Sonntag 24.12.
Heiligabend
Bei uns war der heilige Abend eigentlich immer ein besinnlicher Tag im Kreis der Familie.
Hier haben wir es ein wenig anders erlebt. Am Vormittag starteten wir nach Cilipi. An Dubrovnik vorbei Richtung Flughafen. Region Konavle. In Cilipi sollte ein Event stattfinden. Dort strömte allerdings die gesamte Bevölkerung in die Kirche. Sogar in der geöffneten Kirchentür standen die Gläubigen, so voll war das Gotteshaus. Parkplatz? Weder um die Kirche noch sonstwo.
Teilweise trostlose Hausruinen, andererseits wird viel neu gebaut. Und überall die Plakate und Hinweise: Appartements, Zimmer zu vermieten.
Gegen Mittag kauften wir in einem Laden einige Lebensmittel. Wir waren erstaunt, dass hier an einem Sonntag, dazu an Weihnachten die Läden geöffnet haben. Kein Geschrei von einer Gewerkschaft!
In Teig gebackene warme Würstchen, Obst und eine Flasche Wasser.
Wir fuhren nach Dubrovnik zurück um in Babin Kuk die Aussicht auf das Meer zu geniessen.
Babin Kuk ist eine Halbinsel über der Stadt. Ich war oft vor dem Krieg dort - ein wunderschöner Park, eine kleine Einkaufsmeile mit Café Shops. Im Mai diesen Jahres sah ich bereits viele neue Hotels dort. Aber diesmal war ich entsetzt. Ein Luxustempel neben dem anderen. Alles 4 und 5 Sterne Hotels und keine Rede mehr von Aussicht auf das Meer. Die Stradun von Babin Kuk menschenleer. Die Shops natürlich um diese Jahreszeit geschlossen. Ein einziger Pub hatte geöffnet, vor dem sich Jugendliche aufhielten. Nein , das ist nicht “meine Welt”. Wir gingen zum Auto zurück welches wir auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt hatten. Auf nach Dubrovnik!
Weihnachtlich, besinnlich so stellten wir uns die Stadt mit der schönen Beleuchtung vor. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Einen Parkplatz bekamen wir nur im neu gebauten Parkhaus. Die vielen Treppenstufen, die wir bis hinunter zur Altstadt laufen mussten, habe ich leider nicht gezählt. Als wir in der Nähe des Piletores auf den Platz davor traten kamen uns ständig Menschenmassen über die Zugbrücke entgegen. Es kam mir so vor als ob sich alle Bewohner Dalmatiens heute in Ragusa ein Stelldichein geben. Alle waren chic und elegant gekleidet. Schwarzer Anzug, Krawatte, teilweise schwarze Mäntel, weisse Hemden die Herren - die Damen Kostüme. Sehr elegant, geschminkt, gestylt - aufgebrezelt wie ich sagen würde. Wir zwei, Uwe und ich waren vollkommen underdressed. Volksfeststimmung wie beim Johannisfest in Eschwege oder beim Lullusfest in Hersfeld oder aber beim Dom in Hamburg.
Die Kinder trugen bunte Luftballons und Platz in den Restaurants gab es auch offensichtlich kaum. Es war kaum ein Durchkommen. Wir wollten nur eine Tasse Kaffee trinken fanden auch endlich einen nicht-reservierten Tisch. Aber bei der Bestellung hieß es:”sorry heute nur essen keine Getränke”. Zumindest wurde gedankt, als wir den Tisch für die nächsten Gäste frei machten.
Bis zur Garage zu laufen war für mich heute wirklich zu viel. Diese vielen Treppenstufen! Also wollten wir ein Taxi nehmen. Vor dem Taxistand eine Menschentraube. Aber zum Glück konnten wir bei dem Stop and Go Verkehr einen Taxifahrer schon vorher anhalten. Ich zeigte dem Fahrer die Adresse. Keine zwanzig Meter weiter wurde er von einem Ordnungshüter herausgewunken und dann begann ein Disput. Wir konnten nur dem entnehmen, dass der Fahrer meinte er könne uns ja jetzt nicht wieder rausschmeissen….lol….dann konnte er weiter fahren. Ärger hatte er zunächst allemal.
Am Zielort erfragte ich den Preis und gab ihm ein fettes Trinkgeld mit den Worten, dass er ja wegen uns Probleme hatte. Er lachte und freute sich über diesen grosszügigen Nebenverdienst.
Wir fuhren dann zu unserem Standort zurück - ich konnte vor dem Caravan die Sonne geniessen, beobachtete die braune Hauskatze (oder Kater) die eine kleine schwarze Katze aus ihrem Territorium vertrieb und Uwe legte sich für einen wohlverdienten Schlaf ins Bett.
Das fahren hier ist stressige Arbeit, die Sonne die blendet und sich mit tiefem Schatten blitzschnell ablöst. Das Meer blendet durch die Sonne enorm. Am Nachmittag gab es dann Tee und Weihnachtskekse, die ich bereits vor Antritt der Reise zu Hause gebacken hatte.
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