Impulse zur Fastenzeit 2011 Nr. 30
DIE ROSE (Nach H. Frank)
Während seines Aufenthaltes in Paris kam der Dichter RAINER MARIA RILKE täglich an einer Bettlerin vorbei. Sie saß stumm und scheinbar unbeteiligt an einer Gartenmauer. Hatte einer ein Geldstück in ihre Hand gelegt, ließ sie die Münze rasch in ihrer Manteltasche verschwinden. Sie dankte für keine Gabe. Sie sah zu keinem Geber auf.
Ihrem Schicksal ergeben hockte sie an der Mauer, - ein lebendiges Bild des Bettelns.
Eines Tages bleibt RILKE mit seinem Freund bei der Bettlerin stehen. Und er legt in die Hand der alten Frau – eine Rose. Da geschieht etwas, was noch nie geschehen ist: Die Bettlerin steht auf, ergreift die Hand des Dichters, küsst sie. Dann geht sie mit der Rose davon.
Am nächsten Tag saß die Frau nicht auf ihrem gewohnten Platz.
So blieb es am zweiten und am dritten Tag; so blieb es eine ganze Woche lang.
Verwundert fragte der Freund den Dichter nach der beängstigenden Wirkung der Gabe.
RILKE sagte: „Man muss ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand!“ –
Auch eine andere Frage konnte sein Freund nicht unterdrücken:
Wovon denn die Bettlerin all die Tage gelebt habe, da niemand Geld in ihre Hand legte?
RILKE antwortete: „Von der Rose!“
omaria
Während seines Aufenthaltes in Paris kam der Dichter RAINER MARIA RILKE täglich an einer Bettlerin vorbei. Sie saß stumm und scheinbar unbeteiligt an einer Gartenmauer. Hatte einer ein Geldstück in ihre Hand gelegt, ließ sie die Münze rasch in ihrer Manteltasche verschwinden. Sie dankte für keine Gabe. Sie sah zu keinem Geber auf.
Ihrem Schicksal ergeben hockte sie an der Mauer, - ein lebendiges Bild des Bettelns.
Eines Tages bleibt RILKE mit seinem Freund bei der Bettlerin stehen. Und er legt in die Hand der alten Frau – eine Rose. Da geschieht etwas, was noch nie geschehen ist: Die Bettlerin steht auf, ergreift die Hand des Dichters, küsst sie. Dann geht sie mit der Rose davon.
Am nächsten Tag saß die Frau nicht auf ihrem gewohnten Platz.
So blieb es am zweiten und am dritten Tag; so blieb es eine ganze Woche lang.
Verwundert fragte der Freund den Dichter nach der beängstigenden Wirkung der Gabe.
RILKE sagte: „Man muss ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand!“ –
Auch eine andere Frage konnte sein Freund nicht unterdrücken:
Wovon denn die Bettlerin all die Tage gelebt habe, da niemand Geld in ihre Hand legte?
RILKE antwortete: „Von der Rose!“
omaria
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