Geschwister
…. Wir waren 5 Geschwister (3 leben noch, ich mit 88 als der älteste), meine Mutter stammte aus einer Siebenkinderfamilie.
…. Das war einmal, jedenfalls weithin in Europa. Jetzt sind die Familien kleiner, aber da sind vor allem Patchworkfamilien, wo Kinder mit ganz verschiedenem Erbgut zusammenkommen. Und das kann zu schlimmen Auseinandersetzungen führen. Schon das erste Brüderpaar in der Bibel war sich nicht wohl gesonnen, und Kain erschlug Abel aus Eifersucht.
…. Wie sah es in deiner Kindheit aus? Wie viele Geschwister gab es? An welcher Stelle kamst du? Welche Rolle hat das gespielt? Habt ihr euch gestritten? Worüber? Habt ihr euch versöhnt? Hast du deine Geschwister als Bereicherung empfunden?

Anzeige

Kommentare (15)

Tulpenbluete13

Hallo Silesio

eigentlich darf ich ja hier gar nicht mitreden, weil ich nur ein einziges Geschwisterlein, d. h. einen jüngeren Bruder habe.

Da ich selbst das Ergebnis eines Fronturlaubes (gezeugt 1943, angekommen 1944) war kam der Bruder 1948 (mehr oder weniger unerwünscht- mangels nötigem Geld - Währungsreform)
auf die Welt. Er war eine Hausgeburt und man erzählte mir damals (ich war fast 4 Jahre alt und sehr naseweis) das Märchen vom Storchenbiss ins Bein....Ich konnte mich selbst davon überzeugen..)

Bei jedem Streit musste ich als ältere Schwester (warum eigentlich?) nachgeben...ganz einfach weil ich die vernünftige ältere war???!!!. Das fand ich ungerecht und furchtbar.
Ich bemutterte meinen kleinen Bruder schon etwas und er nützte das ganz schön aus.
Obwohl ich ihm schon auch wissen ließ daß er auf mich hören musste...weil die älteren ja immer recht haben )???)  Wenn ich das jetzt so schreibe fallen mir die vielen Fragezeichen auf...
Lassen wir das..!!
(Irgenwo habe ich gelesen daß die besten Ehemänner die Männer werden die eine ältere Schwester haben...das sollte sich im Erwachsenen status bestätigen)

Als wir erwachsen waren und Familie hatten, haben wir unsere Kinder total anders erzogen und da war ich nicht auf dem gleichen Geleise wie mein lieber Bruder.

Jetzt im Alter hat sich das alles relativiert. Mein Bruder ist immer für mich da und er ist ein Mensch der jedem hilft (er ist ehrenamtlich die ganze Woche unterwegs)

Da ich ja schon lange allein lebe ist er für mich da wenn ich ihn brauche. Da ich aber sehr aelbstständig bin, braucheich ihn kaum.....Aber wir sehen uns des öftern und wir sind ein Herz und eine Seele....

Es ist richtig schön einen kleinen Bruder zu haben...lach..

So das ist meine Sache mit den Geschwistern...

Gibt es ein Thema über das du noch nicht geschrieben hast lieber Christoph???

Da bin ich jetzt aber gespannt.
Lieben Gruß
Angelika

silesio

@Tulpenbluete13  
Danke für deinen offenen und ausführlichen Beitrag.
Ob nur noch etwas Neues einfällt?
Silesio ist wahrscheinlich noch nicht am Ende

Tulpenbluete13

@silesio  

Gottseidank

nnamttor44

Wir waren drei Geschwister, Mädchen. Durch die Kriegszeit wurde ich erst vier Jahre später als meine große Schwester geboren, die Dritte im Bunde erblickte dann 1947 das endlich friedlichere Licht der Welt.

Unsere Älteste hatte immer das Bedürfnis, über alles zu bestimmen. Als sie das 4. Schuljahr geschafft hatte, kam sie ins gymnasiale Internat, weil inzwischen unsere Mutter zu krank war, um sich um unsere Erziehung zu kümmern und Oma schaffte es nicht, die Große zur Raison zu bringen. Da war auch die Kleinste noch zu niedlich und ich dümpelte zwischen all den Sorgen und als Mittlere ungestört durch mein kleines Leben.

Im jungen Erwachsenenalter durfte ich meiner nun frisch verheirateten großen Schwester dann doch zur Seite stehen, als sich nach 5 Fehlgeburten ihre erste lebend geborene Tochter anmeldete. Der Arzt hatte der Schwangeren ab dem 3. Schwangerschaftsmonat strenges Liegen verordnet, damit sie das Ungeborene nicht auch wieder verlöre, und so pflegte ich sie in dieser Zeit, bis die Tochter gesund geboren wurde. Dieses emotionale Erfolgserlebnis vewandelte sich aber bei ihr ein Jahr später in negative emotionale Gefühle mir gegenüber, als ich mein erstes Kind ohne irgendwelche Probleme austragen konnte. Zu allem Überfluss war mein Erstes auch noch ein Sohn (was doch eigentlich ihr zustand!), den ersten männlichen Nachkommen der Familie zu schenken. Wir hatten zwar noch Kontakt, aber sie reagierte teils hysterisch oder ablehnend, wenn wir mit unseren Kindern zusammentrafen.

Ich erzog meinen Sohn recht frei, er erlebte von klein auf im väterlichen Salon die Reaktionen der Kundschaft recht oft, denn wir lebten im gleichen Haus und der Kleine fremdelte der Kundschaft und den Angestellten gegenüber garnicht, er rannte oft, übers ganze Gesicht strahlend und lachend, mit einem rollenden Wickler-Tischchen durch den Salon.

