise nie zum Einsatz kommen, weil keine Zeit war..
Das tut weh! Menschen, die ihr Leben gelebt haben, viel erlitten im Krieg und nun mit dieser schrecklichen Krankheit konfrontiert werden. Sicher, es ist für die Angehörigen teilweise sehr, sehr belastend und auch heutzutage, wird die Krankheit oft noch im Verborgenen gehalten.
Das Gefühl bleibt bis zum Schluss erhalten. Darum ist es sinnvoll, wenn man sich mit dem Kranken beschäftigt, seine Hobbys und Interessen zu kennen und darauf einzugehen.
Die Fragen nach Mutter und Vater bedeuten auch die Frage "nach Hause" auch immer, dass noch etwas zu erledigen ist.
Danke Dir für Dein Interesse, liebe Traute,
Ela
Traute
Du hast ein wichtiges Thema auf
die Tagesordnung gesetzt.
Ja, im Alter werden wir wieder zu
Kindern, wen es trifft kann man
nicht voraussagen.
Es ist eine ganz andere Situation,
als die körperlichen Gebrechen des
Alters.
Mein Vater hat es im hohen Alter
auch bekommen.
Er wurde anhänglich wie ein
Dreijähriger und rief meine
Stiefmutter immer wenn sie sich
nur aus dem Haus bewegte:Mütterlein
wo bist du"? "Lass mich aus dem Fenster
sehen dann kommt sie schneller nach Hause."
Das was er zu Mittag gegessen hatte wusste
er nicht mehr, aber wenn ich ihn nach
alten Sachen aus seiner Jugendzeit
fragte konnte er alles präzise
beschreiben.So war es unsinnig ihm
zu widersprechen wenn er etwas
durcheinander brachte. Es war
besser ihn ab zu lenken. So fragte
ich dann:"Vati hatte Königsberg
eine Universität"? Dann konnte
er ohne Punkt und Komma eine
ganzen Saal unterhalten.
Mit diesem Beispiel will ich
das in der Praxis aufzeigen,
was Du theoretisch aufgeführt hast.
Auch werden die Menschen oft unruhig
und wollen sich bewegen, weil etwas in
ihnen sie dazu antreibt. Da ist es schlimm
wenn man sie "fixiert".
Aber es wäre auch gut, wenn man einen Helfer
anstellen könnte, der diese ohne Fachkenntnisse
aus zu führenden Begleitungen und Unterhaltungen
mit den Dementen machen könnte. Die Pfleger sind,
so wie es zur Zeit ist, wirklich körperlich ausgelastet.(Mein einer Sohn ist in der
Seniorenpflege)
Mit herzlichen Grüßen,
Traute
die Tagesordnung gesetzt.
Ja, im Alter werden wir wieder zu
Kindern, wen es trifft kann man
nicht voraussagen.
Es ist eine ganz andere Situation,
als die körperlichen Gebrechen des
Alters.
Mein Vater hat es im hohen Alter
auch bekommen.
Er wurde anhänglich wie ein
Dreijähriger und rief meine
Stiefmutter immer wenn sie sich
nur aus dem Haus bewegte:Mütterlein
wo bist du"? "Lass mich aus dem Fenster
sehen dann kommt sie schneller nach Hause."
Das was er zu Mittag gegessen hatte wusste
er nicht mehr, aber wenn ich ihn nach
alten Sachen aus seiner Jugendzeit
fragte konnte er alles präzise
beschreiben.So war es unsinnig ihm
zu widersprechen wenn er etwas
durcheinander brachte. Es war
besser ihn ab zu lenken. So fragte
ich dann:"Vati hatte Königsberg
eine Universität"? Dann konnte
er ohne Punkt und Komma eine
ganzen Saal unterhalten.
Mit diesem Beispiel will ich
das in der Praxis aufzeigen,
was Du theoretisch aufgeführt hast.
Auch werden die Menschen oft unruhig
und wollen sich bewegen, weil etwas in
ihnen sie dazu antreibt. Da ist es schlimm
wenn man sie "fixiert".
Aber es wäre auch gut, wenn man einen Helfer
anstellen könnte, der diese ohne Fachkenntnisse
aus zu führenden Begleitungen und Unterhaltungen
mit den Dementen machen könnte. Die Pfleger sind,
so wie es zur Zeit ist, wirklich körperlich ausgelastet.(Mein einer Sohn ist in der
Seniorenpflege)
Mit herzlichen Grüßen,
Traute
Du weißt ja, dass ich durch meine inzwischen nur noch ehrenamtlichen Aktivitäten nach wie vor in viele sehr unterschiedliche Einrichtungen komme.
Im Zusammenhang mit Validation/Biographiearbeit fällt mir immer mehr auf, dass dies in vielen Einrichtungen vernachlässigt wird, teilweise garnicht stattfindet. Die häufige Begründung ist Zeitmangel, Bewohner ist nicht mehr in der Lage,brauchbare Auskünfte zu geben und es fehlt an der Mitwirkungsbereitschaft der Angehörigen. In vielen gesprächen mit dem Personal machte ich dann aber die Erfahrung, dass es sich dabei nicht selten um Ausreden handelt. Gewiss, es macht zunächst mehr Arbeit, da wo man sich diese Mühe macht, wird es aber dann als hilfreich erlebt und durchaus auch als arbeitserleichternd gesehen. Der andere Grund ist leider der Umstand, dass es vielen Mitarbeitern am Verständnis und an der Einsicht für die Notwendigkeit besteht.
Damit hängt eine weitere Beobachtung zusammen: eine ausgeprägte Dissonanz zwischen den Pflegekräften und den seit geraumer Zeit beschäftigten Betreuungsassistenen, die übrigens mit sehr großem Engagement an die Arbeit gehen. Diese sind aber völlig überfordert - z.Zt. kommt eine Betreuungsass. auf 25 Bewohner (hier in BW) und sie werden von den Pfklegekräften. Das ist ansich schon ein Witz. Dazu kommt noch, dass die Pflegkräfte die Bewohner dort "parken". Abgesehen davon, dass dies nicht Sinn und Zweck der Sache ist, führt es auch wieder zu unnötigen Konflikten.
Im Moment mache ich immer öfter die Faust in der Tasche.
Übrigens habe ich mich in letzter Zeit mit dem Thema Niederdruck Hydrocephalus befasst.
Aber jetzt muss ich aufhören, muß noch etwas schreiben und vorbereiten für unsere Wunschbaumaktion zum Weltalzheinmertag (findet leider eine Woche später statt, da am WE 20/21.09 zu viele andere größere Veranstaltungen stattfinden, so dass wir sang und klanglos untergehen würden.
bukamary