Ostern auf dem Markt
Ostern auf dem Markt
Der Tag ist dahin, ich räkele mich auf der Couch, das tut so gut.
Seit einiger Zeit bemühe ich mich, am Ende des Tages Rückblick zu halten und mir noch mal vor Augen zu führen, was mir heute alles gelungen ist, was ich geschafft habe von meinen Vorhaben und freue mich darüber. Erfolge zählen, auch wenn es nur kleine sind.
Heute war ich auf dem Markt, um mir frische Blumen in mein Heim zu holen. Es war ein frühlingshafter Tag, sonniges Wetter, österliche Angebote. Ich rieche an den Osterglocken und an den Primeln – wie sie duften! Ach, wie schön – endlich ist Frühling!
Ich freue mich schon auf Ostern, auf die Dekorationen draußen und drinnen und aufs Ostereier bemalen. Ach, ich darf es nicht vergessen, ich brauche neue Farben, die könnte ich gleich hier kaufen. Letztes Ostern das Gel war eine Matzerei, ich suche mal lieber nach echten guten Farben. Was ist das hier für ein Döschen, was steht da drauf? Ich krame meine Brille heraus und lese: “Zauber-Gel“. Ach, schon wieder ein Gel, ich kann das Zeug eigentlich nicht leiden. Aber da ist noch ein Bildchen darunter, so ein richtig schönes altmodisches Osterbild mit kleinen Hasen, die Ostereier in ihren Kötzen tragen, und mit einer Hasenmutter mit Brille und Schürze. Ja, so war es immer in meinen Kindheitsträumen, wenn ich an Ostern dachte. Mama ging vor Ostern oft mit mir in den Wald, sie zeigte mir die dicken hohen Bäume und sagte, an den Wurzeln könnte ich Tierwohnungen entdecken. Manchmal Mäusewohnungen, die Haselmaus soll dort ihr Zuhause haben. Wenn man Glück hat, findet man einen riesigen Fliegenpilz, der Fenster und Türen hat. Schmetterlinge umflattern ihn und Marienkäfer krabbeln auf seinem großen roten, gepunkteten Dach. Vorstellen konnte ich mir das immer so gut, doch gefunden hatte ich nie solch ein Idyll.
Also, was stand hier auf der kleinen österlichen Dose? „Einfach testen – du wirst eine große Überraschung erleben!“ Wie denn? Den Inhalt auf Stirn und Hände streichen, gut einreiben und ein bisschen warten. Nach dem Gebrauch sollte man die Sprache der Tiere und Elfen verstehen und sich verwandeln. Verwandeln in was? Ich las weiter. In einen Zwerg oder in eine Elfe zum Beispiel, aber nur für eine kurze Zeit, solange das Gel wirkt.
So ein Quatsch, das gibt es doch nicht. Nur Geldschneiderei. Wie soll das gehen? Ich drehe den Deckel ab und rieche dran, es duftet ziemlich würzig nach Kräutern. Wird wohl so eine Quacksalberei sein. Ob ich mal probiere? Nur ein Tipps hinein und etwas davon auf meine Stirn streichen? O, so erfrischend, es kühlt ein wenig. Noch was auf meinen Handrücken....
Ah, es duftet so gut, es duftet rings um mich, ich sehe Sonnenkringel tanzen, ein Summen ist in der Luft von hunderttausend Bienen..... Der Mann neben mir ist auf einmal so groß, und seine Schuhe erst neben mir! Wow, wieso kann ich die Dose gar nicht mehr auf den Verkaufstisch zurück stellen, er ist so hoch?
In der Hecke hinter dem Verkaufsstand, die mir jetzt wie ein Wald vorkommt, höre ich leise Stimmen. „Komm, wir gehen, die Eier sind fertig bemalt, nun wollen wir sie verteilen.“ Ich sehe und traue meinen Augen kaum:
Zwei kleine Hasen, der eine hat eine blaue Latzhose an, wie hübsch das aussieht. Er hilft dem anderen Häschen, den Eierkorb aufzuhocken. Upps, da rollt eines auf den Boden, aber es ist nicht kaputt gegangen, noch mal Glück gehabt. Er legt es zurück in den Korb. Ich luge durch das Gras und höre, dass sie diese Eier unter den Birken verstecken wollen, ein Stück Weg ist es bis dorthin, ich werde ihnen mal folgen....
Und jetzt sehe ich auch den großen Fliegenpilz und dort noch einen riesigen Steinpilz, in dem Familie Haselmaus gerade Frühlingsputz macht und alle Betten zum Lüften herausgelegt hat. Also gibt es doch so schöne idyllische Flecken, von denen Mama immer erzählte. Ich kann mich gar nicht satt sehen, und immer höre ich Vögelzwitschern, Bienensummen, und der Blumenduft ist ordentlich betörend! Ein Meisenpärchen pickt ein paar Samen vor meinen Füßen, auch sie kann ich verstehen, was sie sich zurufen: „Drüben bei den Birken soll’s viel zu naschen geben, aber nicht weitersagen!“, meint die kleine Blaumeise. „Da fliegen wir gleich hin“.
„KARIN, willst du die Nacht auf dem Sofa verbringen? Aufstehen, wir wollen schlafen gehen!“ Ja was war das denn? Wo bin ich kleine Elfe? Keine Meisen, keine Fliegenpilze, keine Osterhäschen mehr hier? Ein Traum zu Ende – sooo schade!
