Kleine Frühlingsblüte
Kleine Frühlingsblüte
Was könnte denn wohl schöner sein,
als diese kleine Blüte,
die heimlich hier im Sonnenschein
in allerbester Güte
blau-strahlend sich im alten Laub
aus prallem Grün erhebt
und frisch und frei von jedem Staub
auf dünnem Stengel schwebt.
Betörend süß ist auch ihr Duft,
der sie hauchzart umhüllt
und rundherum die Frühlingsluft
mit Hochgenuss erfüllt,
Man sagt, sie lehrt Bescheidenheit,
auch ew’ge Liebestreue
und außerdem Beständigkeit,
die man niemals bereue.
Besungen ward zu aller Zeit
von Sängern und Poeten,
ihre gar liebliche Schönheit,
die mich und sicher jeden,
der diese kleine Blüte sah
bezaubert hat. – Wer aber kennt,
wie man die Frühlingsblüte nennt?
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Viola odorata,
das „wohlduftende Veilchen“
© Syrdal 2015
Kommentare (15)
Hallo Syrdal, habe ich nicht geschrieben, dass ich mein Veilchengedicht
für nichts Besonderes, nur für einen Notbehelf halte? Das brauchtest du
mir nicht unter die Nase zu reiben.
Also mein Rätselgedicht auf den Raps. Wenn dir das nicht gefällt, liegt`s wohl mehr an
dir als am Gedicht.
Rätsel
Ringsumher in goldener Fülle,
ausgedehnt zum Horizont,
prangen Felder in der Stille,
so wie Fuchs und Hase wohnt.
Rastlos schwärmt das Heer der Bienen
aus im Nektarparadies.
Pollen sammeln sie und dienen
so dem Leben überdies.
Ratet! Welche Pflanzen stehen
auf den Feldern ohne Zahl?
Preis dem sehenden Verstehen!-
Solches Rätsel ist sein Fall.
Die Lösung steht dreimal im Text.
Hast du sie gefunden? Ich meine
natürlich nicht des Rätsels Lösung,
die ja sowieso schon verraten ist,
sondern wo im Text sie verborgen ist.
VB
Ich ärgerte mich darüber, dass ich bisher kein Veilchen-Gedicht geschrieben
hatte. Sofort Abhilfe geschaffen (in 6 Minuten) - wahrlich nichts Besonderes,
nur ein Notbehelf.
VEILCHEN
Hab dich bisher übersehen,
was mir ganz und garnicht passt.
So kann es nicht weitergehen -
schnell den Stift und Block gefasst
Allen möglichen Gewächsen
widmete ich ein Gedicht
aus poetischen Reflexen.
Nur dir Veilchen grade nicht!
Dabei bist gerade du es,
herzig, bläulich-violett,
das als Frühlingsbot nicht ruhest,
hübsch bescheiden statt kokett.
Nicht nur eine Augenweide,
auch die Nase kriegt ihr Teil:
Veilchenduft, die reine Freude.
Irgendwie auch Amors Pfeil.
Nun, das Manko ist behoben
wieder in Minutenschnelle.
Lass dich Veilchenwunder loben
von mir Dichter auf der Stelle.
Versuchsballon
@Versuchsballon
Na gut, hast da auf die Schnelle einige Verse „geschmiedet“ und damit soll‘s Genüge sein. Das liebliche Veilchen recht zu würdigen hat es wohl nur einen Anschein. Ein poetisch ergreifendes Gedicht sollte aus tiefstem Gefühl und Erleben erwachsen. Sicher wird es beim angekündigten Rapsblütengedicht so sein…
...vermutet Syrdal
Es stimmt - Veilchen sind eindeutig die Lieblinge der Dichter. Man könnte zahl-
reiche Beispiele anführen von Gedichten, worin sie eine Rolle spielen. Nur ein
Beispiel von vielen, Mörikes berühmtes Frühlingsgedicht" Frühling lässt sein
blaues Band ...". Darin heisst es "Veilchen träumen schon, wollen balde kommen ...".
Dein Veilchengedicht, lieber Syrdal, finde ich gut gelungen. Ist im Grunde so eine
Art Rätsel. Für Rapsblüte ist es noch zwei Monate zu früh. Aber ich habe über
sie mal ein Rätselgedicht geschrieben, das ich ja morgen hier vorstellen kann.
Versuchsballon
@Versuchsballon
Ja, das Gedicht von Mörike ist sehr bekannt, aber auch Goethe und z.B. Chamisso haben das Veilchen auf feine Weise bedichtet… Ich bin gespannt auf dein Gedicht über die Rapsblüte…
Es grüßt Syrdal
Lieber Syrdal,
deine Zeilen vom Veilchen-Vilole sind wunderschön.
