Namen – Nur Schall und Rauch?
Ein Epos auf den Namen „Schmidt“[/font]
Dieser Spruch, den ein ‚kluger Mensch’ vor langer Zeit ersann, wird oft benutzt, wenn man sich an den Namen einer Person nicht mehr erinnert. Es ist zwar nicht ehrenrührig, wenn man den Namen eines Bekannten vergessen hat, doch niemand bedenkt, daß durch diesen völlig überflüssigen Spruch die Würde der Person herabgesetzt wird. Der Name ist nicht allein die Bezeichnung eines Menschen, um ihn von anderen unterscheiden zu können, sondern er gehört zur Persönlichkeit.
Ich bedauere es in der Tat, wenn mein Gegenüber sich meines Namens nicht erinnert – wo er doch so geläufig ist. Gebraucht der andere jedoch die obigen Worte, dann weiß ich, daß ich ihm nichts bedeute, bzw. für ihn uninteressant bin.
Schon vor vielen tausend Jahren trugen Menschen einen – wirklich nur einen – Namen, ein großer Teil davon ist noch heute in aller Munde. Wer kennt nicht Moses, Ramses oder Pythagoras, um nur einige zu nennen. Es waren Menschen, die sich hervorgetan haben durch ihre Macht, ihre Weisheit oder ihr Charisma. Sie sind bekannt geblieben, an manch anderen Namen erinnert sich niemand mehr. Aber deshalb sind diese Menschen nicht weniger wert und schon gar nicht mit so flüchtigen Begriffen wie Schall und Rauch zu bezeichnen.
Früher war die Erde noch wenig bevölkert, Familien lebten in Gruppen oder Dorfgemeinschaften zusammen und sind über deren Grenzen kaum hinausgekommen. Einer kannte den anderen und es genügte, dem Neugeborenen einen Namen zu geben – einen einzigen. Viel Später, als die Menschheit wuchs und Kontakt zu anderen Stämmen und Gruppen aufnahm, wurde es notwendig, einen weiteren Namen zuzuordnen, den Zu-, Nach- oder auch Familiennamen. Das galt bis vor wenigen Jahren und hat sich eigentlich nur in der manchmal unsinnigen Auswahl des Vornamens geändert. Heute kann man sogar bei der Heirat den Namen des Partners an den eigenen anhängen.
Der Zuname eines Menschen richtete sich damals wohl in erster Linie an seinem Wohnort (Feld, Wald, Heide) und weiter an Merkmalen seiner Familie (z. B. Haar-, Augen- oder Hautfarbe) aus. Später, etwa im Mittelalter, wurden besondere Fähigkeiten oder der Beruf mit einbezogen. Das galt aber nur für ‚einfache’ Menschen. Die Mächtigen des Reiches und der Kirche kamen nach wie vor mit nur einem Namen aus. Sollte wirklich der gleiche Name noch einmal vergeben worden sein, setzte man eine römische Zahl dazu.
Eine bestimmte Volksgruppe trägt recht sonderbare Namen mit Stadt- oder Provinzbezeichnungen, wie z. B. Bremer oder Mecklenburger. Das sind Menschen jüdischer Abstammung, denen man zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie per Gesetz diese Namen zuwies. Wohlhabende nannte man Goldberg, Romantische Rosenkranz und die sparsamen dieser Gruppe, deren Geld zu ‚verschimmeln’ drohte, nannte man Grünspan (amerikanisiert Greenspan). So gibt es auch für seltsam klingende Namen eine plausible Erklärung.
Als ich in der Kindheit vorübergehend in Württemberg lebte, wurden mir die früheren Gepflogenheiten recht deutlich vor Augen geführt. Schon längst gehörten Vor- und Zunamen laut Gesetz zum Standard, dennoch sprach der Lehrer eine Mitschülerin mit Mittelmüllers Dorle an, obwohl ihr Zuname ein ganz anderer war.
An der Brettach, die wir auf dem Schulweg überquerten, gab es drei Mühlen: Ober-, Mittel- und Untermühle. Die Besitzer übten zwar das gleiche Gewerbe aus, hatten aber sonst nichts miteinander zu tun. Da, wo die Straße von Gailsbach nach Mainhardt den Bach überquert, steht die Mittelmühle und die Tochter des Müllers hieß Dorle. So kam der Name zustande.
