OMAS NOTEBOOK II.
== für alle, die Plattdeutsch nicht so gut verstehen ! ==
Oma Battermann hatte bisher immer eine Lieblingsbeschäftigung: in ihrem kleinen Garten herumzupütschern. Aber als ich die alte Dame in der letzten Woche zufällig sah, schien das Schnee von vorgestern zu sein. Weißt du, die alte Frau Battermann ist immer noch ganz helle. Ich habe das schon immer gewusst, aber manche junge Leute glauben, ab einer gewissen Altersgrenze wären alle Menschen senil und könnten nur noch von Frühstück bis Abendessen denken. Bei Oma Battermann musst du dazu wissen, dass sie bereits 87 Jahre alt ist! Aber glaub jetzt nur nicht, dass sie deshalb nicht klar denken kann - du würdest dich wundern!
Nun hat Oma vor vierzehn Tagen, an ihrem Geburtstag, von ihrem Enkel Hinnerk so ein Notebook bekommen. Was das ist, ein Notebook? Na, du kennst solch ein Ding doch, nicht wahr? Klar, das ist so ein kleiner Computer, den du auch mitnehmen kannst, wenn du mal hinter die Tür musst, wo »00« drauf steht.
Was macht man da mit einem Computer? Eigentlich nichts. Aber wenn du es denn willst, denn könntest du den da benutzen! Hinnerk, ihr Enkel hatte ihr vorher schon lange den Mund wässerig gemacht mit diesem Thema, hatte ihr gesagt, sie könne dann mit anderen Leuten ›chatten‹.
Oma hatte da erst mal ein bisschen misstrauisch in die Gegend geguckt, dann fragte sie ein argwöhnisch:
»Wat - wat is dat denn, schätten?«
Hinnerk erklärte ihr dann die ganzen Vorgänge und versprach ihr, stets mit Rat und Tat zur Stelle zu sein, wenn sie mal nicht weiterwüsste. Nun, du wirst es nicht glauben: Oma ist ab ihrem Geburtstag von ihrem »Notebook« nicht mehr zu trennen. Wenn sie nun eine Erbsensuppe kochen will, dann schaut sie erst mal in solch eine ›Google-Seite‹ rein, dann kocht sie die nach diesem Rezept.
Ihr Leben lang hat Oma Battermann Erbsensuppe gekocht und die war immer so lecker - in der letzten Zeit jedoch schmeckt die Suppe immer so ein bisschen nach »Google-Suppe«!
Vorgestern war es, da verkündete Oma mit einem Mal, dass sie englisch lernen will! In der modernen Welt der Computer kämen so viele englische Wörter vor, dass sie das nun lernen müsste. Die Familie guckte sich gegenseitig an, als wenn nun die Welt zusammenbrechen würde.
Eike Terboven, die ja nun die Tochter von Oma ist und auch die Mutter von Hinnerk, kriegt so ein paar Augen, so groß wie eine Teetasse. Und dann stottert sie: »Wa-, wa- was - willst du? Englisch lernen? - Tja, bist du nu noch richtig im Kopf?«
Oma knuddert halblaut vor sich hin: »Nee, gönnst du mir das nich? Ich bin schon lang über Achtzehn und kann machen, was ich will. Und ich will das nu! Punkt!«
Keiner kann darauf noch etwas sagen. Nur ihr Enkel Hinnerk grient vor sich hin und sagt dann: »Das ist mal eine gute Sache! Unsere Oma schafft das. Gratjuläschen, Oma!«
Hinnerks Vater stand noch noch immer mit offenem Mund dabei und guckt wie ein alter Lanz-Bulldogg! Und Mutter, die sagt am Ende gar nichts mehr.
Am nächsten Tag traf Oma Battermann ihre alte und beste Freundin Lina und es dauerte gar nicht lange, da fuhren beide zur Volkshochschule in der Stadt; ließen sich dort einschreiben für den ‹Englisch-Kurs für Anfänger‹. Sicher, am ersten Unterrichtstag dann war den beiden schon ein bisschen komisch zumute.
Die anderen Schüler, alles blutjunge Menschen, guckten natürlich erst ein wenig verdattert, der eine oder andere Witz war auch schon hörbar. Mit der Zeit aber lief sich dann doch alles zurecht. Vor allem: Die beiden alten Damen haben nun ihre helle Freude am Unterricht!
Inzwischen lernen sie seit drei Wochen englisch. Wunderbar. »Neiss to sie ju«, können sie schon. Das andere käme dann auch noch mit der Zeit, sagen sie. Oma meint dann ja auch, schließlich hätte sie ja auch das NOT-BOOK.
Anders hätte der Name ja wohl überhaupt keinen Sinn, nicht?
©by H.C.G.Lux
Oma Battermann hatte bisher immer eine Lieblingsbeschäftigung: in ihrem kleinen Garten herumzupütschern. Aber als ich die alte Dame in der letzten Woche zufällig sah, schien das Schnee von vorgestern zu sein. Weißt du, die alte Frau Battermann ist immer noch ganz helle. Ich habe das schon immer gewusst, aber manche junge Leute glauben, ab einer gewissen Altersgrenze wären alle Menschen senil und könnten nur noch von Frühstück bis Abendessen denken. Bei Oma Battermann musst du dazu wissen, dass sie bereits 87 Jahre alt ist! Aber glaub jetzt nur nicht, dass sie deshalb nicht klar denken kann - du würdest dich wundern!