Das Stiefmütterchen ist auch eine Veilchenart, beide findet man hier nicht so oft in den Gärten, dabei strahlen sie doch auch eine gewisse Schönheit aus.
Mit lieben Abendgrüßen Marlen.
@Marlen13
Aber ja, in den Kästen auf meinem Balkon blühen bereits viele Hornveilchen, Stiefmütterchen und auch rote und gelbe Primeln – eine wahre Freude zum Beginn des Frühlingsmonats.
Ein fröhliches Wochenende wünscht dir
Syrdal
Lieber Syrdal, ein sehr schönes Gedicht. Habe es gerne gelesen und habe mich an den wundervollen Duft erinnert, wenn in unserem Garten endlich der Schnee geschmolzen ist und diese wundervollen Blüten hervorgeschlüpft sind. Veilchen und Jasmin sind für mich die schönsten Düfte dieser Welt. Grüße in den Abend von Lisa
@Lisan
Danke und dir auch weiterhin sinnliche Freude am bescheidenen Veilchen, an den vielen bunten Frühlingsblühern und am feinen Duft der schönn Blüten wünscht zum Märzbeginn
Syrdal
Ist ja herrlich, liebe ladybird!
Sieh mal, was 1949 in meinem Poesiealbum stand:
Lerge
Lieber Syrdal,
zu Deiner so bizarren, kleinen Frühlings-blüte fällt mir ein Spruch aus meinem Poesie
Album ein:
sittsam, bescheiden und rein
und nicht wie die stolze Rose,
die immer bewundert will sein....
zur Zeit unserer Omas erzählte man sich, dass die Jungfern ein Taschentuch mit "Veilchen -parfum" getränkt, hinter sich fallen ließen, um einen Jüngling damit anzulocken....
Danke für die bezaubernde "Einleitung" zum nahenden Frühling.....
wenn er endlich einzieht, bin ich dabei
kommst Du mit???
herzlichst grüßt
Renate
@ladybird
Liebe Renate
das "Veilchengedicht" war auch in meinem (Üoesie-)Album gleich mehrfach. (weil manchem nichts eingefallen ist und sie einfach abgeschrieben haben.)
Ja das waren noch Zeiten...Vielleicht sollte ich mal wieder darin blättern? was meinst Du?
lieben Abend- u. Wochenendgruß
Angelika
@ladybird
Ja freilich komme ich gerne mit, liebe Renate! Schön auch deine treffliche Erinnerung an das kleine Veilchengedicht in deinem Poesie-Album, das damals sicher mit Schönschrift in so manches Album geschrieben wurde und eine feinsinnige Lebensweise bezeichnet. Heute gibt es diese oft bunt gestalteten Alben wohl nicht mehr, was bedauerlicherweise eine ziemliche Verarmung der jugendlichen Erfahrungs- und Gefühlswelt bedeutet. Auch das duftgetränkte Taschentuch, das so ganz „zufällig“ vor die Füße des heimlich Verehrten fiel, war ein feiner „Fingerzeig“, den ein aufmerksamer Jüngling natürlich nicht übersehen hat. – Es gab in früheren Zeiten vieles, das für gediegene Umgangskultur und feinstes Benehmen stand, inzwischen aber leider in Vergessenheit geraten ist...
...bedauert mit Dank für deine schöne Zugabe und mit frühlingshaften Veilchengrüßen
Syrdal
Hallo Syrdal, du bist ja so merkwürdig still geworden. Soll das heissen, dass du
die gestellte Aufgabe nicht gelöst hast? Das wäre allerdings eine schwache Leistung,
die ich mir garnicht vorstellen kann - so schwierig ist die Sache nun auch wieder nicht.
Oder geruhst du nicht mehr, dich zu äussern, nachdem du dies so unfreundlich getan
hast? Deine Meinung zu meinem Rätselgedicht hätte mich interessiert, bis ich auf
die holperige 3. Zeile der 3. Strophe deines an sich netten Veilchengedichtes stiess.
Sie zeigte mir, dass ich es nicht mit einem Meister der Dichtkunst zu tun habe -
und drunter tue ich`s nicht. Ich wette, du hättest mein von dir geschmähtes Gedicht
nicht in 6 Minuten hingekriegt, vielleicht nicht mal in 6 Stunden. Es sind halt zwei
Paar Stiefel, ob man von "tiefstem Gefühl und Erleben" faselt oder ein makelloses
Gedicht abliefern soll. Mit einer Antwort brauchst du dich nicht zu stapazieren, ich
würde gewiss nicht darauf reagieren, ja sie nicht einmal lesen. Wer mir unverschämt
kommt, ist für mich nämlich gestorben. VB