R A T T E N

oder : Ein Sommer-Nachts-(Alb)-Traum


Manche Abende
kannst Du, wie Perlen an einer Schnur, aufreihen -
einer ist wie der andere : ruhig und ereignislos.
Du bist zufrieden, mit Dir und dem Dasein;
Sonnengold färbt die Abendluft ,
nah vorbei, mit ihrem hellen Ruf, sausen Mauersegler -
und die Tauben suchen ihren Schlafplatz
im Geäst der, leise raschelnd, vor sich hindösenden Platane.
Du träumst vor dich hin, wartend auf das blasse Leuchten des ersten Sternes.

Bis eines Abends, im Mai,
der Hanno beginnt, sich seltsam zu verhalten.
Dir fällt zuerst garnichts auf – er sitzt auf seinem Katzenbrett,
aber : er schaut immer auf einen bestimmten Fleck – über ihm – am Dachbalken.
Na ja, denkst du, sieht er halt einer Spinne beim Weben zu;
weiter passiert nichts, aber : der Kater beginnt zu schnattern,
reglos dasitzend – nur seine Schnurrhaare zittern leicht.

Und dann
hörst du es auch !!!
Und es läuft dir kalt den Rücken herunter:
Leises Kratzen – Rascheln und Trappseln über dir, dort, wo die Dachbalken sind.
Ratten !!! oder Mäuse ?!? auf dem Dachboden ?

Am anderen Abend, um die selbe Zeit – das gleiche Spiel :
Die Tauben im Baum – vorüberhuschende Schwalben -
Hanno, auf seinem Brett, die Ratten erwartend -
und du willst es einfach nicht glauben,
aber, der Schnatter-Kater sagt : „Da, da, lecker, da oben !!!“

Du wartest am folgenden Abend, zur (Ratten)-„Trappsel-Zeit“,
bis du mit eigenen Augen siehst, was dort oben vor sich geht.
Im leisen Anflug kommt ein Schwalbenpaar,
hat mutig – im Angesicht der Katzenaugen, zwischen Dachboden-und-Balken sein Nest gebaut.
Deine Angst weicht der leisen Sorge, um die Schwalben-Kinder, wenn sie denn flügge werden.
(Aus welchem Grunde auch immer, schlüpften keine Jungen – und das Pärchen kam,leider,auch nie wieder.)

Nun sind sie fort – schon einige Jahre,
aber, ich erinnere mich der Abende, voller Grausen und Horrorvisionen.
Und mein Katerle?
Er wartete noch mehrere Jahre um die „Schwalben-Stunde“ auf deren Erscheinen.


Widmen möchte ich diese kleine Geschichte
meiner lieben Freundin, der zauberhaften Mondfee.

selena

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Kommentare (10)

selena ja, wir genießen unsere Oase im Grünen,
der Hanno und ich, so lang es eben geht.
Und nun bin ich schon ganz verkribbelt, auf das,
was Du mir an Literarischem ankündigtest.
Mit Schwalbengesang-Untermalung
grüßt Dich Deine Freundin
selena
reikimaus72 Danke,für diese zauberhafte Geschichte.
Ich weiss genau wo Du immer sitzt....
auf dem Balkon unter der Platane,neben Dir Hanno.
Diese kleine Geschichte macht Lust auf mehr!
herzlichst Ute
selena Ja, da sitze ich, so oft es geht,
liebe Sigrid,
in meinem Korbstuhl - manchmal bis tief in die Nacht hinein,
es geschieht immer : irgendwas, in dem geliebten "Gärtchen";
nur,bei flüchtiger Betrachtung, wir nennen es : Streß! -
entgehen uns diese vielen, kleinen, kostbaren Momente unseres Lebens.
Ja - und wenn's in der Nacht so ganz still ist, um mich her,
bin ich doch glücklich, daß es hier keine Ochsenfrösche gibt.
(Nie könnte ich Deine Erzählung vergessen).
Liebe Grüße in die Ferne an *Euch*
selena
omasigi Liebe Selena,
hast Du hier wieder uns eine Geschichte erzaehlt von Deinen Erlbnissen in Deinem Zaubergaertchen.
Danke und ein gruessle
Sigrid
selena das, liebe Biggele,
wünsche auch ich mir von Herzen.
Sie nisten ja, hier im Umkreise,
denn, gerade in den Abendstunden hören wir ihren Ruf -
sehen, wie sie ihren "Pas de deux" in den Himmel malen.
**********
Und -
nun hast Du ein Täfelchen zum Schwalben-Mosaik dazugelegt;
ich danke Dir.

Deine Freundin selena
brixana Liebe Selena,

Du hast mit Deiner Wortmalerei eine spannende Schilderung über Dein Erlebnis geschrieben.

Die Schwalben haben in der Dichtung und in der Musik einen bedeutsamen Platz eingenommen.

Über meiner Eingangstür hängt ein handgeschnitztes Schwalbennest, auf dessen Rand rechts und links elegant jeweils eine Schwalbe sitzt.
Sie sind in der Symbolik Hüter des häuslichen Glücks und Friedens und begrüßen im Stillen alle Gäste mit "Der Friede sei mit Dir."

Von Herzen wünsche ich Dir eines Tages die Rückkehr der Schwalben zwischen Dachboden- und -Balken. Der Brutort ist genial.
Nun verbleibt die Mondfee mit herzlichem Dank für die liebevolle Widmung und für den Bericht, dessen Sprache ich so liebe.
Herzlichst
Deine Freundin Biggele
selena ja, sicher -
da kommt auch noch : mehr,
nach ausgiebiger Zwiesprache mit meiner Platane;
aber, liebe Ingrid, ich muß zugeben,
die "Faulheit" hat(te)? mich voll im Griff.
Wir - lesen - voneinander.

Grüße zu Dir von mir.
selena-
indeed was habe ich mich gefreut wieder von dir zu lesen! Wie nicht anders zu erwarten, hast du wieder sehr gut geschrieben und dein Erlebnis unter der Platane geschildert. Macht Lust auf mehr!

Herziche Grüße von
Ingrid
selena Dank Dir, Traute;
ja, das wäre eine logische Erklärung,
ich hatte nur so sehr gehofft, daß sie wiederkämen, im folgenden Jahr.
Soweit ich weiß,
war es immer ein gutes Zeichen,
wenn sich im Hofe, oder Gebälk eines Hauses Schwalben einnisteten.
Leider läßt ihnen die heutige Bauweise keinen Lebensraum mehr,
wie so vielen, anderen Lebewesen auch.
Einen glücklichen (Schwalben?)-Sommer wünsche ich Dir.
selena
Traute Das war eine spannende Geschichte. Die schöne Abendstimmung die Vermutung und dann die Auflösung.
Das mit dem nichts Ausbrüten, hat manches mal damit zu tun, das in der Gegend Pestizide verstreut wurden und die Insekten, die die Schwalben fangen damit in Berührung kommen.
Schade, ich entsinne mich der Schwalben in der Heimat am und im Kuhstall. Sie sahen aus als hätten sie einen Frack an.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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