Geld aus dem Nichts

Autor: ehemaliges Mitglied

Eren Güvercin betreibt einen lesenswerten Blog namens grenzgängerbeatz. Ich zitiere daraus...

grenzgängerbeatz, 14.01.2011
Die Flucht in die beliebigen Werte
Die Debatten um Werte haben seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Eberhard Straub misstraut der Werte-Inflation in seinem neuen Buch „Zur Tyrannei der Werte“, denn hinter jedem sogenannten Wert stehe ein Interessent mit seinen eigenwilligen Absichten und Zwecken, der, getreu seinem ökonomischen Urbild, danach strebe, seinem Moralprodukt eine beherrschende Stellung auf dem Markt der Meinungen zu verschaffen. Eren Güvercin sprach mit Eberhard Straub über die europäischen Werte, die vermeintliche Werteordnung unserer Verfassung und die Rolle der Muslime in dem Kampf um die Werte.


[...]

In Ihrem Buch „Das Kapitalismus-Komplott“ bezeichnen Sie das Papiergeldsystem als die wahre Ursache der Finanzkrise. Was ist das Papiergeldsystem, und inwiefern ist dieses System die Ursache für die Finanzkrise?

Oliver Janich: Unser Geld ist an keinen Wert gebunden. Wenn Sie mit dem Papierschein zur Zentralbank gehen, bekommen Sie denselben Schein wieder zurück. Besser wäre es, der Schein würde – wie früher – zum Bezug einer Ware wie etwa Gold berechtigen. Da das nicht der Fall ist, kann diese Art von Geld beliebig vermehrt werden, was auch tatsächlich geschieht. Das staatliche Geldmonopol im Verbund mit den gesetzlich geschützten Geschäftsbanken erschafft Geld durch einfache Buchungen aus der Luft. Wird mehr Geld produziert als Waren, kommt es zu Preissteigerungen. Diese Inflation enteignet gerade die Schwächsten einer Gesellschaft wie Rentner oder Bezieher fester Einkommen, weil sie das neue geschaffene Geld als letztes erhalten. Das aus dem Nichts produzierte Geld floss beispielsweise in den Immobiliensektor, was zu der Blase führte, die im Zuge der Finanzkrise geplatzt ist.

Wie kommt es, dass die Bevölkerung das Papiergeldsystem überhaupt nicht hinterfragt?

Oliver Janich: Der Bürger unterliegt der Illusion, dass sein Geld etwas wert ist, weil er jeden Tag die Erfahrung macht, dass er damit bezahlen kann. Die Preissteigerungen schiebt er auf die Unternehmen beziehungsweise nimmt sie als praktisch „gottgegeben“ hin. Die österreichische Schule der Nationalökonomie, die diese Zusammenhänge eindeutig erklärt, wird weder an staatlichen Schulen noch an staatlichen Universitäten gelehrt, obwohl ihr prominentester Vertreter, Friedrich August von Hayek, sogar den Nobelpreis dafür bekam.

Es wird oft vom „freien Markt“ gesprochen. Wieso gilt der freie Markt nicht auch für das Geld? Wieso können die Marktteilnehmer nicht selber darüber bestimmen, ob etwa Papiergeld oder aber Gold als Währung benutzt wird? Barclays-Chefsvolkswirt Thorsten Polleit forderte kürzlich, dass „in einem freien Marktgeldsystem die Marktakteure selbst entscheiden, durch Angebot und Nachfrage, was Geld ist“.

Oliver Janich: Das ist der entscheidende Punkt: Ausgerechnet im wichtigsten Markt der Welt, dem Geldmarkt, greift der Staat massiv ein. Er überträgt einer einzigen Institution das Monopol. Die Zentralbank legt den Preis und die ursprüngliche Menge des Gutes, die Geldmenge, per Dekret fest. Die Geschäftsbanken dürfen mit staatlicher Erlaubnis Geld aus dem Nichts erzeugen. Das wäre in einem freien Markt unmöglich, weil die Kunden, wenn sie die Wahl hätten, mehrheitlich nur nicht beliebig vermehrbares Geld akzeptieren würden. Über die Jahrtausende waren dies stets Gold und Silber. Planwirtschaft funktioniert in keinem Markt, weder im Gesundheits-, Transport- oder Fernmeldesektor und erst recht nicht im Finanzmarkt, wo jede Sekunde Entscheidungen von Millionen von Marktteilnehmern getroffen werden. Die zentrale Stelle kann niemals die notwendigen Informationen dafür beschaffen, selbst wenn die gesamte Bevölkerung bei der Stasi arbeiten würde.

[...]

Link(s)...

http://www.oliverjanich.de/

Wiki(s)...

http://de.wikipedia.org/wiki/Fiatgeld

--
Wolfgang

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige