Opfer - nein danke

Autor: ehemaliges Mitglied

Gott will keine Opfer.
Dazu ist er zu souverän.
Auch der Mensch braucht keine Opfer.
Gott opfert sich auch nicht auf,
weder für sich noch für andere.

Gott braucht weder Anbetung noch Huldigung.
Er braucht nur sich selbst und seine Ausgewogenheit.

Gibt es ihn überhaupt, den Gott,
der über uns thront?
Wir brauchen im Grunde nur den Gott,
der in uns wohnt.

Wir brauchen nicht an Gott zu glauben.
Er würde es uns auch nicht verübeln,
wenn es ihn außerhalb unseres Ichs gäbe
und wir nicht an ihn glaubten.

Das Wichtigste ist,
dass Göttliches und Menschliches
in uns zusammenkommen,
das Teuflische in uns zu überwinden.

Wenn wir für uns und für
andere da sind,
ohne uns aufzuopfern,
wenn wir überwiegend das Gute
in uns leben,
ohne es zur Schau zu tragen:

Dann sind wir glücklich
und machen andere glücklich.

Das waren meine Gedanken
in dieser schlaflosen Nacht.
Diese und noch viele andere,
die aus dem Unbewussten
ins Bewusste drangen.

Ich wollte schlafen,
hörte meine Partnerin
neben mir laut atmen.

Mehrmals stand ich auf,
trank etwas, sogar ein
Gläschen Weinbrand (genießerisch),
aber es wollte kein Schlaf kommen.

Ich schreibe die Gedanken nieder,
um Ordnung in meinem Innern zu schaffen
und nicht um andere zu missionieren.

Es kam mir der Gedanke Kant's
aus seiner praktischen Vernunft:

Der gestirnte Himmel über mir
und die Moralgesetze in mir.

Moral ist ein abgedroschener Begriff.
Dennoch beinhaltet er das Gute,
das glücklich macht.

Kant's letzte Worte:
"Es ist gut".
Er war mit sich selbst im Reinen.

Wer das Gute im Diesseits lebt,
lebt glücklich
und sollte es ein Jenseits geben,
so wird er sein Glück
dort mit hinüber nehmen.

traumvergessen 27.09.2011

Anzeige

Kommentare (15)

mahisha ....du hast Deine Träume nicht vergessen, sondern bringst sie in gekonnter Form zu Papier.
Ein wichtiges Thema.Ist Moral von Gott oder den Menschen gemacht ?
Für mich ein zum Denken anregendes Gedicht.
LG Mahisha
ehemaliges Mitglied das kann ich gut verstehn. Ich danke dir auch für das sehr aussagefähige Gedicht. Die Schlusszeilen unterstreichen alles noch einmal. Nein, alles muss man nicht haben, kann man nicht haben. Aber die Sehnsucht bleibt. Und nun zitiere ich noch einmal deine Schlusszeilen, weil sie so schön sind.

Sehnsucht zu haben ist tiefer Schmerz
aber auch höchstes Glück
geschrieben von Joan


sehr herzlich
Gerd
joan aber verzichten auf Erfüllung eigener Bedürfnisse,Sehnsüchte,Wünsche
aus Gewissensgründen! Lieber Gerd,es ist garnicht einfach,richtig zu definieren-
---also nicht opfern um einen Vorteil für sich zu gewinnen (erbitn) --aber opfern
(verzichten) aus Gewissensgründen (z.B. verh. Liebe) ist ja auch eine innere Notwendigkeit,sofern man sein
Gewissen (Moral) trainiert hat.
Weisst Du,vor vielen Jahren hab ich mal ein Gedicht produziert:
schmerzliches Sehnen in meiner Brust
weisst du denn was du willst
glaubst du es sei die höchste Lust
wenn du dich nun erfüllst.

Immer verfiel ich deiner Macht
die zur Erfüllung drängt
selten hat sie mir Ruh gebracht
oder das Glück geschenkt.

