In Büchern leben
Gerade war mir langweilig, das kommt vor, wenn ich keine Aktivität plane.
Noch zur rechten Zeit fiel mir ein Roman meiner (ehemaligen) Lieblingsautorin Victoria Holt (sie hat noch zwei weitere Pseudonyme, die mir gerade nicht einfallen wollen!) in die Hand "Die Insel Eden".
Schnell war ich gefesselt und konnte das Buch auch für meine alltäglichen Verrichtungen nur schwer aus der Hand legen! Es ist, als ob ich in einem anderen Leben bin und dort handele. Und je dicker das Buch ist, desto besser!
In guter Erinnerung sind mir da die Karl-May-Bände 1-6, die ich ,12 jährig geschenkt bekommen hatte und nicht aus der Hand legen konnte! Die Winnetou-Bände liebte ich besonders, ich las sie so oft, dass ich sie fast auswendig konnte, und entdeckte immer wieder neue Einzelheiten. Und natürlich glaubte ich an diesen begnadeten Geschichten-Erzähler, wobei es für mich keine Rolle spielte, ob er das wirklich erlebt hatte. Selbst der große, bibliophile Band mit seiner Biografie konnte mich nicht eines anderen belehren : ich liebte ihn, es waren die Idole und Leitgestalten meiner Jugend, die auch im Erwachsenen-Alter nicht ganz vergessen wurden. Selbst als ich meine 15 Bände an meinen Sohn weitergeben konnte, er sie mir dann als "erwachsener Mann" etwa 15 Jahre später noch um einige erweitert wiederbrachte : auch heute stehen sie in meinem Regal...
Kommentare (3)
Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah geht mir heute noch so fließend von den Lippen wie als Junge.
@Manfred36
Auch ich hatte sie gelernt aus Spaß am Auswendig-Lernen!
Gerade diese Bände (1-6) erschienen mir immer als der Höhepunkt der spannenden, auch sprachlich ausgefeilten Schriftstellerei.
Leider ist der Autor heute gerade nicht "in", ich glaube aber, da es Bücher weiter geben wird, wird auch seine Kunst überleben...
Als mein Vater zum 2. Mal geheiratet hatte, brachte mein mit mir gleichaltriger Stiefbruder (12) seine Karl May-Bände mit. Ich war eine Leseratte und prompt landete jeder seiner dicken Karl May Bücher bei mir!
Mein Bett stand unter den Fenstern, es gab nur ein gelbes Rollo, um das Licht der Straßenlaterne fernzuhalten. Aber sobald meine Schwestern schliefen, kniete ich in meinem Bett, Rollo übern Kopf gezogen, Buch auf die Fensterbank und bis drei Uhr nachts Karl May verschlungen! So detailliert behalten habe ich wenig, aber spannend wars für mich unendlich!