… Es ist ein gern geübter Brauch,
der früher galt und heute auch,
dass viele Männer sich beweiben,
damit sie nicht alleine bleiben.
Wer nämlich eine Frau vermisst,
fühlt sich verlassen, leer und trist;
er gammelt ohne Lebenssinn
und ohne Freude vor sich hin.
… Er ist wie Frühling ohne Flieder,
ein Vogel ohne sein Gefieder,
wie Schinken ohne leckren Duft,
ein Kriminalfilm ohne Schuft,
ein Imker ohne Honigbienen,
ein Eisenbahnzug ohne Schienen;
wie eine Rose ohne Stiel,
der Filmstar ohne Sex-Appeal;
Mallorca ohne seine Sonne,
Diogenes ganz ohne Tonne,
mit andern Worten, ohne Frau
ist alles traurig, grau und flau.
… Der Mann ist einfach unvollständig;
Es fehlt, was unbedingt notwendig:
Dem Wiener Schnitzel die Gewürze,
dem Meisterkoch die weiße Schürze,
dem Haifisch seine scharfen Zähne,
dem Lehnstuhl die bequeme Lehne,
dem Bauern Pferde, Kühe, Schweine,
dem Millionär die großen Scheine,
dem Neugebor´nen die Mama
und Romeo die Julia.
… Sie ist das Segel, das ihn treibt,
die Karte, die den Kurs beschreibt,
der Heimathafen für sein Boot,
der Rettungsring, wenn Scheitern droht,
der Funkkontakt, wenn alles schweigt,
der Leuchtturm, der die Richtung zeigt,
der Brief, den das Finanzamt schickt,
die Pendeluhr, die tickt und tickt,
der Seemannssack mit allem drin,
was ihn begleitet sonst wohin,
die Koje, wo er sicher ruht
umgeben von der Meeresflut.
… Nun aber ist es, wie es ist:
Eintönig, öde, leer und trist.
... Christoph Hartlieb

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Kommentare (5)

ehemaliges Mitglied 4 Arme und Rund (von Begine)...warum man nur gute anlagen teilt in Platons Symposion ...zu spät für meinen wunsch oder ? obwohl rund gibt es ja noch



Herzlichst Diro

auf dem Weg zur Zeitung unter Rubrik ( Suche )
EHEMALIGESMITGLIED63 sehr treffend beschrieben ....

....Der platonische Androgynie-Mythos

In Platons Symposion berichtet Aristophanes über einen ursprünglich zweigeschlechtigen Menschen: “Dieses mann-weibliche Geschlecht hatte einst Gestalt und Namen des männlichen und weiblichen Geschlechtes zu einem einzigen vereinigt. …
Die ganze Gestalt jedes Menschen war damals rund, der Rücken und die Seiten bildeten eine Kugel.
Der Mensch hatte also vier Hände und vier Füße, zwei Gesichter drehten sich am Halse, und zwischen beiden Gesichtern stak ein Kopf, aber der Kopf hatte vier Ohren. Der Mensch besaß die Schamteile doppelt, und denkt euch das Weitere selbst aus: auch alles Übrige war demgemäß doppelt!“
Doch weil die Menschen sich an den Göttern versündigt hatten, wurden sie zur Strafe entzwei geschnitten und in alle Winde verstreut.
Seither ist jeder Mensch wie ein geteilter Würfel und sucht im Leben dessen andere Hälfte.


Läßt uns daher suchen -auf der ganzen Erde -
und wer sie findet - hat den Stein der Weisen gefunden.....


LG Begine
finchen ein beneidenwertes Wesen,
ein Alleskönner ohne Gemäcker,
ein Organisationstalent
auch mit Kindern.
Einfach ein unverklemmtes Naturtalent.

Finchen
kleiber ...du hast es gut beschrieben...warum der Mann nicht gerne
ohne Frau ist...lächel...
Schön und wahr...
Lieben Gruss zu dir von Margit...
Traute Das ist voller Humor und so perfekt, wie man es nur einmal
schreiben kann.
Es ist beneidenswert gut gelungen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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