Ach es verführte das arme Herz
stets nur der Augenblick
Sehnsucht zu haben ist tiefer Schmerz
aber auch höchstes Glück.

sehr herzlich. Evelyn
ehemaliges Mitglied wenn man es dann weiß und sich nicht beirren lässt, dann wird man ruhiger. Vergangene Nacht konnte ich schon wieder tief und fest schlafen - lach. Lebe dein Leben nach deinem Gutdünken und wichtig ist es, dass man nicht durch körperliche Leiden gepeinigt wird, wie es bei dir lange war. Ich wünsche dir eine schöne entspannte Zeit bei viel Gelassenheit. Ich danke dir.

Alles Liebe
Gerd
ehemaliges Mitglied ja, das Interessante ist, sie lassen sich nicht abstellen. Allerdings ist es gut, wenn man einmal dadurch ist, dass es einem offenbar Klarheit bringt. Es ist so, wie ich schrieb, das Unterbewusste drängt ins Bewusstsein. Nun ist das Unterbewusstsein um ein Vielfaches größer als das Bewusstsein und dann ist die Maschinerie des Bewusstseins, was das Aufnehmen angeht, schon stark beschäftigt. Damit lässt es sich erklären, dass man bewusst keine Änderung herbeiführen kann. Ein Abstellen der Gedanken ist nicht möglich. Ich danke dir.

Liebe Grüße
Gerd
tilli Ich bin heute überwältigt durch deine Gedanken.Nein, Gott will keine Opfer, er ist in uns. Die Kraft der Natur, das Schicksal bestimmen unser Leben.
Du schreibst die Worte, die schon lange meinen Schlaf rauben.Jeder Mensch trägt die Verantwortung für sein TUN.Nicht Gott zerstört die Welt, das machen schon die Menschen.
Ich danke dir für deine Gedanken, die du so schön in deinen Gedichten beschreiben kannst.
Grüße Otti.
lillii und andere beschäftigen mich auch oft und .. wenn man einmal anfängt, bes. in der Nacht... lassen sie einen nicht aus den Fängen.
Danke , dass du sie niedergeschrieben hast.. ich erkenne mich selbst ein wenig in ihnen.
Liebe Grüße Luzie (lillii)
ehemaliges Mitglied ich freue mich, dass du zu dir gefunden hast. Ohne dich - ohne dein Ich - geht gar nichts. Das musstest du leidvoll erfahren. Umso besser, dass du es jetzt leben kannst. Ich wünsche dir weiterhin eine unbeschwerte Zeit, die gut für dich ist. Ich freue mich, dass dir meine Gedanken gut tun.

Alles Liebe und herzliche Grüße
dein Freund Gerd
minu das wurde uns Kinder beigebracht.
Ich opferte mich auf, ich brachte viele Opfer
für Gott. Ich wollte heilig werden, ich habe alles erduldet,
alles ertragen, habe auf alles verzichtet, habe mich kasteit, stundenlang auf einem kantigen Lineal gekniet und gebetet,
habe jeden Abend für viele Menschen gebetet, es wurden immer mehr.
Ich habe alles geglaubt, was die Prister sagten. Je mehr ich
mich mit Gott beschäftigte, je schlimmer ging es mir.
Man muss sich selber vergessen, sagte man uns, ich habe mich vergessen,
habe mich abgelehnt. Ich schrumpfte, bis es mich fast nicht mehr gab.
Ich musste erst 60 werden, bis ich mich , mit schlechtem Gewissen,
von all dem befreien konnte. Ich lerne wieder gut zu mir zu sein, mich
aufzubauen und nicht mehr zu zerstören. Ein schwerer Weg.
Dein Gedicht tut mir gut, Gerd, ich danke Dir dafür.
Gruss Emy
ehemaliges Mitglied du hast Recht: Solche Gedanken sind nicht Schlaf fördernd. Aber sie ließen sich nicht abstellen. Ja, es stimmt: Man braucht die Kirche nicht umzulaufen, man muss mit sich selbst und dem Umfeld im Reinen sein.

Dann komme, was da wolle.
Ich danke dir - auch für die guten Schlaf-Wünsche.