Als vor einigen hundert Jahren studierte Menschen Lateinisch sprachen, wurden auch viele Namen latinisiert. So wurde z. B. Schmied zu Faber umgewandelt und Blei zu Plumbum, das klang viel interessanter. Doch im Laufe der Zeit ebbte die Welle wieder ab, die Nachkommen wußten die Hintergründe der Namensbildung nicht mehr, sprachen ihn anders aus, zogen ihn in die Länge, bis schließlich aus Plumbum „Ploomboom“ wurde. Die Rückübersetzung machte später daraus „Pflaumbaum“. So kann es zu solchen Namen gekommen sein.
Mit den Berufs-Namen aber ist das so eine Sache. Es gibt viele Schumacher, Müller, Meier (hat mit Milch zu tun), Schulze (erster Mann im Dorf) und Schneider, doch der Name Schmidt und dessen Abwandlungen Schmitt, Schmid usw. sind viel häufiger vertreten. Es ist wohl kaum möglich, daß es früher mehr Schmiede als Pferde gegeben haben sollte. Allein in meiner Heimatstadt kam dieser Name mehr als 1.000 Mal vor. Da muß etwas anderes dahinter stecken.
Trotz all dieser Unsicherheit hebt sich der Name Schmidt von allen anderen Namen in auffälliger Weise ab. Er ist trotz seiner Häufigkeit einmalig. Das zu hören klingt den Trägern dieses Namens wie Musik in den Ohren und geht wie Honig runter. Nach langem Grübeln ist es mir schließlich gelungen, das Geheimnis zu lüften. Merke auf:
Der erste und der letzte Buchstabe des Namens SCHMIDT (S+T) stehen im Alphabet unmittelbar nebeneinander,
der zweite und der vorletzte Buchstabe (C+D) stehen im Alphabet unmittelbar nebeneinander,
der dritte und der drittletzte Buchstabe (H+I) stehen im Alphabet wiederum unmittelbar nebeneinander und
der mittlere Buchstabe M bildet auch im Alphabet genau die Mitte.
Kein Kaiser- oder Fürstengeschlecht, kein Bank- oder Wirtschaftsimperium kann ähnliches aufweisen, nicht einmal ein Papst bietet eine solche Einmaligkeit wie wir, die wir mit großem Stolz den Namen Schmidt tragen dürfen.[font=comic sans ms]
WernerStyrum
Dieser Spruch, den ein ‚kluger Mensch’ vor langer Zeit ersann, wird oft benutzt, wenn man sich an den Namen einer Person nicht mehr erinnert. Es ist zwar nicht ehrenrührig, wenn man den Namen eines Bekannten vergessen hat, doch niemand bedenkt, daß durch diesen völlig überflüssigen Spruch die Würde der Person herabgesetzt wird. Der Name ist nicht allein die Bezeichnung eines Menschen, um ihn von anderen unterscheiden zu können, sondern er gehört zur Persönlichkeit.
Ich bedauere es in der Tat, wenn mein Gegenüber sich meines Namens nicht erinnert – wo er doch so geläufig ist. Gebraucht der andere jedoch die obigen Worte, dann weiß ich, daß ich ihm nichts bedeute, bzw. für ihn uninteressant bin.
Schon vor vielen tausend Jahren trugen Menschen einen – wirklich nur einen – Namen, ein großer Teil davon ist noch heute in aller Munde. Wer kennt nicht Moses, Ramses oder Pythagoras, um nur einige zu nennen. Es waren Menschen, die sich hervorgetan haben durch ihre Macht, ihre Weisheit oder ihr Charisma. Sie sind bekannt geblieben, an manch anderen Namen erinnert sich niemand mehr. Aber deshalb sind diese Menschen nicht weniger wert und schon gar nicht mit so flüchtigen Begriffen wie Schall und Rauch zu bezeichnen.
Früher war die Erde noch wenig bevölkert, Familien lebten in Gruppen oder Dorfgemeinschaften zusammen und sind über deren Grenzen kaum hinausgekommen. Einer kannte den anderen und es genügte, dem Neugeborenen einen Namen zu geben – einen einzigen. Viel Später, als die Menschheit wuchs und Kontakt zu anderen Stämmen und Gruppen aufnahm, wurde es notwendig, einen weiteren Namen zuzuordnen, den Zu-, Nach- oder auch Familiennamen. Das galt bis vor wenigen Jahren und hat sich eigentlich nur in der manchmal unsinnigen Auswahl des Vornamens geändert. Heute kann man sogar bei der Heirat den Namen des Partners an den eigenen anhängen.