Nun hat Oma vor vierzehn Tagen, an ihrem Geburtstag, von ihrem Enkel Hinnerk so ein Notebook bekommen. Was das ist, ein Notebook? Na, du kennst solch ein Ding doch, nicht wahr? Klar, das ist so ein kleiner Computer, den du auch mitnehmen kannst, wenn du mal hinter die Tür musst, wo »00« drauf steht.
Was macht man da mit einem Computer? Eigentlich nichts. Aber wenn du es denn willst, denn könntest du den da benutzen! Hinnerk, ihr Enkel hatte ihr vorher schon lange den Mund wässerig gemacht mit diesem Thema, hatte ihr gesagt, sie könne dann mit anderen Leuten ›chatten‹.
Oma hatte da erst mal ein bisschen misstrauisch in die Gegend geguckt, dann fragte sie ein argwöhnisch:
»Wat - wat is dat denn, schätten?«
Hinnerk erklärte ihr dann die ganzen Vorgänge und versprach ihr, stets mit Rat und Tat zur Stelle zu sein, wenn sie mal nicht weiterwüsste. Nun, du wirst es nicht glauben: Oma ist ab ihrem Geburtstag von ihrem »Notebook« nicht mehr zu trennen. Wenn sie nun eine Erbsensuppe kochen will, dann schaut sie erst mal in solch eine ›Google-Seite‹ rein, dann kocht sie die nach diesem Rezept.
Ihr Leben lang hat Oma Battermann Erbsensuppe gekocht und die war immer so lecker - in der letzten Zeit jedoch schmeckt die Suppe immer so ein bisschen nach »Google-Suppe«!
Vorgestern war es, da verkündete Oma mit einem Mal, dass sie englisch lernen will! In der modernen Welt der Computer kämen so viele englische Wörter vor, dass sie das nun lernen müsste. Die Familie guckte sich gegenseitig an, als wenn nun die Welt zusammenbrechen würde.
Eike Terboven, die ja nun die Tochter von Oma ist und auch die Mutter von Hinnerk, kriegt so ein paar Augen, so groß wie eine Teetasse. Und dann stottert sie: »Wa-, wa- was - willst du? Englisch lernen? - Tja, bist du nu noch richtig im Kopf?«
Oma knuddert halblaut vor sich hin: »Nee, gönnst du mir das nich? Ich bin schon lang über Achtzehn und kann machen, was ich will. Und ich will das nu! Punkt!«
Keiner kann darauf noch etwas sagen. Nur ihr Enkel Hinnerk grient vor sich hin und sagt dann: »Das ist mal eine gute Sache! Unsere Oma schafft das. Gratjuläschen, Oma!«
Hinnerks Vater stand noch noch immer mit offenem Mund dabei und guckt wie ein alter Lanz-Bulldogg! Und Mutter, die sagt am Ende gar nichts mehr.
Am nächsten Tag traf Oma Battermann ihre alte und beste Freundin Lina und es dauerte gar nicht lange, da fuhren beide zur Volkshochschule in der Stadt; ließen sich dort einschreiben für den ‹Englisch-Kurs für Anfänger‹. Sicher, am ersten Unterrichtstag dann war den beiden schon ein bisschen komisch zumute.
Die anderen Schüler, alles blutjunge Menschen, guckten natürlich erst ein wenig verdattert, der eine oder andere Witz war auch schon hörbar. Mit der Zeit aber lief sich dann doch alles zurecht. Vor allem: Die beiden alten Damen haben nun ihre helle Freude am Unterricht!
Inzwischen lernen sie seit drei Wochen englisch. Wunderbar. »Neiss to sie ju«, können sie schon. Das andere käme dann auch noch mit der Zeit, sagen sie. Oma meint dann ja auch, schließlich hätte sie ja auch das NOT-BOOK.
Anders hätte der Name ja wohl überhaupt keinen Sinn, nicht?
©by H.C.G.Lux
Kommentare (8)
ladybird
@Pan ja, lieber Horst, Oma wird bald merken, dass die "Maske "vor diesen Viren nicht schützt....
lacht Renate
Muscari †
Oh, lieber Horst,
"Neiss to ried ju"
wunderbar, ganz nach meinem Geschmack, vor allem jetzt in der Karnevalszeit.
Ganz herzlichen Dank sagt Dir
Andrea
😄
ehemaliges Mitglied
Herrlich!!!!
danke fürs Übersetzen 😂 ich müsste sonst auf die Volkshochschule zwecks Plattdeutsch
lieben Gruß
WurzelFluegel
Monalie
Na das gefällt mir,das plattdeutsch habe ich nicht verstanden lache gut geschrieben,lieben Gruß Mona
wanderfull...lieber Horst
dann wird Oma demnächst zwischen dem Vokabel lernen schnell noch einen
"google-Hupf" in den Backofen schieben...
Ist das nicht wie mit der LIEBE, die vor keinem Alter halt macht?????
mit Freude gelesen
dankt mit Schmunzeln Renate