Göttingen
Göttingen - Jakobikirche
Im Juli 2017 war ich ein verlängertes Wochenende in Göttingen.
Um die Stadt zu besichtigen hatte ich allerdings nur einen ganzen Tag Zeit.
Im Zentrum der Stadt stehen zwei besonders große Kirchen, die Johannis- und die Jacobikirche.
Die St.-Johannis-Kirche in der Altstadt ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Die beiden Türme ragen sichtbar weit die Häuser und ist somit eines der Wahrzeichen der Stadt. Johannes der Täufer ist der Patron dieser Kirche.
Auf meinem Rundgang durch die Stadt besichtigte ich die St. Jacobikirche.
Diese Kirche möchte ich mit einigen Bildern kurz vorstellen.
St. Jacobi ist eine evangelisch-lutherische Gemeinde mit rund
3000 Mitgliedern, deren Kirche sich in der Fußgängerzone in der Innenstadt Göttingens befindet.
Heinrich der Löwe ist wahrscheinlich der Gründer der Jakobikirche (um 1190).
Zwischen 1361 und 1400 wurde die Jacobikirche erbaut.
Die heutige gotische Hallenkirche besitzt ein Mittel- und zwei Seitenschiffe.
Der Chorraum hat die dieselbe Höhe wie das Mittelschiff, die Zusammen mit den eng stehenden Pfeilern eine enorme Tiefenwirkung erzeugt.
Der Innenraum erhielt durch die Renovierung im Jahr 1999 ein neues Farbkleid. Die heutige ungewohnte farbliche Gestaltung ist die gleiche wie zu Zeiten der Renaissance.
Der Göttinger Orgelbauer Paul Ott baute 1964/66 eine große Orgel mit 58 Stimmen in fünf Werken. Nach einer Renovierungs- und Erweiterungsphase wurde die Orgel zu Pfingsten 2007 neu eingeweiht.
Die Farbfenster aus dem Jahr 1901 im Chorraum und im südlichen Seitenschiff erzählen biblische Geschichten. Die 1997/98 eingesetzten Farbfenster von Johannes Schreiter wirken dagegen mehr abstrakt. Johannes Schreiter interpretiert einen Psalm in einer eigenen Formsprache.
Wertvollster Schmuck ist der ursprüngliche prachtvolle Flügelaltar von 1402, dessen Meister unbekannt sind. Der geschlossene Altar zeigt (werktags)Szenen aus dem Leben des heiligen Jacobus, geöffnet zeigt der Altar (sonntags) die Kindheits- und Leidensgeschichte Jesu und ganz geöffnet zeigt der Altar (an Festtagen) Christus und Maria, Apostel, Heilige sowie auf der Sockelzone verschiedene Propheten.
Nachdem ich in Ruhe die Innenräume der Kirche besichtigt habe , fragte ich die etwas ältere Dame, die dort mit Schreibarbeiten beschäftigt war und Aufsicht hatte, ob es möglich ist den Turm zu besteigen.
Da sei kein Problem, es wird allerdings erwartet einen kleinen Betrag als Spende zu geben.
Allerdings warnte sie, es sei recht anstrengend, schwindelfrei müßte man sein und keine Höhenangst haben.
Als ich ihr sagte, das ist für mich kein Problem, ich werde langsam gehen, dann wird es nicht zu anstrengend werden, schloß sie mir die Tür zum Turm auf.
Auf steilen kurzen normalen Stufen kam ich dann im ersten Obergeschoß direkt über die Kirchenräume an.
Hier schaut es doch recht abenteuerlich und nicht gerade vertrauenserweckend aus. Ich kam mir vor wie auf einer Baustelle. Nicht nur, daß der ganze Schutt offen und lose herumlag, sondern auch die tiefen Löcher irritierten mich, wie tief die Löcher waren konnte ich nicht erkennen, weil dieser Teil abgesperrt war und ich nicht Nahe heran kam.
Recht abenteuerlich fand ich auch, wie diese Stützstrebe befestigt war und für Halt sorgen soll
Nun beginnt die eigentliche Turmbesteigung.
Über mehrere Etagen hinauf auf solchen steilen Holzleitern.
Dicht an den Glocken vorbei führte der Weg zum Aufstieg.
St. Jacobi steht eindeutig der erste Rang in Göttingen zu, was die Zahl der Glocken angeht. Fünf Bronzeglocken umfaßt das Geläut im Glockenturm, dazu
kommt ein bronzenes Glockenspiel, bestehend aus 13 kleineren Glocken.
Das Glockenspiel läßt sich wie Musikinstrument benutzen, auf dem sich Melodien spielen lassen, etwa Choräle. Dabei schwingen nicht die Glocken, sondern nur die Klöppel.
Der Glockenspieler bedient mit seinen Fäusten eine Tastatur, von der aus die Klöppel über Gelenke und Züge bewegt werden.
Das große Geläut und das Glockenspiel in der heutigen Zusammenstellung wurde im Jahre 1968 eingerichtet. Der damalige Jacobi-Pastor Ernst Arfken beschäftigte sich intensiv mit dem Glockenspiel. Auf ihn geht die Läuteordnung zurück, nach der das Geläut im Kirchenjahr auf verschiedene Weise erklingt. Von den fünf Glocken mit den Schlagtönen d, es, f, g und b
wird in einer Kirchenjahreszeit jeweils eine Glocke fortgelassen. Nur an den hohen Festtagen – Weihnachten, Ostern und Pfingsten – erklingen alle fünf Glocken zugleich.
Als ich fast neben den Glocken stand, begann eine Glocke zu läuten.
Es war ein schöner Klang, aber so laut, daß mir die Ohren dröhnten.
Da hatte ich wohl Glück nicht an diesen besonderen Tagen dort zu stehen wenn alle Glocken zusammen ertönen :-)
Ein Blick auf eine einzelne Glocke.
Auf meinem Weg nach oben kam ich an einen abgeschlossenen Raum mit einer Glastür vorbei. So konnte ich einen Blick durch die Glasscheibe auf das mächtige Uhrwerk werfen.
Weiter geht es steil hinauf.
Hier ein Blick zurück und nach oben.
Es war wirklich sehr anstrengend diese Steilen Stufen zu erklimmen.
Wieviel Etagen es hoch ging, habe ich vergessen zu zählen.
Anstrengend war es vor allem, weil die Luft dort sehr stickig und heiß war.
Kurz bevor ich oben angekommen bin noch ein Blick zurück.
Hier hatte ich einen schönen Blick auf die kleine Betglocke, die 1626 in Eichsfeld gegossen wurde.
Da sie mit den anderen Glocken nicht harmoniert wird sie gesondert geläutet (täglich 8.00 Uhr, 12.00 Uhr, 18.00 Uhr).
Oben angekommen öffnete ich zuerst einen Fensterladen, ließ frische Luft herein und ruhte mich einen Moment aus.
War doch ganzschön außer Puste.
Danach genoß ich diese herrlichen Rundblicke über die Stadt Göttingen.
Anschließend ging ich langsam wieder herunter.
Den Rat die steilen Holzstufen rückwärts herunter zugehen befolgte ich gerne.
Monja.
Danke Christine für die positive Rückmeldung.
Es freut mich mit Bild und Text Dein Interese geweckt zu haben.
Monja.