Ganz liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied ein interessanter Vergleich: In Goethes Faust war der Teufel des Pudels Kern - lach. Mit deinen weiteren Vergleichen stimme ich überein. Vor allem Schiller - z. B. in der Bürgschaft aber auch in seinen ganzen anderen Schriften war darauf hinaus, die Welt mit guten Augen anzusehen, so z. B. in Ode an die Freude. Goethe war da eher der Praktikable, der in der Tat ja in der Weimarer Politik lange Jahre zu Hause war. Aber auch die Vorläufer der beiden in der Aufklärung, so z. B. Lessing, war daran interessiert, die Menschen von dem Guten zu überzeugen und sie frei von bösen Taten zu machen. Wie war in dieser Zeit auch das Volk aktiv, vor allem in der französischen Revolution in liberte, egalite, fraternite - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und wie dumm sind diese Werte damals durch Überzeichnen verspielt worden. Wie sind doch die Grundidee des Kommunismus nicht als schlecht von der Hand zu weisen, wie hat man sie aber umgesetzt. Überall wo Ideologien ins Spiel kommen, werden sie von handelnden Menschen oft nicht richtig umgesetzt. In unserer Wirtschaftsordnung spielt unsere Verfassung - unser Grundgesetz - eine entscheidende Rolle. Hier haben wir viele ethischen demokratischen Werte niedergeschrieben, die unser Leben lenken. Gott sei Dank ist man nicht von kurzem Zeitgeist abhängig. Aber trotzdem wird noch vieles falsch gemacht. Die Grundidee aber bleibt: Tue Gutes, lasse dich von deinen eigenen guten Ideen lenken, toleriere Andersdenkende, lasse dich bei allem aber auch nicht unterkriegen.

Nur wie schnell hat man aus Frust etwas anderes getan, dann sollte man
aber nicht sagen, das schaffe ich nicht, nein ich fange noch ein mal an.


Das ist zutreffend, vor allem, wenn man negativ herausgefordert wird.
Ich danke dir.

Liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied man darf sich nicht beirren lassen und sein Leben erfüllt leben, ohne sich von irgend Jemanden etwas einreden zu lassen. Wie lange besteht schon die Menschheit und was ist seither nicht alles schon geschehen. Vernunft ist angesagt. Ich danke dir.

Liebe Grüße
Gerd
kleiber ...wenn du dich mit solchen Gedanken ...durch die Nacht schleppst...
wirst du keinen Schlaf finden...
Man braucht der Kirche nicht die Türen einlaufen...
Keiner weiß ...ob es ...Ihn...wirklich gibt...

Aber du mußt ...mir dir...und der Umwelt im ...Reinen ..sein...
Mit allen Menschen in Frieden und Eintracht leben...das ist das Wichtigste.

Mach dir nicht soviel Gedanken...es wird alles schon den richtigen Weg nehmen..

Lieber Gerd wünsche dir für die nächste Nacht einen ...erholsamen...Schlaf!

Einen herzlichen Gruss Margit
Traute Das ist des Pudels Kern. Das ist der Weisheit letzter Schluss...
Schon Goethe wollte es in seinem Werken den Menschen mit einer
Handlung nahe bringen.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Was Du nicht willst das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu.
Was du aber von den Menschen erwartest, das sei auch bereit ihnen zu geben.
All diese Volksweisheiten, zeigen die Menschen wissen, was die Denker
über das Denken lehrten.
Nur wie schnell hat man aus Frust etwas anderes getan, dann sollte man
aber nicht sagen, das schaffe ich nicht, nein ich fange noch ein mal an.
Die Einsicht ist da, der nächste Schritt fällt leichter.
Du hast eine durchdachte, schlaflose Nacht gehabt, aber keine ohne Sinn!
Mit dem Schlaf scheint es im Alter nicht weit her zu sein. Empfindsam
wie eine Mimose wird er und flüchtet aus nichtigen Gründen.Das kenne auch ich...
Auch das werden wir aushalten.
Mit freundlichen Grüßen,
und Glückwunsch zu den hellen Nachtgedanken,
Traute

KarinIlona Mit diesen guten Gedanken der (deiner) Nacht stimme ich überein, sie gefallen mir und beruhigen. Leben wir so weiter, lieber traumvergessen, ich kann mir ein gutes Ende vorstellen.
LG KarinIlona

Anzeige