KarinIlona
Der Tag ist dahin, ich räkele mich auf der Couch, das tut so gut.
Seit einiger Zeit bemühe ich mich, am Ende des Tages Rückblick zu halten und mir noch mal vor Augen zu führen, was mir heute alles gelungen ist, was ich geschafft habe von meinen Vorhaben und freue mich darüber. Erfolge zählen, auch wenn es nur kleine sind.
Heute war ich auf dem Markt, um mir frische Blumen in mein Heim zu holen. Es war ein frühlingshafter Tag, sonniges Wetter, österliche Angebote. Ich rieche an den Osterglocken und an den Primeln – wie sie duften! Ach, wie schön – endlich ist Frühling!
Ich freue mich schon auf Ostern, auf die Dekorationen draußen und drinnen und aufs Ostereier bemalen. Ach, ich darf es nicht vergessen, ich brauche neue Farben, die könnte ich gleich hier kaufen. Letztes Ostern das Gel war eine Matzerei, ich suche mal lieber nach echten guten Farben. Was ist das hier für ein Döschen, was steht da drauf? Ich krame meine Brille heraus und lese: “Zauber-Gel“. Ach, schon wieder ein Gel, ich kann das Zeug eigentlich nicht leiden. Aber da ist noch ein Bildchen darunter, so ein richtig schönes altmodisches Osterbild mit kleinen Hasen, die Ostereier in ihren Kötzen tragen, und mit einer Hasenmutter mit Brille und Schürze. Ja, so war es immer in meinen Kindheitsträumen, wenn ich an Ostern dachte. Mama ging vor Ostern oft mit mir in den Wald, sie zeigte mir die dicken hohen Bäume und sagte, an den Wurzeln könnte ich Tierwohnungen entdecken. Manchmal Mäusewohnungen, die Haselmaus soll dort ihr Zuhause haben. Wenn man Glück hat, findet man einen riesigen Fliegenpilz, der Fenster und Türen hat. Schmetterlinge umflattern ihn und Marienkäfer krabbeln auf seinem großen roten, gepunkteten Dach. Vorstellen konnte ich mir das immer so gut, doch gefunden hatte ich nie solch ein Idyll.
Also, was stand hier auf der kleinen österlichen Dose? „Einfach testen – du wirst eine große Überraschung erleben!“ Wie denn? Den Inhalt auf Stirn und Hände streichen, gut einreiben und ein bisschen warten. Nach dem Gebrauch sollte man die Sprache der Tiere und Elfen verstehen und sich verwandeln. Verwandeln in was? Ich las weiter. In einen Zwerg oder in eine Elfe zum Beispiel, aber nur für eine kurze Zeit, solange das Gel wirkt.
So ein Quatsch, das gibt es doch nicht. Nur Geldschneiderei. Wie soll das gehen? Ich drehe den Deckel ab und rieche dran, es duftet ziemlich würzig nach Kräutern. Wird wohl so eine Quacksalberei sein. Ob ich mal probiere? Nur ein Tipps hinein und etwas davon auf meine Stirn streichen? O, so erfrischend, es kühlt ein wenig. Noch was auf meinen Handrücken....
Ah, es duftet so gut, es duftet rings um mich, ich sehe Sonnenkringel tanzen, ein Summen ist in der Luft von hunderttausend Bienen..... Der Mann neben mir ist auf einmal so groß, und seine Schuhe erst neben mir! Wow, wieso kann ich die Dose gar nicht mehr auf den Verkaufstisch zurück stellen, er ist so hoch?
In der Hecke hinter dem Verkaufsstand, die mir jetzt wie ein Wald vorkommt, höre ich leise Stimmen. „Komm, wir gehen, die Eier sind fertig bemalt, nun wollen wir sie verteilen.“ Ich sehe und traue meinen Augen kaum:
Zwei kleine Hasen, der eine hat eine blaue Latzhose an, wie hübsch das aussieht. Er hilft dem anderen Häschen, den Eierkorb aufzuhocken. Upps, da rollt eines auf den Boden, aber es ist nicht kaputt gegangen, noch mal Glück gehabt. Er legt es zurück in den Korb. Ich luge durch das Gras und höre, dass sie diese Eier unter den Birken verstecken wollen, ein Stück Weg ist es bis dorthin, ich werde ihnen mal folgen....
Und jetzt sehe ich auch den großen Fliegenpilz und dort noch einen riesigen Steinpilz, in dem Familie Haselmaus gerade Frühlingsputz macht und alle Betten zum Lüften herausgelegt hat. Also gibt es doch so schöne idyllische Flecken, von denen Mama immer erzählte. Ich kann mich gar nicht satt sehen, und immer höre ich Vögelzwitschern, Bienensummen, und der Blumenduft ist ordentlich betörend! Ein Meisenpärchen pickt ein paar Samen vor meinen Füßen, auch sie kann ich verstehen, was sie sich zurufen: „Drüben bei den Birken soll’s viel zu naschen geben, aber nicht weitersagen!“, meint die kleine Blaumeise. „Da fliegen wir gleich hin“.
„KARIN, willst du die Nacht auf dem Sofa verbringen? Aufstehen, wir wollen schlafen gehen!“ Ja was war das denn? Wo bin ich kleine Elfe? Keine Meisen, keine Fliegenpilze, keine Osterhäschen mehr hier? Ein Traum zu Ende – sooo schade!
KarinIlona
Liebe Grüße - Roswitha