Teil 10 Inselgeschichten


Inselgeschichten 10.Teil

So geht das nicht weiter,denkt sich Gema.Doch lebt in ihr ein klitzekleines Stück Hoffnung,dass er eines schönen Tages vor ihrer Türe steht,sie in den Arm nimmt und ihr versichert,sie nie wieder zu verlassen.
Sie würde der glücklichste Mensch auf der Welt sein,das weiß sie.
Noch aber sind solche Gedanken Hirngespinste,die ihr die Sehnsucht vorgaukelt.Gemas Inselträume!

Enno,wie mag er sich dort fühlen in dieser neuen Welt mit dem turbulenten
Stadtleben,das er doch immer so unmöglich fand?
In manchen Träumen sieht sie ihn ruhelos durch die Stadt irren,auf der Suche nach einem stillen Platz,an dem er sich vom Lärm erholen kann.
Sieht ihn auf dem Bahnhof stehen,den Koffer neben sich und wartend bis ein zug kommt der ihn heraus bringt aus dieser lauten Stadt.
Wenn sie dann aufwacht,ist es ihr als hätte er andie Türe geklopft! Alles sind aber nur Träume die aus ihren heimlichen Wünschen entstehen.

Enno!
Wie begeistert war er doch ,dieses neue Leben gewählt zu haben.Neue Gesichter um sich zu haben und jeden Tag Neues zu erleben.
Seine Mitbewohner waren von den kulturellen Interessen her alle gleich.
Eine Wohngemeinschaft die von solchen Dingen auch profitieren kann.
Was die finanziellen Möglichkeiten betraf,waren alle recht gut betucht,wie man es so sagt.So dass sie sich ein sorgenfreies Alter mit
verschiedenen Ablenkungen auch leisten konnten.Und für den Fall der Fälle,dass einer von ihnen eines Tages durch Krankheit oder Unfall sich
nicht mehr selbst helfen konnte,war im Nebenhaus eine Pflegerin,die dann gerufen werden konnte,sodass diesbezüglich kein Problem entstehen konnte.
Aber noch waren sie all gut gestellt,was ihren Bewegungsapparat betraf.
Die anderen WG Mitbewohner hatte er schon gleich nach der Ankunft kennen gelernt.Sie waren sich auf Anhieb sympatisch und so gab es keinen größeren
Diskurs,was die gemeinsamen Arbeiten wie Kochen und alles was damit zusammen hing,betraf.Es war ein netter Club,dem sie alle für die kommende Zeit zugehörten. Sie hatten viele Pläne,die sie gemeinsam umsetzen wollten.Da sie ja in der Stadtmitte ihr Domizil hatten,konnten sie auch auf ein eigenes Auto verzichten,denn die öffentlichen Verkehrsmittel und Wege waren sehr gut.Man konnte alles mit der Strassenbahn erreichen und für den Großeinkauf einmal im Monat konnte man sich ein Taxi nehmen.
So war auch das Thema Parkplatzsuche nicht mehr ihr Ding.Außerdem war es umweltfreundlich,denn auch darauf legten sie alle großen Wert.
bei größeren Ausflügen konnten Bus und Bahn in Anspruch genommen werden,denn alle hatten ja ihre Senioren Ticketts,sodass die Fahrpreise billiger als normal waren. Ein Auto hätte bei einem Ausflug niemals für alle Platz gehabt und ausserdem sparte man sich Versicherung und Spritgeld.Es war einfach besser so für alle.
Zu den Mitbewohnern; er hatte sie ja am ersten Abend nach seiner Ankunft schon kurz kennen gelernt.Das Appartement neben ihm, bewohnte Frau Karstens,eine ehemalige Professorin an der Musikhochschule.Auch sie wollte ihren Lebensabend nicht in einem der städtischen Seniorenheime verbringen. Sie hatte keine Angehörigen in der Nähe,auf die sie zählen hätte können falls sie ihre Mobilität einschränken müßte.
Sie hatte natürlich ihr Klavier mit gebracht.Das stand nun im Gemeinschaftsraum,denn da war der beste Platz,wo sie für sie alle Musik machen konnte.So konnten Geburtstage und sonstige Feste,die sie feiern wollten, in würdigen Rahmen statt finden.
Herr Siebert,er war früher ein höherer Staatsbeamter.Seien üppige Pension bescherte ihm nun einen sorgenfreien Lebensabend,den er hier im Kreise Gleichgesinnter noch richtig genießen wollte.Auch er war ohne Anhang.
Er hatte die Gelegenheit eine Familie zu gründen schlicht und einfach verpasst,als er seine höhere Laufbahn als Beamter anstrebte.
Später hatte er nicht mehr den Mut,sein Single Dasein mit einer Zweierbeziehung zu tauschen.Es gab unter den Kolleginnen einige ,die zu gerne das Bett und das Leben mit ihm geteilt hätten.Schon wegen der zu erwartenden hohen Pension wäre er als gute Partie geschätzt gewesen.
Kinder wollte er sowieso keine,die waren ihm einfach zu laut.Er war aber auch nicht traurig darüber,dass er nun alleine war-er war einer der Initiatoren bezüglich dieser Senioren WG für gehobene Ansprüche gewesen.
Nun freute er sich über den großen Zuspruch,den diese Idee gefunden hatte.Sie mußten einige Bewerber ablehnen,denn mehr als für fünf Leute konnte sie nicht verkraften.Er,Enno war zwar nicht einer der Begüterten,was seine Lehrerpension betraf aber durch seinen Studienfreund hatte er den Vorteil, in die nähere Wahl der Bewerber zu kommen.
Mit einer der weiblichen Mitbewohnerinnen hatte Enno am Anfang etwas Schwierigkeiten.Er fand sie etwas übertrieben und vorlaut.
Ausserdem hatte sie konfuse Vorstellung von einem WG Leben.
Sie bestand darauf ihre teils verrückten Ideen von einem kreativen Zusammenleben durch zu setzen. Sie war freischaffende Malerin,deren Bilder in sämtlichen Vernissagen und Ausstellungen großen Zuspruch und Liebhaber fanden.Natürlich bestnd sie darauf,dass ihre Bilder auch in ihrem neuen Umfeld an den Wänden hingen und natürlich dementsprechend gewürdigt wurden.dem war so nichts entgegen zu setzen,denn es waren sehr ausdrucksvolle Bilder,die nun die kahlen Wände in Flur und Gesellschaftszimmer schmückten.Natürlich bekam sie den vollen Zuspruch von allen für dieses Vorhaben der Heimverschönerung,von dem sie alle profitierten.
Sie war froh darüber,diese WG als ihr neues Domizil ausgewählt zu haben,denn das unstete Leben von Stadt zu Stadt hatte sie endgültig satt.Sie wollte nun ihren Platz,wo sie sich der Stille und Muse hingeben konnte.Sie war auch begeisterte Joga Anhängerin und wollte die anderen Mitbewohner auch dazu überreden,es ihr gleich zu tun.Sie alle sollte ihre Seele finden,das natürlich nur mit Joga möglich wäre,meinte sie.
Frau Karstens war die Einzige von ihnen,die es ein paar mal probierte, ihre Seelenmitte zu finden.Nach einigen Dehnungs- Sitzungen hatte sie es wieder aufgegeben mit dem Suchen.Sie war ohnehin durch ihre Musik ein beseelter Mensch,der seine Ruhe in der Musik fand.

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