Herbstgedicht auswendig lernen - als Legastheniker?!
Ich kenne das Gedichtchen nicht, das mein Enkel von der Schule mit heimbrachte, es lesen und die ersten beiden Strophen auswendig lernen sollte. Noch vor einem halben Jahr wäre es meinem kleinen Legastheniker sehr schwer gefallen, es überhaupt zu lesen, den Sinn einzelner Worte zu verstehen. Aber nun setzte er sich damit hin, las es und befragte seine Mutter, wie er es sich vorzustellen hätte: … der Herbst malt alle Blätter bunt …
Er weiß, was das Wort Herbst bedeutet. Er weiß auch, dass das Laub der Bäume und Sträucher sich im Herbst verfärbt – fast goldgelb, rot, braun – und dann sorgt der Herbstwind dafür, dass die Blätter durch die Luft wirbeln, tanzend auf dem Boden landen. Aber die legasthene Wahrnehmung zeigt ihm für die meisten Worte Bilder. Sich den Herbst (wer ist das?) vorzustellen, wie er die Blätter bunt malt – das war fast unmöglich, ziemlich schwierig! Bis ihm seine Mama erzählte, er solle sich einen Mann, einen Maler vorstellen, der mit einem oder vielen Pinseln das Laub der Bäume anstreicht. Und es gab noch ein paar Bildervorschläge, die vom Zeisig - einem wunderschönen bunten kleinen Vogel, der sogar in Deutschland überwintert, wenn nicht alle Wasser zufrieren. Auch davon erhielt er ein Bild, das ihm dann den Sinn der Zeilen sichtbar machte.
Da setzte sich unser kleiner Legastheniker hin, las mehrfach die Gedichtzeilen und dank der nun vorhandenen Bildvorstellungen lernte er die zwei Strophen recht schnell auswendig! Auch am heutigen Morgen saß das Gelernte noch fest in seinem Köpfchen!
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