Der Zuname eines Menschen richtete sich damals wohl in erster Linie an seinem Wohnort (Feld, Wald, Heide) und weiter an Merkmalen seiner Familie (z. B. Haar-, Augen- oder Hautfarbe) aus. Später, etwa im Mittelalter, wurden besondere Fähigkeiten oder der Beruf mit einbezogen. Das galt aber nur für ‚einfache’ Menschen. Die Mächtigen des Reiches und der Kirche kamen nach wie vor mit nur einem Namen aus. Sollte wirklich der gleiche Name noch einmal vergeben worden sein, setzte man eine römische Zahl dazu.
Eine bestimmte Volksgruppe trägt recht sonderbare Namen mit Stadt- oder Provinzbezeichnungen, wie z. B. Bremer oder Mecklenburger. Das sind Menschen jüdischer Abstammung, denen man zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie per Gesetz diese Namen zuwies. Wohlhabende nannte man Goldberg, Romantische Rosenkranz und die sparsamen dieser Gruppe, deren Geld zu ‚verschimmeln’ drohte, nannte man Grünspan (amerikanisiert Greenspan). So gibt es auch für seltsam klingende Namen eine plausible Erklärung.
Als ich in der Kindheit vorübergehend in Württemberg lebte, wurden mir die früheren Gepflogenheiten recht deutlich vor Augen geführt. Schon längst gehörten Vor- und Zunamen laut Gesetz zum Standard, dennoch sprach der Lehrer eine Mitschülerin mit Mittelmüllers Dorle an, obwohl ihr Zuname ein ganz anderer war.
An der Brettach, die wir auf dem Schulweg überquerten, gab es drei Mühlen: Ober-, Mittel- und Untermühle. Die Besitzer übten zwar das gleiche Gewerbe aus, hatten aber sonst nichts miteinander zu tun. Da, wo die Straße von Gailsbach nach Mainhardt den Bach überquert, steht die Mittelmühle und die Tochter des Müllers hieß Dorle. So kam der Name zustande.
Als vor einigen hundert Jahren studierte Menschen Lateinisch sprachen, wurden auch viele Namen latinisiert. So wurde z. B. Schmied zu Faber umgewandelt und Blei zu Plumbum, das klang viel interessanter. Doch im Laufe der Zeit ebbte die Welle wieder ab, die Nachkommen wußten die Hintergründe der Namensbildung nicht mehr, sprachen ihn anders aus, zogen ihn in die Länge, bis schließlich aus Plumbum „Ploomboom“ wurde. Die Rückübersetzung machte später daraus „Pflaumbaum“. So kann es zu solchen Namen gekommen sein.
Mit den Berufs-Namen aber ist das so eine Sache. Es gibt viele Schumacher, Müller, Meier (hat mit Milch zu tun), Schulze (erster Mann im Dorf) und Schneider, doch der Name Schmidt und dessen Abwandlungen Schmitt, Schmid usw. sind viel häufiger vertreten. Es ist wohl kaum möglich, daß es früher mehr Schmiede als Pferde gegeben haben sollte. Allein in meiner Heimatstadt kam dieser Name mehr als 1.000 Mal vor. Da muß etwas anderes dahinter stecken.
Trotz all dieser Unsicherheit hebt sich der Name Schmidt von allen anderen Namen in auffälliger Weise ab. Er ist trotz seiner Häufigkeit einmalig. Das zu hören klingt den Trägern dieses Namens wie Musik in den Ohren und geht wie Honig runter. Nach langem Grübeln ist es mir schließlich gelungen, das Geheimnis zu lüften. Merke auf:
Der erste und der letzte Buchstabe des Namens SCHMIDT (S+T) stehen im Alphabet unmittelbar nebeneinander,
der zweite und der vorletzte Buchstabe (C+D) stehen im Alphabet unmittelbar nebeneinander,
der dritte und der drittletzte Buchstabe (H+I) stehen im Alphabet wiederum unmittelbar nebeneinander und
der mittlere Buchstabe M bildet auch im Alphabet genau die Mitte.
Kein Kaiser- oder Fürstengeschlecht, kein Bank- oder Wirtschaftsimperium kann ähnliches aufweisen, nicht einmal ein Papst bietet eine solche Einmaligkeit wie wir, die wir mit großem Stolz den Namen Schmidt tragen dürfen.[font=comic sans ms]
WernerStyrum
Mit lachenden Grüßen
das Moni-Finchen