Hubahuba! Hopp! Hopp!

Autor: ehemaliges Mitglied

Ein Gespenst gehe um im Westen, meint der Literatur- und Medienwissenschaftler Manfred Schneider. Der Konservative sei dies Gespenst, "die geistige und moralische Karyatide im Tempel der westlichen Werte". Der und sein "gestörtes Seelenleben" gebe Anlass zur Sorge. Er bleibe stehen, die Welt laufe ihm davon. - Wohl wahr, meine ich, obwohl ich lieber von Möchtegern-Konservativen spreche, von Hinz und Kunz, von den Daltons[1], bemalt, mit einer Feder im Haar und auf dem Kriegspfad. Hubahuba! Hopp! Hopp![2]

[1] Vgl. Die Daltons
[2] Im Lucky-Luke-Band (Bd. 60) 'Die Daltons auf dem Kriegspfad' sagt der Apache den Satz "Hubahuba! Hopp! Hopp!" – der Ruf des Marsupilamis.

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Wolfgang

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Der Konservative ist ein Mensch mit tiefen Empfindungen, er liebt die Tradition in Form von tausend Mal gesprochenen Sätzen über Freiheit, Leistung, Kultur, Individualität und Markt. Vor allem hängt er an bestimmten Begriffen, die auf -tum enden, an Volkstum, Christentum, Brauchtum, Wachstum, Eigentum, Unternehmertum, Beamtentum.

Die Seele des Konservativen stärkt sich an solchen Tümern und hofft auf ihre Wiederkehr, so wie man im 19. Jahrhundert angesichts der politischen Revolutionen in Europa auf die Wiederkehr des Kaisers Barbarossa aus dem Kyffhäuser hoffte. Bisweilen legt er seine Trachtenanzüge an, aber er weiß doch genau, dass er da nur einen Karneval der vergangenen Zeiten feiert. Vermutlich ist der Konservatismus eine Welthaltung, aber die Welt hat sich verändert oder vielmehr: Unsere Welt ist die Veränderung.

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aus... Das neue Gespenst (von Manfred Schneider), Frankfurter Rundschau, 16.09.2010


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