PEAK OIL: Traumtänzer
Mehr Erdöl ist nicht mehr drin. - Stichwort: Globales Ölfördermaximum (engl. Peak oil) - Die wirtschaftlichen (und damit gesellschaftlichen) Folgen vor allem in den öldurstigen entwickelten Ländern sind desaströs.
Jahrzehntelanges Träumen vom ewigen Wirtschaftswachstum hat die Hirne verwirrt
Kornukopianer (engl.: Cornucopian) predigten vom nie versiegenden und sogar anschwellenden Warenstrom aus dem modernen Füllhorn. Gern geglaubte schöne Worte erweisen sich als Scharlatanerie. Scharlatane a la Ray Kurzweil (vgl.: Die Zukunft beginnt heute. Gespräch mit dem Utopisten Ray Kurzweil (von Philipp Loepfe), tagesanzeiger.ch, 13.02.2009) stehen nackt da.
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Wolfgang
FR
01.02.2011
Interview mit Energieexperte Bukold: "Öl darf nur dort verbrannt werden, wo es nutzt"
Der Chef des Informationsdienstes Energycomment, Steffen Bukold, über den knappen Rohstoff Öl, steigende und zyklisch schwankende Preise sowie die Möglichkeit der Politik, über differenzierte Steuern den Verbrauch zu reduzieren.
FR: Herr Bukold, der Ölpreis ist über 100 Dollar gestiegen. Wird Öl tatsächlich knapp?
Bukold: Ja, das unterscheidet es von fast allen anderen Rohstoffen. Einzig das Ölkartell Opec, vor allem Saudi-Arabien, kann zur Zeit noch kurzfristig zusätzliche Mengen bereitstellen. Ich gehe aber davon aus, dass auch dort der Spielraum kleiner ist als vielfach berichtet – etwa drei bis vier Millionen Fass pro Tag, rund fünf Prozent des globalen Verbrauchs. Das ist kein großer Puffer. Die Risiken für die störungsfreie Ölversorgung sind deshalb sehr hoch. Eine einzige schwere Lieferstörung – zum Beispiel das Übergreifen der ägyptischen Krise auf ein wichtiges Ölförderland wie Libyen oder Saudi-Arabien – würde jetzt einen dramatischen Preisanstieg und chaotische Zustände hervorrufen. Und der Ölmarkt wird von Tag zu Tag enger.
FR: Wird der bereits hohe Preis nicht dafür sorgen, dass neue Quellen lukrativ werden und das Angebot steigt?
Bukold: Kaum, das hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt. Die politischen und geologischen Probleme machen die Ölförderung immer schwieriger. Schon heute sind fast alle Ölquellen extrem lukrativ, zusätzliche Preissteigerungen machen keinen großen Unterschied.
[...]
Steffen Bukold ist Chef des unabhängigen Informationsdienstes Energycomment aus Hamburg, der unter anderem das Global Energy Briefing veröffentlicht. Neben kurzfristigen Marktbewegungen, die bei Bankanalysten im Mittelpunkt stehen, untersucht er langfristige Trends wie die immer knapper werdenden Ölvorräte.
Jahrzehntelanges Träumen vom ewigen Wirtschaftswachstum hat die Hirne verwirrt
Kornukopianer (engl.: Cornucopian) predigten vom nie versiegenden und sogar anschwellenden Warenstrom aus dem modernen Füllhorn. Gern geglaubte schöne Worte erweisen sich als Scharlatanerie. Scharlatane a la Ray Kurzweil (vgl.: Die Zukunft beginnt heute. Gespräch mit dem Utopisten Ray Kurzweil (von Philipp Loepfe), tagesanzeiger.ch, 13.02.2009) stehen nackt da.
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Wolfgang
FR
01.02.2011
Interview mit Energieexperte Bukold: "Öl darf nur dort verbrannt werden, wo es nutzt"
Der Chef des Informationsdienstes Energycomment, Steffen Bukold, über den knappen Rohstoff Öl, steigende und zyklisch schwankende Preise sowie die Möglichkeit der Politik, über differenzierte Steuern den Verbrauch zu reduzieren.
FR: Herr Bukold, der Ölpreis ist über 100 Dollar gestiegen. Wird Öl tatsächlich knapp?
Bukold: Ja, das unterscheidet es von fast allen anderen Rohstoffen. Einzig das Ölkartell Opec, vor allem Saudi-Arabien, kann zur Zeit noch kurzfristig zusätzliche Mengen bereitstellen. Ich gehe aber davon aus, dass auch dort der Spielraum kleiner ist als vielfach berichtet – etwa drei bis vier Millionen Fass pro Tag, rund fünf Prozent des globalen Verbrauchs. Das ist kein großer Puffer. Die Risiken für die störungsfreie Ölversorgung sind deshalb sehr hoch. Eine einzige schwere Lieferstörung – zum Beispiel das Übergreifen der ägyptischen Krise auf ein wichtiges Ölförderland wie Libyen oder Saudi-Arabien – würde jetzt einen dramatischen Preisanstieg und chaotische Zustände hervorrufen. Und der Ölmarkt wird von Tag zu Tag enger.
FR: Wird der bereits hohe Preis nicht dafür sorgen, dass neue Quellen lukrativ werden und das Angebot steigt?
Bukold: Kaum, das hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt. Die politischen und geologischen Probleme machen die Ölförderung immer schwieriger. Schon heute sind fast alle Ölquellen extrem lukrativ, zusätzliche Preissteigerungen machen keinen großen Unterschied.
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Steffen Bukold ist Chef des unabhängigen Informationsdienstes Energycomment aus Hamburg, der unter anderem das Global Energy Briefing veröffentlicht. Neben kurzfristigen Marktbewegungen, die bei Bankanalysten im Mittelpunkt stehen, untersucht er langfristige Trends wie die immer knapper werdenden Ölvorräte.
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