Meine ältere Schwester aber hatte ihre kleine Tochter stets wie eine lebendige Puppe gekleidet und die Kleine kannte außer ihren Eltern und den Eltern des Papas niemanden, so dass sie sich stets bei einem Besuch im Salon fremdelnd an ihre Eltern klammerte. Ich bekomme heute noch fröhliche, zustimmende Ansprachen zu meinem Sohn, wenn ich meine Schwägerin treffe, die damals in Vaters Salon ihre Lehre gleichzeitig mit meinem Stiefbruder machte. Vater hatte nämlich noch einmal geheiratet und den Sohn seiner Frau adoptiert. Zu der Zeit glaubte mein Vater, dass es einen männlichen Firmenchef bräuchte, Frauen könnten keine Chefin sein ...

Ich weiß nicht, ob es an der Entfernung unserer Wohnorte liegt, dass meine ältere Schwester keinen Kontakt mehr zu mir oder auch unserer jüngsten Schwester aufnimmt. Die jüngere hat mich erst vor einigen Wochen hier zuhause besucht! Telefonate sind inzwischen etwas schwieriger geworden, denn die geerbte Schwerhörigkeit macht so etwas nicht leichter. Aber sowohl meine jüngere Schwester als auch meine Schwägerin kommen gelegentlich bei mir vorbei oder rufen an. Unsere Älteste ist vielleicht auch mit ihrem Alter (82) vielleicht nicht mehr so auf Umgang "erpicht" ... Aber gelegentlich kontaktet mich ihre Älteste per Mail ...
 

silesio

@nnamttor44  
Welch eine ausführliche Betrachtung dieses Themas, von reichlicher eigner Erfahrung gespeist,
und zugleich Bestätigung meiner These, dass es ebenso nützlich wie abwechslungsreich sein kann, sich mit den eigenen und fremden Geschwistern zu befassen

Seija

Ich habe noch 5 Schwestern und bin die Zweitgeborene. Keine meiner Schwestern möchte ich missen. Streitereien gab/gibt es natürlich, aber stets auch die Versöhnung. Seit nunmehr 11 Jahren gehen wir auf Geschwistertour mit Übernachtung. Jedesmal ist es schön und wir lachen sehr viel.
Sippentreffen alle 2 Jahre. Meine Mama hat inzwischen 21 Urenkel (ja richtig gelesen...😄)

 

Gemeinsam kümmern wir uns um unsere 96jährige Mutter.
Sie sagte zuletzt zu ihrer Ärztin:
"Früher hat man mich ausgelacht - 6 Kindern - wie kann man nur.....
Heute lache ich, denn alle kümmern sich!"

Sie hat das große Glück, dass 4 Kinder im gleichen Ort und eins 10 km entfernt wohnen. Nur unsere älteste Schwester wohnt 1,5 Autostunden entfernt.
LG Seija

 
Familie ist wie ein Baum.
Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen,
doch die Wurzeln halten alles zusammen.

silesio

@Seija  
5 Schwestern, ehrlich gesagt das ist zu viel Guten.
Aber das kann ich natürlich auch leicht sagen, weil das Verhältnis von Jungen und Mädchen 3 . 2 war und ich noch dazu der Älteste

Seija

@silesio
Mein Vater meinte immer, wenn ich an das Himmeltor komme und Petrus sage, dass ich mein Leben mit 6 Töchtern und einer Ehefrau verbracht habe, ist eines klar, ich komme sofort in den Himmel. Ich habe genug ausgehalten.....😅

silesio

@Seija  
Ich werde mich sogar dafür einsetzen, dass du einen Ehrenplatz bekommst
 

ladybird

100_7509.JPG👍👍👍🐞

silesio

@ladybird  
Renate, war´s schöner früher? Womöglich. Vorsichtig könnte man heute sagen: Es ist anders.
Aber die Zeiten lassen sich sowieso nicht zurückdrehen.

ladybird

eigentlich sehne ich mich als Einzelkind, auch heute noch nach Geschwistern...
mein Mann war auch Einzelkind, das veranlasste uns unbedingt oder wenigstens zwei Kindern das Leben zu schenken.
Zu meiner Freude versteht sich das "Pärchen" richtig gut...Mein Sohn war immer der beschützende "große Bruder" für sein "kleines Schwesterlein"...
inzwischen sind wir jetzt dann doch eine große Familie, deren " Chefin" ich jetzt bin..
lacht vergnüglich und dankbar
🐞

silesio

@ladybird
Wünsche der Chefin noch ein langes Glückauf. 

Syrdal


Einer von drei in der Mitte, habe ich nur ausgesprochen gute Erfahrung gemacht… Streit höchstens, wie es bei Kindern eben mal vorkommt, aber stets mit sehr schneller Versöhnung und niemals nachtragend. – Aber, lieber Christoph, du stellst immer die klugen Fragen, aber wie war das denn bei dir damals mit all deinen Geschwistern?

dies zu erfahren, darauf freut sich
Syrdal

silesio

@Syrdal  
Was du da von deiner Familie schreibst kling erfreulich normal.
In der uns alle prägenden Zeit, als die Russen in Schlesien vorrückten und auch später bis zur Währungsreform, als mein Vater allmählich aus der Kriegsgefangenschaft kam, wurde ich Vaterersatz und es gelang mir, die 4 jüngeren Geschwister nur mit den Augen zu lenken, besonders wenn sie sich um das stets zu wenige Essen stritten.
Sie haben mir das, jedenfalls später, nicht übel genommen


Anzeige