Heute Morgen kam die Sonne zu spät
Es soll einen Eingeborenenstamm auf einer einsamen Südseeinsel geben, der sich jeden Morgen am Strand versammelt, um durch Singen und Beten den Sonnenaufgang herbei zu beschwören. Schon länger quält mich die Frage, was denn geschehen wird, wenn sie einst damit aufhören.
Heute Morgen schien es so weit zu sein. Die Sonne stieg nicht wie verabredet um 6:41 Uhr aus dem Meer. Nichts geschah! Fassungslos stand ich auf dem Balkon und starrte in die trübe Suppe, die Meer und Himmel verschwimmen ließ.
Aber dann erschien sie doch noch. Eine dicke Nebelmasse hatte ihr den Weg versperrt. Sie war etwas blasser als sonst, hatte sich wohl stark anstrengen müssen, die graue Wand zu durchdringen. Dafür durfte ich sie etwas länger betrachten als sonst. Sie blendete mich erst, als sie schon wieder ziemlich hoch über den Dingen stand.
Ich hoffe, den Eingeborenen geht es noch lange gut!
Kommentare (4)
Bei den Inkas wurde angeblich jeden Abend ein Menschenopfer erbracht, damit die Sonne am Folgetag wieder aufgehe. Die Inkakultur ist längst verschwunden und die Sonne schert sich um so kleinliches Menschendenken nicht. Denke einfach daran, dass neben den Infrastrahlen der Sonne der Dunst eine Voraussetzung für unser Leben auf dieser Erde überhaupt ist. Und denke komplementär.
Nur um der Gerechtigkeit willen:
Nicht die Inka waren die großen Menschenopferer.
Es waren die Azteken im alten Mexico.
Arni
Den Eingeborenen in der Südsee möge es gut gehen und ihre Inseln nicht durch Eisschmelze allmählich überschwemmt werden, aber auch den Europäern mögen die Naturgesetze erhalten bleiben, durch die sie sich durch die Zeiten entwickeln konnten.
Mögen die Eingeborenen weiterhin beten aber wir wissen ja, dass der Sonnenaufgang damit fast garnichts zu tun hat...und wer weiß, was die liebe Sonne heute früh noch vor dem Aufgehen zu tun hatte...
Kristine