Kindliche Erkenntnis ...
Mein Enkel ist legasthen begabt. Mit Hilfe seiner Mama hat er schon eine ganze Menge „anderer Wahrnehmungen“ aufgrund bestimmter „Umdenkungshilfen“ in den Griff bekommen, musste nie in die Lustlosigkeit, den Frust, in der Schule nicht zu verstehen, absacken! Er ist inzwischen Viertklässler.
Einer Mitschülerin erging es nicht so gut, weil sie sich schon im 1. Schuljahr mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Einnässen weigerte, in die Schule zu gehen, später in den Trainingsstunden bei den Hausaufgaben mitzumachen. Ihre Legasthenie konnte erst Ende des zweiten Schuljahares entdeckt werden.
Letzten Montag hatte mein Enkel bereits seine Hausaufgaben erledigt und die Drittklässlerin, die mit ihm am Tisch saß, hatte so gar keine Lust, ihre Matheaufgaben zu machen. Mein Enkel bot sich an, ihr die Aufgaben noch einmal zu erklären, denn im Gegensatz zu ihr musste er kein Schuljahr wiederholen. Sie hingegen war nun im dritten Schuljahr und wollte so absolut nicht begreifen, wie die Aufgabe zu lösen war. Doch irgendwann nahm sie sich zusammen, hörte ihm genau zu und löste dann mit seiner Hilfe ihre Aufgaben, mit Verstand, nicht mit vorsagen!
Als die Zwei fertig waren, kam mein Enkel zu seiner Mama und ließ sie wissen: „Jetzt weiß ich, Mama, wie schwer es Erwachsene haben, Kindern etwas zu erklären!“ Und der Neunjährige kuschelte sich schmusend und dankbar an seine Mama ...
Kommentare (4)
@BerndMichaelGrosch
Dieses Mädchen (9) ist obendrein hochintelliigent (130 IQ)! Es hat eine Menge Training gekostet, sie von ihrer Art, sich vor der ungeliebten Schule zu schützen, benötigt.
Seit etwa einem Jahr gelingt es vor allem meiner diplomierten Legasthenie-Trainer-Tochter, sie stückweise zum Mitmachen zu bewegen, denn das Kind vertraut ihr.. Doch am Montag war sie mal wieder richtig bockig. Ihr wurde erklärt, wie sie sich ihr Leben vermurkst, wenn sie sich so absolut weigert, ihre Hausaufgaben zu machen - und dann gab meine Tochter ihr Zeit, sich zu überlegen, was sie tun wolle.
Unser ein halbes Jahr älterer Max kannte das ja schon, konnte es auch nicht ertragen und fand irgendwann die richtigen Worte. Manchmal, und immer öfter bringt auch er recht logische Sprüche, die zeigen, dass auch er keineswegs mit Dummheit gesegnet ist ...
Es tut so weh, immer wieder zu erleben, wie die Grundschule ausgerechnet legasthen begabte Kids nicht in ihr Soll-Programm der Inklusion mit hereinnimmt. Wie erleben es täglich, wie man bewusst diese Kinder wegschubst, immer noch darauf herumdruckst, die seien krank! Dabei ist Legasthenie längst aus der Diagnoseliste ICD gestrichen, weil es keine Krankheit ist!! Aber das Studienprogramm hat die Lehramtsanwärter immer noch nicht dazu verpflichtet, auch das Wissen über Legasthenie und Dyskalkulie einzubauen.
Es wäre so einfach, eine Blockade eines betroffenen Kindes zu erkennen und es in den Unterricht "zurückzuholen"! Und das kostet keine 5 oder 10 Minuten für ein Kind. Eine freundliche Ansprache (ohne die übrige Klasse zum Lachen zu bringen) von einer halben Minute genügt!!
@BerndMichaelGrosch
Das zu erkennen, hat meinen 55-jähriten Sohn über 40 Jahre Lebenszeit gekostet. Als er 1975 auf Legasthenie getestet wurde, wurde ihm das in leichterer Form bestätigt. Gleichzeitig überprüfte man seinen IQ und stellte einen 147er IQ fest. Haben nur 2 % aller Menschen ... Eine zweite Überprüfung 1977 - nachdem die Begünstigungen für Legastheniker für 2 Jahre wusgesetzt waren - ergab die gleichen Werte.
Doch der Umgang der Grundschullehrerinnen sowie in der Zusatzstunde, die ihm helfen sollte, verursachten auch bei ihm Frust und Minderwertigkeitsgefühle! Er wurde ja immer wieder herunter gemacht. Wenn er etwas im Unterricht vorlesen sollte, fühlte er sich wie ein geprügelter Hund!
Glücklicherweise waren sein Gehör und sein Bildgedächtnis phänomenal! Was er einmal gehört oder gesehen hat, prägt sich in seinem fotografischen Gedächtnis lebenslang ein! Auch heute noch. Damit hat er dann sogar eine recht gute Mittlere Reife abgelegt, denn die Lehrer weigerten sich, ihn, einen Legastheniker, das Gymnasium besuchen zu lassen!
Erst jetzt, als er von den diversen Fortschritten seines Neffen erfuhr, gingen ihm ein Dutzend Laternen auf!! Auch der "große Junge" fühlt sich endlich befreit!! Inzwischen weiß ich auch, dass zwei betroffene Töchter einer Dyslexie-Trqinerin ihr Abitur machen durften und recht gut bestanden haben.
Unsere Politik erlaubt sich seit vielen Jahrzehnten, begnadete intelligente Menschen aus dem Weg zu räumen! Sie wird nicht mal wach, wenn eine PISA-Studie so etwas Deutschland präsentiert!! Es gibt so Viele, die wir aufgrund ihres Könnens oder Wissens, ihren Erfindungen und Büchern
verehren - die nachgewiesener Weise legasthen sind!!
Albert Einstein, Charles Darwin, Bill Gates, Ernest Hemmingway, Agatha Christie, Leonardo da Vinci, Steven Spielberg, Mozart, Walt Disney sowie der schwedische König und seine Kinder - alle und noch viele, viele mehr sind legasthen!!!
Schönes Beispiel darüber, wie Vorurteile und Verallgemeinerungen entstehen können.